RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 15.02.2014 14:19von Armelion •

Kesah sass am Tisch, als sie ins Esszimmer kam, doch sie vermied es ihn anzusehen. Sie würde sich nicht wieder mit ihm anlegen. Mercha konnte denken was immer sie wollte, doch nach Gestern war sie nicht mehr auf Streit aus. Jedenfalls auf keinen offenen. Niemand hier kannte ihre Fähigkeiten und sie war sich sicher, dass sie Kesahs Leben ein wenig schwerer machen konnte, ohne dafür verdroschen zu werden. Sie schnappte sich ein Stück Brot und lief wieder raus zum Trainingsplatz.
"Iss auf und nimm eine Trainingswaffe.", sagte Markai barsch, als er sie sah. Idril schob sich den Rest des Brotes in den Mund und hob schnell eine der Übungswaffen hoch. Markai betrachtete ihre Grundstellung mit Argusaugen, korrigierte sie ein wenig und führte sie anschliessend durch die Grundlagen, wobei er das Tempo seiner Schläge stetig steigerte. Als sie am Schluss ausgepumpt keuchte, stiess er ihr den Stock gegen die Rippen. Ohne Vorwarnung trat er plötzlich auf sie zu und packte sie am Kinn. "Mund auf!", befahl er.
Überrascht schüttelte sie den Kopf. Ohne auf ihre Gegenwehr zu achten, schob Markai ihre Oberlippe mit dem Daumen hoch und betrachtete kritisch ihre Zähne. "Was ist passiert?"
"Bin hingefallen.", erwiderte sie patzig und kassierte prompt eine Ohrfeige. Allerdings war sie längst nicht so hart wie die, die Markai sonst so grosszügig verteilte.
"Und gegen eine Faust gefalllen wie?", knurrte er und blickte dann rüber zu Mercha, die damit beschäftigt war ihren linken Arm zu stärken. "Lass mich dich nicht wieder beim Lügen erwischen, Mädchen. Wer hat dich geheilt?"
"Argui.", erwiderte sie knapp. Markai nickte und trat dann wieder zurück. Es gefiel ihm nicht wie Kesah sich gegenüber den anderen verhielt. Sie waren ein Clan und je stärker sie untereinander zerstritten waren, desto schwächer waren sie. Er würde dem Thema aber nicht nachgehen. Sie mussten selbst lernen über solche Sachen hinwegzukommen, aber er würde einen Weg finden müssen, wie er Kesah daran hindern konnte, die anderen so zu verletzen.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 16.02.2014 02:41von Ro Raven •

Veray fütterte die Elster, was dem Raben überhaupt nicht zu gefallen schien, denn er krächzte verstimmt und flatterte eiversüchtig mit den Flügeln und gab erst wieder Ruhe, als Veray auch ihm einige Stücke Fleisch hinauf warf, beäugte die Elster aber weiterhin misstrauisch. Er schien keine Konkurrenz zu mögen. Sicherheitshalber sperrte Veray die Elster in den Käfig, bevor sie sich noch in die Federn gerieten.
Dann holte er Papier und Feder hervor und begann zu schreiben:
Liebe Ran
Es hat mich nicht geärgert. Jede Zeile, jedes Wort von dir ist wunderbar. Und manchmal gibt es einfach nicht mehr zu sagen.
Hmm, ich glaube ich muss mal herausfinden, was für Bücher Lesir da eigentlich liest... Er will nämlich nicht dass ich es weiss, und das ist irgendwie verdächtig. Ausserdem hab ich zur Zeit sowieso nichts anderes zu tun, als ihm nachzuspionieren
Achrat etwas auszurichten ist ziemlich schwierig, man läuft ihm nie über den Weg. Aber wer weiss, vielleicht liest er ja gerade jetzt meine Gedanken, während ich das schreibe, und dann hat es sich erübrigt. Ich hoffe, Vakra kommt nie dahinter, was er wirklich kann, denn er wird sofort versuchen, ihn zu kontrollieren, und wenn er das schafft, dann haben wir alle ein Problem. Ich meine, er weiss schon so immer alles, stell dir vor, er würde auch noch unsere Gedanken kennen... erschreckende Vorstellung.
Und ich danke dir dafür, dass du mein Leben auf den Kopf gestellt hast. Es war das beste, was mir passieren konnte.
Was ist denn geschehen? Wie lange wird es dauern? Ich freue mich darauf, dich wieder zu sehen.
In Liebe
Veray
PS: Schick die Elster nicht wieder, der Rabe mag sie nicht. Aber ich schicke ihn dir bald mit einem nächsten Brief.
Er faltete den Brief zusammen, nahm die Elster aus dem Käfig und schickte sie damit auf die Reise.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 16.02.2014 03:07von Ro Raven •

Zwei Stunden später schlich er durch die Bibliothek und suchte nach Lücken. Das hiess - er schlicht nicht wirklich. Er ging lediglich den Regalreihen entlang und hielt nach offenen Abständen ausschau, in die ein Buch gehörte. Er fand einige, aber drei der Bücher, die fehlten, lagen auf dem Tisch und von den meisten anderen war er sich ziemlich sicher, dass Vakra sie hatte. Erst dachte er deshalb, Lesir habe sich womöglich gar kein Buch mitgenommen. Dann jedoch fand er eine schmale Lücke im Unterhaltungssektor. Blinzelnd versuchte er sich zu erinnern, was dort für ein Buch gestanden hatte. Ein dünnes Buch, von einem Dämonen geschrieben direkt nach dem Almanach der Wolkenbilder... Als es ihm einfiel, bekam er einen Lachanfall.
Später am Abend, als Islareshs Unterricht längst beendet war, sass Veray in der Bibliothek in einem Sessel, die Füsse auf den Tisch gelegt, und Blätterte in einem Buch, blieb ab und zu an einigen Sätzen hängen und las ein wenig, aber eigentlich war das Buch nur ein Vorwand, dumm da zu sitzen.
Schliesslich hörte er die Tür hinter seinem Rücken aufgehen und hörte Schritte auf dem Teppich, die eindeutig zu Lesir gehörten. Niemand sonst in der Familie zog so grossspurig aus und hatte gleichzeitig etwas hektisches im Schritt, als würde er nächstens über die einen Füsse stolpern. Ausserdem gingen die Schritte in die richtige Richtung.
Ohne aufzublicken meinte Veray: "Wenn du irgendeinen Rat brauchst, frag ruhig."
Einen Augenblick Stille. Dann meine Lesir spöttisch: "Worin bitteschön solltest du mir einen Rat geben?"
Veray grinste halb. "Zum Beispiel wohin du das Buch stellen sollst. Du stehst ein Regal zu weit rechts."
Wieder Stille. Veray konnte vor seinem inneren Auge förmlich sehen, wie Lesir bis zum Scheitel rot anlief. "Wieso zur Hölle spionierst du mir nach?!"
"Vielleicht weil du es mir zu einfach machst?", fragte Veray und drehte sich um.
Lesir liess das Buch automatisch hinter seinem Rücken verschwinden.
Veray lachte fast. "Wieso schämst du dich dafür? Du bist achtundzwanzig, Mann. Sich genieren ist was für Jugendliche."
"Idiot", meinte Lesir nur und schob das Buch in die vorgesehene Lücke.
Veray drehte sich wieder zu seinem Buch um. "Mein Angebot wegen dem Rat gilt."
"Idiot", widerholte Lesir halb nuschelnd und verschwand aus der Bibliothek.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 16.02.2014 03:28von Ro Raven •

Veray sass wenig später in seinem Arbeitszimmer, die Füsse auf den Tisch gelegt und das Papier auf den Knien.
Liebe Ran
Ich habe herausgefunden, was Lesir liest. Scheint er hat etwas vor. Lach.
Ich vermisse dich. Ich weiss, das schreibe ich jedes Mal. Aber diesmal mein ichs noch ein wenig anders. Grins. Ich hätte dich jetzt wirklich gerne hier. So kriegt leider nur das Papier meine Feder zu spüren.
Und nein, ich hab nichts getrunken.
In Liebe und Verlangen nach dir
Veray
Er band den Brief dem Raben auf den Rücken, schickte ihn los und blickte ihm einige Sekunden lang nach, wie er in der Dunkelheit verschwand. Dann liess er sich wieder auf den Stuhl fallen, legte die Füsse auf den Tisch, lehnte den Kopf zurück und dachte an Ran.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 16.02.2014 04:05von Randreyah •

Die Antwort auf seine beiden Briefe liess nicht lange auf sich warten und so klopfte der Rabe zur Mittagszeit gegen die Fensterscheibe des Arbeitzimmers, doch der Dämon war nicht da. Schlecht gelaunt, nach einem so langen Flug, flatterte der Vogel von Fenster zu Fenster, bis er den Dämon fand, den er suchte. Laut krähend hämmerte er mit dem Schnabel dann gegen das Schlafzimmerfenster, bis Veray aufwachte und sich aus den Laken schälte...
Lieber Veray
Ich bin zugleich froh und enttäuscht darüber dich nicht mit meinem Schreiben geärgert zu haben. Denn das tue ich, nach all den Jahrzehnten, immer noch gern.
Da fällt mir ein: Erinnerst du dich an damals, als wir so ungefähr zehn Jahre alt waren und du deine unsterbliche Liebe für Bücher entdeckt hattest? Damals hatte ich freude daran Mehl zwischen die Seiten zu streuen und dann dafür zu sorgen, dass es auch ja von den Buchseiten auf dein Gesicht wanderte. Irgendwie tut mir das ganze ein wenig leid - ich war so verdammt fies zu dir, verzeih - aber irgendwie musss ich dennoch bei der Erinnerung daran lachen... grins (wobei deine jeweiligen Racheaktionen auch nicht gerade viel netter waren )
Um aber die Fragen in deinem ersten Brief zu beantworten: Es ist nichts aufregendes passiert, nur ein paar priesterliche Aufgaben sind plötzlich aufgetaucht. Ich weiss nicht, wie lange ich für sie brauchen werde. Aber ich werde mich beeilen... Sonst, wenn du mich schon so sehr vermisst und vor Begierde fast eingehst: Komm mich besuchen, Geliebter. Ich muss nämlich gestehen, dass ich dich auch auf gleiche Art und Weise vermisse, mich nach dir und deiner Nähe und Wärme sehne.
Bezüglich deines zweiten Briefes:
Ich gestehe, ich musste lachen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das mit den Büchern, die Lesir liest, richtig verstanden habe, denn wenn ja, dann...ziert gerade zu recht ein Grinsen mein Gesicht.
Ich vermisse dich. Sehr. Bleib gesund und schreib mir bald wieder.
In Liebe
Ran
Ps. Langsam tut mir der Rabe leid. Er muss immerhin Schwerstarbeit leisten...
some men just want to see the world burn

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 16.02.2014 04:56von Ro Raven •

Veray trug den Raben hinüber in sein Arbeitszimmer und gönnte ihm Ruhe bis in die Nacht hinein, während er die Buchhaltung nachführte, ein paar Bücher in der Bibliothek einordnete, die Vakra zurückgebracht hatte - Vakra hätte zwar genau gewusst, wo sie hin gehörten, aber bei ihm störte es Veray merkwürdigerweise nicht, wenn er sie einfach auf den Tisch legte, denn er wusste immerhin, dass Vakra jemand war, der Bücher wertschätzte - und Islaresh unterrichtete. Die Lektionen fanden in seinem Arbeitszimmer statt und das Mädchen blickte gelegentlich zu dem Raben, der sich auf dem Türrahmen niedergelassen und den Kopf unter einen Flügel gesteckt hatte, hinauf, wenn sie glaubte, er würde es nicht sehen, doch sie stellte keine Frage, wie sie es auch an den Tagen zuvor niemals getan hatte.
Als er alles erledigt hatte, was zu seinen Aufgaben gehörte, setzte sich Veray hin und schrieb eine Antwort an Ran.
Liebe Ran
Ich glaube, du hast das mit Lesir und den Büchern ziemlich richtig verstanden. Ich weiss nicht, kannst du dich noch an dieses dünne Bändchen mit den Illustrationen erinnern, ganz rechts unten im dritten Regal? Wobei... vielleicht hast du es auch gar nie gesehen, du bist nie so gründlich über die Bücher wie ich. Und irgendjemand hatte es so weit nach hinten geschoben, dass man den Rücken nicht einmal sah. Ich frag mich ja warum...
Ich hoffe, deine Aufgaben dauern nicht so lange. Der Krieg hier hat sich, wie ich es einschätze, wirklich gelegt, und von der Pest habe ich seit deinem Fortgehen nichts mehr gehört. Ich denke, was diese Dinge betrifft wäre es sicher zurückzukehren. Und was Shadaran angeht... die Schwarze Festung, so wenig es auch danach scheinen mag, ist vermutlich einer der sichersten Orte Dreitans, wenn man einen Magier zum Feind hat. Und ich vermisse dich.
In Liebe
Veray
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 17.02.2014 00:27von Ro Raven •

Lange nach Mitternacht sass Veray immer noch wach. Es war nicht so, dass er etwas zu tun hatte. Er tat überhaupt nichts. Sass nur da und drehte Ran's Briefe in den Fingern, las sie alle noch einmal. Er vermisste sie. Er vermisste sie so.
Wie lange würde sie noch weg sein? Wie lange dauerten diese "priesterlichen Aufgaben"? Wann würde sie endlich wieder hier sein? Und dann fragte er sich: Was verdammt nochmal tue ich hier überhaupt?!
"Komm mich besuchen, Geliebter." Viel ausdrücklicher konnte sie es ja kaum sagen. Und wenn er es recht bedachte, war es ihm scheiss egal, dass er in Lovit niemand war, es war ihm scheiss egal, dass es Vakra gar nicht gefallen würde, wenn er schon wieder verschwand, es war ihm scheiss egal quer durch das Gebirge zu reisen, er wollte nur noch bei ihr sein.
Abrupt stand er auf, lief hinüber in sein Schlafzimmer und packte den Rucksack. Wenn er ein Pferd nahm, konnte er in wenigen Tagen in Lovit sein. Er packte einige Kleider ein, etwas Proviant, eine warme Decke, etwas zum Feuer machen, und warf sich seinen Mantel um. Dann ging er zu Vakra und klopfte an die Tür. Niemand öffnete. Natürlich, um diese Zeit war auch kein Schwein ausser ihm mehr wach. Er ging zurück in sein Arbeitszimmer und schrieb eine kurze Notiz an Vakra, die er ihm unter der Tür hindurch schieben wollte, so dass er sie am Morgen beim Betreten des Zimmers unweigerlich sehen musste. Bevor er ging, nahm er aus einem plötzlichen Impuls heraus Ran's Briefe und schob sie sich in die Tunika.
Eine Stunde später holte er Desatah aus dem Bett, der ihm ziemlich verschlafen und verstimmt ein Pferd Sattelte und ihn mit einigen gemurmelten Flüchen auf den Weg schickte, bevor er wieder in sein Bett zurückkehrte.
Und Veray machte sich auf den Weg nach Lovit.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.02.2014 21:25von Armelion •

Vorsichtig lugte sie um die Ecke, doch Kesah war nirgends zu sehen. Er musste anderswo unterwegs sein und sein Unwesen treiben. Idril lief an der Arena und den Trainingsplätzen vorbei, wobei sie immer aufmerksam ihre Umgebung im Auge behielt. Ihr Adler kreiste über ihr und von dem Beutel, den sie in der Hand trug tropfte Blut. Sie war bei einem Dämon vorbeigekommen, der gerade ein Kalb geschlachtet hatte. Es war nicht schwer gewesen ihm die Kalbsfüsse abzuschwatzen. Am Gürtel trug sie einen weiteren Beutel. Diesen hatte sie mit allerlei Stoffresten und Fellstücken vollgestopft. Sie wollte versuchen ihren Adler zu trainieren. Sie konnte ihn zwar schon bis zu einem gewissen Grad beeinflussen, doch dafür musste sie sich konzentrieren und wenn er auf einfache Kommandos reagieren würde, wäre das schon von Vorteil.
Sie gelangte ungestört aus der Stadt raus und suchte sich einen Weg zum See runter. Ein weiter grasbewachsener Streifen zog sich am Ufer entlang. Ein idealer Ort für ihr Vorhaben. Sie band die Attrappe los und knotete ein langes Seil in ein Loch, das sie in eine Ecke geschnitten hatte. Mit einem Pfiff rief sie ihren Adler herbei und er landete vor ihr auf einem kleinen Findling. Nun da sie ihn endlich wieder einmal im Freien betrachten konnte, fiel ihr wieder auf wie gross das Tier war. Seit ihrem Zusammentreffen in Azura war er noch gewachsen. Mittlerweile reichte er ihr mit dem Kopf bis an die Brust.
"Mal sehen ob ich dir beibringen kann für mich jagen zu gehen.", murmelte sie und zeigte dem Vogel die Attrappe. Dieser beäugte es misstrauisch und hackte danach, als sie es zu dicht vor seinem Schnabel hielt. Als sie annahm, dass er begriffen hatte was sie wollte, schwang sie die Attrappe mit Hilfe des Seiles über ihren Kopf und schleuderte es weg. Der Adler blieb sitzen und betrachtete sie, als ob er an ihrem Verstand zweifelte. Mit einem verärgerten Schnauben deutete sie in die Richtung der Attrappe, "Los schnapp ihn dir, dann bekommst du auch einen dieser leckeren Kalbsfüsse." Idril holte einen der Kalbsfüsse aus dem Beutel raus. Als der Vogel immer noch keinen Muskel rührte, streckte sie behutsam ihren Geist nach dem seinen aus und übermittelte ihm ein Bild von einem Hasen. Wenn er ihr ein solcher Tier brachte, und es nicht völlig zerfleischt war, dann würde er einen der Kalbsfüsse erhalten.
Daraufhin schwang sich der Adler in die Luft und flog davon. Idril blieb ein wenig verdattert am Seeufer stehen und blickte ihm nach. Das war ihr noch nie passiert. Kein Tier hatte sie bisher so ignoriert. Ein wenig verschnupft über das völlig misslungene Training holte sie ihre Flöte hervor und setzte sich auf den kleinen Findling.
Eine Stunde später sah sie den Adler wieder über sich kreisen. Er begann zu ihr runterzusegeln und als er noch ca. 10 Meter über ihr war, löste sich ein Bündel aus seinen Krallen und fiel vor Idril auf den Boden. Trotz des fehlenden Kopfes hatte sie keinerlei Mühe zu erkennen was es war. Wenige Sekunden später landete der Vogel vor ihr und klapperte mit dem Schnabel. Lachend holte sie einen der Kalbsfüsse hervor und warf ihn ihm zu. Sie war offensichtlich erfolgreicher gewesen, als sie gedacht hatte.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 23.03.2014 15:42von Armelion •

Eine Woche später
Idril liess die Beine baumeln und blickte in den Himmel. Biredh sass neben ihr und schnitzte mithilfe eines kleinen gekrümmten Messers eine kleine Flöte. Sie waren beide zum See runter gegangen und sassen auf einem flachen Stein, welcher ein Stück in den See rausragte. Der Adler kreiste über ihnen und alles erschien friedlich und ruhig.
"Wer bist du eigentlich?", fragte das Mädchen und blickte zu dem blinden Geschichtenerzähler rüber. Dieser lächelte, "Ich höre in dieser Frage einige weitere Fragen und ein paar Antworten, die du schon kennst."
Idril schnaubte und kniete sich neben ihm hin, sodass sie ihn direkt ansah. "Ich habe in letzter Zeit nachgedacht. Warum sind diese Schwarzmagier eigentlich hinter mir her und warum sind sie so böse? Ich habe ihnen nichts getan und ich weiss nicht warum du mich beschützt. Du hast gesagt du kennst meine richtige Mutter, doch ich habe sie noch nie selbst gesehen. Ich weiss nicht ob all das stimmt was du mir gesagt hast. Ich weiss gar nichts."
"Warum bleibst du dann hier?", erwiderte Biredh ruhig und fuhr mit den Händen über die neue Flöte um die Beschaffenheit der Oberfläche zu ergründen.
"Ich weiss nicht. Ich vertrau dir.... irgendwie fühl ich mich in deiner Nähe sicher...." Sie verstummte und blickte auf den See raus. "Ich denke du bist ein Freund.", murmelte Idril leise.
"Da hast du die Antwort auf deine erste Frage. Ich bin dein Freund. Und um auf deine weiteren Fragen einzugehen: Die Schwarzmagier wollen dich wegen etwas das deine Mutter in dir versiegelt hat. Einige Erinnerungen wie sie das Geheimnis des Lebens entdeckt hat, aber das habe ich dir schon einmal erklärt, wie du dich sicher erinnern kannst."
"Aber warum kann ich ihnen es nicht einfach geben? Dann lassen sie mich in ruhe!"
"Es gibt gewisse Dinge, die manche Lebewesen nicht wissen sollten. Die Schwarzmagier sind schon mächtig genug. Sie sind rücksichtslos und kümmern sich nicht im geringsten um das Leben.", erklärte er und fing an mit der Spitze des Messers ein paar Löcher in die Flöte zu bohren. Idril schwieg und betrachtete gedankenverloren wie sich seine Hände geschickt über das werdende Instrument bewegten.
"Bist du eigentlich ein Dämon oder ein Elf?", fragte sie schliesslich.
"Warum willst du es wissen?"
"Naja... ich bin nur neugierig.", gestand Idril und Biredh lachte leise.
"Dieser Grund ist so gut wie jeder andere, Kleines. Weisst du noch was ich dir über die Seelen erzählt habe? Manche nennen es auch das Bewusstsein und sind der festen Überzeugung, dass es nach dem Tod verschwindet. Die Seele macht aus, was man ist. Ein Drache kann ebenfalls dumm und engstirnig sein. Sie sehen meist nur ihre Rasse zuerst und anschliessend den Rest der Welt. Die Dunkelschatten glauben sie sind die Krone der Schöpfung. Die Elfen glauben das Gleiche und manche Menschen und Zwerge ebenfalls. Im Moment bist du ein kleines Dämonenmädchen, doch dein Verhalten hat sich kaum verändert. Wenn du eine Elfe wärst, wärst du genau gleich. Naseweis und frech." Er zwickte ihr in die Nase und sie wich mit einem Grinsen zurück. "Geh jetzt zurück. In ein paar Wochen hast du dein Drevna da Jachar. Markai will sicher, dass du gut vorbereitet bist."
Idril verzog das Gesicht. Sie wusste nur allzu gut, was Markai unter guter Vorbereitung verstand. Stundenlange Gewaltmärsche mit schweren Gewichten und unbarmherziges Training. Doch sie wusste ebenfalls, dass sie ärger bekommen würde, wenn sie sich nicht anstrengte. Mit einem Seufzer stand sie auf und lief zurück zur Stadt. Ihre vorherige Frage hatte sie vollkommen vergessen.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 23.03.2014 16:33von Ro Raven •

Mercha trainierte verbissen. Sie wartete auf den Tag, an dem sie mit links genau so gut kämpfte wie mit rechts, oder an dem ihr rechtes Handgelenk wieder verheilt und warmgeübt war. Dann, so hatte sie sich vorgenommen, würde sie Kesah eine Demütigung bescheren, gegen die wie ein Schinken aufgehängt zu werden, nichts war. Sie würde ihn herausfordern.
Achrat brachte Vron von Tag zu Tag mehr unter seine Kontrolle. Fing immer mehr Bälle, weil er Vron dazu brachte, sie genau da hin zu werfen, wo er sie haben wollte. Er spürte, dass Vron argwöhnte, dass an der Sache irgendetwas nicht stimmte, aber nicht darauf kam, was es war und schliesslich zum Schluss kam, dass er sich offensichtlich tatsächlich verbessert hatte. Das gefiel Achrat. Bis zu dem Punkt, an dem Vron beschloss, in dem Fall sei er jetzt reif für weiteres Gruppentraining.
Er stellte ihn in eine Gruppe Gleichaltriger. Man drückte ihm einen Stock in die Hände, mit der Aussage, einen Säbel würde er erst bekommen, wenn er ihn kontrollieren könne. Dann hiess es, sie sollen zu zweit gegeneinander kämpfen. Achrat versuchte sich auf den Geist seiner Gegnerin zu konzentrieren, wie er es bei Vron getan hatte, aber er scheiterte kläglich. Da waren zu viele Leute um ihn herum, zu viele Wahrnehmungen, zu viele Gedanken, die so stark und kontzentriert waren, dass sie absolute Aufmerksamkeit verlangten.
Ihr erster Schlag riss ihm den Stock aus den Händen. Ihr zweiter ging gegen seine Kehle und stoppte einen Fingerbreit davor. Dann traf ihn ein Tritt in die Magengrube und er landete auf dem Rücken. Aber das begriff er erst wirklich als es schon vorbei war.
If you're going through hell, keep going.

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