Er führte sie ins Wohnzimmer, dass er als Behandlungszimmer eingerichtet hatte und räumte ein paar Decken und Kissen zur Seite, die auf dem Boden lagen. Dann deutete er Romra in der Küche zu warten und rief Hinibis, die dem jungen Dämonen Tee kochen und Gesellschaft leisten sollte. Die Dämonin lachte und folgte seiner Bitte. Er schloss die Tür, bat Mercha sich auf einen Stuhl neben dem Behandlungstisch zu setzen und nahm auf einem anderen ihr gegenüber Platz. "Wie ist es passiert? Hat man dich verprügelt oder stammt das vom Training?", fragte er und nickte zu ihr hinüber. Er nahm an, dass sie völlig zerschlagen war, so wie sie sich bewegte.

"Wo wurdest du alles geschlagen? Überall oder nur bestimmte Bereiche?", fragte er weiter.

Biredh setzte sich draussen vor der Türe auf eine Bank hin und wartete. Die Stimme des Mannes, zu dem Merche gebracht worden war, kannte er. Er hatte sie schon mal in Lovit gehört. Er lehnte den Stock gegen seine Schulter und versuchte sich an den Namen zu erinnern. Er war sich sicher ihn zu kennen. Als er ihm nicht direkt einfiel lehnte er den Kopf gegen die Wand und hörte einfach weiter zu. Aus dem Gebäude gegenüber drangen laute Stimmen. Zwei Personen stritten sich offensichtlich. Doch nichts war dabei, dass eine interessante Geschichte werden könnte.

"Gut, darf ich mir dann alles ansehen?", fragte er vorsichtig. Er wusste einfach nicht wie mit Kindern umgehen. Kinder waren immer ein heikles Thema...
Als das Mädchen nickte, sah er sich ihre Beine an, doch mehr als Prellungen war da nicht, genauso bei den Armen. Ihr eines Auge war leicht geschwollen, die Nase gebrochen und das Handgelenk, wie gesagt, auch. Die Rüstung hatte jedoch ihre Rippen geschützt. Er schiente es ihr, richtete ihre Nase und gab ihr Salben mit, die die Schwellungen zurückgehen lassen würden und den Heilungsprozess beschleunigen.
"Du solltest deine Gelenke besser mit Bandagen umwickeln. Das macht sie stabiler", sagte er dann, als er fertig war, beschriftete die Salben und gab ihr dann alles mit einem Brief an ihre Mutter mit, in dem stand, was sie mit dem Gelenk alles tun konnte - eine sehr kurze Liste, nämlich gar nichts - und dass er keinen Lohn verlangte gefolgt von lieben Grüssen an die Familie.

"Nichts zu danken. Grüss deine Eltern von mir", rief Pard ihr nach und trat in die Küche, um Rombra hinaus zu scheuchen. Hinibis konnte immerhin nicht mehr lange bleiben. Sie war ein Wandervogel. Er grinste. Es traf sich gut, dass sie da war. Immerhin pflegte sie stets seine Laune zu heben, wenn er mal einen schlechten Tag gehabt hatte. Und heute war ein schlechter Tag gewesen. Zuerst hatte er ein Duell verloren und dann auch noch beim Würfelspiel. Aber als er sich besaufen wollte, hatte er sie an der Bar getroffen und der Tag schien sich doch noch zum Guten zu wenden.

Rombra folgte dem Mädchen dicht auf. "Und? Soll ich dich nach hause begleiten?", fragte er sie, als er die Haustür hinter ihnen schloss. Dann entdeckte er den Geschichtenerzähler, welcher in der Nähe sass und fragte sich, was der Mann wollte. Er kannte ihn nicht und er kannte die meisten älteren Dämonen - mindestens vom Sehen her - die in Drez lebten.