Lesir kippte das Bier praktisch auf Ex, denn seine Kehle brannte vor Durst, und fühlte sich danach etwas normaler. Er strich sich die von Bier und er-wollte-nicht-wissen-was verklebten Haare aus der Stirn und fragte sich, wer zur Hölle ihm fast den Kiefer ausgehängt hatte. Er forschte in seiner nebligen Erinnerungen und wollte eben Miriya fragen, als es ihm wieder einfiel und er zum Schluss kam, dass er besser den Mund hielt und sie nicht ansah, bis er seine Gesichtsdurchblutung wieder im Geiff hatte.

"Das übliche", meinte Lesir. "Ein Haufen Leute haben zu viel gesoffen und sind sich in die Haare geraten, es gab ne Prügelei, der Wirt hat einige rausgeschmissen, sie haben sich draussern duelliert und einander fast umgebracht, Pard hat sie zusammengeflickt, dabei den Desinfekrionsalkohol mit seinem Met verwechselt..." Lesir lachte bei der Erinnerung und bekam einen halben Hustenanfall, weil er so heiser war. "Alle sind wieder rein gekommen haben weiter gesoffen, welche haben sich beleidigt und sind sich an die Kehle, wir wollten sie trennen, es gab ein paar verletzte, und so weiter..."

"Du hast dich mit deinem Bruder geprügelt, als er dich davon überzeugen wollte, dass es besser wäre, nach Hause zu gehen", meinte Lesir. "Unter anderem."

"Ich glaub nicht, dass ers dir extrem krumm nimmt", meinte Lesir und winkte nach noch einem Bier, weil er feststellte, dass das erste nicht wirklich gereicht hatte als Katerkonter. "Wir haben dich dran gehindert, ihm wirklich weh zu tun. Ahh", fügte er hinzu, als er sein Bier bekam. "Er hat übrigens deinen Säbel."

Lesir unterdrückte einen Lachanfall, als er sich vorstellte, sich mit Vakra zu prügeln. Das war absurd. Mit Veray hingegen hätte er sich jederzeit geprügelt.
Er erwiderte Miriyas Umarmung. "Gern mal wieder auf ein Glas oder zwei oder zehn." Er zwinkerte und lachte halb.
Als sie gegangen war, blieb er noch eine Weile sitzen und resümierte den Abend. Seinem eigentlichen Ziel war er keinen Schritt näher gekommen, aber es war immerhin ein tolles Besäufnis gewesen. Er gähnte, trank sein Bier aus und machte sich dann wankend auf den Heimweg.