Idril erwiderte nichts für einen Moment, bevor sie den Kopf schüttelte. "Ich weiss, dass er im Osten ist. Du kannst es mir doch sagen, wo ich hin muss."

"Warum kümmert es dich überhaupt? Du kennst mich doch gar nicht. Alle Tiere sind meine Freunde. Ich habe ein Rudel Amarok, das mich beschützen und nach Hause bringen wird, sobald ich sie finde. Und mit den Flöten könnte ich vielleicht Hilfe herbei zaubern. Biredh hat gesagt, wenn ich auf einen von ihnen spiele und Veränderung will, dann geschieht was immer ich will. Wenn du mich also unbedingt hier behalten willst, wirst du mich einsperren müssen.", fauchte sie, als der Zorn sie wieder überkam.

Idril hatte nicht übel dieser Alten Biredhs Stock an den Kopf werfen, doch aller Kampfeswille verschwand aus ihr. "Was soll ich dann tun? Ich kann doch nicht hier bleiben... Ich weiss nicht mal was ihr von mir wollt. Alles was tun muss, ist jeden Tag eure Sprache zu lernen."

"Sie wollten nicht, dass ich hierher kam. Mein Vater und Vela, meine ich. Ich sah es an ihren Gesichtern. Sie verstanden nicht was mit mir geschah.", meinte Idril leise und stand auf. "Falls wir jemals angegriffen werden sollten, versprich mir, mir die Flöten wieder zu geben. Das letzte Mal, als ich auf einen von ihnen spielte, kam ein Freund. Er verjagte die Schwarzmagier und rettete mich und meine Freunde. Im Gegenzug verspreche ich, dass ich nicht mehr versuche dir die Flöten wieder zu stehlen."

Für einen Moment zögerte das Mädchen, doch machte es sich dann auf den Fellen gemütlich. "Verzeiht mir.", nuschelte sie undeutlich, als sie sich eine Decke bis zur Nasenspitze hochzog. "Doch ich wusste einfach nicht weiter." Im nächsten Augenblick war sie bereits eingeschlafen.
Ihre Träume waren wirr. Immer wieder sah sie den Vieräugigen Mann. Er stand nur da, schaute sie an und lächelte. Oranges Licht flackerte über sein Gesicht und Idril drehte sich um. Vor ihr war eine brennende Stadt. Menschen kämpften zwischen den brennenden Gebäuden. Kinder und Frauen wurden von Reitern niedergeritten. Das Feuer breitete sich über die Steppe aus und erreichte auch sie. Ein Hügel stand auf und stampfte auf das Dorf zu. Menschen versuchten zu fliehen. Erde und Gestein fiel in grossen Brocken von dem Hügel runter und begrub die Menschen unter sich. Der Hügel ging einfach über die Stadt hinweg, vernichtete alles in seinem Weg. Zielstrebig ging er auf Idril zu. Das Mädchen drehte sich um und rannte. Es hatte keinen Zweck. Sie wusste es und die ganze Zeit hörte sie das Lachen vom Vieräugigen Mann. Sobald sie sich umdrehen würde, würde sie sterben. Der Hügel würde sie einholen und zerquetschen. Kleine Steine fielen ihr auf den Kopf, sie drehte sich um und schrie.

Schweissgebadet wachte sie auf und blickte wild um sich. Die Morgensonne schien ihr ins Gesicht und alles war ruhig und friedlich. Sie lag noch immer auf der Schlafstatt der alten Schamanin.