#1631

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 08.07.2016 00:47
von Armelion | 4.811 Beiträge

(Ne, eine eigene Religion zu gründen ist geil. Ich liebe das. Danke für die Infos )

Idril wurde zwischen die Feuerschalen geschoben und versteifte sich augenblicklich. Sie verstand kein Wort von dem was die alte Frau sagte, doch die ganze Situation war ihr unheimlich. Am liebsten hätte sie sich irgendwo verkrochen. Hier in der Mitte des Raumes fühlte sie sich äusserst unwohl. Vor allem, da sich sehr viele Krieger versammelt hatten um beim Wirken ihrer Schamanin dabei sein zu können.
Idril schluckte und versuchte ihre Gedanken von denen der Frau abzuschirmen, so wie es Narum ihr beigebracht hatte. Sie wusste nicht ob die Frau versuchen würde sie zu lesen, doch am liebsten würde sie vorbereitet sein. Sie beobachtete die Frau aufmerksam. Was würde sie tun? Sie erkannte das Ritual nicht, was sie die Alte gerade machen wollte. Ausserdem zweifelte sie, dass sie wirklich etwas dagegen tun könnte, selbst wenn sie wollte. Sie war noch immer schrecklich erschöpft und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Nur die Furcht und das Adrenalin hielt sie noch aufrecht.

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#1632

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 08.07.2016 01:41
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die Schamanin liess die Schalen in einem bestimmten Muster anordnen, dann bedeutete sie allen, sich zurückzuziehen. Sie verharrte einige Augenblicke lang still, bevor sie einen kehligen Gesang anstimmte und gemessenen Schrittes von Schale zu Schale schritt und bestimmte Kräuter und Pulver in die Flammen warf. Rauch begann von den Feuern aufzusteigen, schwer und süss von der ersten, scharf und stechend von einer anderen und in anderen Nuancen, die sich vermengten und sich im Raum ausbreiteten.
Als sie ihre Runde vollendet hatte, kehrte die Schamanin zurück zu ihrem Ausgangsplatz, kniete sich nieder und zog die Wasserschale zu sich her. Sie nahm eine Handvoll Pulver in die rechte und goss vorsichtig Wasser dazu, bis es sich zu einer schlammig-graublauen Masse vermengte. Still richtete sie den Blick auf das Götterkind und wartete, bis sich ihre Wahrnehmung durch den Rauch der Kräuter zu verändern, dann erhob sie sich erneut und begann eine zweite Runde, in umgekehrter Richtung diesmal, wobei sie vor jeder Feuerschale ein Farbzeichen auf den Boden malte.


If you're going through hell, keep going.
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#1633

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 08.07.2016 18:03
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril hustete, als sie den süsslich riechenden Rauch einatmete, doch in ihr bereitete sich ein wohliges Gefühl aus. Die Frau im Wolfsfell ging weiter und warf noch etwas in das zweite Feuer. Dieses Mal war der Rauch scharf und stechend. Wieder musste Idril husten, doch es war schon nicht mehr so schlimm wie beim ersten Mal. Ihr Blick hatte Mühe der Frau zu folgen. Ihre Pupillen verfolgten die langsamen Schritte der Schamanin und sie schien sich einzubilden, dass bei jedem Schritt der Frau kleine Staubwolken aufwirbelten. Mehr und mehr hüllte sie der Rauch ein und sie machte einen taumelnden Schritt nach vorne. Die Frau begann ein zweites Mal im Kreis um sie herum zu gehen, oder war es bereits das dritte Mal? Gar das Vierte? Die aufgezeichneten Runen um sie herum, schienen vor ihren Augen zu verschwimmen und sich auf sie zuzuwinden. Schwer setzte sich Idril auf den Boden. Benommen schüttelte sie den Kopf, doch davon wurde ihr nur schwindlig. Die Frau war wieder an ihren Ursprungsort zurückgekehrt, doch Idril musste mittlerweile einen grossen Teil ihrer Willenskraft dafür aufbringen sitzenzubleiben. Komischerweise kümmerte es sie gar nicht mehr, was passieren könnte. Keinerlei Sorgen trübten ihren Geist.
Alles was sie verspürte war eine unterschwellige Euphorie und eine gewisse Trägheit.

