#1651

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 26.07.2016 21:57
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die junge Schamanin hob den Kopf und richtete ihren Blick auf den Herrscher. "Ich habe sie gefragt, woher sie kommt", erklärte sie.
Sie wollte sich wieder dem Mädchen zuwenden, aber bevor sie dazu kam, ging die Türe zur Halle auf und die Schamanin des Dorfes kam hereingeschlurft. "Welches junge Blut hat hier das Gefühl, es könne mich herbestellen, wie es ihm gefällt?!"
Die junge Frau erhob sich in einer flüssigen Bewegung. "Yougra", antwortete sie. "Schamanin Fort Amchers."
Die Alte blitzte sie an. "Und wie kommst du darauf, dass ich für dich meine Alten Knochen bewegen sollte? Dass du hierherkommen und dich ohne meine Erlaubnis in die Angelegenheiten einmischen kannst?"
Yougra richtete sich zu voller Grösse auf. "Mein Vater war Soyel, der Mondwanderer. Ich habe sein Erbe angetreten."
Die alte Schamanin bedachte sie mit einem scharfen Blick. "Ich kannte deinen Vater. Er war ein Mann mit einem langen Schatten. Du magst seine Tochter sein, aber ob du ihn auszufüllen vermagst, wird sich erst noch zeigen, durch deine eigenen Taten."
Es schien, als würden die Worte das Mädchen ein Stück in sich zusammensinken lassen. "Du hast recht. Verzeih mir, Hayra", meinte sie wesentlich unsicherer als zuvor. "Aber ich habe einen Grund, hier zu sein. Kann ich mich mit dir unterhalten, unter vier Ohren?"
"Dann hättest du zu mir kommen sollen", grummelte die alte Frau, aber schliesslich bedeutete sie Yougra, mit nach draussen zu kommen.


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#1652

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 27.07.2016 00:51
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril blickte ihnen verwirrt nach. Sie war versucht ihnen nachzulaufen, doch der Takr hielt sie zurück. Er bellte einen Befehl auf Barbarisch und Idril verstand das Wort "Krieger". Einige der Anwesenden brüllten laut und trommelten mit den Fäusten auf die Tische. Offensichtlich hatte der Takr gerade etwas angekündigt, das ihnen gefiel.
Ead hingegen schaute so finster drein, dass Idril fast Angst und Bange wurde. Die Kriegerin kam auf Idril zu und bedeutete ihr mit einem Wink ihr zu folgen. Udrun schlurfte ihnen ebenfalls hinterher.

Ead schäumte. Anstatt den Takr auf einen Kriegszug zu begleiten, war sie gezwungen auf ein Kind aufzupassen. Es war zwar ein Götterkind, dennoch würde sie so keinerlei Ruhm gewinnen. Sie gehörte in den Kampf. Nicht an die Seite eines Dreikäsehochs gefesselt. Udrun setzte sich auf Idrils Bett und hiess das Kind wieder vor sich Platz zu nehmen, dass sie mit dem Unterricht fortfahren konnten. Bevor sie jedoch beginnen konnte, überraschte sie Idril mit einer undeutlich gestellten Frage in ihrer Zunge. "Takr tun was?"
Udrun's Gesicht teilte sich in ein breites zahnloses Lächeln. "Kriegszug. Nachbarn bekämpfen.", erklärte sie, bevor sie auf Idril zeigte und "Glück" sagte. Idril schaute sie einen Moment lang verwirrt an, bevor sie hastig den Kopf schüttelte.
"Nicht Glück. Nicht Kampf.", sagte sie stockend.
"Das stimmt. Bei einem solchen Kampf ist kein Glück bei der Sache. Es ist nicht einmal ein richtiger Kampf. Eher ein Gemetzel, dennoch würde ich dadurch mehr Ruhm gewinnen, als wenn ich auf dich aufpassen müsste.", schimpfte Ead.

