Growndrill sagte nichts, sondern erhob sich. Die Haut um die neu entstandene Narbe fühlte sich taub an. Doch es störte ihn nicht. Der Schmerz hatte ihn auch nicht gestört. Er packte seine Sachen zusammen und wartete, dass sich ihre Gruppe wieder in Bewegung setzte.

Gegen Abend erreichten sie den See und schlugen an seinem Ufer ihr Lager auf. Alastar hatte kein Dorf gesehen und die anderen wahrscheinlich ebenfalls nicht. Growndrill trug immer noch die Rehkeulen, doch Alastar hatte Lust auf etwas anderes. Er ging rüber zu einem Haselnussstrauch und schnitt einen langen geraden Stock ab. Ein Ende spleisste er und watete dann in den See. Zu seiner rechten floss ein kleinerer Fluss in den See. Dort würde er finden, wonach er suchte. Schon nach kurzer Zeit spürte er seine Füsse kaum noch, doch das störte ihn nicht weiter. Mit geübten Blick fand er den leicht rötlichen Panzer eines Flusskrebses. Der Stock schnellte nach vorne und das gespleisste Ende klemmte den Flusskrebs ein. Mit einem triumphierenden Grinsen hob er seine Beute aus dem Wasser und stopfte sie in einen kleinen Lederbeutel. Anschliessend setzte er seine Suche fort. Es dauerte eine Weile und seine Füsse fühlten sich wie zwei Eisblöcke an, doch er hatte rund an die zwei dutzen Flusskrebse gefangen. Der Dunkelschatten watete zurück ans Ufer und setzte sich ans Feuer, das einer seiner neuen Gefährten in Gang gebracht hatte.
Mit dem Stock grub er ein Loch und schob dann das Feuer in die Grube. Die Krebse schmeckten zwar besser gekocht, doch so ging es auch. Nach einer Weile schob er die brennenden Stecken wieder aus der Grube raus, kippte die zappelnden Krebse rein, deckte sie ein wenig mit Sand zu und schob das Feuer wieder drauf. Jetzt mussten sie lediglich warten. Alastar warf einen Blick zu Ro rüber. Die Wirkung der Wurzel musste mittlerweile nachgelassen haben, doch er wagte es nicht ihr noch mehr anzubieten. Zu viel von dem Zeug war giftig.

Growndrill seufzte. Ro machte ihm Sorgen. Er setzte sich neben sie und sagte zuerst nichts. "Hast du Durst?", fragte er dann.

Alastar lag auf dem Boden, den Blick zum Himmel gerichtet. Er fühlte sich auf eine angenehme Art und Weise erschöpft, dennoch sollte er seine Übungen machen. Er stand auf, zog seine beiden Schwerter und bezog dieses Mal die erste Grundstellung. Beide Schwerter waren über die Schulterhöhe gehoben und somit würde er schnell angreifen, als auch parieren können. Er ging die verschiedenen Angriffe, Paraden und Riposten in derselben quälenden Langsamkeit durch wie gestern, doch auch dieses Mal waren seine Muskeln zum zerreisen angespannt.
Verschwitzt und zufrieden schob der die Schwerter zurück in ihre jeweilige Scheide und setzte sich wieder ans Feuer. Die Krebse müssten mittlerweile gar sein. Mit einem Stock schob er das Feuer wieder zur Seite und grub die Krebse aus. Sie alle hatten eine tiefrote Farbe angenommen. Perfekt!, dachte er mit einem grinsen und knackte mit einem Stein den Panzer eines der Krebse. Er blickte sich einmal um und schob dann Machek, Growndril und Ro je sechs Krebse zu. Es würde zwar nur den ärgsten Hunger stillen, doch es war sicher eine willkommene Abwechslung zum Trockenfleisch.

Growndrill deckte Ro mit seinem Mantel zu und holte ihr die Wasserflasche. Kurz darauf waren die Krebse fertig. Er bedankte sich beim Dämon.

"Nein zum trinken", meinte Growndrill ironisch und knackte die Schale eines Krebses, den er dann genüsslich verspeiste.