RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 27.01.2014 00:31von Armelion •

"Für dich ist heute fertig, Mercha. Morgen erwarte ich dich bei Sonnenaufgang hier. Du machst deine Übungen bis du wieder schlapp machst. Jetzt ab mit dir." Er verpasste ihr einen Klaps auf den Hinterkopf und tauschte dann mit Zerish noch einige Schläge aus, bevor er auch ihn entliess.
Anschliessend ging er rüber zu Idril, die noch immer beim Brunnen sass und den Lappen gegen den Kopfwunde drückte. "Zeig nochmals her.", befahl Markai brüsk und nahm ihr Hand weg. Er schob wieder ihre Haare auseinander und nickte zufrieden. "Es hat aufgehört zu bluten, wickle dir trotzdem was um den Kopf, bevor du schlafen gehst. Wenn es wieder aufgeht wenn du schläfst blutest du über dein ganzes Bett. Morgen kämpfst du wieder gegen Mercha und renn ihr nicht mehr in die Klinge rein. Kapiert?"
Idril nickte und verzog das Gesicht, als er den Schnitt abtastete. "Nein, dieser kleine Schnitt muss nicht genäht werden. Nochmal Glück gehabt. Denn ansonsten hätte ich dir deine Haara abrasieren müssen." Er stellte sie auf die Füsse und gab ihr einen Stoss in Richtung der Festung. "Geh und hilf in der Küche mit."
Mit einem unwilligen Nicken ging das Mädchen hinein. Immerhin hatte er sie nicht mehr zu einen seiner nächtlichen Wanderungen verdonnert.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 28.01.2014 00:56von Ro Raven •

Driss lag im Bett und blickte an die Decke. Der feine Gedanke strich ihr durch den Kopf, ob es eine gute Idee war, einzuschlafen, oder ob sie dann womöglich mit aufgeschlitzter Kehle wieder erwachte. Seit dieses Mädchen hier war und nur zwei Zimmer weiter schlief, fragte sie sich das jeden Abend. Es war nicht Angst in dem Sinne, mehr so ein leichtes Gefühl, dass man vielleicht in Gefahr war.
Ihr war mittlerweile klar geworden, dass Achrat der jungen Sardak klar aus dem Weg ging. Er hatte sich in den letzten Tagen kaum jemals in diesem Gebäudeflügel aufgehalten. Vermutlich sass er wieder auf dem Dachboden, wenn er nicht im Training war. Sie fragte sich, ob das ein sehr schlechtes Zeichen war. Achrat schien manche Dinge... einfach zu wissen. Zum Beispiel wandte er den Kopf zu Türen, bevor jemand anklopfte oder eintrat. Und wenn man ihn suchte und er nicht gefunden werden wollte, konnte man es vergessen ihn zu finden. Als wüsste er genau, wo man als nächstes suchte.
Möglicherweise spürte, dass von Islaresh eine Gefahr ausging, und ging ihr deshalb aus dem Weg.
Achrat spürte Driss' Gedanken. Für einmal war er nicht auf dem Dachboden, sondern sass in seinem Zimmer auf dem Bett, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, die Füsse auf die Bettkante gestellt. Sein Körper schmerzte vom Training. Er war noch weit davon entfernt, Vron so weit zu kontrollieren, dass er den Ball oft genug fing. Und so lange musste er Liegestützen und den ganzen Rest über sich ergehen lassen.
Er spürte auch die Gedanken von Islaresh, die auf der anderen Seite des Flures in ihrem Zimmer sass. Mittlerweile hatte er sich an den Hass gewöhnt, der in ihr wohnte. Er kannte diese Art von Hass bereits, der so tief ging, dass er Teil von jemandem war. Ro hatte ihn sehr oft ausgestrahlt, während sie hier gewesen war. Allerdings war er bei ihr weniger zielgerichtet gewesen, als bei Islaresh. Und weniger durchsetzt von Angst.
Islaresh fürchtete sich vor den Leuten der Schwarzen Festung, auch wenn sie das niemals vor sich selbst zugegeben hätte. Sie hatte Angst, verprügelt zu werden, gefoltert oder missbraucht. Weil sie wusste, dass sie sich nicht hätte wehren können, weil sie ganz alleine wäre, und jede Hilfe von Seiten ihrer Familie Krieg und damit ihren Tod bedeutet hätte. Und wenn ihr Hass auf die Schwarze Festung Ro als Zentrum hatte, so kreiste ihre Angst um Vakra. Sie fürchtete ihn mehr als alle anderen. Ihr einziger Trost in dieser Angst war das Messer, das sie immer auf sich trug. Dass sie sich, wenn sie ihr die Ehre nahmen, sich immer noch das Leben nehmen könnte.
Die Gedanken anderer ihres Alters kreisten nicht um solche Dinge, aber sie waren auch nicht in ihrer Situation: umgeben von Leuten, die sie fürchtete und hasste, hassen musste, ohne eine Chance darauf, dass diese Lage sich änderte für die nächsten acht Jahre. Hinzu kam, was sie gehört hatte über die Schwarze Festung, all die Gerüchte, der Ruf des Wahnsinns. Und sie hatte die Kälte gespürt, die in diesen Mauern herrschte. Sie hatte Angst, und der Hass überdeckte diese Angst und machte sie stark, deshalb überstrahlte er alles andere.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 28.01.2014 16:56von Armelion •

