RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.01.2014 02:31von Randreyah •

Rombra sah ihm leicht verwirrt nach. Wohin rannte der Junge bloss? Und wieso entschuldigte er sich für etwas, das weit in der Vergangenheit lag. Jahre vor seiner Geburt passiert war? Eigentlich war er doch auch nur ein Opfer in diesem Spiel. Rombra seufzte. Vielleicht hätte er es ihm etwas schonender beibringen sollen, auch wenn er leicht eiversüchtig auf den kleinen, behüteten Bruder war. Erneut seufzte er. Wahrscheinlich irrte er sich in dem Punkt.
some men just want to see the world burn

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.01.2014 03:03von Ro Raven •

Die Türe knallte gegen die Wand. Mit lauten Krächzen flog der Rabe auf und flatterte aufgeregt herum, Veray liess vor Schreck das Buch fallen. Lesir stand heftig atmend im Türrahmen. "Du wusstest es! Du wusstest es all die Jahre über!"
Verays erste Reaktion wäre gewesen, ihn anzuschreien, was das solle, aber Lesirs Gesichtsausdruck liess ihm die Wut im Halse stecken bleiben. "Was wusste ich?"
"Rombra", sagte Lesir.
"Oh", meinte Veray.
Lesir trat auf ihn zu und packte ihn am Kragen. "Wieso?! Wieso hast du mir nie etwas gesagt?!"
Veray stand auf und befreite sich mit einer Handbewegung von Lesirs Griff. "Ich durfte nicht", sagte er. "Niemand hier. Mach die Türe zu."
Lesir gehorchte. Machmal brachte Veray es einfach fertig dass seine Stimme nach... Autorität klang. Nach Vorsza, mit anderen Worten.
Er liess sich wieder in den Sessel fallen und rieb sich über die Stirn, während er sich überlegte, wo er anfangen sollte. Der Rabe hatte sich wieder beruhigt und war auf seinen Platz über der Tür zurückgekehrt. Lesir stand stumm da und starrte ihn an.
"Vakra hat verboten, dass irgendjemand den Namen Rombra auch nur erwähnt", sagte Veray. "Und Vorsza hat ihn nicht zurückgepfiffen. Deshalb haben wir es alle totgeschwiegen. Du hättest auch, wenn du Vakra damals gesehen hättest. Er war schlimmer als du dir vorstellen kannst."
"Aber... warum?", fragte Lesir fast flehend.
"Weil Nera ihn betrogen hat", antwortete Veray. "Und ihm einen Bastard untergejubelt, von dem er neunzehn Jahre lang glaubte, es sei sein eigener Sohn. Weil er mit einem Schlag begriffen hat, warum sie diesen Sohn so liebte und hütete wie ihren Augapfel. Weil er nicht von ihm war."
Seine Stimme war kalt geworden bei den letzten Worten.
Lesir starrte ihn an. "Und dann?"
"Dann hat er mit Vorsza's Erlaubnis Rombra davongejagt und unter Verbannung für immer gestellt."
"Und Mutter?", fragte Lesir.
"Was soll mit ihr sein?", meinte Veray.
"Rombra sagt... er misshandelt sie", sagte Lesir stockend.
Veray lächelte bitter. "Sag bloss, das hast du über all die Jahre nicht mitbekommen."
"Aber... aber...", rang Lesir um Worte. "Wieso hat nie jemand etwas dagegen...?"
Veray stand auf und trat an den Kamin. "Hör zu, es ist mir egal", sagte er und unterdrückte das Zittern in seiner Stimme. "Es ist mir scheissegal, was er ihr antut."
"Wie kannst du das sagen?", fragte Lesir entsetzt. "Sie ist deine Mutter."
"Nein", sagte Veray und ballte die Faust. "Das ist sie nicht. Nicht mehr."
"Warum...?"
Veray fuhr herum. "Weisst du, was sie gesagt hat, als Rombra verbannt wurde?! Weisst du es?!" Tränen standen in seinen Augen. "Sie sagte: Nehmt ihn mir nicht, er ist mein einziger Sohn! Ich habe keinen anderen!"
Lesir wich zurück. "Aber..."
"Mach dir nichts vor!", sagte Veray bitter. "Du und ich, wir waren nie ihre Söhne! Sie hat dich von Anfang an weggestossen, weil du ein Teil von ihm warst. Kannst du dich auch nur an einziges Mal erinnern, dass sie dich in den Arm nahm? Auch nur an einziges Zeichen, dass sie dich liebte, als ihr Kind?"
Lesir liefen Tränen über die Wangen. Er stolperte rückwärts gegen die Tür und rutschte daran herunter, bis er zitternd am Boden kauerte.
"Es tut mir leid, dir das so sagen zu müssen", sagte Veray, schluckte leer und versuchte die Tränen zurück zu blinzeln. "Aber es ist die Wahrheit."
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.01.2014 03:14von Randreyah •

