RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 31.08.2014 15:01von Randreyah •

Die winzigen Boote tanzten auf den sachten Wellen, wie hunderte Sterne, die sich ebenfalls im dunklen Wasser spiegelten. Bald darauf waren sie untergegangen und die grossen Feuer wurden entzündet, deren warmes Licht das Seeufer flutete.
Als sich die Dämonen langsam in Richtung Heim bewegten, zündete jeder von ihnen eine Fackel oder Kerze an dem grossen Feuern an, denn es war Tradition das Licht am Abend des Festes, mit ins Haus zu tragen
Auch Veray und Ran folgten diesem Brauch und zündeten zwei Kerzen an, die sie dann in eine Laterne ans Fenster ihres Hauses stellten, bevor sie zu Bett gingen.
Die folgenden Tage vergingen wie im Flug und Ran kam es vor, als müsse sie noch mehr organisieren und regeln, als bisher, denn langsam wurde es Zeit für die letzten Ernten, für die Verteilung und Besorgung der Witervorräte und dem Verkauf.
Sie war selten zuhause, verbrachte die meiste Zeit in Karims Haus oder bei der Burgruine, die jetzt eher eine Baustelle war.
So oft sie aber konnte, war sie mit Veray zusammen. Immerhin sollte ihr Ehemann bei all dem Trubel nicht zu kurz kommen.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 01.09.2014 01:22von Ro Raven •

Veray ritten jeden Tag am späteren Nachmittag hinauf zur Festung, um Islaresh zu unterrichten. Sie war eine aufmerksame Schülerin und auch, wenn sie nach wie vor das, was sie ihm gegenüber sagte, auf ein minimum beschränkte, begann er langsam, sie einschätzen zu können. Sie war einsam, umgeben von Feinden, und das machte sie kalt und hart, aber im Grunde war sie nicht so. Keine von den stupiden Kriegerinnen, die nichts konnten, als einen Säbel halten, und damit zuschlagen. Sie war klug und sie war neugierig, auch wenn sie sich nicht traute, oder eher sich nicht zugestand, es zu zeigen. Sie interessierte sich für Dichtung und Musik, und auch wenn sie Mühe hatte mit der Aussprache, kam ihr das Dämonisch leichter über die Lippen als den meisten ihres Alters.
Obwohl sich anfangs alles in ihm dagegen sträubte, denn er war sich in jedem Moment, da sie ihm gegenüber sass, bewusst, dass sie eine Sardak war, eine Feindin, überwand er sich schliesslich dazu, sich ihr gegenüber nicht zu verhalten wie ein kaltes Arschloch, dass ihr nur eintrichterte, was ihm aufgetragen worden war. Sie hatte Potenzial. Es widersprach ihm, es einfach so zu verschwenden.
Also begann er, die Unterrichtsstunden lockerer zu gestalten, fragte sie selbst, was sie gerne lernen würde, und obwohl sie reserviert blieb, entlockte er ihr die eine oder andere Antwort. Er überwand sich dazu, freundlich zu sein, erklärte ihr die Bibliothek und wies sie darauf hin, dass sie sie benutzen konnte, wie es ihr beliebte, solange sie nichts beschädigte, und zu seiner Freude fand er sie zwei Tage später tatsächlich mit einem Buch in der Hand.
Achrat ging gezwungener Massen ins Training, aber das einzige, woran er wirklich feilte war dabei sein Geschick, Leute vergessen zu lassen, dass sie ein Auge auf ihn haben sollten, aber ihnen gleichzeitig zu suggerieren, dass er da war, und dass sie am Ende des Tages das Gefühl hatten, er hätte tatsächlich an den Drills und Übungskämpfen teilgenommen. Ausser wenn Vron ihn beiseite nahm, dann blieb ihm nicht viel anderes übrig, als zu tun, was er von ihm verlangte. Vron dachte irgendwie zu wenig, als dass man damit viel hätte anstellen können.
Lesir verfolgte seine eigenen Pläne, abgesehen von den Aufträgen, die er für Vakra zu erledigen hatte, und trainierte praktisch jeden Abend mit den Asnet'Shar, wenn sie sich nicht einfach nur im Roten Drachen betranken.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 09.10.2014 17:19von Randreyah •

