"Tatsächlich? Ich habe lange nichtsmehr von ihm gehört. Wenn das so ist, hoffe ich nur, dass er nicht tot ist..."
Er schwieg und starrte ins Feuer.

In der Nähe von Kor, nördlich davon, Anfang/Mitte Mai

Das Dorf der Bergbauer lag friedlich und verschlafen im Nebel. Nichts schien ungewöhnlich, doch eine grosse Sorge plagte die Menschen. Ein Drache. Schon seit Jahren hatte er eine Höhle in ihrer Nähe, die er ab und an aufsuchte. Früher hatte er ihnen nichts getan, war nur anwesend gewesen und sie hatten ihm auch nicht geschadet. Nichteinmal die Zwerge hatten den blaugrünen Riesen bemerkt, welcher still und friedlich vor sich hinlebte. Er ging auf die Jagd in den Osten, kam erst in der Nacht zurück, und das auch nur alle paar Wochen oder Monate. Doch jetzt hockte er schon seit dreizehn Tagen in seiner Höhle und niemand wagte sich hinein.
Die Dorfbewohner fürchten das Wesen, wegen des Feuers, das es spie und der Klauen und des Panzers, die es auf sich trug.
Egal wie friedlich ihr Nebeneinanderleben gewesen war, so mussten sie jetzt diesen Frieden brechen und den Drachen töten.
Er hatte, vor dreizehn Tagen, eine ihrer Töchter entführt. Ob sie noch lebte oder nicht, wussten die Bergleute nicht. Aber der Schamane ihres Dorfes, hatte in den Knochen eines Vogels gelesen, dass das Kind wohlauf und in der Höhle war.
Der Vater der gekidnappten, sass in der Taverne, welche eigentlich ihr Geld nur an Reisenden verdiente, da sie ein kleines Dorf waren. Die Menschen trafen sich hier, um zu reden und beisammen zu sein. Essen und Getränke gab der Wirt um sonst her, da allesamt seine Freunde seit Kindesbeinen waren.
Heute hatten sie aber Gäste und so sassen die Bergleute, welche vorwiegend in den Erzmienen arbeiteten mit den Zwergen und dem fremden Menschen beisammen.
Der Vater, welcher in Sorge um seine Tochter war, schüttete gerade sein Herz bei seinem Freund aus und trank literweise Bier. Er erzählte von dem, was der Schamane gesagt hatte, von der Angst um sein Kind und darüber, wie machtlos er sich dem Drachen gegenüber fühlte, wie ungerecht die Bestie doch war und wie hilflos und ängstlich er doch war. Er versprach, seine Tochter dem zur Frau zu geben, der sie befreite und ihn mit all dem Gold und den Kristallen zu überschütten, die er in diesem Jahr gefunden hatte und im nächsten finden würde - was relativ viel war, denn die Berge hier waren reich daran und der Mann kannte die besten Schürforte, unter seinen Kunden konnte er sogar einen elfischen Meisterschmied zählen, welcher in Loney arbeitete.

Der Mann beschrieb ihm den mittelgrossen und grünblau geschuppten Flugdrachen, auch dem Weg zu dessen Höhle. Er sagte auch, sass sich niemand dorthin traute und er nicht wisse, wieso das Tier seine Tochter hatte, denn er habe ja bis jetzt nie das Dorf angegriffen, sei sogar wohlwollend gewesen, da er die Schafe des Hirten, welcher in der Nähe wohnte, zusammengetrieben hatte, als diese ausgebrochen waren, oder einmal sogar einen Brand in einem Stollen gelöscht habe. Doch jetzt, jetzt stellte der Drache eine Gefahr für das Dorf dar.

Er wiederholte das Angebot, dass er vorhin verkündet hatte, alles Gold und Erz, was er in diesem Jahr und im folgenden fände und seine Tochter als Ehefrau, wobei ihm letzteres und die Idee den Drachen doch zu töten nicht mehr wirklich behagte. Schliesslich war ja seine Tochter noch am Leben und ohne den Drachen würde es traurig im Dorf werden.

Die Menschen sahen sich etwas unsicher an. "Nun ja, den könnt ihr von uns aus haben...", antwortete der Wirt, welcher ab und zu, vorallem bei solchen Angelegenheiten, als Bürgermeister fungierte. "Aber... macht es kurz... er soll nicht leiden, immerhin war er sonst ja gut zu unserem Dorf..."