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#1653

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 27.07.2016 03:47
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Yougra passte ihre Schritte den langsamen der Schamanin an, als sie zwischen die Langhäuser traten. "Also", knarrte die alte Frau. "Was ist dein Grund, Kind."
Sie sah sich kurz um, ob niemand in Hörweite war, dann meinte sie mit gesenkter Stimme: "Ihr behandelt das Mädchen als glücksverheissend. Woher weisst du, dass sie es ist?"
"Ich weiss es nicht", meinte die Alte ungerührt. "Aber Glück hört der Takr lieber als Gefahr."
Yougra nickte verstehend, bevor sie sich erneut umsah.
"Du machst dir grosse Sorgen", stellte die alte Schamanin fest.
Yougra sah sie an und nickte. Dann, nach einem kurzen Zögern, erklärte sie: "Als ich das letzte Mal Götter gesehen habe, Hayra, brachten sie nichts als Tod. Und auch sie trugen den Blitz in sich." Sie erzählte von dem lockenden Tod, und dem Kohlemann, der sie aufgehalten hatte, knapp, ohne Ausschmückung oder Details. "Dort starb mein Vater." Sie blickte in die Augen der Schamanin. "Vielleicht liege ich falsch. Vielleicht hat dieses Mädchen nichts mit ihnen zu tun. Aber wenn doch, wenn sie vom selben Ort kam, dann seid ihr in grosser Gefahr. Wir alle."
Die alte Schamanin schwieg eine Weile lang düster. "Als sie hierherkam, war sie sehr aufgewühlt", erzählte sie. "Und der Blitz war wild in ihr. Ich habe ihn eingefangen und gezähmt, weil sie nicht zu wissen schien, wie es selbst zu tun. Aber ich habe keine Macht über sie. Bis jetzt wirkt sie friedlich."
Yougra nickte. "Wenn sie das Kind ist, dass sie vorgibt zu sein, habe ich keine Angst vor ihr. Sondern vor jenen, die sie gesandt haben. Und die sie vielleicht wieder holen werden."
Wieder brütete die alte Frau. "Was willst du tun?"
Yougra seufte und schüttelte den Kopf. "Ich weiss es nicht. Ich kann sie nicht mitnehmen, er würde es nicht zulassen." Sie nickte in Richtung der Halle des Takr. "Und ich kann nicht hierbleiben, nicht über längere Zeit. Vielleicht kann ich versuchen, etwas über die Namen herauszufinden, die sie genannt hat, aber nichts davon schien mir bekannt."
Die Schamanin schürzte die Lippen. "Wie wirst du suchen?"
Yougra's Blick flackerte ihr. "Ich dachte an reiten und fragen stellen. Denkst du..."
"Der Alte Weg", meinte die Frau. "Du bist Soyels Tochter, nicht?"
Sie nickte. Holte Luft, als wollte sie etwas sagen, aber tat es dann nicht. "Ich war nie alleine dort", sagte sie schliesslich kleinlaut.
Einen Moment lang schien es, als hätte die Alte eine spöttische Bemerkung auf der Zunge, aber schliesslich neigte sie den Kopf. "Tu, was du kannst und für richtig hältst."


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#1654

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 31.07.2016 10:49
von Armelion | 4.811 Beiträge

"NEIN!", schrie Idril und stampfte mit dem Fuss auf. "NICHT GLÜCK! NICHT KAMPF!"
"Was willst du sagen kleines Götterkind?", Ead blickte das Kind verständnislos an. "Und schrei nicht so rum! Hör dem Grossmütterchen zu und lerne."
"Nicht Glück!", sagte sie wütend und zeigte auf sich.
Ead winkte desinteressiert ab. "Du bist ein kleines Balg. Selbst wenn du von den Göttern stammst. Die Schamanin hat die Zeichen gedeutet und sie hat gesagt, du bist würdest meinem Stamm Glück bringen. Also sei still, setzt dich und lerne!" Idril blieb stehen und funkelte Ead wütend an. Der Kriegerin gefiel das überhaupt nicht. Sie war es sich nicht gewohnt mit Kindern umzugehen und noch weniger, dass sie es wagten ihr zu widersprechen. "Setz dich oder kriegst bald meinen Riemen zu spüren." Udrun legte ihr eine Hand auf den Arm.
"Beruhige dich. Sie versteht dich noch nicht so gut. Es kann sein, dass sie einfach die Wörter verwechselt."
Ead schaute zu Udrun und nickte kurz angebunden. Mit langen Schritten ging sie rüber zum Schatten eines Hauses, lehnte sich dagegen und begann die Schärfe ihrer Waffen zu überprüfen.

