RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.12.2013 17:40von Randreyah •

Ran erwiderte das Lächeln, welches sie nicht genau zuzuordnen wusste und trank den letzten Schluck der süssen Köstlichkeit. "Wenn das alles war, sollte ich zurück nach Drez", sagte sie freundlich. "Ich danke dir für deinen Rat und den Shadra'kir", sagte sie und stellte den Becher vor sich ab.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.12.2013 18:02von Randreyah •

An der Tür der Festung verabschiedete sich Ran und ging dann in Richtung Drez, durchlief das Zentrum und suchte sich den Weg zu den Höhlen des Clans, die verstreut am Rand der Dämonenstadt lagen. Viele der Verdezia besuchten alte Freunde, trainierten, unterhielten sich, sassen in den Shenken oder schliefen müde in ihren Betten. Sie grüsste diejenigen, die ihr begegneten und ging ihrerseits in das Haus am Waldrand, direkt am Ufer des Sees, welche sie für sich ausgesucht hatte. Sie machte ein Feuer und legte sich schlafen. Wenn jemand etwas brauchte oder etwas passierte, würde man sie schon benachrichtigen kommen. Ihr letzter Gedanke, vor dem Einschlafen, galt Veray. Sie hoffte, dass er wohlauf war, egal wo er sich gerade befand und dass er bald zurück kam. Bitter lächelte sie, denn jetzt wusste sie, wie er sich gefühlt haben musste, als sie bei Nacht und Nebel verschwunden war.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.12.2013 18:22von Ro Raven •

"Wach auf Krieger!"
Veray zuckte zusammen und blinzelte einen Moment, den er brauchte, um zu begreifen, wo er sich befand. Dann rappelte er sich auf und stiess sich prompt den Kopf an der niedrigen Decke.
Die Vrenasz wartete bereits am Höhleneingang auf ihn, einen Bogen in der Hand, und den Köcher nun mit Pfeilen gefüllt. "Es ist Zeit für die Jagd."
Veray schnappte sich schnell seinen Rucksack und wunderte sich einen Augenblick lang über sein Gewicht, dann fiel es ihm plötzlich ein. Oh Mist, das Ding hatte er ganz vergessen. Naja, so lange es sich schön ruhig verhielt...
Er folgte der Jägerin nach draussen und schlitterte ihr hinterher den Abhang hinunter zur Talsohle. Die Dämmerung hatte gerade erst begonnen, es würde nocht lange dauern, bis die Sonne aufging, falls sie dieses felsige Tal überhaupt erreichte. Die Vrenasz suchte eine Stelle am Bach auf, blickte kurz zu Boden und dann weiter nach hinten in das Tal. Ohne ein Wort lief sie los und Veray musste sich ziemlich anstrengen, um auf Dauer mit ihr mit zu halten.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.12.2013 18:36von Ro Raven •

Sie liefen und kletterten den ganzen Tag über. Veray wunderte sich schon fast, dass Lesir überhaupt so weit gekommen war, aber Wut befähigte einen manchmal zu mehr, als man sonst schaffen konnte. Eigentlich fast schade, dass er kaum je wütend wurde. Eigentlich recht untypisch für einen Dämonen. Dabei war Ro doch das Halbblut...
Als die Nacht hereinbrach, rasteten sie kurz, dann drängte die Vrenasz weiter. "Seine Spuren werden frischer. Morgen früh hast du ihn."
Veray schluckte sein Bedürfnis nach Schlaf herunter und folgte ihr.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.12.2013 18:44von Randreyah •