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#1634

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 17.07.2016 00:49
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die Schamanin kehrte abermals an ihren Platz zurück und diesmal kniete sie sich auf den Boden, intensivierte ihren Gesang und begann sich dabei vor und zurückzuwiegen, bis ein Flirren die Luft über dem Kreis aus Feuer und Runen erfüllte, kaum unmerklich zuerst, aber immer stärker, bis es den Barbaren erschien, als blickten sie durch eine wirbelnde Schicht aus Wasser auf das Mädchen in seiner Mitte, die sich immer weiter verzerrte. Die Stimme der Schamanin gipfelte in einem kehligen Laut und für einen Augenblick lief eine Myrade von Farben durch die Trennschicht, während im inneren eine blaue und eine rote Flamme aufflackerten, dann zerfiel sie in Tropfen, die in alle Richtungen spritzten und sich auflösten, bevor sie etwas trafen.
Die Schamanin erhob sich, trat auf das Mädchen zu und mit der Farbe in ihrer Hand malte sie ihr ein Zeichen auf die Stirn, bevor sie sie an den Schultern fasste und auf die Füsse hob. Sie drehte sie langsam im Kreis, so dass alle Barbaren ihr ins Gesicht sehen konnten, dann richtete sie sie auf den Thron des Takr. "Sie wird zu deinen Knien sitzen, Takr."
Der Takr gab einen wortlosen Wink und seine Gefolgsleute holten zwei Felle von den Bänken am Rande der Halle, um sie zu seiner Linken auf dem Podiumm vor dem Thron auszubreiten. Die Schamanin hielt das Mädchen aufrecht, dann schob sie sie sanft aber mit Nachdruck vorwärts. "Geh und setz dich!"


If you're going through hell, keep going.
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#1635

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 17.07.2016 11:59
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril verstand die Worte der Barbaren noch immer nicht, doch ihre Gestik war eindeutig. Benebelt von dem Rauch stolperte sie auf die Felle zu und setzte sich schwerfällig darauf. Die einzelnen Härchen schienen vor ihren Augen zu wogen. Der geflochtene Lederriemen um ihren Hals fühlte sich nicht mehr so eng an. Es juckte, als die Farbe langsam auf ihrer Stirn trocknete.
Eine junge Frau brachte Idril einen Tonkrug mit Wasser. Gierig trank das Mädchen den Krug leer bevor sie erschöpft den Kopf hängen liess. Es kamen jedoch noch mehr Frauen und legten ihr Gaben vor die Füsse. Kleidung, eine Halskette mit Muscheln, Stiefel, Handschuhe, Haarbänder und Essen. Das Essen verschlang Idril mit Heisshunger und für die anderen Gaben dankte sie immer mit einem Nicken.

Der Takr war zufrieden. Das war eindeutig ein Zeichen der Götter. Seine Herrschaft würde er ausweiten können. Ihr erstes Ziel wäre das Dorf, das in Richtung des Blitzes lag. Es konnte kein anderes sein. Das Götterkind hatte ihnen den Weg gewiesen.

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#1636

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 18.07.2016 00:52
von Armelion | 4.811 Beiträge

Am Abend wurde ein ausgelassenes Fest gefeiert. Idril sass noch immer auf den Fellen. Man hatte ihr alles Essen gebracht, das sie hatte essen können, und mit Trinken hatte man ebenfalls nicht gegeizt. Eine junge, keck grinsende Frau hatte ihr einen Krug mit einem süssen Getränk in die Hand gedrückt. Es hatte geschäumt und schmeckte nach Äpfeln. Den Krug hatte sie geleert, doch nun war ihr entsetzlich schwindlig und sie war auch müde.
Die Barbaren bemerkten, wie sich das Kind auf den Fellen hinlegte und eines der Geschenke als Kopfkissen heranzog. Sie stampften auf den Boden oder schlugen mit den leeren Bechern auf den Tisch. Das war das letzte Zeichen gewesen. Das Götterkind hatte sich unter der Halle ihres Herrns schlafen gelegt. Er war tatsächlich vom Himmel gesegnet. Idril fiel, den ganzen Lärm nicht beachtend, vom Alkohol und den Drogen benebelt, in einen tiefen traumlosen Schlaf.