Der Takr war zufrieden. Binnen einer halben Stunde hatte sich eine beachtliche Truppe gesammelt. Der Kriegszug würde ein Erfolg werden. Er spürte das in seinem Blut. Mit einer Hand rückte er den Sitz seines Schwertgürtels zurecht, bevor er sich auf sein Pferd schwang. An der Spitze einer langen Reiterkolonne verliess er seine Festung. Innert zwei Tagen würde er wieder zurück sein. Reich mit Beute beladen und dann würden sich die Worte seiner Schamanin bewahrheitet haben.

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#1655

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 10:36
von Armelion | 4.811 Beiträge

Mit einem breiten Lächeln schaute der Takr auf die Toten. Sie hatten seinem Angriff keinerlei nennenswerten Widerstand leisten können. Sein Umfassungsmanöver war ein voller Erfolg gewesen. Seine kleinere Truppe hatte den Köder gespielt, während zwei Gruppen von je 30 Mann dem Feind in die Flanken gefallen war. Seine Krieger plünderten die Toten aus, doch der Takr scheuchte einen seiner Männer mit dem Speerschaft davon, als er sich des Torques des gegnerischen Takr bemächtigen wollte. Mit einem einzigen Streich trennte er den Kopf des feindlichen Takr ab und legte sich den Torque um den Hals. Das Gold war blutbefleckt, doch das war gut so. Jeder sollte sehen, dass er es im Kampf erobert hatte. Den Kopf des Takr pflanzte er auf seinen Speer und streckte ihn triumphierend in die Luft, bevor er den Befehl gab, das kleine Dorf niederzubrennen und auszuplündern.

Idril lernte von Tag zu Tag mehr Wörter. Sie war dazu gezwungen, dennoch breitete sie sich auf eine Flucht vor. Heimlich liess sie immer ein wenig Proviant mitgehen, welches sie in einem Beutel versteckte. Den Beutel vergrub sie in einer Ecke bei der Palisade. Das einzige Problem bestand darin, dass sie ihre Flöten und Biredh's Stock nicht mehr hatte. Ohne diese Gegenstände wollte sie nicht gehen.
Am späteren Nachmittag als Udun sich hingelegt hatte, konnte Idril sich zum grössten Teil frei in der Festung bewegen. Von den Männern, die sie gefunden hatten, fand sie nur den Schlaksigen wieder. Er grüsste sie freundlich und sie lief rasch auf ihn zu. Ein wenig überrascht blieb der Krieger stehen.
"Geben Flöte.", sagte Idril und blickte zu ihm hoch.
Der Schlaksige hob eine Augenbraue und schaute auf sie runter. Anschliessend sprach er einige Worte, von denen Idril lediglich "Tochter, Geschenk" verstand. Ihre Laune verfinsterte sich augenblicklich. "Geben Flöte!", wiederholte sie störrisch und mit wesentlich mehr Ärger in der Stimme. Der Schlaksige schüttelte den Kopf und verwuschelte ihr die Haare, bevor er weiterging, was ihm ein wütendes Fauchen von Idril einbrachte. Sie lief ihm nach und fasste ihn am Ärmel. "FLÖTE!"
Der Schlaksige war im ersten Moment amüsiert über das Verhalten des Götterkindes, bis ihm ein Gedanke kam. Vielleicht würde das Götterkind ihn verfluchen, falls er ihre Sachen behalten würde. Er war ein sehr abergläubischer Mann und hatte sich zuerst für gesegnet gehalten, dass er in den Besitz der Etuis und der kleinen Holzflöte gekommen war. Jedoch waren ihm Zweifel gekommen, als er die Etuis nicht zu öffnen vermocht hatte. Vielleicht waren sie tatsächlich nicht für ihn bestimmt. Sicherheitshalber würde er sie jedoch zuerst der Schamanin überreichen. Den Stock hatte er seinem Neffen geschenkt. Es gab ein prima Holzschwert ab.
Idril sah die Zweifel auf seinem Gesicht und wiederholte Laut ihren Wunsch. "Flöte!"
Der Schlaksige hob begütigend die Hände. "Gut. Ich gebe dir die Flöte. Komm!" Er wandte sich zum gehen und das Mädchen lief ihm sofort nach. Die Flöte schienen ihr wirklich wichtig zu sein. Mit einem leichten Stoss öffnete er die Türe zum Haus seines Bruders und schaute sich um. Das Götterkind quetschte sich an ihm vorbei und schaute sich um. Schnell packte er sie am Kragen, bevor sie weiterlaufen konnte. "Warten!", sagte er barsch. "Du sollst nicht alleine suchen. Das ist unhöflich."
Falls Blicke hätten töten können, wäre der Schlaksige in dem Moment zu einem Häufchen Asche geworden. Dieser Kerl hatte ihr die Flöten gestohlen und nun sagte er, sie wäre unhöflich. Mürrisch blieb sie stehen und schaute zu, wie der Schlaksige sich an einer Truhe zu schaffen machte. Er zog die kleine Holzflöte hervor und reichte sie ihr wieder. Mit einem breiten Lächeln nahm Idril ihr geliebtes Instrument wieder in Besitz. Der Schlaksige schloss die Truhe wieder und stand auf. Schlagartig verfinsterte sich Idrils Gesichtszug wieder. "Geben Flöten!", sagte sie fordernd. Der Krieger, offensichtlich genervt vom Verhalten des Götterkindes, deutete auf das Instrument in den Händen des Mädchens. Idril deutete auf die Truhe. "Flöte!"
"Keine Flöten mehr! Einzige Flöte!", widersprach der Schlaksige zornig. Die Etuis würde er der Schamanin geben, nicht dem Kind. Wenn es Gaben ihrer Eltern waren, dann durfte das Götterkind sie erst erhalten, sobald dafür bereit war. Bis dahin hatte es aber noch viel zu lernen.
Idril zitterte vor Zorn. Warum wollte er ihr ihre Sachen nicht geben? Die Etuis gehörten ihr. Der Schlaksige wollte sie sicherlich nur behalten, weil sie magisch waren. Sie fluchte und knuffte den Mann kräftig in den Magen. Das hatte er nicht erwartet. Er stolperte zurück, sein Fuss verfing sich in einem Hirschfell, das am Boden lag und er fiel schwer auf den Boden. Blitzschnell war Idril an ihm vorbei und packte den Deckel der Truhe. Er war aus Eiche und entsprechend schwer. Ihre Hände rutschten vom glatt polierten Holz ab und ihm nächsten Moment spürte sie eine Hand im Genick. Der Schlaksige war offensichtlich nicht erfreut darüber, dass sie ihn zu Boden geschubst hatte, denn er warf sie hochkant aus dem Haus raus.

