#2761

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 27.05.2014 21:26
von Armelion | 4.811 Beiträge

Idril nickte und übernahm die Führung. Sie wollte sehen ob sie es selbst schaffen würde zurück zur Bibliothek zu finden. Ran musste sie kein einziges Mal korrigieren. Stolz auf ihre Leistung ging sie den Bücherregalen entlang und suchte nach etwas interessantem. Ihre Zieheltern hatte grossen Wert auf ihre Bildung gelegt und ihr das Alphabet der Gemeinsprache beigebracht, sowie die Schrift der Elfen. Während ihrer Zeit in Lovit hatte Janis nicht vergessen sie auch darin weiterzubilden. Sie pflückte ein Buch mit Geschichten über berühmte Dämonenkrieger heraus und kuschelte sich in einem der Sessel zurecht, bevor sie die erste Seite aufschlug. Ihre Lippen bewegten sich, als sie konzentriert die Wörter entzifferte. Es dauerte zwar eine Weile, doch dann war sie tief in der Geschichte versunken.

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#2762

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 27.05.2014 21:56
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran nahm ein Buch über die Kultur und Bräuche der Dämonen zur Hand. Es war eines der Bücher, die Vorsza, Vakras Vater, verfasst hatte.
Bis vor wenigen Jahren soll er noch gelebt haben. Sie las die Worte, die im Buch standen über Bräuche und ähnliches, doch dachte sie zurück an die Zeit, als sie selber als Kind hier gelebt hatte, an den Unterricht, den sie bei Vakra genossen hatte und auch an die wenigen Stunden, die Vorsza sie unterrichtet hatte. Sie lächelte. Der alte Dämon war sympathisch gewesen. Zufrieden mit ihr als Schülerin und zukünftigen Verbündeten und sie mit ihm, als Lehrer und eine Art Zweitvormund. Ran fragte sich, ob Vorsza und Karim wirklich vorgehabt hatten, Veray und sie von Anfang an zu verkuppeln. So wie sie die beiden kannte und in Erinnerung hatte, war die Antwort ein definitives Ja. Sie seufzte.
Gerne hätte sie sich noch von Vorsza verabschiedet, bevor er seinen Sohn Darez zum Rachary gerufen hatte und dieser den Ruf an Driss weitergeleitet. Sie hätte gerne den Kampf zwischen Vater und Tochter gesehen. Sie dachte weiter über Vakra und Darez nach. Über die schwierige Beziehung zwischen den beiden Brüdern, an der ihr Vater nicht unschuldig war. Darez hatte sie nicht gekannt, nur einmal war sie ihm in Lovit begegnet, aber er war ein Freund Zorais gewesen und sie kannte Vakra, da musste man nur eins und eins zusammenzählen... Sie dachte auch über Ro nach, über Veray, Rombra und Lesir, über die anderen Srok, die es noch so gab, über Nardaki, mit der sie in einigen Monaten die Säbel kreuzen wollte, über Verays gruselige Tante, die Giftmischerin, über ihre Kindheit und die anderen Dämonen aus Drez, in ihrem Alter, fragte sich, was diese so machten, ob es ihnen noch gut ging oder einige schon im Kampf gefallen waren.


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#2763

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2014 03:28
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Kurz nach Sonnenuntergang stiess Lesir die Tür zum Roten Drachen auf und betrat den Schanksaal. Er stellte sich an die Theke und kramte ein paar Münzen hervor, um sich die Zeit bis zum Training mit einem Bier zu vertreiben, in der Hoffnung, dass er dann vielleicht nicht mehr so nervös war.
Als er gerade den Krug entgegennahm, sah er ihn nicht weit von sich stehen, den Mann, der gleichzeitig ein Fremder und sein Bruder war, und er erstarrte. Er wusste nicht, was er von ihm halten sollte. Ob er ihn als Bruder lieben sollte, wie Veray - auch wenn der ihm meistens auf den Senkel ging - oder hassen. Rombra konnte nichts dafür, dass er ein Bastard war, und Lesir wusste, wie hart Vakra sein konnte, wenn er zornig war, und deshalb tat Rombra ihm leid. Aber er erinnerte sich auch daran, was Veray gesagt hatte, und er wusste, dass es die Wahrheit war. Und das tat weh.

