#2261

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 24.03.2014 23:41
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Klar", meinte Veray.
Sie erledigten alles, was erledigt werden musste - Veray meldete sich bei Vakra wieder ab und liess einige weitere sehr kühle Bemerkungen über sich ergehen - holten bereits am Abend die Pferde von Desatah und brachen dann am nächsten Morgen früh auf in Richtung Norden, in die Berge.


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#2262

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 25.03.2014 00:15
von Armelion | 4.811 Beiträge

Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf einem flachen Felsen. Benommen richtete sie sich auf und musste einen hastigen Schritt zur Seite tun um das Gleichgewicht zu halten. Verschlafen blinzelte sie ein zwei mal und blickte sich um. Sie brauchte einige Sekunden um sich einen Überblick ihrer Umgebung zu machen, doch dann erkannte sie die Berge. Dort am anderen Ende des Tales erhoben sich die Spitzen zu denen sie musste. Sie würde gezwungen sein ins Tal runter zu gehen und dann wieder hochzuklettern. Mit einem Seufzer begann sie den Abstieg. Der Hang war voll von lockerem Geröll und es wuchsen nur ein paar vereinzelte kleine Bäume an denen sie sich festhalten konnte. Der Felsen auf dem sie abgelegt worden war, ragte wie ein Finger waagrecht aus der Bergflanke raus.
Die kleinen Bäume als Haltegriffe benutzend näherte sich Idril schnell der Talsohle. Kleine Steine hüpfte klappernd vor ihr den Hang runter und sie blickte sich nervös um. Vielleicht hatten ihre Gegner sie schon entdeckt. Sie hoffte aber, dass sie sich erst am Schluss mit ihr beschäftigen würden. Sie machte sich keine Illusionen. Sie war die schwächste in diesem Kampf. Sie würde die anderen überraschen müssen, wenn sie eine Chance auf den Sieg haben wollte.
Plötzlich löste sich einer der kleinen Bäume mit einem Ruck aus dem Geröllhang. Idril stolperte und fiel. Steine lösten sich unter ihr, als sie versuchte einen festen Griff zu erhaschen. Bald rutschte sie mit einer kleinen Gerölllawine den Hang hinunter und gewann immer mehr an Geschwindigkeit. Bevor ihre wachsende Panik überhand nehmen konnte, prallte sie gegen eine stabile Weide und klammerte sich instinktiv daran fest. Erst als sämtliche Geräusche verstummt und sie wieder sicheren Boden unter den Füssen verspürte liess sie den Baum los. Sie war schon fast unten, doch auch um einige Kratzer und Beulen reicher. Mit einer missmutigen Grimasse betrachtete sie den kleinen Baum, den sie noch immer an der Hand hielt. Der Wurzelstock bildete einen massiven Holzklumpen am unteren Ende des Stammes, dann teilte sie sich in zwei Hauptwurzeln. Aus dem würde sich sicherlich eine Waffe machen lassen. Sie riss einige Weidezweige ab, steckte sie in den Gürtel und kletterte den Rest des Hanges runter. Innert kurzer Zeit hatte sie einen passenden Stein gefunden in einem kleinen Bach gefunden. Das Wasser hatte die Kanten rund geschliffen und die klemmte ihn zwischen den beiden Hauptwurzeln ein. Mit den Weidezweigen schnürte sie ihn fest und schwang dann ihre primitive Steinkeule ein paar mal hin und her. Das würde reichen müssen, doch jetzt hatte sie genug Zeit verschwendet. Sie musste sich schleunigst auf den Weg machen um den Ring zu erbeuten.
Gegen Abend erreichte sie den Fuss des Berges, den sie würde erklimmen müssen. Sie hatte beim Bach einige Vogeleier gefunden, die sie roh verzehrt hatte. Schliesslich hatte sie keinen Proviant erhalten und sie musste was essen um bei Kräften zu bleiben. Sie blickte sich gerade nach der besten Aufstiegsmöglichkeit um, als sie ein leises Rascheln hörte. Blitzschnell warf sie sich zu Boden und sah wie ein Junge von vielleicht zehn Jahren den Aufstieg begann. Er trug einen stabilen Eichenstock als Waffe. Idril blieb still liegen und beobachtete wie er sie überholte. Wenn sie jetzt gegen ihn kämpfte, hätte sie schon verloren. Sie gab ihm eine Stunde Vorsprung und kletterte ihm dann vorsichtig nach. Sobald die Sonne verschwunden war, sanken die Temparaturen mit beängstigender Geschwindigkeit. Es war zwar Anfang Sommer, doch sie war hoch oben in den Bergen. Sie würde sich ausruhen und dann am Morgen weitermachen. In der Nacht war es einfach zu gefährlich um weiterzuklettern. Sie versteckte sich unter den Wurzeln eines umgestürzten Baumes, wobei sie die Grube zuerst mit Laub und Gras füllte. Das war etwas, das sie während ihrer Zeit, die sie mit den Amaroks in der Wildnis verbracht hatte, gelernt hatte. Sie kuschelte sich zurecht und schloss die Augen. Die Keule hielt sie dabei fest an sich gedrückt.

