Nach einer Weile, in der das Wasser viel zu heiss geworden war, da sie vergessen hatte, es überhaupt aufgsetzt zu haben, begann sich Reina Sorgen zu machen. Was wenn der Klabauter geschnappt worden war. Sie schwang sich ein Tuch über die Schultern, band ihr Haar hoch und ging hinauf in die Stadt. Sie suchte sich den Weg zur Wache und den Gefängnissen am Hafen entlang, denn soviel sie wusste, stellte man da Piraten mal gerne in Käfigen aus, bevor man sie hing.
Nach einer Weile fand sie ihn lachend auf einem Poller sitzend und stutzte, als vier Möwen neben ihm herab regneten. Er sah so abgrundtief böse aus, dass sie fast lachen musste. Klabauter halt. Sie kam auf ihn zu und tippte ihm von hinten auf die Schulter, damit rechnend seinen Säbel bald an der Kehle zu haben.

"Nein danke", meinte sie fast trällernd. "Auch nen Apfel?", fragte sie grinsend und holte ein poliertes, dunkelrotes Exemplar hervor.

Sie grinste. "Zwei, aber an denen hast du schon genug geknabbert", meinte sie. Dann seufzte sie und setzte sich ihm auf ein Knie. "Ausserdem scheinst du nie zu wissen wann du wem vertrauen kannst", meinte sie mit trauernder Miene den Apfel anblickend. "Scheint so, als bräuchten wir ab morgen einen neuen Captain."

"Wobei", sie tippte sich nachdenklich ans Kinn. "Eigentlich recht praktisch... Jetzt kann ich mir zwei Schiffe auf einmal unter den Nagel reissen...und genug Gold und Schmuck, um wunschlos glücklich zu leben."

"Ich kann auch mit Ismir teilen...Ah apropos Ismir, weisst du, wo er sich rumtreiben könnte?", fragte sie und entdeckte gerade rechtzeitig zwei Wachen die Strasse in ihre Richtung hinab laufen, bevor die sie sahen. "Vergiss Ismir, küss mich", meinte sie, als ihr klar wurde, dass sie keine Chance mehr hatten sich unbemerkt aus dem Staub zu machen. Sie fiel nicht gross auf, aber der Klabauter sah weder wie ein gewöhnlicher Seemann aus, noch wie ein Händler. Höchstens wie ein Alkoholiker von Dieb. Aber ob die auch gehängt wurden, wusste sie nicht...
Schnell hatte sie ihm den Hut vom Kopf genommen und auf den Schoss verfrachtet, ihr Haar aufgemacht, dass es wie ein Umhang um sein Haupt und die Schultern fiel, die Arme um seinen Hals gelegt und sich über ihn gebeugt. Sie schmeckte den Apfel auf seinen Lippen, welcher tatsächlich süss war, der Bauer hatte also nicht zu viel versprochen. Etwas überrumpelt schien der Klabauter nach Luft schnappen zu wollen, aber sie krallte sich an ihm fest und beobachtete im Augenwinkel die Wachen. Kurz liess sie ihn einen Atemzug machen, bevor sie ihn wieder küsste, in der Hoffnung, dass es den beiden Männern schlicht zu unangenehm war, sie zu stören und dass sie einfach weiterlaufen würden.