Sie blickte zu ihm auf und zog ihn am Kinn zu sich hinunter. "Du mir auch", meinte sie und küsste ihn sacht.


Weya brauchte Zeit bis zum Morgengrauen, bis sie alles vorbereitet hatte und sich hingesetzt, damit der Lothîndra seine Illusionen und sein Lied spann. Und sobald die Sonne aufging, kamen die jüngsten Seeln schon angewankt, kleine Kinder die kaum laufen konnten. Sie waren am anfälligsten für den Ruf.

"Was ist los?", fragte Ran müde den Barbaren in seiner Sprache und rieb sich die Augen.

Ran musterte den Mann und streckte ihren Geist aus, immer weiter und weiter, bis über Anchers Grenzen und bis sie das Lied des Lothîndra ebenfalls hören konnte. Zwar ganz leise und dumpf, aber was das Wesen sang, gefiel ihr überhaupt nicht. Sie schauderte. "Veray. Wo ist Verdash?", fragte sie alarmiert und erhob sich, nach ihren Kleidern Ausschau haltend.

Nach den Kleinsten folgten die etwas älteren Kinder und Jugendliche, deren Seelen schon stärker waren, dann noch sehr junge Erwachsene und der Lothîndra freute sich auf das Festmahl. Es waren noch lange nicht genügend Leute, aber bald würden sie es sein. Die ältesten, die nicht dem Ruf erliegen würden, und die der Lothîndra ohnehin nicht gebrauchen würde, würde Weya im Anschluss töten.

Sie schlüpfte ebenfalls in ihre Hosen und nahm Verdash entgegen. Besorgt drückte sie ihn an ihre Brust und küsste seine kleine Strin. Sie wirkte den Zauber ganz vorsichtig, aber es würde reichen, um ihn vor dem Lothîndra zu schützen. Sie reichte ihn noch vorsichtiger an Veray zurück und drückte ihm einen Kuss auf die Schulter. "Ein Lothîndra ist plötzlich aufgetaucht... Nahe eines Dorfes", erklärte sie ihm.

"Ich auch", meinte Ran nervös. "Pass auf Verdash auf, bitte... Er wird den Tag durchschlafen, aber pass trotzdem auf ihn auf." Sie zog ihre Tunika an und suchte ihre restlichen Kleider.