Am nächsten Tag krabbelte sie früh am Morgen aus ihrem Versteck und schaute zum Berg hoch. Die anderen sollten doch mittlerweile wieder runterkommen, wenn sie die Nacht durchgemacht hatten. Sie musste sich nicht lange gedulden. Der Junge, den sie am Vortag gesehen hatte, kam runter und er trug etwas glitzerndes am Finger. Allerdings schien er ein wenig benommen zu sein. Er hatte eine Platzwunde am Kopf. War er gestürzt oder war es zum Kampf gekommen? Sie würde es nicht herausfinden, doch sie würde ihn angreifen müssen. Sie erkannte wo er hinlaufen wollte und rannte los. Der Junge war viel zu beschäftigt damit auf seinen Weg zu schauen, als dass er sie sehen konnte.
Sie versteckte sich hinter einem grossen Stein und hörte wie er näher kam. Er atmete keuchend. War der Kerl die ganze Nacht durchmarschiert und geklettert? Sobald er um den Felsen bog, griff sie an. Die Keule war schwer und dementsprechend langsam waren auch ihre Angriffe. Dennoch traf der Schlag den Jungen mit aller Kraft gegen die Brust. Er stolperte mit einem erstickten Keuchen zurück und Idril setzte ihm nach. Der zweite Angriff ging daneben, doch der Gegenangriff von dem Dämonenjungen traf ihre Schulter mit aller Kraft. Die Wucht des Schlages zwang Idril in die Knie, doch sie schwang ihre Keulte mit der Wut der Verzweiflung gegen den Knöchel des Jungen und traf. Der Junge stürzte mit einem schrillen Schrei zu Boden. Der Ring, der ihm viel zu gross war, fiel ihm vom Finger und rollte klimpernd über die Steine. Idril warf sich nach vorne, schnappte sich das Schmuckstück und rannte davon. Sie hatte es geschafft. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Sie warf einen Blick über die Schulter zu dem Jungen, doch sie wusste, dass er sich bald erholt haben würde und bis dann musste sie einen grossen Abstand zwischen ihm und sich gebracht haben. Schon als sie sich umdrehte, sah sie wie der Junge wieder auf die Füsse kam, doch er humpelte stark. Er würde sie nicht mehr einholen können. Sie stiess einen innerlichen Jubelschrei aus und rannte weiter.
Sie lief bis zum späten Vormittag, dann mässigte sie ihre Schritte und schritt vorsichtiger voran. Es gab keine Garantie, dass der Junge schon einen Gegner besiegt hatte. Vielleicht war der nächste Gegner bereits hinter diesem Stein, oder vielleicht hinter diesem... Bevor sie den Gedanken zu Ende bringen konnte, traf sie etwas gegen den Kopf. Ohne einen Laut krachte sie zu Boden und der Ring fiel ihr aus den Händen. Benommen versuchte sie sich aufzurichten und sah wie das Mädchen, das sie zusammen mit Kesah im Wald überfallen hatte, den Ring aufhob. Mit einem Wutschrei erhob sie sich und schlug nach ihr.
Das andere Dämonenmädchen parierte Idrils Angriff mit beinahe lachhafter Leichtigkeit. Ein weiterer Schlag prellte Idril die Keule aus der Hand und der nächste schickte sie wieder zu Boden.
Bevor sie sich aufrappeln konnte, stellte das Mädchen einen Fuss auf Idrils Brust, hob den Stock mit beiden Händen und visierte mit dem angespitzten Ende Idrils Kehle an. Das Mädchen war so verblüfft, dass sie ihre Gegenwehr einstellte. "Sie will mich wirklich umbringen!", ging ihr auf, doch da war es schon zu spät. Die Muskeln in den Armen von Kesahs Kumpanin spannten sich und der angespitzte Stock schnellte auf Idrils Kehle zu. Bevor die Spitze jedoch ihr Ziel fand, wurde das Mädchen von einem silbernen Schemen zur Seite gerissen. Idril hörte das Splittern von Holz, drehte sich instinktiv zur Seite und schrie: "NICHT!"
Ailgaur hielt inne. Die mächtigen Kiefer des Amarok waren schon geöffnet und die Zähne Zentimeter von der Kehle des Mädchens entfernt. "Nicht!", wiederholte Idril, als sie sah, wie er die Sache dennoch zu ende bringen wollte. Der silberhaarige Leitwolf hob den Kopf und knurrte.

