(die familie is sooo kaputt ^^)

Ran zuckte beinahe zusammen, als jemand eintrat und das Buch wäre ihr beinahe aus den Händen gefallen. Sie fluchte leise und setzte sich gerade hin. Ein Blick aus dem Fenster genügte, um ihre Laune noch etwas düsterer zu gestalten. Es war bereits Abend, wenn sie nicht sofort losging, konnte sie genauso gut noch eine Nacht in der Festung bleiben. Was an sich nicht schlimm gewesen wäre, wenn sie nicht das Gefühl hätte, das Vakra sicherlich irgendwann mal für jeden einzelnen ihrer Besuche eine Gegenleistung verlangen würde.
Sie seufzte und beobachtete den älteren Dämon, wie er die Regale entlang ging und prüfte, ob alles an seinem Platz war. Er grüsste Ran freundlich und sie ihn auch, auch wenn sie sich an seinen Namen nicht genau erinnern konnte, aber wusste, dass er ein ziemlich weit entfernter Verwandter von Vakra war. Der Sohn eines Cousins des Cousins von Vorsza. Oder sowas in der Art. Als der Mann gegangen war, bemerkte Ran, dass Idril tief und fest schlief.
Sie lächelte. War sie so tief in Gedanken versunken und Idril in ihr Buch? Wahrscheinlich. Ins Schlafzimmer tragen konnte sie Idril nicht, also würde sie noch etwas warten, bis das Mädchen wieder aufwachte, oder jemand vorbei kam, den sie um Hilfe bitten könnte. Lashk oder Lesir zum Beispiel.

Mirija trat auf den Dämon zu und hielt die Hand über den Augen, gegen den Regen blinzelnd. Es war kalt, der Regen fiel in grossen, schweren Tropfen vom Himmel und hatte bereits ihre Kleider durchnässt. "Was machst du hier draussen, bei dem Unwetter?", fragte sie laut, um gegen den Wind anzukommen, der zwar nicht laut, aber stets präsent war.

"Besorgungen... Der Regen hat mich überrascht... Was trainierst du denn? Säbelkampf?", fragte sie und blinzelte zu ihm hoch, als sie vor ihm stand. Lesir war nicht viel grösser als sie, aber dennoch gross genug, dass sie den Kopf heben musste.

Sie musterte ihn und nickte. "Mal im Regen gekämpft?"

Idril öffnete verschlafen die Augen und drehte sich zur Seite. Das geöffnete Buch rutschte von ihren Knien und fiel auf den Boden. Der Aufprall war wegen des dicken Teppiches nicht besonders laut, doch es reichte um sie ein wenig wacher zu machen. Sie gähnte herzhaft und streckte sie wie eine Katze. Blinzelnd blickte sie aus dem Fenster und kroch aus dem Sessel. Es war tiefste Nacht und das Geräusch von strömenden Regen drang in das Gebäude hinein. Sie gähnte wieder und ging zurück zum Sessel. Doch bevor sie wieder hochklettern konnte, hörte sie im Gang vor der Bibliothek das Geräusch von Schritten. Sie warf Ran einen fragenden Blick zu. Erwartete die Dämonin etwa jemanden?

Ran erhob sich und wandte sich zur Tür. Sie hatte gemerkt, dass plötzlich Aufruhr geherrscht hatte, doch wieso wusste sie nicht. Wegen Idril sicherlich nicht und wegen ihr wahrscheinlich auch nicht. "Komm", meinte sie und legte das Buch auf den Tisch. "Es ist Zeit für dich ins Bett zu gehen."