Rombra sass im Wohnzimmer un beantwortete etwas abwesend die Fragen seiner Cousins und Cousinen, die alle neugierig auf das neue Familienmitglied waren.
In Gedanken war er bei seiner Kindheit und bei seinem Bruder und seiner Mutter. Für ihn war es ebenfalls die Hölle gewesen damals. Als Vakra es erfahren hatte. Als er ihn angebrüllt hatte und davongejagt. Er hatte die Welt gehasst. Alles und jeden um sich herum.
Nachdem er merkte, dass er sich nicht konzentrieren konnte, scheuchte er die Kinder ins Bett und ging selber schlafen. Morgen würde er sie weiterhin im Kampf unterrichten müssen und das war anstrengender, als man annahm.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.01.2014 03:25von Ro Raven •

Lesir hatte sich quasi auf der Türschwelle zusammengerollt und in den Schlaf geweint. Veray sass in seinem Sessel und fragte sich, warum manche Leute diese Fähigkeit hatten. Lesir, oder Ro. Er selbst hatte sie nicht. Er konnte nur da sitzen und sich miserabel fühlen.
Miserabel weil er eine Enttäuschung war für seinen Vater. Miserabel, weil seine Mutter ihn nicht als ihren Sohn sah. Miserabel, weil man ihm sein ganzes Leben lang gesagt hatte, dass er nichts wert war. Miserabel, weil Ran fort war. Und jetzt auch noch miserabel, weil er seinem eigenen Bruder die letzten Illusionen genommen hatte.
Er fühlte sich wertlos wie ein Stück Scheisse. Einige Augenblicke sass er still da. Dann zog er die Schublade auf und tastete nach dem Schnaps.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.01.2014 03:51von Ro Raven •

Als Veray zu sich kam, lag er mit der Wange auf etwas hartem. Er blinzelte und sah Papier im Sonnenlicht. Es wirkte viel zu hell. Seine Zunge fühlte sich an wie ein Fremdkörper und er hatte einen hässlichen Geschmack im Mund.
Vorsichtig, um seine völlig verspannten Nackenmuskeln zu schonen, versuchte er sich aufzurichten, verlor den Halt auf der Stuhlkante und fiel prompt unter den Tisch. Wobei er mit dem Hinterkopf gegen den Stuhl krachte. Was aber nicht viel ausmachte, er hatte ohnehin Kopfschmerzen.
Mühsam rappelte er sich auf und starrte wankend auf das Durcheinander auf den Tisch. Das Tintenfass war offen, die Feder lag daneben und hatte eine kleine, schwarze Lache auf dem Tisch hinterlassen. Daneben war die Schnapsflasche, umgekippt. Gemessen an der Tatsache, dass sich ihr Inhalt nicht über die Papiere ringsum verteilt hatte, musste er sie vorher geleert haben.
In der Mitte lag ein Bogen Papier.
Ran
Ich liebe dich. Ich vermisse dich. Ich bin stockbesoffen. Sorry. Tut mir leid. Ich weiss, du hast gesagt... Irgendwas gesagt... Ich liebe dich. Wieso bist du nicht hier. Wieso...
An der Stelle endete der Text. Veray fuhr sich übers Gesicht, und hielt sich an der Tischkante fest, um nicht hinten über zu kippen. Eine vage Übelkeit machte sich in seinem Magen bemerkbar, die sich anfühlte, als könnte sie konkreter werden. Besser, er machte sich schonmal auf den Weg zur Toilette.
Als er zur Tür hinaus wollte, stolperte er über Lesir.
Als Mercha erwachte, sah sie Mara im anderen Bett liegen. Sie stand auf und zog sich an, was sich mit der Schiene als erstaunlich Schwierig gestaltetete und verschwand aus dem Zimmer, ohne das Mädchen zu wecken. Schnell schaufelte sie etwas Frühstück in sich hinein, ignorierte sämtliche Ermahnungen ihrer Mutter und stand kurz darauf oben auf dem Trainingsplatz vor Markai. "Ich muss lernen, mit links zu kämpfen", sagte sie gerade heraus.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.01.2014 17:34von Randreyah •