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#2263

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 25.03.2014 00:41
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Veray hatte die Szene gesehen. Er war einige Meter vor Ran geritten und deshalb bereits um die Biegung gekommen, als er sah, wie eine Jugendliche sich daran machte ein Mädchen aufzuspiessen. Ihm war klar, dass es um einen Drevn gehen musste, sonst wäre zumindest die kleinere nie hier draussen gewesen, so weit von den Siedlungen entfernt. Aber er konnte sich schwerlich vorstellen, dass jemand die Jugendliche mit so kleinen hatte laufen lassen. Etwas war hier faul.
Gerade als er rufen wollte, sah er auch den Wolf, und noch bevor er seinen Säbel fertig gezogen hatte, hatte sich das silberne Tier auf die Jugendliche gestürzt. Veray sprang aus dem Sattel und lief auf die Gruppe zu.


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#2264

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 25.03.2014 00:50
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran gab ihrem Pferd die Sporen, als sie sah, wie Veray aus dem Sattel sprang und den Säbel zog. Sie schwang sich vom Pferd, als das Tier ein, zwei Meter hinter dem Dämon stehen blieb und bereits vor dem silbernen Wolf scheute. Sie packte die Zügel und duckte sich leicht, als der Wolf den Kopf zu ihr drehte und die Zähne bleckte, sah das Tier aber nicht direkt an. "Mädchen, rühr dich nicht", wies sie die Jugendliche an, dann huschte ihr Blick zu Idril. Irgendetwas stimmte nicht. Der Wolf bückte sich und fixierte Veray, bereit ihn anzuspringen. Dabei verdeckte er das Kind, als würde er es schützen wollen, wie ein Junges...


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#2265

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 25.03.2014 01:00
von Armelion | 4.811 Beiträge

"NICHT!", wiederholte Idril und warf ihren gesamten Willen in dieses eine Wort. Zögerlich hielt Ailgaur mitten in der Bewegung inne. Er hatte sich vom anderen Mädchen abgewandt, sobald die neue Bedrohung aufgetaucht war. Die Jugendliche lag reglos auf dem Boden. Die Augen vor Schreck geweitet.
Ailgaur knurrte und stiess ein kurzes bellendes Geräusch aus. Fast lautlos erschienen die restlichen Amarok und kreisten die beiden Neuankömmlinge ein. Das Pferd es Dämons ging mit einem schrillen Wiehern durch und galoppierte davon. Auch die Frau schien Mühe zu haben ihr Tier unter Kontrolle zu haben.
"Nicht, bewegen! Bitte. Sie könnten sonst angreifen.", sagte Idril zum Dämon und näherte sich dann vorsichtig Ailgaur. "Sie tun mir nichts. Sie sind Freunde.", murmelte sie leise und streckte gleichzeitig ihren Geist nach dem des Tieres aus. "Bleib ruhig! Es ist vorbei." Sie hob die Hand, legte sie dem Amarok auf die Schnauze und küsste ihm die Mundwinkel. Ailgaur fuhr ihr mit der Zunge übers Gesicht, doch sie spürte, wie er vor Anspannung zitterte.