Zwei Wochen später, mitte August
Ran sass in Karims Arbeitszimmer. Eine Tasse Tee stand dampfend neben einem Stapel Papier und Veray sass im Sessel ihr gegenüber, die Füsse auf dem Tisch ruhend. Sie hatte ihm erlaubt sie da zu haben, wo er wollte, solange er die Schuhe dafür auszog, was er auch tatsächlich getan hatte.
Sie las die Liste zu ende, machte einige Notizen und fuhr sich seufzend über den Bauch. Dann nahm sie due Tasse in beide Hände und beobachtete über deren Rand Veray, der mit einer schwarzen Katze mit weissem Gesicht spielte, die auf seinem Schoss sass. Ihm war langweilig und das Tier fand immer wieder seinen Weg zum Ehepaar.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 11.10.2014 01:27von Ro Raven •

Veray lächelte Ran an und kraulte die Katze zwischen den Ohren. Als er gerade zu einer Frage ansetzen wollte, klopfte es an die Tür. Auf Ran's Einladung hin streckte Triwan den Kopf herein. "Randreyah? Karim möchte dich kurz unter vier Augen sprechen."
"Ich muss eh gleich los", meinte Veray, stand auf, wobei die Katze von seinen Knien hüpfte und zum Kamin hinüber stolzierte, um es sich dort auf dem Vorleger bequem zu machen, und schlüpfte in seine Stiefel. "Ich muss heute noch unterricht geben."
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 11.10.2014 01:35von Randreyah •

"Gut, isst du hier mit uns zu Abend, oder kommst du erst spät zurück?", fragte Ran. Veray konnte aber keine klare Antwort geben, also verabschiedete sie sich von ihm und bat Triwan darum, Karim herein zu bitten, nachdem Veray den Raum verlassen hatte.
Die Katze blickte kurz und nicht wirklich interessiert hoch, als Karim eintrat und sie etwas missbilligend ansah. Ihre Antwort war ein kurzes Klopfen mit dem Schwanz und gähnendes Strecken, bevor sie sich wieder zusammen rollte und schnurrend die Augen schloss.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 14.10.2014 02:30von Ro Raven •

Veray sattelte sein Pferd und machte sich auf den Weg hinauf in die Festung. Kaum hatte er sein Pferd an einen der Pflöcke, die sie vor ein, zwei Wochen in der Wiese davor eingeschlagen hatten, festgebunden, und noch bevor er einen Fuss in die Türe setzte, kam ihm bereits Lashk entgegen. "Vakra will dich sprechen?"
"Jetzt?"
"Ja."
"In Ordnung", meinte Veray etwas überrascht. Wenn Vakra ihm in den vergangenen Wochen irgendetwas zu sagen gehabt hatte, hatte er damit immer bis nach Islareshs Unterricht gewartet. Er fragte sich, worum es ging, aber ihm fiel nichts ein, also stieg er mit gerunzelter Stirn die Treppe hinauf in den ersten Stock.
Vakra bat ihn sofort herein, als er einklopfte und wies ihm, sich zu setzen, bevor er ihm wortlos ein Stück Papier in die Hand drückte.
Veray las es durch und sog dabei tief die Luft ein. Dann warf er einen Blick auf das Datum in der Ecke des Briefes. "Das ist ein ganzer Monat her", antwortete er. "Kor wird längst gefallen sein. Hast du nichts neueres mehr gehört?"
Ohne etwas zu sagen, reichte ihm Vakra ein zweites Schriftstück. Es war ziemlich knapp.
Anfang August. Unveränderte Lage. Kaum neue Kämpfe. Kein Einsatz von Magiern. Zahl immer noch mindestens 150'000. Plünderungszüge ausgedehnt auf 100-150 km südlich und nördlich. Keine Verstärkung für Kor in Sicht.
Veray blickte auf. "Und Ro?"
Vakra zuckte mit den Schultern. "Ich weiss es nicht. Vielleicht hat sie die Stadt vor Beginn der Belagerung verlassen."
Veray dachte nach. "Was denkst du, wie weit werden sie kommen?"
"Was denkst du?", fragte Vakra zurück.
Er überlegte kurz. "Wenn sie sich nach Norden wenden, dann werden sie zuerst Immen überrennen und sich dann in den Wäldern verzetteln. Sie werden vermutlich Monate brauchen, um bis zur Küste zu gelangen, und in der Zeit kann Nurmen ein Heer aufstellen, das sie möglicherweise aufhalten kann. Wenn sie sich nach Süden wenden, werden sie schneller vorankommen und die Südküste des Sees einnehmen. Ravi wird verhandeln und sich je nach Bedingungen unterwerfen oder niederbrennen. Ich denke danach dürfte die Wüste ihren Vormarsch für einige Zeit aufhalten, aber wenn sie sie überqueren oder wenn ihnen die Zwerge der südlichen Städte entgegen kommen, sind die Elfen so gut wie besiegt. An Loney dürften sie aber scheitern, vorausgesetzt es versinkt nicht erneut im Bürgerkrieg."
Vakra nickte. "Und wir? Werden sie von Ravi her auch uns angreifen?"
Veray kniff die Lippen zusammen. "Sie wissen nicht, dass wir existieren. Und sie werden kaum in die Berge marschieren ohne die Gewissheit, dass es etwas zu holen gibt."
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 14.10.2014 02:57von Randreyah •

