Erneut kam Krach aus dem Raum. Als er ihr sagen wollte, sie würde es bald selber erfahren. Orwl kicherte und entschloss sie etwas zu ärgern, als Gegenleistung dafür, dass sie ihm seine Arbeit und sein Davonkommen erschwerte.
"Scheint ein wilder Bursche zu sein. Findest du nicht auch?", meinte er schelmisch zu Elira, die ihn nur böse ansah und versuchte nicht zu antworten.
"Was meinst du, wie lange wird-"
"Du scheinst da was nicht zu kapieren", fauchte Elira ihn an. "Ich habe kein Interesse an ihm! Noch schert es mich was er treibt! Ich reise nur mit ihm, damit ich so schnell wie möglich nach Tanue komme! Und jetzt spuck schon aus, wie ich deinen verdammten Komplizen finde!"
Orwl sah sie erstaunt an. Sie hatte die Faust neben seinen Kopf geschlagen. Er fragte sich, wieso sie so ausgerastet war.
"Ich weiss es nicht. Ich kenn den Typen nicht... Echt nicht."

Elira gab es auf und nahm sich vor nur noch schweigend da zu sitzen, bis sie wusste, was sie sonst tun sollte. Ihr juckte es in den Fingern, erneut loszulaufen und den Splitterdieb zu suchen, doch sie konnte nicht, ansonsten würde sie den hier davonkommen lassen. Kraigor war besoffen, mit ihm konnte sie nicht rechenen und Egraz war... Verdammt! Hatte er sich nicht einen noch unpassenderen Moment aussuchen können!
Elira fluchte ein paar Mal, dann fixierte sie Orwl mit ihrem Blick, ihn würde sie nicht entkommen lassen, ansonsten könnte sie sich dies niemals verzeihen.

Sie sagte nichts sondern sass nur genervt da und funkelte Orwl böse an. Orwl schien die Laune des Egraz zu spüren und lächelte nur die Elfe fröhlich an, den anderen ignorierend.
Doch irgendetwas musste Elira sagen. "Wir haben die Splitter noch nicht."

"Nein", bestätigte sie und sah zu Egraz hoch. "Willst du probieren ihn zu finden? Er ist kein Barbar, oder?", Orwl nickte eifrig, "Dir sollte er auffallen, auch ohne Kapuze, fals er sie abgelegt hat."

Schnell versuchte er nicht das Dorf zu verlassen, er blieb ab und an stehen, redete mit den Barbaren in ihrer Sprache die er sich in den letzten Jahren angeeignet hatte und tat hie und da so, als würde er feiern und trinken. Wenn ein Egraz in der Nähe war - oh wie der Wandernde wohl reagiert hätte, hätte er gewusst, wer ihm vorhin so freundlich zugenickt hatte, als er in der Nähe der Gasse war, in der der bewusstlose Volltrottel von Feuerdämon lag - nahm er einen richtigen Zug Bier. Die Splitter, die er von der Elfe hatte waren in einem praktischen, kleinen Behälter, in den er sofort die seinen verstaute. Vier insgesamt. Er grinste in seinen Humpen hinein, als er einen weiteren Barbar bei einem Trinkspiel mit Goldeinsatz über den Tisch zog.

Orwl wollte etwas sagen, doch Elira hielt ihm ein Messer an die Kehle. Überrascht blickte er auf die Klinge hinunter und fragte sich, von wo sie es so schnell hergezaubert hatte. Er mochte sie irgendwie. Sie war nicht wie der Rest der Assassinen, so trocken und militärisch, eher wie ein kleines, aufgebrachtes Mädchen. Er grinste sie an, als er sich sie mit zwei Zöpflein und im Bauernkleid vorstellte. "Und... Wie ist es in Azura so?", fragte er und lehnte sich enger an die Wand, um mehr Abstand zwischen Hals und Klinge zu haben. "Wie überall", sagte Elira kalt.
Sie spielte mit dem Gedanken ihr Gift an ihm anzuwenden, doch sie wusste nicht, ob es die gleichen Auswirkungen auf ihn hatte, wie auf sie. Also liess sie es bleiben. Ungeduldig bewachte sie Orwl und erstickte jeden seiner Versuche mit ihr ins Gespräch zu kommen im Keim.

Irgendwann schüttelte ihn jemand. Er sah Egraz über sich stehen. "Was ist passiert?", murmelte er benommen.
Er hatte schreckliche Schmerzen in Rücken, Nacken und Kopf und erinnerte sich nur daran, den Dieb suchen gegangen zu sein.
Besoffen fühlte er sich nichtmehr so stark. Nur ein wenig, als würde sich alles drehen und es wäre ein schmerzhaft realistischer Traum.