Achrat stellte sich an die Wand und strich sich selbst aus Lashks Wahrnehmung, als der auf dem Weg zu Driss' Zimmer an ihm vorbei ging. Er lauschte Ran's Gedanken in der Bibliothek, aber seine Hauptaufmerksamkeit galt Vakra, der in seinem Arbeitszimmer wartete. Ihm war klar, dass sein heutiges Fehlen in der Arena der Tropfen zu viel gewesen war, die Antwort, die er Ran gegeben hatte, war lediglich gewesen, um sie nicht zu beunruhigen, auch wenn natürlich tatsächlich die Möglichkeit bestanden hätte, dass es nicht auffiel.
Er hörte, wie Lashk Driss bat, zu Vakra zu gehen und huschte einige Schritte die Treppe hinauf, um sie vorbei zu lassen.


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#2764

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2014 03:37
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Rombra hatte Lesir schon bemerkt, als der zur Tür rein gekommen war und wie es schien - immerhin starrte er ihn schon einige Sekunden lang an - hatte auch Lesir ihn gesehen. Er seufzte und wandte sich seinem Bruder zu, wobei er ihn freundlich anlächelte. Lesir war zu jung, als das er selber etwas für Rombras Verbannung konnte. Ein Jahr zu jung. Innerlich knirschte Rombra mit den Zähnen. Lesir war ein Grund mehr, den alten Sack zu hassen. Er war eine von den vielen Strafen und Erniedrigungen, die Vakra Nera zugefügt hatte.
"Trifft man dich also auch mal wieder", meinte er schlicht, um ein kurzes und freundliches Gespräch zu beginnen.

Eule beobachtete das kleine Wesen. Bald würde es regnen und das Tier würde sicherlich frieren. Das schwarze, einsame kleine Ding. Es war so ungeschützt, immerhin fiel es auf im Grün der Wiese. Der Schwarzmagier schwebte erneut näher, dann drehte das Wesen ihm den Kopf zu und irgendetwas zuckte in Eules Brust. Er wusste nicht was, nur dass es recht merkwürdig war, das was er gerade empfand. War es etwa Mitgefühl?


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#2765

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2014 03:53
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Ja", sagte Lesir, schluckte leer und trank einige Schlucke Bier, um nicht so stumm da zu stehen. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Das passierte ihm nicht oft. Aber normalerweise war er auch nicht in so einer Situation. Er wollte nicht mit Rombra sprechen, denn das zwang ihn, über Dinge nachzudenken, an die er nicht denken wollte. Am liebsten wäre er einfach Hals über Kopf davon gerannt.

"Nein", sagte Driss und verschränkte die Arme. "Das werde ich nicht tun."
"Er hat gegen die Regeln verstossen", meinte Vakra kalt. "Und das einige Male zu oft. Er wurde vorgewarnt, aber er hat die Warnung ignoriert. Also muss er die Konsequenzen tragen."
"Dann such ihn selber!", sagte Driss. "Ich werde ihn sicher nicht hier her bringen, damit du... damit du..."
"Was?", fragte Vakra ruhig.
Driss sah ihn aufgebracht an. "Du weisst nicht mal, ob er überhaupt versteht, worum es geht!", sagte sie. "Er ist einfach noch nicht so weit. Er..."
"Driss!", unterbrach Vakra sie. "Mach mir nichts vor. Wir wissen beide, dass er kein Dummkopf ist, auch wenn er sich weigert zu sprechen. Er weiss, dass er etwas getan hat, was er nicht sollte, deshalb versteckt er sich. Aber er muss sich genau so an die Regeln halten wie alle anderen, in diesem Haus gibt es keine Sonderbehandlungen. Ich weiss, dass du ihn finden kannst, also bring ihn her!"
"Nein", sagte Driss nur und starrte ihn trotzig an.


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#2766

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2014 04:03
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Rombra konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Es war klar, wie Sonnenschein, dass Lesir nicht wusste, wie er mit der Situation einen verbannten Bruder zu treffen, den er eigentlich hassen sollte, umzugehen hatte. Also erlöste er ihn. "Wenn du nicht reden magst, kannst du es ruhig sagen. Ich war nur neugierig darauf dich kennen zu lernen. Aber wenn du nicht willst...", meinte er schulterzuckend. "Sag Mutter einen Gruss... falls du ihr mal begegnest."