Der Faustschlag kam viel zu schnell, als das sie ihm ausweichen konnte. Er traf sie gegen das linke Auge und warf sie auf den Boden. Heute hatte sie das Pech gehabt Kesah und ein paar anderen von den Tarbash über den Weg zu laufen. Sie hatten sie in eine Gasse gejagt und sie dann über ihre Vergangenheit ausgefragt. Als sie sich geweigert hatte weiter zu antworten, war eins der älteren Mädchen nach vorne getreten. Sie hatte Idril ihre Holzflöte weggenommen und zerbrochen. Erst da hatte sie versucht das Mädchen zu schlagen. Ein Fehler wie sie mittlerweile gemerkt hatte.
Sie hatte den präzisen Schlägen nichts entgegenzusetzen gehabt. Wenn sie einen Arm hob um einen Faustschlag gegen ihr Gesicht abzublocken, traf sie ein Hieb gegen die Rippen. Sie blieb auf den Beinen, bis sie eben jener Faustschlag ins Gesicht traf. Unfähig die Tränen zurückzuhalten rollte Idril sich zu einem kleinen Ball zusammen. Das andere Mädchen trat zurück. "Du kannst dich nicht mal wehren. Da ist es sogar spannender auf einen Sandsack einzuschlagen." Sie spuckte verächtlich aus und trat zurück.
Ein heiseres Krächzen drang an Idrils Ohr und sie öffnete die Augen. Auf den Hausdächern rings um sie herum hockten hunderte von Vögeln. Alles von kleinen Spatzen, Raben und Raubvögeln. Erst jetzt spürte sie den unermesslichen Zorn in ihr. Kesah und die anderen Namen kamen ihr in den Sinn und wie auf einen stummen Befehl wandten sämtliche Vögel ihre Köpfe gegen die Jugendlichen, die gerade aus der Gasse gingen. Ein Rabe krächzte und hüpfte kurz auf der Stelle. Für einen Augenblick wollte sie ihrem Zorn freien Lauf lassen, doch dann stoppte sie sich. Es würde nichts helfen und sie hatte keine Lust heute noch von Markai eine Tracht Prügel verpasst zu kriegen. Sie nahm einen tiefen Atemzug und versuchte sich zu beruhigen. Einen nach dem anderen flogen die Vögel wieder auf. Bis Idril schliesslich nur noch mit ein paar Raben und Krähen zusammen in der Gasse sass. Sie rappelte sich auf, hob die Überreste ihrer Flöte auf und steckte sie wieder ein. Drei der Vögel blieben bei ihr. Ein Spatz, eine Krähe und eine Bergdohle. Sie ging ohne sich umzuschauen aus Drez raus dem Weg folgend, der sie schon in die Stadt geführt hatte. Nach einer Stunde hörte sie das vertraute Geräusch von Pfoten auf Laub und Stein. Kurze Zeit später flogen die Vögel auf und Idril wurde von einem beinah ekstatischem Draugmôr begrüsst. Sie schlang die Arme um seinen Hals und kraulte ihn hinter den Ohren.
"Ich habe euch auch vermisst.", nuschelte sie in das warme Fell hinein. Sie spürte eine warme, feuchte Zunge im Nacken und drehte sich um. Baran schleckte ihr das Gesicht ab und Idril lachte leise. "Mit euch ist es so herrlich einfach. Man sieht immer was ihr denkt. Aber du hast einen schrecklichen Mundgeruch.", kicherte sie, als ihr der Atem der Wölfin ins Gesicht schlug. Baran schnaubte und fuhr fort sie von Kopf bis Fuss zu beschnuppern. Die anderen Amarok waren nirgends zu sehen. Wahrscheinlich waren sie auf der Jagd. Dennoch hätte sie sich gefreut sie zu sehen. "Komm lass uns von der Strasse runtergehen. Ehe uns jemand sieht.", murmelte Idril und lief dann in einen dichten Krüppelbirkenhain hinein.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 28.01.2014 23:25von Armelion •

Idril hatte es sich an Barans und Draugmôrs Seite bequem gemacht. Die Amarok hatten für die heutige Nacht einen Platz unter einem überhängenden Felsen für ihr Lager ausgewählt. Trockene Blätter waren vom Wind gegen die Felsen geweht worden. Bei jeder Bewegung raschelte es, doch es war herrlich weich. Sie bettete den Kopf gegen Barans Seite und Wölfin fuhr ihr mit der Zunge über die Wange. So liess es sich leben. Sie blieb den Rest des Tages bei den Amarok, schlummerte hin und wieder ein, doch am Abend, als die Sonne begann unterzugehen, machte sie sich auf den Rückweg.
Es war längstens Dunkel, als sie ins Zimmer kam, dass sie sich mit Mercha teilte. Niemand war im Zimmer auser ihr. Sie hob kurz den Ärmel an die Nase und schnüffelte daran. Sie roch nach Hund. Nun sie störte es nicht sonderlich. Müde krabbelte sie ins Bett und schlüpfte unter die Decke, doch der Schlaf stellte sich einfach nicht ein. Ihr tat das Gesicht von den Schlägen weh, wenn sie sich auf die Seite drehte und auf dem Rücken konnte sie auch nicht schlafen, da der Riemen von Sandsäcken ihren Hals aufgescheuert hatte. Schlussendlich sass sie wieder auf und ging zum Fenster. Sie stiess einen leisen Pfiff aus und Sekunden später liess sich der Adler aufs Fenstersims nieder. Sie lächelte. Ein paar treue Freunde hatte sie immerhin.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.01.2014 00:14von Ro Raven •

Mercha stiess die Türe mit der Schulter auf, denn ihr Arm war schlicht zu müde, als dass sie ihn noch hätte heben können. Sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie den Adler auf dem Fenstersims sah. "Mach, dass der Vogel hier... was ist mit deinem Gesicht passiert?"
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.01.2014 00:19von Armelion •

"Ne Freundin von Kesah wollte mal meine Fähigkeiten testen.", erwiderte Idril und strich dem Vogel mit einer Hand übers Gefieder. "Sieht's so schlimm aus?", fragte sie und betastete vorsichtig die Schwellungen. Sie wusste, dass sie ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe hatte, doch den Rest spürte sie nicht so gut.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.01.2014 00:27von Ro Raven •

"Etwa so schlimm wie ich vor drei Tagen", meinte Mercha. "Naja, fast."
Sie liess sich auf das Bett fallen und lehnte sich gegen die Wand. Bei ihr waren die meisten Schwellungen im Gesicht wieder abgeklungen, aber bis die Nase heilte, würde es noch ein Weilchen dauern. "Hast du Lust, es ihm heimzuzahlen?"
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.01.2014 00:32von Armelion •

Idril blickte hoch. "Natürlich, nur weiss ich nicht wie ich das anstellen soll ohne wieder als Sandsack verwendet zu werden.", erwiderte sie und schnalzte dann kurz mit der Zunge. Der Greifvogel breitete die Flügel aus und sprang vom Fenstersims. Mit ein paar kräftigen Flügelschlägen verschwand er im Nachthimmel.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.01.2014 13:01von Ro Raven •

"Wir könnten ihn in den Keller locken", meinte Mercha. "Du kannst ihm zum Beispiel sagen, Kalehi schicke ihn um die Rattenfallen zu überprüfen. Ich versteck mich hinter der Tür und schlag ihn ko, dann können wir ihn fesseln, aber ich kanns nicht alleine mit einer Hand."
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.01.2014 13:12von Armelion •

Dieser Plan klang eigentlich ganz danach, dass sie wieder als Boxsack für jemanden enden würde. "Sollen wir ihn da dann einfach liegen lassen? Wenn wir es heute machen würden, würde ihn niemand entdecken bis am nächsten Morgen entdecken." Allmählich übte Merchas Plan doch einen gewissen Reiz auf sie aus.

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