Ran wartete darauf, dass Veray zurück kam, in der Hand hielt sie einen Kelch Shadra'kir und schwenkte die blutfarbene Flüssigkeit nachdenklich im Kreis, wobei sich das warme Licht des Kaminfeuers darin spiegelte. Es war bereits dunkel geworden und das Essen stand unten in der Küche bereit.
In den beiden anderen Sesseln, gegenüber von ihr und nur durch den Teetisch getrennt auf dem eine grosse Kanne und Schüssel mit Gebäck standen, sassen Maenavry und Karim, beide ebenfalls einen Kelch haltend und ab und an daran nippend. Maenavry schaute abwesend ins Feuer und liess von Zeit zu Zeit Flammen zwischen seinen Fingern auftanzen und sie wie eine Münze hin und her wandern. Karim jedoch stand auf und stellte sich ans Fenster.
Ran und Maenavry sahen ihn kurz an, wandten sich aber wieder schweigend ihren Gedanken zu. Der Lord Serpeta hatte schlechte Neuigkeiten gebracht. Die gleiche Botschaft vom Krieg, wie die Festung sie erhalten hatte, nur hatte er noch vom Boten gehört, dass eine weisse Hexe sich am Krieg beteiligte. Naja. Ran mochte nicht darüber nachdenken. Immerhin waren die Dämonen in den Bergen noch weit vom Krieg entfernt. Somit in Sicherheit. Vorerst. Und einmischen mochte sie sich nicht. Denn dann würde sie gegen die Seite ihrer Schwester in die Schlacht ziehen und Tanue müsste sie noch länger warten lassen. Ran seufzte, stand ebenfalls auf und schenkte Maenavry nach, welcher widersprechen wollte, dass sie sich in ihrem Zustand die Mühe machte, aber sie liess ihn nicht ausreden. Stattdessen setzte sie sich wieder hin. "Du musst sofort nach Ravi reisen und Drewngard aufsuchen", meinte sie und sah ihm in die Augen. "Dann kommst du zurück und heiratest Wezka. So wie du es geplant hattest."
Maenavry musterte Ran, dann lächelte er dünn. "Es tut gut, mal Befehle zu erhalten", erwiderte er und blickte in den Kelch, als würde er darin bis an den Grund aller Gewässer sehen können und durch sie hindurch zur Frau, um die er sich so furchtbar sorgte. "Aber du weisst, dass sie nichts mit mir zu tun haben will, du hast es mir ja selbst gesagt."
"Jammer nicht", schnaubte Ran. "Das passt nicht zu dir... Ausserdem sollst du zu Drewngard, nicht zu ihr. Er wird sich dann um sie kümmern und du kannst sicher sein, dass es ihr gut geht..."
"Und dann komme ich her und heirate Wezka?", unterbrach er aufbrausend. "Was ist denn das für ein Vorschlag!?"
"Ein guter!", konterte sie. "Wen willst du sonst nehmen? Du kannst nicht deinen Clan ohne Erben lassen und du weisst dass..."
"Streitet nicht", unterbrach Karim und drehte sich wieder zu den beiden.
"Unterbrich mich nicht", warnte ihn Randreyah. Die beiden Verdezia funkelten sich wütend an.
Wieder entstand ein langes Schweigen.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 15.10.2014 00:45von Ro Raven •