Ran wich dem Säbel aus, welcher an ihrem Kopf vorbei zischte. Die Zeit schien still zu stehen, ihr war warm, verdammt warm. Aber immerhin waren sie seit einer Stunde auf dem Platz. Elegant trat sie herum, zur Seite, hinter den Gegner, liess ihre Schwerter Kreisen und wirbelte um ihre Achse herum, Triwan bückte sich nach hinten unter den beiden Klingen weg.
Er war gelenkig, gelenkiger als die meisten anderen im Clan. Schnell entfernte sich Ran, vollendete die Drehung und musterte den Mann aufmerksam, die Spitzen ihrer Zwillingsschwerter auf sein Herz und zwischen seine Augenbrauen gerichtet.
Sie umkreisten sich erneut, er schlug nach ihrer Hüfte, sie wehrte ab, mit einem Tritt versuchte er ihr Standbein wegzutreten, doch sie liess ihr Knie einknicken und duckte sich so unter seinem Säbel weg, schlug nach seinem Knie, er wehrte ab. Mit dem zweiten Schwert stach sie nach seinem Bauch, er wich zurück, sie stand auf. Sie entfernten sich voneinander, um kurz darauf schnell aufeinander zu zu rennen und ihre Waffen verhakten sich klirrend ineinander.
Für eine Weile drückten beide dagegen, dann gab Triwan nach und trat zur Seite, Ran stolperte vor, er stach nach ihrem Rücken und stoppte im letzten Moment, bevor die Waffe sich durch ihre Kleidung und ihre Haut bohrte.
Schwer atmend standen sie sich gegenüber und steckten die Waffen weg. "Drei zu drei", meinte Triwan und wischte sich den Schweiss von der Strin. "Gut gekämpft", meinte Ran und ging zum Rand des Platzes, um Wasser zu trinken, Triwan folgte ihr. Sie setzten sich hin und der Fährmann sah sie fragend von der Seite an. "Wie lange noch?", fragte er dann leicht ausser Atem. "Bis September", sagte sie. Triwan lachte. "So lange wirst du aber nicht in der Lage sein, dich zu verteidigen", meinte er. "Dafür seid ihr ja hier", entgegnete sie grinsend. Seine Miene verdüsterte sich. "Mag sein, aber du weisst, dass nicht alle hinter dir stehen. Und einige die es doch tun, wollen dir ein Messer in den Rücken rammen. Nimm Fa-"
"Ich weiss", unterbrach sie ihn und nahm einen weiteren Schluck Wasser. "Mach dir keine Gedanken darüber, ich komme schon klar."
"Überanstreng' dich aber nicht. Du bist jetzt schon am Rand deiner Kräfte."
Sie musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. "Was soll das bitte heissen?"
"Du bist dünn wie ein trockener Strohhalm und genauso zerbrechlich", meinte er achselzuckend.
"Ist nicht dein Problem", zischte sie und trank einen weiteren Schluck.
"Nein... Aber ernährt er dich nicht gut genug?", fragte Triwan gleichgültig und fing sich darauf einen bösen Blick ein.
"Tut er", meinte sie und stand auf.
"Wieso bist du dann so abgemagert? Es ist nicht nur ungesund für dich, sondern auch für dein Kind."
"Kümmere dich bitte um deinen eigenen Kram", sagte sie und sammelte ihre Sachen zusammen. "Morgen, gleicher Ort gleiche Zeit."
"In Ordnung", seufzte er, schlug sich gegen die Schenkel und stand auf.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.12.2013 19:00von Ro Raven •

Als der Morgen dämmerte, waren sie kurz vor einer Passhöhe und standen auf einem schmalen Pfad an der windumtosten oberen Kante einer Felswand erreicht. Tief unten glitzerte ein Bach. Bei einer solchen Höhe wäre es sogar vernünftig gewesen, Angst zu haben. Aber interessanterweise fehlte vielen Dämonen die Angst vor grossen Höhen völlig, vor allem den Schatten. Dafür neigten sie zu Klaustrophobie.
Schliesslich hielt die Vrenasz an und deutete auf die Passhöhe vor ihnen. "Dort wird er sein. Den Rückweg findest du allein."
Veray nickte. "Willst du eine Entschädigung für die entgangene Jagdzeit?"
"Was will ich mit Geld?" Sie lächelte schmal. "Du hast deinen Preis gezahlt."
Damit balancierte sie an ihm vorbei und verschwand auf dem Weg talwärts.
Veray ging die letzten hundert Meter zur Passhöhe hinauf.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.12.2013 19:15von Randreyah •