Ferkur hatte eine junge Barbarin auf den Knien, die ihm beide Arme um den Hals gelegt hatte und keinerlei Hemmungen hatte ihm ihre Brüste zur Bewunderung anzubieten. Er war schliesslich einer jenen Jäger gewesen, die das Götterkind gefunden und zum Takr gebracht hatten. Ziemlich angetrunken, gab er nochmals die Geschichte vom magischen Sturm zum besten, wobei er nicht mit Ausschmückungen geizte. Die anderen hörten ihm aufmerksam zu und schenkten ihm fleissig nach.
Der Schlacksige konnte sich ebenfalls über die Aufmerksamkeit einer Barbarin freuen, die ihn soeben aus der Halle führte. Niemand fragte sich was die beiden heute Nacht noch vor hatten. Ferkur stiess mit einem bärtigen Barbar an, lachte über einen Witz, und kippte den Rest des Inhaltes in seinem Krug in sich hinein, bevor er die junge Barbarin zu eine der zahlreichen Nischen in der Wand führte. Dies war wahrlich ein Glückstag für ihn und seinen Stamm. Ein Götterkind! Ein richtig echtes Götterkind! Bald darauf wurde seine Aufmerksamkeit jedoch von etwas grundlegend anderem in Gefangenschaft genommen.

Am nächsten Morgen

Idril erwachte und hatte lausige Kopfschmerzen. Ihre Zunge fühlte sich doppelt so gross an und sie schaute sich suchend nach einem Krug mit Wasser um. Einige der Barbaren erwachten ebenfalls. Ohne Scham zog sich eine der Frauen mitten in der Halle um und erntete einen Pfiff von einem der Krieger. Idril blickte sich träge um und schüttelte den Kopf. In ihren Ohren brauste es. Sie brauchte dringend Wasser und eine längere Pause. Zuallererst wollte sie jedoch diesen Leinenrock loswerden. Sie schaute sich die Geschenke an, die sie erhalten hatte und wählte ein paar Leggings, einen knielangen Rock, Stiefel und ein Wams. Alles war aus weichem Leder gefertigt worden und passte ihr fast perfekt. Sie stand auf und schaute sich um. Einer der Barbaren stolperte aus der Halle und übergab sich gleich nachdem er aus der Türe raus war. Er erntete brüllendes Gelächter von denen, die schon auf waren.
Idril blieb auf ihren Fellen sitzen. Sie wusste nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollte. Sie hatte Hunger und Durst, doch sie getraute sich nicht einfach so loszugehen. Was wäre wenn diese fremden Menschen wütend auf sie werden würden? Growndrill oder sonst jemand war nicht hier. Niemand würde sie beschützen können.

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#1637

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 18.07.2016 11:03
von Armelion | 4.811 Beiträge