Am nächsten Tag war Rombra wieder in der Arena. Er brachte gerade den jüngsten des Clans bei, wie sie einen Säbel zu halten brauchten, als er einige der Festungsleute entdeckte. Automatisch verkrampfte er sich und kassierte einen Hieb gegen den Rücken von einem Zwerg von Dämon. Verärgert packte er den Säbel des Kleinen und schickte ihn los dreizehn Runden um die Arena zu rennen. Die Srok ignorierten ihn, wofür er innerlich dankbar war, auch wenn sie ihn ab und an musterten.
Nach einem anstrengenden Tag, an dem er seine Schüler anständig durch hartes Training gequält hatte ging er hinunter zum Seeufer und versuchte den Abend zu genießen. Doch seine Gedanken kreisten immer zu um die Schwarze Festung. Er fragte sich wie es Lesir ging und ärgerte sich darüber seine Mutter nicht mehr sehen zu können. Ausserdem ging ihm Veray auf die Nerven. Er konnte doch nichts dafür. Wieso hasste sein Bruder ihn bloss? Natürlich hatte er beinahe seine Verlobte umgebracht und war wütend auf ihn gewesen. Aber Veray hatte ihn im Stich gelassen, weil er plötzlich wusste, dass sie nur eine gemeinsame Mutter hatten. Und die Zeit davor hatte allen Wert verloren!?
Rombra schnaubte. Tolle Familie.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.01.2014 17:59von Armelion •

Markai hob ohne ein Wort eines der hölzernen Übungsschwerter auf und bedeutete ihr mit einer Geste ihren Säbel zu ziehen. "Grundlagen zuerst.", sagte er knapp und stellte sich vor ihr hin. Die Übungswaffe hielt er in der linken Hand.
Mara wachte auf, als sie hörte wie die Türe sich schloss. Die Muskulatur in den Beinen war steif und schmerzte, doch sie wollte sich nichts anmerken lassen. Markai würde sie nicht kleinkriegen. Sie zog sich an und humpelte dann aus dem Zimmer. Sie würde sich aufwärmen müssen, bevor sie zu den Übungsstunden erscheinen konnte. Ihr Bauch knurrte hörbar, als sie den Geruch von frisch gebratenen Eiern, Speck und Würsten wahrnahm. Sie schnupperte gierig und ging dann in die Küche. Nur Merchas Mutter war noch dort. Idril nahm sich die Reste, die übrig geblieben waren und verzog sich dann an den Tisch. Gierig verschlang sie alles was noch vorhanden war, spülte dann ihren Teller ab und lief anschliessend hoch zum Übungsplatz.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.01.2014 18:13von Ro Raven •

Mercha zog ihren Säbel, wobei sie ziemlich den Arm verdrehen musste. Sie würde ihn bei nächster Gelegenheit auf der anderen Seite an den Gürtel hängen müssen. Sie hob die Waffe und stellte sich in eine gute Ausgangslage.
"Was?", meinte Lesir zusammenzuckend und als er registrierte, wo er lag: "Huch."
Veray rappelte sich auf und wankte gegen die Wand.
Lesir kam auf die Füsse, rieb sich den Schlaf aus den Augen und musterte Veray, der mit dem Rücken an der Wand lehnte. Er blinzelte. "Bist du besoffen?", fragte er fast ungläubig.
"Haltdenrand", nuschelte Veray undeutlich. "Restalkohol."
Lesir starrte ihn einige Augenblicke lang an, dann begann er zu grinsen. "Du hast einen Scheiss-Kater, stimmts?"
Veray kniff die Augen zusammen und fragte sich, wie Lesir es fertig brachte, so positiv zu sein, nach dem, was er gestern Nacht erfahren hatte. Spontane Gedächtnislöschung?
"Ach sei still", knurrte er, stiess sich von der Wand ab und wankte den Flur hinunter in Richtung der Toilette.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.01.2014 18:36von Armelion •

Markai parierte einen Angriff und stiess ihr den Stock hart gegen die Rippen, als er eine Öffnung in ihrer Deckung entdeckte. "Halt die Waffe tiefer. Spitze auf mich gerichtet.", knurrte er und führte sie anschliessend durch eine rasche Abfolge von Angriffen und Paraden. "Du bist zu langsam.", sagte er als er sie an ihrer Waffe vorbei gegen die Schulter stiess. "Dein linker Arm ist zu schwach. Du bewegst dich fast genau so ungeschickt wie Mara. Ich hätte von dir erwartet, dass du sie mittlerweile mit auf den Rücken gefesselten Armen besiegen könntest."
Idril war in diesem Augenblick auf den Platz gekommen und als sie die letzten paar Sätze hörte wurde ihr Gesicht dunkel vor Wut. Ohne ein Wort ging sie ging sie rüber zum Gestell mit den Übungswaffen, nahm eine raus und ging dann zu Zerish rüber.

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