Am nächsten Tag, liess Ran Drowen zu sich rufen, richtete ihm aus, was er als Bestrafung tun musste und der Mann nahm es nur nickend an ohne zu murren. Er würde Lesir einen guten Säbel schmieden, dessen war sie sich sicher. Fawila liess sie von Karim beschatten, welcher die Aufgabe einem seiner vertrautesten Leute weiterreichte.
Ran hingegen wusste nicht, was sie den Tag über tun sollte. Triwan weigerte sich länger als eine viertel Stunde mit ihr zu trainieren. Sie konnte ihn zwar bestrafen, doch das erschien ihr ungerecht, schliesslich weigerte er sich ja nur zu ihrem Wohl. Stattdessen schickte sie ihn los, Besorgungen für sie zu erledigen. Sie beriet dies und jenes mit Karim und Zorai, welcher sich bald auf den Weg zurück nach Lovit machen musste. Begegnete drei Sardak, die sie zwar freundlich grüssten, aber abschätzig musterten. Anscheinend gefiel es ihnen nicht sonderlich, sie nicht töten zu dürfen. Sie müsste vorsichtiger sein, wenn sie alleine unterwegs war, denn die Anspannung zwischen den Sardak und ihr stieg merklich. Sie konnte nicht sagen, ob und wann einer von ihnen auf die Idee kam das Abkommen zu brechen.
Seufzend sass sie dann am Abend vor der Hütte in einem Schaukelstuhl und sah hoch zu den Sternen. Gedankenverloren strich sie sich über den Bauch und machte sich zum ersten Mal seit langem Gedanken über ihr Kind, welches sich ab und an in ihr regte, als würde es sich über die Aufmerksamkeit seiner Mutter freuen.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.12.2013 19:38von Ro Raven •

In dem Moment, als er den Pass erreichte, brach die Sonne über die Berggipfel und ihr goldenes Licht ergoss sich über den Stein und brachte die vereisten Flächen zum glitzern.
Veray sah Lesir von weitem. An die Felsen gelehnt stand er da und blickte selber in den Sonnenaufgang. Als einige vereiste Steine unter Verays Sohlen knirschten, flog sein Kopf ruckartig herum und sein Gesicht verdüsterte sich. "Was willst du hier?"
Veray gab keine Antwort, sondern schloss nur bis auf einige Meter zu ihm auf und lehnte sich seufzend selber gegen die Felsen.
"Vakra schickt dich, oder?", fragte Lesir.
"Wer sonst?"
Lesir schnaubte bitter. "Und ich dachte schon, dir liegt vielleicht wirklich was an mir."
Wieder gab Veray keine Antwort.
Lesir drehte sich zu ihm um. "Und, ist er Verdezia schon in den Arsch gekrochen?"
"Nein", antwortete Veray. "Und das wird er auch nicht. Er wird das beste für dich herausholen, was er kann."
Wieder schnaubte Lesir.
Veray seufzte. "Er ist vielleicht nicht stolz auf uns, und glaub mir, das hab ich mehr zu spüren bekommen als du, aber er hat uns niemals gehasst. Er wird uns verteidigen, allein schon weil er muss."
"Was für ein Trost."
Veray gab keine Antwort.
Beide blickten in die aufgehende Sonne.
Schliesslich drehte sich Lesir wieder zu ihm um. "Beantworte mir eine Frage, Bruder, aber beantworte sie mir ehrlich."
Veray nickte.
"Liebst du sie wirklich?"
Veray schwieg einen Augenblick lang. "Ja", antwortete er dann. "Ich denke, das tue ich."
"Denkst du es, oder fühlst du es?"
Veray lächelte schwach. "Ich fühle es." Er schloss die Augen und wandte das Gesicht ins Sonnenlicht. "Auch wenn ich fürchte, dass es mich zerstören wird."
Er öffnete die Augen wieder und sah, dass auch Lesir halb lächelte. Dann stiess Lesir sich vom Felsen ab, trat zu ihm und knuffte ihn in die Schulter. "Gehn wir, Bruder."
Und leiser fügte er hinzu. "Ich wollte nur wissen, ob du ein Herz hast."
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