Veray brachte zusammen mit Maenavry den Korb in einen der kühlen Kellerräume der Festung, dann gingen sie hinauf. Veray klopfte an Vakras Türe, um ihm Ran's Worte auszurichten, aber er bekam keine Antwort.
Als er eben zum dritten Mal klopfen wollte, kam Driss vorbei. "Vakra ist nicht da", sagte sie. "Er ist in der Arena."
"Ah, ok", meinte Veray. Dann drehte er sich zu Driss um. "Moment mal... er ist wo?!"

Vakra stand im Zentrum der Arena. Er trug seine volle Rüstung, die gelegentlich durch die vorüberziehenden Wolken fallende Sonne blitzte auf den Metallbeschlägen und auf der Klinge seines Säbels. Vor ihm kniete Dilez Ligarash im Sand, die Hände und Füsse zusammengebunden. Sein Gesicht war zerschlagen, Blut klebte in seinen Haaren und er konnte sich kaum aufrecht halten.
Vakra musterte mit scharfen Augen die Menge, die sich um die Arena scharte. Die Nachricht, dass etwas geschehen würde, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Er entdeckte auch einige Gesichter der Feinde, aber die Wachen von der Schwarzen Festung und der verbündeten Clans, die Veray in den vergangenen Wochen zusammengerufen hatte, die sich in weitem Kreis aufgestellt hatten, hinderten sie daran, einzugreifen.
Vakra trat einen Schritt vor und packte Dilez an den Haaren. Der Mann keuchte auf vor Angst und Schmerz. Aller Augen richteten sich auf sie.
"Das hier", rief Vakra laut und seine Stimme schallte über den Platz, kalt wie Eis. "Ist eine Nachricht. An Sardak. Und alle seine Verbündeten. Ihr wolltet Krieg. Ich könnt ihn haben!"
Mit einem Schritt zurück liess er Dilez los und zog den Säbel durch. Einen Augenblick lang geschah nichts. Dann rutschte Dilez' obere Körperhälfte von seiner unteren und Blut sprudelte in den hellen Sand.

Veray stand an der Türe und sah Ran an. Wäre sie tatsächlich losgelaufen, hätte er sie zurückgehalten. "Vakra weiss was er tut", sagte er schlicht.

Einige Mitglieder des Clans Ligarash griffen an, aber die Schwarze Festung und ihre Verbündeten zogen sich sofort zurück in die Platzmitte und bildeten dort eine undurchdringliche Mauer um Vakra. Einer der Ligarash fiel, dann gelang es ihrem Clanoberhaupt, sie zurückzupfeifen. Vakra sah den Hass im Gesicht der Frau und er lächelte spöttisch zurück. Ihr war genau so klar wie ihm, dass sie in einem so unstruktruierten Angriff keine Chance hatten.
Die übrige Menge zerstreute sich und nach einer Weile gab Vakra den Leichnahm frei und sie zogen sich zur Festung zurück.

Als die Clanchefin der Ligarash gefolgt von den Familienmitgliedern zur zweigeteilten Leiche ihres Vettern trat, sah sie einen Brief im Sand neben seinem Kopf liegen. Sie riss das Siegel auf. Mit Blut stand geschrieben: "Diesen könnt ihr haben. Die Köpfe der nächsten werden auf unseren Zinnen stecken."
Sie biss die Zähne zusammen und starrte Vakra hinterher.

"Ich weiss", sagte Veray schlicht. "Aber es nützt nichts, wenn du kopflos herumrennst und versuchst, überall gleichzeitig zu sein, weil das kannst du nicht."
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Du solltest dir irgendeinen Ort als Zentrum aussuchen, um das herum du den Clan organisierst, so lange ihr hier in Drez seid. Ein Ort, von dem aus die die Übersicht behalten kannst, wer wo ist, und in wie grossen Gruppen."

Er grinste. "Ich kann dir helfen. Wo?"

Auf halbem Weg zur Festung zurück kam ihnen Maenavry Serpeta entgegen. Vakra nickte ihm freundlich zu. "Guten Tag, Maenavry."

"Wo?", fragte Veray abermals. "Wo willst du dich einrichten?"

Vakra nickte. "Ich habe an einem Attentäter von Seiten Sardaks ein Exempel statuiert. Sie sollen nicht glauben, wir würden nicht mit Härte zurückschlagen, wenn sie gegen uns Krieg führen."