Reina konnte nicht mehr still stehen, also verlagerte sie vorsichtig ihr Gewicht, schielte zur Sanduhr und verfluchte den Captain, dass er genau da sitzen und flennen musste.

Sie sah von Ismir zum Klabauter und zur Sanduhr. Dann knurrte sie, nahm das Logbuch hervor und gab es an Ismir weiter. "In drei Stunden bin ich wieder hier. Mach bitte den nächsten Eintrag für mich...", bat sie lieb. "Und Ismir", sie sah aufs Deck, doch da war niemand besonderes. "Ich wollte mich noch bei dir bedanken, dass du...die Hyänen von mir fern gehalten hattest, als...du weisst schon. Ich hatte leider keine Gelegenheit bis jetzt dazu, entschuldige."

"Befehl ist Befehl", grinste sie, nahm es entgegen und wünschte Ismir eine angenehme Wache. Sie widerstand dem Bedürfnis den Klabauter zu treten und ging nach unten, um zu schlafen.

Drei Stunden später kam sie aber trotzdem hoch aufs Achterdeck. Der Klabauter sass noch immer am gleichen Fleck. Sie hockte sich vor ihn und verschränkte die Arme über den Knien. Ob er schlief oder nicht, konnte sie nicht erkennen. Sie erhob sich wieder, nahm sich die Decke von den Schultern und legte sie vorsichtig über ihn, dann setzte sie sich mit etwas Abstand gegenüber von ihm und sah hoch zu den Sternen. "Wirrer, alter Mann. Holst dir noch den Tod", meinte sie und grinste, schielte prüfend zu ihm und blickte dann wieder zu den Sternen. Treten wollte sie ihn aber immer noch ein bisschen.

Reina beobachtete ihn kurz, stand auf und ging auf Deck, lehnte sich an die Reling und stopfte sich ein Pfeifchen.

Einige Zeit später, als der Captain doch eingeschlafen war, ging sie wieder zum Steuer, hievte ihn etwas zur Seite, sodass er nicht am Steuer sondern Kompass lehnte und überprüfte den Kurs. Sie waren abgewichen, aber nicht zu weit. Sie seufzte und schielte zu ihm hinunter. Wenn er aufwachte, hatte er hoffentlich bessere Laune.

"Wirklich?", fragte sie überrascht. "Hätte nicht gedacht, dass der Kleine so viel Mumm in den Knochen hat." Sie legte beide Hände um den Becher und blies, bevor sie trank. "Das hier ist übrigens für dich", meinte sie dann und schnallte sich den breiten Gürtel ab, den sie trug. Ihr war er etwas zu gross. An ihm hingen vier Messer und in der gleichen Hand hielt sie ein rauhes, rotes Tuch. Es gab warm, auch wenn es nicht feinste Seide war. "Ist gute Qualität."