Die nächsten zwei Tage verliefen ruhig und ereignislos. Ran sah immer öfter gen Westen, fragte sich wie es Elira ging, wie viele Splitter sie beisammen und ob sie Tanue erreicht hatte. Doch sie würde dies erst erfahren, wenn die Elfe ein Lebenszeichen von sich gab, oder sie selbst zurück in ihre einstige Heimat kehrte.
Ein Ziehen in der Brust erinnerte sie an Tanue, die eins so prächtige Stadt. Sie vermisste es, sehnte sich danach, doch wusste sie, dass Tanue untergegangen war, kurz nachdem Kalidon es verlassen hatte. Sie seufzte und sah dem Sonnenuntergang entgegen. Sobald das Kind da war, würde sie nach Tanue reisen, reisen müssen.

Sie sass am Seeufer, als sie seine Schritte vernahm. Er blieb, mit relativ grosser Distanz, hinter ihr stehen und Ran wartete einen Augenblick, bevor sie sich umdrehte. Wie erwartet erblickte sie Veray und sah ihn mit einem breiten Lächeln an. "Komm, setz dich zu mir", lud sie ihn ein und genoss die kühle Briese in ihrem Haar. Der letzte Tag war mehr oder weniger warm gewesen und der Wind war kühl und doch wärmer als sonst. Der Frühling kam bald.

Sie lehnte den Kopf an seinen Hals und genoss seinen Duft. "Wo warst du?", fragte sie leise.

"Lesir war in den Bergen?", fragte sie leicht amüsiert. Veray nickte und sie schwiegen eine Weile, sahen nur auf das ruhige Wasser hinaus. "Komm her", flüsterte sie und zog ihn sanft zu sich runter. Sie küsste ihn und zog im gleichen Moment ein Wurfmesser. Etwas grosses bewegte sich in den Büschen hinter ihnen. "Jemand beobachtet uns", flüsterte sie an sein Ohr und küsste zwischen den Worten seinen Hals.

"Ja", meinte sie. "Sobald wir aufstehen werfe ich mein Messer, duck dich dann. Ich weiss nicht ob es ein Schütze ist", fügte sie leise hinzu und küsste ihn.