Sie nahm das als nein und setzte sich auf, schwang die Beine über den Bettrand. Doch aufstehen konnte und wollte sie nicht. Ihr Körper wehrte sich schlicht dagegen. Murrend stützte sie die Schläfen an an Fingern und Ellbogen an den Knien ab und spähte zum anderen Bett, welches merkwürdiger Weise noch leer war. Sie fragte sich wo Kraigor blieb, doch verscheuchte den Gedanken wieder. Es war besser, wenn er sie nicht nervte. Nicht jetzt.

Sie drehte sich zu ihm um. "Wenn du aufstehen magst", meinte sie. Sie versuchte zu lächeln, aber ihr Schädel pochte. Sie hatte definitiv zu viel gesoffen. Ohne viel zu überlegen liess sie sich rücklings neben ihn aufs Bett fallen. Im nächsten Moment bereute sie es. Schmerzvoll verzog sie das Gesicht. Ihr Rücken fühlte sich wie ein einziger blauer Fleck an. "Ich hasse Kies", murmelte sie.

Kraigor setzte sich leicht auf, als Melissa aufstehen wollte. "Wieso denn? Damit uns niemand entdeckt? Wegen deinen Eltern?", fragte er, denn er hatte so etwas schon befürchtet. Immerhin war sie noch recht jung. Auch er sollte vielleicht bald die anderen suchen, bevor sie noch sauer auf ihn werden würden.

Sie rappelte sich aus den Laken und setzte sich hin, nahm das Wasser dankend entgegen und trank vorsichtig ein paar Schlucke, damit es ihr nicht wieder hochkam. Dann senkte sie den Krug und grinste den Egraz breit an.

"Okay, dachte ich mir schon. Ist ja nicht schlimm. Sehen wir uns wieder?", fragte er sie. "Und sollten wir es nicht tun und wir brechen bald auf, wo finde ich dich dann?", fragte er nach und ging, nackt, wie er noch war, zu ihr rüber um sie zum Abschied noch einmal zu küssen.

"Nichts", meinte sie und konnte doch nicht aufhören zu grinsen. Dann trank sie noch etwas Wasser und stand auf, sammelte ihre Sachen zusammen und zog sich provisorisch an. "Ich geh ein Bad nehmen", sagte sie und drückte ihm im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange.