RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 31.01.2014 01:25von Ro Raven •

Veray saugte an seiner Feder, während er nachdachte. Bis ihm einfiel, dass er davon blaue Lippen bekam, war es schon zu spät. Er seufzte und blickte auf das leere Blatt Papier, tauchte die Feder in die Tinte und zog die ersten Linien.
Liebe Ran
Ich vermisse dich. Ich weiss, das habe ich schon einmal geschrieben, aber es ist nun mal das erste, was ich denke, wenn ich an dich denke. Ich vermisse deine Nähe, deine Stimme, deinen Geruch, die Gewissheit, dass du da bist, an meiner Seite.
Hier ist nicht viel nennenswertes passiert. Die kleine Sardak verhält sich ruhig. Achrat versteckt sich vor allen. Vakra spinnt neue Fäden aus dem Gewirr, das der Krieg hinterlassen hat. Lesir interessiert sich plötzlich für Bücher. Weiss der Teufel, was er jetzt ausheckt. Ich glaube nicht, dass ich ihn jemals ein ganzes Buch habe lesen sehen.
Der Rabe landete auf dem Tisch und hüpfte neben das Blatt, als wolle er lesen, was da stand. "Ja, das ist für dich", meinte Veray lächelnd. "Kannst du wieder nach Lovit fliegen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie gerne ich mitkommen würde."
Er seufzte, strich dem Vogel über die schwarzen Federn und schrieb weiter:
Mir war früher nie klar, wie still es hier ist. Es war einfach normal. Aber seit du hier warst, wirkt alles leer und kalt. Wenigstens habe ich den Raben als Gesellschaft. Aber du wärst mir tausendmal lieber.
In Liebe
Veray
Er faltete den Brief zusammen, steckte ihn in die Lederhülle und band sie dem Raben auf dem Rücken, der zwar ärgerlich krächzte aber still hielt. Veray liess ihn auf seinen Arm springen und trug ihn zum Fenster, wo er ihn auf den Flug schickte.
Dann schloss er das Fenster wieder, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und fühlte sich noch einsamer als vorher.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 31.01.2014 01:43von Randreyah •

Am Morgen des übernächsten Tages sass der Rabe krächzend am Fenstersims und wartete darauf wieder hinein in die Wärme gelassen zu werden. Er hatte sich an Veray gewöhnt und liess sich auch gerne von dem Dämonen verwöhnen, vorallem weil dieser ihn stets auf den selben, langen und erschöpfenden Flug schickte.
Er wartete bis der Mann den Brief entgegen genommen hatte und flatterte dann auf den Türrahmen, von wo aus er mit schräg gelegtem Kopf Veray beobachtete.
Der Brief, den Ran ihm diesmal geschickt hatte war kruz.
Ich liebe dich. stand schlicht in ihrer unverkennbaren Handschrift in der Mitte des Blattes geschrieben und die wenigen Worte schienen sich in der weissen Weite des Papiers zu verlieren und doch sagten sie alles, was sie für Veray empfand.
some men just want to see the world burn

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 31.01.2014 02:09von Ro Raven •

Kesah wurde erst am Mittag des nächsten Tages gefunden und der Mann, der ihn aus seiner misslichen Lage befreite, lachte sich kaputt, als er die Aufschrift auf der Stirn und den Schnurrbart sah. Kesah fluchte herum und verschwand in der Wachküche. Eine Stunde später kam er wieder heraus mit knallroter Haut vom Versuch, die Tinte wegzuschrubben, aber sie war noch immer da. Kalehi zeigte kein Mitleid mit ihm und schickte ihn trotzdem in die Arena zum Training. Mercha lachte Tränen.
Veray starrte auf das Blatt. Ich dich auch, Ran, dachte er. Ich dich auch.
Er strich mit den Fingern über die schwarzen Buchstaben auf dem weissen Grund, als könnte er durch sie hindurch Ran berühren.
Schwer seufzend blickte er zum Raben hinauf und griff in die Dose unter dem Tisch. Der Rabe, der mittlerweile wusste, was das bedeutete, flog zu ihm auf den Tisch und liess sich füttern und über die Federn streichen, bevor er wieder auf seinen Posten flog.
Veray stützte den Kopf in die Hände. Eine einzelne Träne fiel auf das Blatt und liess die Tinte verschwimmen.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 31.01.2014 02:32von Randreyah •

Ein paar Stunden später klopfte eine Elster an Verays Fenster und lief unruhig vor der Scheibe hin und her, als hätte sie es eilig wieder zu verschwinden.
Der Vogel trug einen zweiten Brief, einen etwas längeren und schwereren, als den, den der Rabe gebracht hatte.
Lieber Veray,
Ich vermisse dich ebenfalls. Sehr. Es hat mich gefreut, deinen Brief zu lesen, auch wenn ich viel lieber deiner Stimme zuhören würde.
Deinem Sohn und mir geht es gut. Ich gebe mir Mühe mehr zu essen - irgendwie scheinen alle um mich herum ein Problem mit meinem Gewicht zu haben... - und mich zu erholen. Leider gelingt mir Zweiteres immer weniger, da der Bursche seiner Mutter, also mir, einfach nicht ihren Schlaf gönnen will. Aber er wächst und gedeiht.
Ich könnte wetten, dass Lesir jemandem inponieren will. Einen anderen Grund kann ich mir für sein plötzliches Interesse an Büchern nicht denken. Ehrlich gesagt mußte ich ein wenig schmunzeln, als ich das las.
Dass Achrat den Leuten aus dem Weg geht ist verständlich, würde ich an seiner Stelle wahrscheinlich auch tun... Grüss ihn von mir.
Ich liebe dich. Aber dein Leben auf den Kopf stellen, wollte ich nie. Doch es ist passiert und auch meins steht Kopf. Geliebter, ich kann es kaum erwarten dich wieder zu sehen. Leider sind ein paar Sachen geschehen, die meine Anwesenheit in Lovit verlangen und mich wahrscheinlich länger hier festhalten werden, als ursprünglich geplant. Ich werde aber versuchen so schnell wie möglich nach Drez zurück zu kommen.
Ich zähle die Tage und Stunden. Auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen.
In Liebe
Ran
Ps. Verzeih ich wollte dich mit meinem letzten Brief nicht ärgern... Vielleicht ein bisschen... aufmuntern.
some men just want to see the world burn

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 02.02.2014 14:59von Armelion •

Nach dem Training schlich Idril sich wieder davon. Sie wollte die Amarok wieder besuchen. Mit schnellen Schritten lief sie an den Trainingsplätzen vorbei. Sie wollte nicht von Kesah oder seinen Freunden entdeckt werden. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass er es ihr und Mercha irgendwann heimzahlen würde, doch das musste nicht unbedingt heute sein. Dieses Mal musste sie weiter laufen um die Wölfe zu finden. Fast eineinhalb Stunden folgte sie der Strasse bis sie das Trappeln der Pfoten hörte. Das silbergraue Fell und die massige Gestalt war unverwechselbar. Es war Ailgaur. Er tappte auf sie zu und beschnupperte sie aufmerksam. Sie kicherte, als sein Atem sie am Hals kitzelte und schlang dann vorsichtig die Arme um den Hals des Amarok. Er liess es anstandslos gefallen. Nach einer Weile bewegte er sich unruhig und sie liess ihn los. Ailgaur führte sie weiter in die Berge und nach einer knappen viertelstunde kamen sie zu einer kleinen Höhle.
Drinnen lag Baran und neben ihr lag ein kleines Fellbündel, dass sich bewegte als Idril näher trat. Es war ein Welpe. Mit grossen Augen trat sie näher und hockte sich vor dem. Das Fell des Jungtieres war komplett dunkelbraun, wenn man von dem silbergraue Dreieck bei der Kehle und der rechten Vorderpfote absah, die pechschwarz war. Das auffälligste war jedoch der dünne silbergraue Fellstreifen der sich von den Lippen über die Schnauze bis zu den Ohren hochzog, wo er in einem leichten Kringel endete. Der Welpe hatte die Augen geöffnet und beobachtete sie aufmerksam. Vorsichtig streckte sie die Hand nach ihm, oder war es eine sie, aus. Das Jungtier schnüffelte vorsichtig an ihren Fingern und schnappte dann spielerisch danach. Idril zog hastig die Hand zurück. Der Welpe hatte bereits ein paar scharfe Zähne und sie wollte noch nicht herausfinden, wie die sich anfühlten. Baran schien nichts dagegen zu haben, dass das Mädchen mit dem Welpen spielte. Sie blieb ruhig liegen und betrachtete beide, während Ailgaur wieder auf die Jagd ging.
Als die Sonne begann unterzugehen machte Idril sich wieder auf den Weg zurück. Sie wollte keinen Ärger mit Markai bekommen, weil sie sich zu lange draussen rumtrieb.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 07.02.2014 19:10von Armelion •

Kesah erwischte sie in einem kleinen Birkenwäldchen, kurz bevor sie die ersten Häuser erreichte. Das Seil an seinem Gürtel sagte ihr schon alles was sie zu wissen brauchte. Sie machte auf dem Absatz kehrt und versuchte davonzulaufen, doch sie lief geradewegs in das Mädchen rein, dass sie vor zwei Tagen verdroschen hatte. Ein Fausthieb streckte Idril zu Boden und das Mädchen schlang rasch eine vorbereitete Schlinge um Idrils Fussknöchel.
Idril trat nach ihrem Kopf, doch sie blockte den Schlag ab und verdrehte ihr schmerzhaft den Fuss. In dem Moment war Kesah heran und verpasste ihr einen Tritt gegen die Schläfe. Er war nicht besonders hart, doch es genügte um sämtliche ihre Glieder erschlaffen zu lassen. Das Mädchen zog die Schlinge fest und warf das Seilende anschliessend über einen tiefhängenden Ast. Kesah band Idril in aller Ruhe die Hände auf dem Rücken zusammen.
"Ich hätte so viel Dummheit nicht einmal einer Sechalri zugetraut.", raunte er ihr zu und nickte dann dem anderen Mädchen zu. Bevor Idril eine Antwort geben konnte, wurde ihr Gesicht in den Boden gedrückt und kurze Zeit später baumelte sie kopfüber in der Luft. "Das war es doch, was du mit mir tun wolltest? Du warst nur zu schwach um mich hochzuziehen."
"Nicht zu schwach. Du bist nur zu fett!", erwiderte Idril und spürte wie ihr sämtliche Blut in den Kopf floss. Wie Kesah sich wohl nach 12 Stunden gefühlt hatte? Der Gesichtsausdruck des jungen Dämons verfinsterte sich. Er trat zurück, nahm Mass und schlug ihr dann mit ungehemmter Kraft die Faust mitten aufs Maul. Idril spürte wie zwei ihrer Zähne abbrachen und sich ihr Mund mit Blut fühlte. Grosser Gott! Was tue ich bloss?, dachte sie benommen. Sie schwankte leicht wie an einem Pendel. Ihr Mund war leicht geöffnet und das Blut lief ihr übers Gesicht in die Haare.
"Komm Kesah. Gehen wir. Hier wird sie lange niemand finden.", sagte das Mädchen. Ihre Augen leuchteten, als sie über Idril glitten.
"Warte noch." Er hob wieder die Fäuste, doch dieses Mal schlug er ihr nicht ins Gesicht. Er zielte auf ihren Körper, auf die Rippen, Magen, Hüfte, Nieren, einfach alles was extra starke Schmerzen bereitete. Als er fertig war hing Idril reglos da und für einen Moment befürchtete Kesah Begleiterin, dass sie tot war und das Kesah eine Grenze überschritten hatte, hinter der es kein zurück gab. Doch das Mädchen atmete noch immer, als der junge Dämon von ihr zurücktrat. "Jetzt können wir gehen.", sagte er kühl und wandte sich ab. Gemeinsam verschwanden sie in die Stadt und die Dunkelheit der Nacht verschluckte den Körper des Mädchens, das noch immer sachte zwischen den Bäumen pendelte.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 08.02.2014 02:27von Ro Raven •

Sie war bewusstlos, aber nicht sehr weit davon entfernt, aufzuwachen, eher unentschlossen, ob sie es wirklich tun sollte, oder ob es nicht besser war, zu schlafen, weil es weniger wehtat. Er stellte sich vor sie und liess sie spüren, dass jemand da war. Nicht so, dass sie merkte, dass jemand nach ihrem Geist suchte, sondern nur in dem er jenen Sinn, die Gegenwart einer Person wahrzunehmen, den die meisten hatten und nicht begriffen, und den er für gewöhnlich mit viel Erfolg austrickste, anstupste. Dann wartete er darauf, dass sie aufwachte.
(Ich denke ist klar, wers ist. Seine Haare sind übrigens kurz.)
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 08.02.2014 08:34von Armelion •

Als sie die Präsenz des Neuankömmlings warnahm behielt sie die Augen für einen Moment geschlossen. Langsam öffnete sie ein Auge und erblickte die Gestalt vor sich. Es war ein junger Dämon mit kurzen Haaren und keiner von Kesahs Kumpanen, beruhigte sie ihre aufsteigende Panik. "Laff.... lass mich bitte runter.", sagte sie mit einem leichten Lispeln. Mit der Zunge erfühlte sie Lücke, wo ihre beiden oberen Schneidezähne einmal gewesen waren. "Hoffentlich fallen mir bald meine Milchzähne aus.. dachte sie unwillkürlich.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 08.02.2014 14:16von Ro Raven •

Er gab keine Antwort, sondern starrte sie nur an und musterte ihren Geist. Es war ihm schon vorher aufgefallen, als sie bewusstlos gewesen war, deshalb war er überhaupt hierher gekommen. Sie hatte den Körper eines Dämonen. Sie war eine Dämonin. Aber noch nicht sehr lange. Sie nannte sich Mara, und ein Teil von ihr war beinahe so weit, sich auch als Mara zu fühlen. Aber ihr wahrer Name war Idril. Und sie war einmal eine Elfe gewesen.
Er passte seinen Geist dem ihren an, in Struktur und Konsistenz, und tastete sich in ihre Erinnerung vor, um nach dem Grund zu suchen. Magie. Eine Art von Magie, von der er noch nichts gesehen hatte. Ausgeübt durch Musik. Durch die Flöten eines alten Geschichtenerzählers, der jetzt auch ein Dämon war. Biredh. Argui. Er spürte den Erinnerungen an den alten nach, nahm sie in sich auf, fand einen Mann, den Idril als gut sah, auch wenn er sie entführt hatte. Fand eine Gefahr, vor der sie flohen, aber die das Mädchen nicht wirklich fassen konnte. Fand Narum, den er bereits in Ro's Erinnerung und Akkaya's Gedanken gesehen hatte. Die Welt war ein Netz, mit Knoten an Orten, wo man sie nicht erwartete. Die meisten Leuten begriffen das nicht, denn sie schwiegen über ihre Vergangenheit gegenüber anderen, und erfuhren so niemals, wen die anderen kannten, und dass es mitunter die selben Leute waren. Er sah ihre Erinnerungen. Er sah das Netz.
Er trat auf Idril zu und fasste sie mit einem Arm um die Taille, um sie festzuhalten, während er das Seil mit seinem Dolch durchtrennte. Gleichzeitig griff er nach ihrem Geist und dämpfte den Schmerz, so weit, dass sie noch spürte, dass da etwas war, aber mehr so heftig, dann drehte er sie herum, so dass ihr Kopf nach oben zeigte. Vorsichtig setzte er sie ab, hielt sie aber noch fest, und sorgte dafür, dass sie es als unausgesprochenes Angebot verstand. Geh selbst, wenn du zu stolz bist. Aber wenn du nicht kannst, trage ich dich.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 08.02.2014 14:42von Armelion •

"Danke. Ich versuche es zuerst mal selbst.", murmelte sie leise, doch bereits als er seinen Griff ein wenig lockerte knickten ihre Beine einfach unter ihr weg. Sie spürte ihre Füsse nicht mehr und der Rest der Muskeln war steinhart verkrampft. "Wie hast du das gemacht?", fragte sie. "Du dämpfst den Schmerz und du redest mit den Gedanken. Bist du ein Magier?" Unbeholfen streckte sie ihren Geist nach dem Seinen aus. Erst jetzt erspürte sie ihn schwach um sich herum, doch sie war zu müde und zu zerschlagen um weiter darüber nachzudenken. "Wie heisst du?", fragte sie deshalb einfach.

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