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#1656

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 13:57
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Yougra war am nächsten Tag wieder aufgebrochen und ritt zurück nach Osten. Sie stellte Fragen unterwegs, aber niemand kannte die Namen, die das Mädchen genannt hatte. Sie fragte sich, ob sie den Worten der Schamanin folgen sollte. Zu suchen auf dem Alten Weg, wenn sie zurück war in Fort Amcher. Amcher. Der Übergang. Es war ihre Pflicht. Aber sie fürchtete sich. Vor den Schatten und vor der Erinnerung an ihren Vater.
Einen weiteren Tag später kehrte der Egraz der Festung zurück. Die Kriegszüge des Takr liessen ihn unbeeindruckt, jeder Herrscher über Fort oder Festung in den Wilden Landen wusste, dass die Egraz nicht kämpften in Kriegen. Er behielt das Mädchen im Auge.


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#1657

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 16:23
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril schimpfte wie ein Rohrspatz, als sie im Dreck landete. Der Schlaksige trat aus dem Haus und sagte etwas in scharfem Ton. Idril machte daraufhin eine überaus unhöfliche Geste in seine Richtung. Seine Augen verengten sich zu schlitzen. Er schien verstanden zu haben, was sie damit meinte. Was kein Wunder war, die Geste hatte sie von Ragnar gelernt und er kam aus dem Norden. Idril hatte keinerlei Lust herauszufinden, was er mit ihr anstellen würde, sobald er sie in die Finger kriegte. Schnell kam sie auf die Füsse und rannte davon. Sie würde sich etwas anderes überlegen müssen um an die Flöten zu kommen.

