Sie schnaubte amüsiert. "Halt deine Freude zurück, solange das Mädchen noch da ist", meinte sie spitzbübisch, so dass es nur Veray hören konnte.
Sie ritten weiter ohne viel zu sagen und nahmen beim Haus am See Abschied von Quiwi, die nach Drez weiterritt.
Die Pferde banden sie hinter dem Haus fest. "Ich glaube wir brauchen einen Zaun um das Grundstück... Dann können wir die Tiere frei herumlaufen lassen", meinte sie, als sie den Sattel losschnallte, aber Veray eilte, um ihn vom Pferderücken zu heben, damit sie es nicht tat.

Ran holte die Bürsten und striegelte eines der Pferde, die Hufe musste Veray reinigen, denn Bücken und ein Pferdeknie im Schoss halten konnte sie aus bauchigen Gründen nicht. "Musst du nicht unbedingt, ich kann auch Handwerker holen lassen", meinte sie und streckte seufzend den Rücken durch. "Anstrengender Tag", meinte sie und striegelte weiter.

"Das tue ich doch", meinte sie belustigt und zog ihn zu sich.

Siekicherte. "Wird es nicht, keine Sorge", meinte sie und küsste ihn ihrerseits. "Sollen wir reingehen? Wir haben das Haus wieder für uns..."

Das junge Ehepaar sass zusammen am Ufer und genoss die abendliche Sonne. Legash war eines der Feste auf die man sich das ganze Jahr über freute.
Rans Bauch war schon seit einiger Zeit gross und rund, aber je näher der Termin kam, desto nervöser wurde sie. Sie hatte stets Veray damit aufgezogen, dass er sich zu viele Sorgen machte und sie nicht zu verhätscheln oder zu bevormunden brauche - das könne er dann mit ihrer beider Kind tun - aber in den letzten Tagen hatte man auch ihr die Unsicherheit ansehen können. Nicht weil sie sich Sorgen um sich selber machte, sondern um das Kind.
Sie hatte nicht gerade wenig zu tun und musste ab und an zur Ruine reiten, die doch drei Stunden Weg von ihrem Haus entfernt lag. Zwar versuchte sie dies zu vermeiden, aber als Lord hatte sie Verpflichtungen, denen sie persönlich nachgehen musste.
Aber an Lagesh arbeitete man nicht, egal welchen Stand man in der Familie hatte. Also genoss sie den Sonnenuntergang mit ihrem Mann und sass an ihn gelehnt am Strand. Bald würde man die Lichter zu Wasser lassen und die kleinen Schilfbötchen würden den See in goldenes Licht tauchen. Sobald dieses Licht erlosch zündete man die grossen Scheiterhaufen entlang des Ufers an.
Ran lächelte Veray an, als die letzten Sonnenstrahlen die Berge küssten und kuschelte sich enger an ihn. Überglücklich ihn zu haben und bei ihm sein zu können.