#1661

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 18:20
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Nein.", erwiderte Triw ein wenig verwirrt. "Aber was hat das mit dem Mädchen und ihren Gegenständen zu tun?"

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#1662

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 18:30
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Überlass die Zusammenhänge mir", kommentierte die Alte. "Hast du keine Frau gefunden, oder hat dir keine ein Kind geboren?"
Bevor Triw dazu kam zu antworten klopfte jemand gegen den Türrahmen und ein keuchender Junge kam hereingestürzt. Er war offenbar den ganzen Weg von der Festung her gerannt. "Das Götterkind. Sie ist verletzt."
Die Schamanin fixierte ihn mit ihrem Blick. "Wird sie daran sterben?"
"Nein, es ist nur..."
"Warum sollte es mich dann interessieren?"


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#1663

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 18:41
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Ähm... keine Ahnung. Ich glaube ihre Nase ist gebrochen. Mir wurde gesagt, ich soll euch holen.", stotterte der Junge scheu. Ein Blick der Schamanin liess ihn ducken und er stob wieder davon. Als er wieder zurück zum Trainingsplatz kam, hatte das Götterkind mittlerweile aufgehört zu bluten. Ihre Nase war jedoch auf das Ausmass einer kleinen Kartoffel angeschwollen und sie schniefte noch immer.

Triw verfolgte den Austausch amüsiert, mischte sich aber nicht ein. "Ich habe ein paar Frauen, doch nichts war etwas bleibendes. Zwei von ihnen haben jetzt Kinder. Vielleicht ist eines von mir.", erwiderte er schliesslich als der Junge wieder weg war. Er hielt sich sorgfältig an ihren Befehl, sich nicht mehr für die Zusammenhänge zu interessieren.

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#1664

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 19:06
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Gut, gut", meinte die Schamanin. Sie setzte einen verbeulten Kessel mit Tee auf und wies Triw an, zwei Becher von einem staubigen Regal zu holen, was er auch tat. Erst als der Tee fertig war und er einen Schluck davon getrunken hatte, wandte sie sich den Kästchen zu. Ihre Finger strichen vorsichtig über die glatte Oberfläche, als versuchte sie dadurch hindurch zu spüren, was im Inneren war, dann blieben sie über dem Verschluss ruhen. Ein eigentümlicher Blick legte sich über ihre Augen und sie verharrte einige Atemzüge lang, dann kehrte sie zurück. "Ich kann sie nicht öffnen. Sie sind auf sie geprägt. Aber es war richtig, sie herzubringen."


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#1665

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 19:10
von Armelion | 4.811 Beiträge

Triw sass für einen Moment lang still und wartete darauf, dass sie noch etwas sagte. "Gut. Ihr werdet wissen, wann die richtige Zeit für das Mädchen gekommen ist." Er stand auf. "Wenn ihr nichts mehr von mir wünscht, werde ich jetzt gehen."

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#1666

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 19:11
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Tu das", meinte sie und als er zur Tür trat: "Aber lass mir den Becher da!"


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#1667

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 19:37
von Armelion | 4.811 Beiträge

Schnell stellte er den Becher wieder ab und ging raus. Erleichtert atmete er aus und rieb sich über die Stirn. Die Schamanin war ihm nicht geheuer. Magie ebenfalls nicht. So etwas sollte es einfach nicht geben. Für einen Moment hatte er befürchtet, dass sie ihn zum Vater des Götterkindes ernennen wollte. Er hatte weder Zeit noch Lust auf eine Rotznase aufzupassen. Das war eine Arbeit für Weiber. Als er zurück in das Haus seines Bruders kam, fand er das Götterkind vor der Feuerstelle sitzen. Sein Neffe reichte ihr ein nasses Tuch, mit welchem sie ihr Gesicht reinigte. Das Wasser hatte eine rötliche Färbung angenommen und das Tuch, ehemals weiss, war ebenfalls rot geworden.
"Was hast du mit ihr gemacht?", fragte er barsch und packte seinen Neffen am Oberarm.
"Sie wollte sich mit mir um den Stock schlagen und ich habe ihre Nase aus versehen getroffen. Es tut mir leid.", stammelte der Junge.
"Ist ihre Nase gebrochen? Verflucht nochmal. Ead wird mich dafür verantwortlich machen.", knurrte Triw. "Wo ist dieser verdammte Stock?"
"Ich habe ihn ihr wieder geschenkt.", erwiderte Teran und senkte den Kopf. "Ich weiss es war ein Geschenk von dir, doch sie hat mir so leid getan."
"Schon gut, Junge. Immerhin hat sie ihn wieder." Er blickte Idril an, die noch immer ihre Nase mit dem Tuch kühlte. Anerkennend pfiff er leise. "Mann oh mann, hat die aber einen riesigen Knollenriecher. Dein Freund war schon bei der Schamanin, aber sie hat ihn davongejagt. Nimm das Götterkind mit zu ihr. Vielleicht kriegt sie eine Kompresse aus Bibernelle. Ich habe gesehen, dass sie welchen im Garten hat."
"In Ordnung." Teran stand auf und nahm Idril beim Arm. "Mitkommen.", sagte er. "Schamanin. Helfen." Er deutete auf Idrils Nase. Das Mädchen nickte und stand auf, wobei sie das kühlende Tuch sorgfältig auf ihre Nase gedrückt hielt. Den Stock hielt sie aber fest umklammert.