Der Schlaksige schaute dem Mädchen nach. Sie hatte klug entschieden. Er ging zurück in die Hütte und öffnete die Truhe wieder. Triw nahm die Etuis sorgfältig raus und steckte sie in einen kleinen Beutel. Die Schamanin sollte darüber entscheiden, wann das Mädchen sie wieder erhalten sollte. Sorgfältig schaute er sich um, dass das Mädchen ihm nicht folgte und begab sich dann zum Gebäude wo die Schamanin lebte. Es war ein kleines Haus, doch der Kräutergarten davor war gross und gut gepflegt. Fein säuberlich in kleinen Quadraten eingeteilt wuchsen die unterschiedlichen Gewächse, die zur Heilung oder Verzehr bestimmt waren. Triw schluckte. Er fühlte sich ein wenig unwohl. Vor Magiern hatte er grossen Respekt und die Schamanin ihrer Festung genoss einen grossartigen Ruf. Schliesslich gab er sich einen Ruck, doch bevor er die unsichtbare Schwelle zu ihrem Grundstück überschreiten konnte, trat sie aus dem Haus. "Ich habe etwas für euch.", sagte er und trat auf sie zu. "Diese Dinge hatte das Mädchen bei sich. Sie lagen neben ihr im Krater. Ich dachte sie würden mir Glück bringen. Heute kam das Götterkind vorbei und verlangte ihre Gegenstände zurück. Ich gab ihr die Flöte, doch da diese Kästchen sicherlich magisch sind, dachte ich, ich gebe sie euch zur Verwahrung. Ihr sollte bestimmen, wann das Götterkind sie erhalten soll. Wenn es Waffen von ihren Eltern sind..." Er liess den Satz unvollendet. "Vielleicht bringt ihr sie auf und könnt nachsehen was es ist, dann könnt ihr entscheiden ob das Mädchen sie erhalten soll. Ich habe es einmal versucht, doch es geht nicht." Für einen kurzen Augenblick hatte er sich überlegt ob er sie mit der Axt aufbrechen soll, doch hatte dann dagegen entschieden. Wenn es wirklich für ihn bestimmt gewesen wäre, wäre es aufgegangen.

(Ps. Niemand ausser Idril und Biredh vermag die Etuis zu öffnen.)

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#1658

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 16:55
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Die Alte warf einen Blick auf die Etuis und starrte dann Triw an. "Hatte sie noch etwas anderes bei sich, als ihr sie fandet?"


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#1659

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 17:52
von Armelion | 4.811 Beiträge

Triw rieb sich verlegen den Kopf. "Einen Stock. Er war aus einem rötlichen Holz geschnitzt, wirkte völlig normal. Ich habe ihn meinem Neffen geschenkt. Soll er ihn euch bringen?"

