"Ihr habt uns überrascht, nachdem unsere Nerven in den letzten Wochen sowieso schon angespannt waren. Außerdem lässt sich so weit im Norden fast nie ein Elf blicken, und ihr saht - verzeiht uns - auf den ersten Blick so aus. Ein Elf, der sich unbefugt im Gebirge herumtreibt, wirkt schnell wie ein Späher, vor allem nach unseren Streitigkeiten mit Ladril.
Tatsächlich aber werden die Götter für unsere Begegnung gesorgt haben! Sie sandten uns einen Streiter, um die Thronräuber zu vertreiben!"
Rúakn horchte auf. So hatte er das ganze noch nicht betrachtet - vielleicht konnte sich dieses 'Geschenk der Götter' ja doch noch als nützlich erweisen.

"Wovon genau redet ihr da?", fragte Growndrill, den das Ganze langsam langweilte. Wenn die Zwerge erwarteten, dass er ihnen half, waren sie schief gewickelt. Er würde ihre Hilferufe erst dann erhören, wenn sie ihre Waffen niederlegten und die Füsse des Grossdrachen küssten und seine Kinder zurück ins Leben riefen, die sie während der Jahrhunderte vom Himmel geholt hatten. Also niemals!

Alastar sass wie immer stumm neben Ro und beobachtete das Feuer mit seinem verbliebenen Auge. Wie lange sollten sie noch hier rasten? Ro ging es nicht gut, das war ihm schon klar, aber dann sollte sie sich tragen lassen. Plötzlich fiel ihm ein, dass er eventuell etwas kannte, das ihr helfen könnte. Er stand auf und entfernte sich von ihrem Lager. Den Blick fest auf den Boden fixiert. Er suchte nach den vertrockneten Überresten einer Pflanze. Normalerweise wurden zwar die Blätter verwendet, doch die Wurzeln besassen dieselbe Wirkung.
Nach einer Weile fand er endlich das was er gesucht hatte. Die vertrockneten spitzen Blätter hoben sich deutlich vom frischen grünen Gras in der Felsspalte ab. Er zog sein Messer und grub die Wurzeln der Pflanze aus. Er klopfte grob die Erde ab, zerrieb zur Sicherheit eine der vertrockneten Blätter zwischen den Fingern und schnupperte daran. Der bittere Geruch betäubte fast seine Nase. Das war die richtige Pflanze. Zufrieden machte er sich auf den Rückweg zu ihrem Lager. Jetzt würden sie weiterziehen können. Ro musste nur ein Stück von den Wurzeln kauen und das würde einen grossen Teil der Schmerzen betäuben, für einige Stunden jedenfalls. Zurück beim Lager kramte er seine Wachstafel hervor und schrieb, "Kau ein Stück von diesen Wurzeln. Es ist Eisenkralle. Es hilft gut gegen Schmerzen. Es schmeckt bitter, behalte es trotzdem so lange im Mund bis der Geschmack weg ist. Das sollte für dich reichen." Er hatte ein Stück von der Wurzel abgeschnitten und hielt es ihr zusammen mit der Wachstafel hin. Alastar hoffte, dass sie es annehmen würde. Er war noch lange nicht müde und der Ort war für eine Rast ausserdem nicht besonders geeignet.

Etwas verwundert blickte Tasór das Wesen an. "Ich rede vom Bürgerkrieg, der im Gebirge wütet oder bald wüten wird. Verratet uns, was denken die Götter? Wer ist im Recht?"
Rúakn seufzte innerlich. Für ihn war die Sache klar: Dieses Wesen hatte keine Ahnung von der Sache und auch keine Lust, irgendetwas zu unternehmen. Von solchen Wesen war es wohl zu erwarten, dass sie sich nicht mit den unwichtigen Problemen Sterblicher abgaben. Außerdem hatte er noch nie etwas von einem Sternenmann Growndrill gehört. Warum sollte der die Gestalt eines Elfen wählen, wenn er den Zwergen wohlgesonnen war? Ein unguter Verdacht keimte langsam in ihm auf.

"Werter Herr Zwerg", begann Growndrill. "Ich komme aus dem entfernten Süden und bin auf der Suche nach einem Magier, der meine Tochter beinahe getötet hätte. Ich weiss nichts von einem Bürgerkrieg." Er fühlte sich misslich in seiner Lage, doch auch wenn die Leute vor ihm Zwerge waren, konnte er sie nicht einfach so töten, nur weil sie ihn Momentan daran hinderten zurück zum Lager zu gehen.

(Was ist growndrill doch für ein herzensguter Mann )

"Ihr kommt aus dem Süden?", fragte Raknzias'knolndrin erstaunt, "kommt ihr aus Murgird oder der Feste? Seid ihr der Schutzgott einer der beiden..."
"Nein", warf Rúakn genervt ein, "er will uns nur so schnell wie möglich loswerden. Erst war er ein Elf, dann ein Dämon, dann ein Drache, dann ein Sternenmann und jetzt ein edler Rächer. Vermutlich fürchtet er uns", ergänzte er gehässig.

(Ruakn ist lustig xD)

"Ich fürchte euch nicht. Ihr bildet euch nur gerne Dinge ein, Zwerg", entgegnete er genauso gehässig. "Ich komme vom Drachenberg Cambriwa", antwortete er dem Besitzer der Axt, die er immer noch in Händen hielt.

"Sind wir also wieder beim Drachen angelangt, ja?", murmelte Rúakn, doch er wurde ignoriert.
"Dann nehme ich an, ihr werdet weiterreisen wollen", sagte Tasór höflich, aber Rúakns Worte hatten auch ihn misstrauisch gemacht. Er wollte möglichst schnell von diesem Wesen fort, es schien nicht natürlich zu sein mit seinen beunruhigend silbernen Augen. "Gebt uns also bitte die Axt zurück und wir...werden verschwinden." Er unterdrückte das und wir lassen dich ziehen, dass ihm auf der Zunge gelegen hatte.

Er seufzte. "Gebt mir den Rest von eurem Speer, damit ich nicht vollkommen unbewaffnet bin", meinte er dann und senkte die Axt. Ich hoffe, dass unsere Wege sich nicht erneut kreuzen werden, dachte er grimmig. "Ihr seid nicht zufällig auf dem Weg zum See?", fragte er weil er fürchtete, dass sich seine Befürchtungen doch noch erfüllen könnten.

Tasór warf ihm den zersplitterten Rest des Schaftes zu. "Nein, sind wir nicht", antwortete er mit trauriger Miene, obwohl es ihm leichter ums Herz wurde. Raknzias'knolndrin nahm seine Axt wieder in Empfang, dann verabschiedeten sie sich herzlich.

(Jetzt bin ich versucht, dass sie sich noch einmal begegnen )