Drei Tage nach dem vereinbarten Termin, die Nachtbringer

Sie fuhren in Port Asari ein und Wezkon zahlte die Hafengebühr, bevor er der Mannschaft den Abend frei gab. Der Klabauter war noch nicht da, das sah er auf den ersten Blick, denn das kleine Schiff war nirgends und die Sturmsänger noch nicht zu Wasser gelassen.
Er beschloss den Abend an Bord zu verbringen. Seinem hübschen Gast schien es auf See zu gefallen und auf die Stadt hatte er keine Lust.

"Willst du nicht an Land?", fragte Niv überrascht, als Wezkon zu ihr an die Reling kam und die Hände rechts und links von ihr darauf abstützte. "Hm.hm", meinte er verneinend und lehnte den Kopf an ihre Schulter. "Bleib auch", murmelte er und küsste ihren Kiefer und Hals. "Ich mag nicht allein hier bleiben."
Niv lachte leise. "Dann komm mit an Land", meinte sie neckisch und drehte sich in seiner Umarmung. "Ich will aber nicht und das hier ist mein Schiff", grinste er, fuhr mit den Fingern ihrer Kehle hinauf bis zum Kinn und drehte ihren Kopf von der einen Seite zur anderen. "Du bist wirklich hübsch", meinte er stirnrunzelnd und Niv lachte wieder, diesmal lauter. "Was, hast du gedacht ich sei hässlich?", sie tätschelte seine Wange. "Du bist auch kein schlechter Fang", meinte sie, "für einen Piraten... Hast du eigentlich noch all deine Zähne?"
Als Antwort machte er den Mund auf und liess sich vor kippen, um sie in den Hals zu beissen. "Hab ich", antwortete er, ihre Haut zwischen den Zähnen. Er liess sie los und sah aufs Wasser. "Weisst du, ich wäre viel lieber unter Waser. Die Tiefen der See locken mich weitaus mehr als die Weiten...", murmelte er und lehnte die Lippen gegen ihren Scheitel. Niv sagte nichts, sondern sah hinunter und dem Fischen zu, die sich bei den Schiffen tummelten. Wezkon riss sie aus ihren Gedanken, als er sie an die Hand nahm und zu sich zog, sie küsste und seine Finger ihren Seiten hinab und über den Stoff, ihn raffend und hochziehend, wandern ließ. Doch plötzlich liess er von ihr ab, entschuldigte sich und ging zum Bugspriet.

Wezkon grüsste den Klabauter und rief dem Schiffsjungen zu, er solle Zanenza und Niv rufen. Letztere kam von allein und grüsste freundlich den fremden Captain. "Das ist Nivzetra", stellte er sie vor. "Niv, der Klabauter... Wann können wir auslaufen?", fragte er dann an den Klabauter gerichtet.

Zanenza rappelte sich auf. Sie war beim Steuer gelegen und hatte geschlafen. Zu ihrer Überraschung stand der Klabauter nur einige Meter vor und unter ihr. Sie duckte sich hinters Rad und lauschte lauernd.

Zanenza schnaubte verärgert, als auch der Klabauter sehr angetan vom dieser Niv wirkte. Sie machte sich bereit zum Sprung, aber Wezkons sehr unangenehmer und warnender Blick, liess sie innehalten und wieder setzen. Sie liess die Beine vom Achter zwischen den Geländerstäben baumeln.

"Oh, was ein Zufall", meinte Wezkon. "Ich muss auch nach Ketaza. Immerhin habe ich Niv versprochen, sie wieder nachhause zu bringen, bevor wir aufbrechen."
"Sind eure Männer zufälliger Weise im Kloster ausserhalb der Stadt untergebracht?", fragte Niv freundlich.

Zanenza lehnte sich schmollend gegen das Holz und lauschte weiter.
"Ich arbeite zufälligerweise im Kloster und betreue die Patienten dort", meinte Niv. "Wie heissen eure Männer?"

Sie nickte. "Ein recht interessanter Patient", meinte sie. "Verzeiht, sagt euch der Name Serzan was?", fragte sie dann und etwas blitzte in ihren Augen auf, das man nicht einordnen konnte.