Da recht viele Leute beim Aufräumen halfen, war das meiste bis zum Mittag erledigt. Am frühen Nachmittag fegte noch jemand die letzten Scherben zusammen und dann war auch alles getan, was man hätte tun müssen. Einige der angereisten Gäste würden noch einige Tage bleiben, bevor sie wieder abreisten.
Ran sass am See und blickte gen Westen. Es juckte sie in den Fingern nach Tanue zu reisen, aber sie konnte noch nicht. Und vielleicht war es auch besser so. Sie legte den Arm um ihren Bauch und spürte den kleinen Jungen darin, wie er sich regte und wälzte. Wahrscheinlich konnte er auch nicht mehr lange warten, bis er endlich das Licht der Welt erblickte. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie war so neugierig darauf, ihren Sohn endlich kennen lernen zu können.

Ran wandte sich um, als sie hörte, wie sich jemand hinter ihr bewegte und musterte Achrat. "Du bist besser geworden", meinte sie und errichtete eine Barriere um ihren Geist. Er hatte wirklich ihre Unaufmerksamkeit ausnützen können. "Komm, ich mach dir etwas zu essen, dann kannst du mir erzählen, wo du warst und wieso du mich aufsuchst", schlug sie vor, erhob sich und wartete, dass er ebenfalls aufstand oder etwas sagte.

Rombra sass in der Bibliothek und las, als man Veray zu ihm brachte. Überrascht blickte er vom Buch auf und sah seinen Bruder an. Er fragte sich, was Veray plötzlich von ihm wollte und schloss das Buch, währendem er es bedächtig weglegte und sich langsam erhob. "Ich freue mich dich zu sehen Bruder. Aber so, wie ich dich...kenne...bist du nicht hier, um mich einfach grundlos zu besuchen...", begrüsste er ihn vorsichtig.

Rombra musterte ihn und verschränkte die Arme, eine Augenbraue gehoben. "Ich weiss wirklich nicht was du meinst", sagte er und es entsprach der Wahrheit.

Ran lachte und stellte ihm noch etwas zu Trinken hin, wobei sie ihm das Haar verstrubbelte. "Vielleicht, weil du dich dann auf zu viele Individuen gleichzeitig konzentrierst und das dich überanstrengt? Ich weiss nicht... Du steckst da drin, nicht ich", meinte sie und tippte ihm gegen die Strin. "Soll ich dir noch mehr zu Essen machen? Wenn du willst, kannst du gerne so lange hier bleiben, bis es wieder weniger Leute in der Festung sind", bot sie ihm an, währendem sie sich setzte und ihren Bauch massierte.

Rombra sah ihn schmal an. "Wofür hat sie es denn ertragen?", fragte er.

Ran lächelte. "Zeig es mir", forderte sie ihn auf und öffnete ihren Geist. Sie fühlte Achrats zögern, als er die Empfindung an sie weiter leitete. Sie schloss die Augen und langsam begannen die Stimmen und die Gedanken und Gefühle ihren Geist zu fluten, brachen in ihr Bewusstsein und fegten alles andere durcheinander. Sie öffnete die Augen wieder und drängte das ganze nach hinten, weit nach hinten in ihren Geist, doch es blieb wie ein nerviger Kopfschmerz präsent. Sie nickte. "Zu viel Information", meinte sie und trippelte mit den Fingern gegen die Tischplatte, dann sah sie Achrat an. "Soll ich dir zeigen, wie du die Gedanken anderer aussperrst?", fragte sie.

"Würdest du das Bündnis und einen weiteren Clankrieg riskieren, wenn er tot wäre?", fragte Rombra überrascht.

"Du musst es nicht sofort können", meinte sie freundlich und hüllte Achrat in ihren eigenen Geist. Dann zeigte sie ihm, wie er einen Wall errichten konnte und den Kern seiner Seele zurück ziehen, gewisse Sachen ausblenden und zum Teil seines Unterbewussten werden. "Warte", meinte sie dann und zog ihren Geist zurück. "Du bist müde, Kleiner", sie lächelte ihn an. "Komm, ich mach dir ein Bett bereit, dann nimmst du ein Bad und legst dich schlafen. Morgen kannst du dann alles lernen."