Schliesslich hielt sie es nicht mehr aus. Es war wider ihre Natur still dazusitzen. Also stand sie auf und suchte sich vorsichtig einen Weg zwischen den auf dem Fussboden schlafenden Menschen hindurch. Sie machte einen langen Schritt über die übelriechende Pfütze hinweg, welche der Barbar vor einigen Minuten hatte liegen lassen. Suchen schaute sie sich nach einem Abort um. Als sie nichts sah, schnupperte sie einmal ausgiebig in der Luft, der Geruch wies ihr dann den Weg.
Die Menschen beachtete sie nicht mehr so stark wie gestern. Sie konnte frei im Dorf herumgehen, ohne dass sie jemand daran hinderte. Die Strassen zwischen den Langhäusern waren einfach fest getretener Lehm. In der Mitte zog sich eine Rinne, in welcher sich die Abfälle stapelten. Niemand schien sich ansonsten besonders darum zu kümmern. Warscheinlich war es wie in Ravi und alle hofften auf einen kräftigen Regen, der alles fortspülen würde. Ein paar lachende Kinder liefen an ihr vorbei. Die Hände und Taschen voller Äpfel. Ein älterer Mann rannte ihnen fluchend hinterher. Auf jeden Fall nahm Idril an, dass er fluchte, denn sein Gesicht war vor Zorn rot und die Wörter klangen nicht allzu nett.
Sie ging durch ein Tor und kam in den unteren Teil des grossen Dorfes. Hier waren die Holzbauten kleiner. Ziegen standen auf den mit Gras bewachsenen Dächern und weideten friedfertig. Eine Frau schimpfte ein weinendes Kind, welches neben einem umgekippten Krug stand. Eine andere Frau und ein bärtiger Mann diskutierten oder stritten sich lauthals auf der Strasse und hatten bereits einen kleinen Ring von Zuschauern um sich geschart. Idril gesellte sich zu den Zuschauern in dem Moment, als die Barbarin dem Bärtigen eine schallende Ohrfeige verpasste und wutentbrannt davonstapfte. Hochrot im Gesicht brüllte der Mann sein Publikum an, bevor sein Blick auf Idril fiel. Erst jetzt erkannte die kleine Elfe, dass es einer der Jäger war, welche sie am vorigen Tag mitgenommen hatte. Er machte ein paar Schritte zurück und wollte nach ihr greifen, doch Idril wich geschickt zurück und drängelte sich zwischen den Beinen Zuschauer hindurch zwischen die Häuser. Die anderen Barbaren betrachteten amüsiert die ganze Szene und machten dem Bärtigen keinen Platz.
Idril ging weiter und schaute sich verwundert um. Die Häuser waren roh gezimmert, doch schienen sie stabil und auf eine gewisse Art und Weise heimelig. Trotzdem vermisste Growndrill jetzt schon schrecklich. Sie spürte wie ihr die Augen brannten und sie blinzelte wütend. Ihr Vater war ein Drache und ihre Mutter war eine unsterbliche Heilerin. Da durfte sie jetzt nicht einfach anfangen sich die Augen auszuheulen. Nach fast einer Stunde umherirrens kam sie zum Haupttor. Dort wurde sie zum ersten Mal zurückgewiesen. Die Wache, welche am Tor stand, stellte sich ihr einfach in den Weg und schüttelte den Kopf. Als Idril trotzdem versuchte an ihm vorbeizugelangen, packte er sie an der Schulter und drehte sie einfach um, bevor er ihr einen leichten Stoss in Richtung des inneren Ringes gab.