Eules giftgelbe Augen sahen in die grünen Augen einer weissgesichtigen Katze und der Schwarzmagier wusste nicht, was er tun sollte. Die Wolken ballten sich schon zusammen, ein kühler Wind zog auf und die Luft knisterte bereits. Die arme Katze würde sicherlich erfrieren.
Er drehte sich weg und rauschte einige Meter davon, blieb stehen, drehte um, rauschte wieder schnell hinüber wobei er stark abbremsen musste und beugte sich zu dem Tier hinab, welches ihn nur ansah und sich anscheinend nicht vor ihm fürchtete. Noch einmal zog sich etwas in Eules Brust zusammen und er nahm schlicht das Tier hoch und rauschte mit dem schnurrenden Pelzküglein in seinem Arm davon in den Wald.


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#2767

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2014 04:16
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

(jösses ^-^)

"Ich... werd ich", sagte Lesir und war sich gleichzeitig ziemlich sicher, dass er es nicht tun würde.

"Driss", sagte Vakra gefährlich ruhig. "Er hat sich danebenbenommen und deshalb muss ich ihn bestrafen, das weisst du genau. Ich kann nicht dulden, dass meine Befehle nicht befolgt werden." Er meinte damit Achrat, aber es war beiden klar, dass es genau so eine Drohung gegenüber Driss war.
"Vergiss es!", fauchte sie. "Ich werde dir bestimmt nicht meinen Sohn ausliefern. Lieber..."
Bevor sie den Satz beenden konnte, ging die Türe auf. Achrat stand im Türrahmen.
Driss fuhr herum und erschrak. "Achrat, was...?!"
Achrat achtete nicht auf sie, sondern ging an ihr vorbei auf Vakra zu und streckte ihm beide Hände hin.


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#2768

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2014 04:25
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Rombra setzte sich zu ein paar anderen Dessary und stiess mit ihnen an. Sie redeten über Jagd. Interessantes Thema.

Als sie im Wald ankamen begann es zu regnen und das kleine Knäuel sträubte sich mit einem Miauen. Besorgt hielt Eule einen Ärmel über das Tier und sah sich nach einem Unterschlupf um. Gleichzeitig fragte er sich, sas los mit ihm war. Er war sonst nie dazu geneigt so zu handeln. Und jetzt... Er fand einen umgestürzten Baum und duckte sich darunter. Die Katze rollte sich in seinem Schoss zusammen und er fuhr ihr ganz sanft, als hätte er Angst sie zu zerquetschten, über das tiefschwarze Fell.
Es war angenehm weich und das Tier begann zu schnurren. Wärme breitete sich in Eules Brust bei dem Anblick aus und überflutete seinen ganzen Körper. War das Freude?


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#2769

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2014 04:44
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Lesir leerte den Krug in einem Zug, nur um ihn leer zu haben, stellte den Humpen auf die Theke und ging nach draussen. Er lief zum Seeufer hinunter, wo hinter einigen struppigen Büschen sanft die Wellen auf den Kiesstrand schwappten, starrte auf das dunkle Wasser und versuchte sich zusammen zu reissen. Seine Augen brannten. Eine Träne lief ihm über die Wange. Wütend wischte er sie weg und trat gegen einen Stein, der mit einem lauten Platschen im See landete. Dann kauerte er sich auf den Kies, schlang die Arme um die Knie und begann erstickt zu schluchzen.

Driss verstand die Welt nicht mehr.
Auch Vakra war für einen Augenblick lang verwirrt, aber seine Gedanken arbeiteten viel schneller. Er schloss, dass Achrat an der Türe gelauscht hatte, und durchaus begriffen, worum es ging - vielleicht sogar mehr als Driss selbst. Dass er jetzt hereinkam war entweder ein Ausdruck von tapferem Heldenmut oder Reue. Oder aber es war einfach nur Spott. Vakra war keineswegs gewillt, sich davon beeindrucken zu lassen, aber damit hatte Achrat auch nicht gerechnet. Auf seinen Befehl hin folgte er ihm widerstandslos aus der Türe, nachdem er Driss einen beruhigenden Blick zugeworfen hatte.


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#2770

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 28.05.2014 04:49
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Eine Weile nachdem Lesir gegangen war, löste sich auch die Gruppe der Dessary. Rombra schlenderte den Weg entlang zum Haus seines Onkels. Es regnete, aber das störte ihn nicht sonderlich.

Eule beobachtete die Gedanken der Katze und auch die seinen. Er dachte nach. So fühlte sich also fühlen an. Hätte er gekonnt, hätte er gelächelt. Das schwarze Pelzknäuel auf seinem Schoss schlief schnurrend vor sich hin.


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