"Hast du sie verführt oder sie dich?", fragte sie weiter und merkte, wie merkwürdig das Gespräch doch war.

Saki lächelte verlegen und unsicher. "Sie tanzte schon als... Kind... sie...", Saki hob die Hand vor den Mund und merkte, dass sie zitterte. "Tut mir leid. Ich hab sie schon sehr lange nicht... Ich dachte sie sei tot. Und jetzt ist sie bei dir und ich bei Moner. Irgendwie eine komische Situation." Sie lächelte. "Ich habe sie beide geliebt, weisst du."

"Reinas Vater und sie", antwortete sie, "Ich wollte sie nicht verlassen." Sie seufzte. "Tut mir leid. Ich wollte dich nicht volljammern. Du hast genug Sorgen, Süsser."

"Mein Vater war schon mit dir nicht einverstanden. Stell dir vor, was er getan hätte, wenn er... Reinas Vater war Sklave meiner Eltern. Er sollte mich unterrichten in Kunst und Literatur, Sorachen. Sowas halt und er spielte Geige. Ich habe noch nie jemanden so spielen hören und wurde neugierig und je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte... jedenfalls wurde ich schwanger. Und wir mussten fliehen. Mein Vater hat den halben Clan auf die Suche nach mir geschickt. Irgendwie konnten wir uns aber ein paar Jahre verstecken. Dann kam plötzlich ein Händler aus Kasz, der mich kannte vorbei. Und er sagte meinem Vater wo ich war. Darum musste ich zurück. Niemand ausser Ariak und Moner wusste bisher von Reina. Als ich zurück kam, um sie zu holen, sie beide, da war er schon tot und man sagte mir sie auch. Ich hatte sie gesucht, aber nie finden können und hatte irgendwann aufgegeben. Vater hätte Reina umgebracht, wenn er von ihr gewusdt hätte."

"Vater? Vor zehn Jahren hat er noch gelebt. Keine Ahnung. Ariak hält den Kontakt zum Clan", antwortete sie und zuckte mit den Schultern. "Ich glaube Reina wird mir nie verzeihen. Kannst du.. ein Auge auf sie haben, solange sie bei dir ist? Ich meine nicht dass du für sie sorgst oder sowas, nur dass... ich will nicht, dass sie sich kaputt macht."
"Mach ich nicht", klang Reinas Stimme trocken vom eingang her. "Es gibt Essen. Kommt ihr?"