"Ich will einfach kurz raus um zu sehen, wo ich bin.", sagte sie zu dem Mann und deutete an ihm vorbei. Dieser schüttelte den Kopf und deutete mit seinem Speer in Richtung des Langhauses des Takrs. Idril funkelte ihn böse an, doch die Wache blieb unbeeindruckt. Von einem Dreikäsehoch liess er sich sicherlich nicht einschüchtern, selbst wenn es ein Götterkind war. Schliesslich gab Idril auf und ging stattdessen die Treppe zur Palisade hoch. Erst als sie ganz oben war, sah sie, dass die Mauer aus vier Schichten bestand. Die Innerste bestand aus Baumstämmen, dessen oberen Enden man scharf angespitzt hatte. Die dritte Schicht war ebenfalls eine Palisadenreihe, welche etwas niedriger war als die erste. Der Zwischenraum dieser beiden Reihen war mit Erde gefüllt worden und in dieser staken kreuz und quer angespitzte Stöcke. Kaum jemand würde sicher über diesen Zwischenraum hinwegschreiten können. Die äusserste Schicht war ein Erdwall, welcher, die unteren zwei Drittel der dritten Schicht bedeckte. Auch im Erdwall steckten unzählige angespitzte Stöcke was es fast unmöglich machte Leitern aufzustellen. Der Takr schien zu wissen, wie er sein Fort verteidigen konnte, das stand ausser Frage.
Plötzlich rief eine Stimme hinter ihr. Idril drehte sich um und sah eine drahtige Frau unterhalb des Rundganges stehen. In ihrem Gürtel steckte ein Hirschfänger und in der Hand hielt sie einen Speer mit einem langen Stichblatt. Offensichtlich war das eine Kriegerin. Als die Frau bemerkte, dass sie endlich Idrils Aufmerksamkeit hatte, rief sie noch ein paar Worte. Idril blieb stehen. Sie hatte keine Ahnung, was die drahtige Frau von ihr wollte. Erst als die Frau wütend auf sie zeigte und dann auf den Boden vor ihren Füssen, wurde Idril klar, was die Kriegerin genau von ihr wollte. Diese Gestik hatte sie schon Unmengen von Malen bei Janis oder anderen aufgebrachten Elternteilen gesehen. Zögerlich kletterte sie die steile Treppe runter. Die Kriegerin kam auf sie zu und packte sie am Handgelenk. Ohne eine Erklärung zu geben, zog sie Idril mit sich. Die Leute, die ihnen begegneten, grüssten sie respektvoll. Ein wütender Wortschwall ergoss sich über Idril, als sie den halben Weg in Richtung des grossen Langhauses in der Mitte des Langhauses hinter sich gebracht hatten. Sie verstand kein Wort und ignorierte die Kriegerin. Die Frau merkte das nach kurzer Zeit und schüttelte Idril durch bis dem Mädchen die Zähne klapperten. Schliesslich gab sie es auf Idril zu schelten und schleifte sie stattdessen hoch zum Langhaus des Takr. Vor dem Eingang wartete eine alte zahnlose Frau. Sie sass gebeugt auf einem Stuhl und vor ihr auf dem Boden war ein Fell ausgebreitet. Die Kriegerin stellte Idril vor der Frau hin und sagte ein paar scharfe Worte, bevor sie sich mit einem verächtlichen Schnauben, auf den Weg zu einer grobgezimmerten Bank machte, welche im Schatten der inneren Palisade aufgestellt worden war. Dort setzte sie sich hin und begann das Blatt ihres Speeres zu schärfen.
Die alte Frau lachte leise und krächzend, bevor sie auf Idril und dann auf das Fell vor ihr zeigte. Gehorsam setzte sich das Mädchen. Anschliessend zeigte die alte Frau auf sich und sagte: "Udrun!" Idril schaute sie für einen Moment verständnislos an. Die alte Frau wiederholte die Geste und zeigte anschliessend auf die noch immer wütende Kriegerin. "Ead!"
Idrils Gesicht hellte sich auf und sie zeigte auf sich selbst. "Idril!"
Die alte Frau zeigte ein breites zahnloses Lächeln. "Idril!", sagte sie, zeigte zuerst auf das Mädchen, dann auf sich und dann auf die Kriegerin, wobei sie die entsprechenden Namen wiederholte. "Udrun, Ead!"
Als nächstes holte sie einen Beutel mit den unterschiedlichsten Gegenständen hervor und Idrils erste Lektionen in der Sprache der Barbaren begannen.