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#1668

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 20:02
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Nachdem der Mann gegangen war, erhob sich die Schamanin ächzend. Sie öffnete eine Truge, kramte ein Tuch heraus und schlug die Etuis sorgfältig darin ein und verstaute das Bündel sicher wieder in der Truhe. Sie wusste nicht genau, was in den Kästchen war, aber es trug auf jeden Fall Macht in sich. Mehr Macht, als man einem Kind in die Hände geben sollte. Das Mädchen würde sie bekommen, wenn sie reif dafür war.
Wenig später klopfte es erneut und Triws Neffe zog das kleine Spitzohr in die Hütte. Die Schamanin schalt ihn, betrachtete ihre Nase und prüfte, ob sie nicht verschoben war, bevor ihr ein Pflaster aus kühlender Salbe und Lehm darüber strich.


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#1669

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 20:28
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril bedankte sich artig, auch wenn sie so klang als hätte sie einen wirklich üblen Schnupfen. Der Lehm kühlte herrlich, auch wenn er ein wenig juckte. Sie hütete sich jedoch davor sich zu kratzen. Ihre Nase schmerzte noch immer entsetzlich. Beide Kinder hatten es eilig das Haus der Schamanin wieder zu verlassen. Die Alte war ihnen einfach nicht geheuer. Teran lud Idril ein bei ihnen zu essen, was das Elfenmädchen mit einem breiten Lächeln annahm. Ihr war das Essen in der grossen Halle verhasst. Alle betrachteten sie dort mit einer Mischung aus Neugierde und abergläubischer Furcht.
Terans Mutter war erfreut über den Besuch. Es kamen noch drei weitere Kinder dazu, allesamt jünger als Teran, welcher stolz neben seiner Mutter am Kopfende des Tisches sass. Idril hatte als Ehrengast ebenfalls einen Platz am Kopfende verdient. Das Essen war einfach. Ein Stück gebratenes Zicklein für jeden und einen deftigen Eintopf aus Rüben und Lauch. Idril langte kräftig zu, sehr zur Freude von Terans Mutter.
Nachdem die Sonne untergegangen war, brachte Triw das Götterkind wieder hoch in den Palast. "Das Mädchen war dennoch ganz angenehm", dachte er sich. Solange sie nicht versuchte ihn zu treten oder zu schubsen selbstverständlich. Er lieferte sie bei Ead ab und ging dann wieder nach Hause.

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#1670

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 21:11
von Armelion | 4.811 Beiträge

Der Takr kehrte zwei Tage später von seinem Kriegszug zurück. Seine Leute waren reich mit Beute beladen. Gold, Silber und was am wichtigsten war: Stahl und Pferde. Nun würde er noch mehr Krieger ins Feld führen können. Er ritt auf geradem Weg hoch zum Palast und schwang sich dort vom Pferd. Sein goldener Torque, noch immer Blut befleckt, glitzerte im Sonnenlicht. Sein Weib empfing ihn mit allen Ehren und neben ihr stand das Götterkind. Ihre Augen waren Blutunterlaufen und ein wenig angeschwollen. "Was ist mit ihr passiert?", fragte er.
"Eine Balgerei unter Kindern. Triw's Neffe Teran hat ihre Nase beim Training getroffen.", erwiderte seine Frau leise, als er die Arme um sie legte. Der Takr nickte zufrieden. Das Götterkind lebte sich also schon ein. Ein kleiner Unfall beim Training war nichts weiter. Das konnte schon mal passieren. Wichtig war, dass sie sich Freunde suchte und hier bleiben würde. Ihre Söhne würden die Herrscher über die Steppen werden.

Idril mochte den Takr nicht sonderlich. Ausserdem wollte sie zur Schamanin und nicht hier oben stehen und ihren Gefängniswärter begrüssen. Teran hatte ihr erzählt, das Triw der Schamanin die Etuis gegeben hatte. Sie hatten fast eine halbe Stunde gebraucht um diesen simplen Fakt zu klären und es wäre beinahe in einem hitzigen Streit geendet. Idril hatte sich entschieden. Sie würde heute Nacht fliehen. Kurz vor dem Morgengrauen würde sie bei der Schamanin einbrechen und die Etuis zurückholen. Der Proviant würde für etwa 10 Tage reichen, hatte sie ausgerechnet. Bis dahin musste sie eine Siedlung gefunden haben, wo sie neuen Proviant durch Flötenspiel oder Glücksspiel verdienen konnte. Sie würde sich heute einfach früh zurückziehen und schlafen gehen. Dann würde sie von alleine früh aufwachen.
Der Takr hatte jedoch andere Pläne. Er liess die erbeuteten Fässer Met in die Halle bringen und anstechen. Sämtliche Krieger aus seiner Festung kamen zu einem rauschenden Fest und Idril hatte einen Ehrenplatz zu den Füssen des Takr. Wieder und wieder stiessen die Barbaren auf ihren Sieg an. Idril trank nur Wasser und Milch, dennoch hielt sie der Lärm wach und als sie versuchte sich zurückzuziehen, hielt der Takr sie zurück. Schliesslich wurde es ihr einfach zuviel. Sie kuschelte sich auf den Fellen zurecht, zog sich eines der Wolfsfelle über den Kopf und schlief ein.

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