Idril stand neben dem Trainingsplatz und schaute den Jungen zu. Ein Junge mit einer platten Nase verdrosch gerade einen anderen Jungen mit einem Stock, den sie wiedererkannte. Plattnase streckte triumphierend den Stab in die Höhe und rief etwas. Ein paar andere Kinder jubelten ihm zu und er grinste breit. Idril nutzte die Gunst der Stunde und ging auf den Platz raus. Wenn sie schon nicht ihre Etuis wiederhaben konnte, so wollte sie Biredh's Stab wieder in ihren Besitz bringen.
Der Junge drehte sich zu ihr um und lächelte breit, bevor er sie etwas fragte. Idril zuckte mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung was der Junge gesagt hatte. Er hatte zu schnell gesprochen. "Meiner.", sagte sie und deutete auf den Stock. "Geben bitte."
Plattnase schaute sie ungläubig an und schüttelte dann den Kopf. "War ein Geschenk.", knurrte er. Den Rest verstand Idril nur Bruchstückhaft. "Nicht... geben...", doch seine Mimik war deutlich genug.
"Meiner!", wiederholte sie. "Geschenk Freund."
Der Junge hielt den Stock hinter den Rücken. "Stock" "Glück" und wieder einige Worte, die Idril nicht verstand, kamen ihr entgegen. Das wurde dem Mädchen zu viel. Sie schnappte sich den Stock, den der Junge von vorhin, hatte fallen gelassen und hob ihn hoch.
"Kämpfen.", fauchte sie zornig.
Der Junge zögerte. Das Götterkind wollte er nicht verletzen, doch wenn er jetzt den Schwanz einkniff würde er vor seinen Freunden dumm dastehen. "Kämpfen.", nickte er schliesslich und packte Biredh's Stock mit beiden Händen. Idril stellte sich ihm in der Grundhaltung entgegen. Sie atmete tief durch und versuchte sich an die Lektionen in Drez zu erinnern. Die unzähligen Stunden, die sie auf dem Trainingsplatz verbracht hatte. Sie würde ihn besiegen. Einer der Kinder, die ihnen zuschaute schrie etwas und sie gingen aufeinander los. Plattnase vollführte einen harten Schlag von schräg oben, doch Idril duckte sich unter ihm hindurch und stiess ihm die Spitze ihres Stocks in die Seite. Der Junge stolperte zurück, doch schaffte es noch einen scharfen Hieb gegen Idrils Oberarm zu führen. Sie sog scharf die Luft ein, als ein brennender Schmerz durch ihren Oberarmmuskel fuhr. Rasch setzte sie ihm nach, parierte einen Hieb und trat ihm vors Schienbein. Plattnase heulte auf und hüpfte auf einem Bein zurück. Ohne ihm eine Atempause zu geben griff Idril weiter an. Er traf sie hart am Oberschenkel, doch sie stiess ihm ihren Stock genau unterhalb der Rippen in den Bauch. Der Junge schnappte nach Luft, doch den Stock liess er immer noch nicht los. Er stach blind zu. Eine fahrige Bewegung, die genau auf Idrils Rippen zielte. Reflexartig riss Idril ihren Stock hoch und lenkte den Angriff genau auf ihre Nase. Die Spitze von Biredh's Stock traf sie genau auf die Nasenwurzel, welche hässlich knackte. Idril stolperte rücktwärts, fiel auf den Hosenboden und griff sich an die Nase welche bereits munter sprudelte. Tränen stachen in ihren Augen. Der Schmerz tanzte als weisse Sterne vor ihren Augen. Verbissen rang sie um ihre Haltung zu waren, doch ein ersticktes Schluchzen entfuhr ihr trotzdem.
Plattnase sah erschrocken und betreten drein. Er hatte das Götterkind verletzt und nun sass sie im Staub und heulte. Es war ein reiner Glückstreffer gewesen. Er hatte ihr doch nicht mit Absicht auf die Nase gehauen. Vorsichtig kniete er sich neben ihr nieder und legte Biredh's Stock auf die Seite. "Entschuldigung.", sagte er leise. Entweder hatte sie ihn nicht gehört, oder sie ignorierte ihn, denn sie hielt noch immer mit beiden Händen fest an die Nase gepresst. Blut tropfte von ihrem Kinn auf die Kleidung und Plattnase bekam noch grössere Gewissensbisse. Vorsichtig legte er die Arme um sie. Für einen Moment versteifte sich das Götterkind, doch dann begann sie erst recht zu weinen. Ein wenig mit der Situation überfordert, schaute Plattnase zu seinen Freunden rüber. "Hol die Schamanin.", sagte er zu einem schwarzhaarigen Jungen.
In Idril war ein Damm gebrochen. All die hilflose Furcht, Zorn und Trauer brachen ihre Bahn. Der Schmerz war nur der Katalysator gewesen. Sie wollte zurück zu Growndrill, wollte sein freundliches Lächeln sehen, seine Stimme hören. Es wäre ihr sogar egal wenn er sie schelten würde. Hauptsache sie würde wieder bei ihm sein. Die überraschende Freundlichkeit von Plattnase half ein wenig und als er ihr verlegen Biredh's Stock in die Hand drückte, gab sie ihm einen dicken, wenn auch blutigen Kuss auf die Wange.

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#1660

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)

in Dreitan - das Spiel 04.08.2016 18:18
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Nein", meinte die Schamanin mit dem Kopf wiegend. "Komm mit", sagte sie und bedeutete ihm, ihr in die Hütte zu folgen.
Der kleine Raum darin war vollgestopft mit so ziemlich allem alltäglichen und okkulten, was sich im westlichen Teil der Steppen und ein Stück darüber hinaus finden liess. Ein Feuer brannte in einem gemauerten Rund in der Mitte und sie bedeutete Triw unwirsch, auf einem Fell daneben Platz zu nehmen und die Kästchen auf einen Hocker zu stellen. Sie setzte sich ihm gegenüber. "Du hast keine Nachkommen, Triw?"


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