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#2266

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 25.03.2014 01:04
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran liess das Pferd laufen und musterte die Wölfe so, dass sie sie nicht direkt ansah und ihnen die Seite zukehrte, die Hände zu Fäusten geballt. "Kannst du sie dazu bringen zu gehen, Mädchen? Oder dazu, dass sie uns mindestens nicht umkreisen?", fragte Ran ruhig, stets bereit im Notfall die Schwerter zu ziehen.


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#2267

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 25.03.2014 01:14
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Ich... ähm.... Ich kann es versuchen." Sie stellte sich vor Ailgaur hin und streckte ihren Geist wieder nach ihm aus. Idril stellte sich ein Bild von einer reichen Mahlzeit vor und schickte es dann rüber zu den Wölfen in Verbindung mit einem weiteren Bild von ihrem Schlafplatz. Ailgaur schnaubte nur und das Gefühl, dass sie von ihm empfing war ziemlich eindeutig. Er hatte etwas zu fressen genau vor sich. Dem Mädchen bracht der Schweiss aus. "Nein! Du darfst sie nicht fressen... sie... sie... sie... ähm....... keine ahnung........ sie.... sie..... Sie gehören zum Rudel!", platzte es aus ihr raus. Idril schickte ihm das Gefühl von Zusammenhalt und Vertrautheit, dass sie immer bei den Amarok empfand und verband es gleichzeitig mit dem Aussehen der beiden Fremden.
Ailgaurs Knurren verstummte und die anderen Amarok hörten ebenfalls auf, die beiden Neuankömmlinge zu umkreisen. Für den Moment waren sie verwirrt, doch sie hatten schon eines dieser komischen zweibeinige Wesen im Rudel. Idril stiess einen leisen Pfiff aus und lockte mit einer geistigen Berührung die Amarok zu sich her.

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#2268

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 25.03.2014 01:21
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Veray behielt die Wölfe in den Augen und trat langsam auf die Jugendliche am Boden zu, bevor sie auf den dummen Gedanken kam, wegzurennen. Sie schien unverletzt, abgesehen von einigen Kratzern. Er packte sie am Kragen und riss sie auf die Füsse. "Jetzt lass dir mal eine gute Erklärung einfallen", knurrte er.


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#2269

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 25.03.2014 01:34
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Sie ist eine Hochstaplerin und verdient es nicht in unserem Clan zu sein.", erwiderte sie wütend. "Niemand kennt sie. Niemand kennt ihre Verwandten, die mit uns verwandt sein sollten und auch sonst gibt es keine Verbindung."
Idril schwieg und ging näher zu der Frau, achtete jedoch darauf immer noch einen gewissen Abstand zu wahren. Sie wollte die Amarok nicht wieder nervös machen. "Ich bin Mara Agares. Die Umstände meiner Geburt sind bekannt und jetzt verschwinde. Die Wölfe mögen dich nicht und ich weiss nicht ob ich sie noch einmal davon abhalten kann dich zu fressen." Sie wandte sich zu dem Mann "Bitte lasst sie gehen! Ich will nicht, dass jemand stirbt."

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#2270

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 25.03.2014 01:38
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Ich habe nicht dich gefragt", sagte Veray an Idril gewandt. Dann wandte er sich wieder an die Jugendliche.
"Kennst du die Regel, dass man sich nicht, niemals in einen Drevn da Jachar einmischt, wenn man nicht mitläuft?!", fragte er sie auf eine Weise, die sehr klar machte, dass sie sie kennen musste.


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