"Du rechnest optimistisch", meinte Vakra, holte eine Karte unter dem Tisch hervor und breitete sie auf dem Tisch aus. Es war eine kleinere Kopie jener Karte von ganz Dreitan, die im Strategenzimmer hing. "Wenn die Armee Immen erreicht, wird sie dort Boote konfiszieren können, um möglicherweise genügend Truppen flussabwärts zu bringen, bevor Nurmen bereit ist. Loney wird vielleicht nicht kämpfen, sondern verhandeln. Und ich würde mich nicht darauf verlassen, dass sie nicht von uns wissen. Spätestens wenn sie die Elfen haben, dürfte es ihnen kein Geheimnis mehr sein."
Er deutete auf verschiedene Punkte auf der Karte. "Andererseits hast du Dinge ausser Acht gelassen. Die Elfen mögen nicht kämpfen können, aber sie sind fähige Magier. Möglich, dass die Armee sie nicht unterwirft, sondern sich mit ihnen verbündet. Die Menschen an der Südküste des Langen Sees sind dafür vielleicht ein grösseres Hindernis, als sie erwarten."
Eine Weile lang schwiegen sie beide. "Was hast du vor?", fragte Veray schliesslich.
Der Unterricht für Islaresh fiel an diesem Tag aus, und so kehrte Veray etwas früher nach Drez zurück als sonst. Er ritt zuerst zum Haus am See, sah aber schnell, dass Ran noch nicht dort war und kehrte zurück zum Clanhaus von Verdezia. Triwan liess ihn hinein und schickte ihn die Treppe hinauf. Als Veray den Raum betrat, fand er Ran, Maenavry, Karim und allgemeines Schweigen vor.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 15.10.2014 02:31von Randreyah •

Karim nickte zum Gruss und sah lediglich zu Ran, diese hob kurz den Blick zu ihm und wandte sich dann Veray zu. "Wir haben auf dich gewartet", meinte sie und versuchte dabei fröhlich zu wirken, um die Stimmung zu heben, doch es misslang ihr. Sie stand auf, begrüßte ihn und blieb neben ihm stehen. "Wir haben ein Problem", begann sie, nachdem Maenavry und Karim Veray ebenfalls gegrüßt hatten. "Du hast vom Krieg sicherlich gehört... Wir sind uns uneinig, wie wir handeln sollen. Darum wollen wir abwarten, was Vakra vorschlägt... Bevor wir aber weiter 'diskutieren' sollten wir vielleicht nach unten gehen und essen", der Blick den sie dabei Lord Serpeta und Karim schenkte liess den Vorschlag jedoch als Anweisung klingen. "Eine gute Idee", meinte Maenavry schlicht. Ran deutete auf die Tür, dann gingen sie nach unten. Karim voraus, gefolgt von Maenavry und dann Veray, den Ran noch kurz zurück hielt. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Wir gehen nachher nach hause", versprach sie müde. "Ich wollte dich nicht überrumpeln...aber...die weisse Hexe...ist wahrscheinlich Naja...", flüsterte sie ihm zu und blickte Maenavry und Karim nach. "Ich will nichts mit dem Krieg zu tun haben", sie blickte ihm in die Augen. "Nicht solange Drez nicht betroffen ist... Nach der Sache mit Tanue, würde ich mich gern zurück ziehen mit dir...", sie fuhr sich über den Bauch und lehnte die Stirn seufzend gegen seine Brust, wobei das Leder seiner Rüstung kühl an ihre Haut lag, "Einen Krieg...gegen diese Wesen und Naja... wenn sie bis hier her kommen", sie blickte hoch zu Veray und in ihrem Blick lag all die Sorge um ihn und all die Unsicherheit die sie empfand. Denn sie fürchtete, dass sie als Lord der Verdezia doch gegen die Armee aus dem Osten ziehen müsste, falls die Srok sich dafür entschieden. Immerhin würde dies ihr Bündnis verlangen. Und nicht nur dieses Bündnis, auch das mit anderen Clans. Und es entsprach auch der Natur der Dämonen, ihre Heimat und ihre Existenz zu verteidigen und sich dabei auf eine Schlacht zu freuen. Auch wenn sie nur noch wenige waren und der letzte Krieg, den sie geführt hatten, Ewigkeiten zurück lag.
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