(Ich hätte da eine Idee für eine Erweiterung des Götterkind-Themas: Von der Schamanin wurde bestätigt, dass Idril ein Götterkind ist. Da Idril, das Essen, die Gaben und einen Platz zum Schlafen unter dem Dach des Takr angenommen hat, wird sie nun eigentlich als Teil des Clans oder was auch immer gesehen. Dementsprechend hat sie auch keine allzugrossen Sonderrechte mehr, sondern wie jedes andere Kind behandelt. Ich glaube mich zu erinnern, dass du iwann mal geschrieben hast, dass die Barbaren ihre Kinde gemeinsam erziehen)

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#1638

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 18.07.2016 23:15
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

(passt von mir aus)

Drei Tage später, Anfang Mai 309

Es war noch früher Morgen, und die meisten der Barbaren schliefen noch, erst einige ältere Männer und Frauen sassen auf den Bänken am Hauptplatz und tranken Tee und eine kleine Jagdtruppe machte sich bereit zum Aufbruch, als am Tor unten Stimmen laut wurden. Neugierig reckten die Anwesenden die Hälse, um zu hören oder zu sehen, was da vor sich ging, aber nur die Stimme der Wache auf dem Wall war zu verstehen, als er gelangweilt hinunter rief: "Wer bist du und was willst du?"
Eine hohe Stimme antwortete ihm, aber die Worte waren nicht zu hören.
"Der Takr schläft noch", war die Antwort der Wache und nach einer weiteren Pause meinte er barsch: "Komm später wieder!"
Die fremde Stimme klang nun aufgebracht und Fetzen ihrer Worte wehten herauf. "Ich... verdammte drei Tage durchgeritten... seinen Hintern auf den Thron bewegen..."
"Woher?", hakte die Wache nach.
Die Antwort schien lange zu sein, denn er schwieg eine ganze Weile. Schliesslich meinte er: "Warte einen Moment."
Der Mann kletterte die Leiter hinunter und schickte einen seiner Kollegen den Takr zu wecken und zu informieren, während er sich daran machte, das Tor zu öffnen. Als es aufschwang, erhaschten die Anwesenden zum ersten Mal einen Blick auf den Besucher. Sie ritt auf einem Pferd von der Farbe des Morgennebels, der hinter ihr über die Steppe driftete. Federn hingen in ihren dunklen Haaren und wo ihr Körper nicht von Fell bedeckt war, rankten sich Muster von grüngrauer Farbe über ihre honigfarbene Haut. In ihrer rechten Hand lag ein heller Stab, um ihren Hals ein Dutzend Amulette. Mit einem leichten Druck ihrer Schenkel liess sie das Pferd durch das Tor schreiten und auf den Hauptplatz, wo sie von seinem ungesattelten Rücken glitt und es bei der Tränke festband. Von näher betrachtet, war leicht festzustellen, dass sie kaum mehr als sechzehn Winter zählen konnte, aber sie wandte sich ohne zu zögern und mit erhobenem Kopf um, um auf die Halle des Takr zuzuschreiten.

(Sie werden dem Takr, wenn sie ihn wecken, sagen, dass jemand aus Fort Amcher da ist, wegen dem Götterkind; Amcher hat einen besonderen sprituellen Stellenwert für die Barbaren, weil es der Übergang von den westlichen zu den östlichen Teilen der Steppe ist)


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#1639

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 18.07.2016 23:52
von Armelion | 4.811 Beiträge

(Danke für die Infor )

Der Takr sass auf dem Thron und wartete ungeduldig. Er mochte es nicht in einer seiner Tätigkeiten unterbrochen zu werden. Vor allem nicht, wenn in seinem Bett eine junge Sklavin auf ihn wartete. Das Götterkind sass auf ihren Fellen vor der alten Frau und lernte. Er war ehrlich gesagt verblüfft, mit welcher Leichtigkeit sich das Kind seine Sprache aneignete, doch er sah es als ein weiteres Zeichen der Gunst der Götter. Die junge Frau, die in seine Halle schritt, war selbstbewusst. Soviel musste er ihr lassen. Nicht jeder wagte es ihn so wecken zu lassen und dann so dreist auf ihn zu zugehen. Bei einer Gesandten aus Amcher musste er allerdings auf die Höflichkeit achten. Die Bewohner dort lebten den Göttern nahe hiess es und entsprechend musste man ihre Gesandten behandeln.

Idril wurde einen Moment lang von ihren Übungen abgelenkt und blickte die junge Frau neugierig an. Die Malereien auf ihrer Haut weckten ihr Interesse und die Amulette und der Stab erst recht. Staunend betrachtete sie die Dame, welche sie für den Moment die Schamanin taufte.

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#1640

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 19.07.2016 00:22
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Das Mädchen ging auf den Takr zu und blieb vor dem Podium stehen. "Takr Esneb", grüsste sie ihn. Stärke dem Takr. "Ich habe gehört, dein Dorf bekam ein Zeichen der Götter. Ein Kind, sagt man."


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