#3571

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 19.02.2017 22:31
von Armelion | 4.811 Beiträge

Alastar nickte und verabschiedete sich von Veray, bevor er sich auf den Weg in die Waschräume machte. Er schnappte sich einen Krug mit Wasser und füllte eine Schüssel, bevor er auch einen der bereitliegenden Lappen nahm, ihn einseifte und begann sich gründlich abzuschrubben. Das kalte Wasser versursachte eine Gänsehaut, doch er genoss das prickelnde Gefühl. Endlich wieder einmal richtig sauber. Es störte ihn nicht dreckig zu sein, solange er auf der Strasse war, doch sobald er die Möglichkeit hatte sich zu waschen, wollte er es auch tun. Er reckte sich genüsslich und trocknete sich ab. Kurz bevor er sich umdrehen wollte, entdeckte er eine weitere Türe. Dort hinten war das Bad, hatte Veray ihm erzählt. Das klang verlockend. Auch wenn er schon sauber war. Er öffnete die Türe und blickte sich kurz um. Das Becken war voll und das Wasser glasklar. Langsam ging er in den Raum rein und tauchte den grossen Zeh ins Wasser. Es war eiskalt. Er grinste und sprang hinein. Die Kälte trieb ihm die Luft aus den Lungen und er prustete ausgelassen, bevor zurück zur Kante schwamm. Die Kälte biss in seine Haut, doch das kümmerte nicht im geringsten. Er stiess sich vom Rand ab und liess sich auf dem Rücken treiben. So liess es sich leben.

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#3572

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 20.02.2017 20:30
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Lesir lag auf seinem Bett und liess sich von Sashre den Verband abnehmen. Die Wunde war längst nicht mehr offen, trotzdem zuckte er einen Moment lang zusammen vor Schmerz, als der Stoff sich in den Fäden verhakte. Er hören wie Sashre Luft holte. "Bei den Runen! Was ist das?"
"Ich weiss es nicht", erwiderte Lesir und stützte sich auf die Ellbogen, um selbst auf seinen Bauch hinunter zu sehen. Das Netz lag noch immer an Ort und Stelle, gehalten von den sauberen, feinen Stichen, mit denen die Kapuzenleute es an seiner Haut festgenäht hatten. Es bestand aus einer Art Stoff, stabil und doch nicht starr, und schien noch leicht an der darunter nachgewachsenen Haut zu kleben. Stellenweise hatte sich eine Kruste gebildet von Wundflüssigkeit, die in den ersten Wochen ausgetreten war, aber im Allgemeinen hatten die Verbände es sauber gehalten. "Veray meinte, Pard soll es morgen abnehmen. Falls er noch hier ist."
Sashre schien nicht sonderlich erfreut bei Pards Erwähnung, aber sie schluckte es und nickte, bevor sie ihm den Verband vorsichtig wieder anlegte.

"Wieso ausgerechnet ich?", fragte Ro und blickte an die Decke.
"Du kennst ihn", antwortete Vakra, bevor er seufzte. "Eigentlich hatte ich gehofft, du wüsstest etwas über seinen Aufenthaltsort, oder den derjenigen, die ihn geschickt hatten."
"Nö", antwortete Ro, dann dachte sie an dieses Schwarzmagierversteck, das sie versucht hatten auszuräuchern, und das phänomenale Desaster, in dem die Aktion geendet hatte. Hatten die Typen nicht auch irgendwas mit Taront oder so zu tun gehabt?
"Ausserdem würden nicht viele des Clans eine Begegnung mit mehreren Magiern überleben", meinte Vakra. "Du hast dich relativ... robust gezeigt, was das betrifft."
Ro sah ihn scharf an, bevor sie erneut einen Schluck trank. "Wieso schickst du nicht einfach Ran? Der macht sowas Spass. Und sie kommt schneller egal wohin."
Vakra erhob sich und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. "Es wäre besser, sie würde überhaupt nichts davon erfahren."
Ro lachte ironisch auf. Dass Veray das verhindern wollte, war klar, aber Vakra? "Ernsthaft? Du hast sie mir damals hinterher geschickt, um uns aus den Katakomben zu schleifen!"
"Ja", antwortete Vakra ernst. "Aber das hier ist etwas anderes. Um sie zu einer solchen Mission zu bewegen, müsste ich ihr sagen, welche Bedeutung dieses Artefakt hat. Und das würde ich gerne umgehen."
"Welche Bedeutung hat es?", fragte Ro. Diemal hatte sie verstanden, worauf Vakra hinauswollte. Er wollte nicht, das Ran wusste, was es war, weil es zu mächtig war. Veray hatte etwas angetönt in dieser Richtung, aber erstens war es nur eine Vermutung gewesen, zweitens glaubte sie es ihm nicht vollständig und drittens wollte sie es von Vakra hören.
"Das genaue Wissen darum entzieht sich leider meiner Kenntnis", antwortete Vakra. "Ich weiss lediglich, dass es unserer Familie anvertraut wurde, zur Aufbewahrung für immer. Unserem Clan, den Raben." Er wandte sich zu ihr zurück. "Ein weiterer Grund, warum es nicht an die Öffentlichkeit geraten sollte. Es wurde in unsere Verantwortung gelegt, Ro. Und wir haben es uns stehlen lassen."
"Du hast es dir stehlen lassen!", korrigierte Ro und kippte den Rest des Schnapses, bevor sie das Glas auf den Tisch knallte und aufstand. Wortlos ging sie zur Tür. Mit einem Blick über die Schulter zurück meinte sie: "Sag mir wieder Bescheid, wenn du eine brauchbare Spur hast!"
Sie zog die Türe alles andere als sanft hinter sich zu, als sie hinaus auf den Flur trat. So typisch. Wenn irgendjemand etwas verbockte, durfte sie sich die Hände schmutzig machen und es in Ordnung bringen. Vakra liess sich ein Artefakt klauen. Wer sollte es zurückholen? Ran löste einen Bürgerkrieg aus. Wer musste sich eine verdammte Stadt um die Ohren jagen lassen? Vorknas versaute es, Kor zu verteidigen. Wer musste es für ihn zurückerobern?
Sie ballte wütend die Fäuste, aber dann atmete sie durch und lockerte sie wieder. Worüber beschwerte sie sich eingentlich? Sie war Söldner. Es war ihr Beruf, die schmutzigen Jobs zu übernehmen. Und wenn sie dabei Magier massakrieren sollte, dann traf es wenigstens die richtigen.
Ihre Schritte lenkten sie automatisch in Richtung ihres alten Zimmers und bogen um die Ecke des Korridors. Sie sah nur das Aufblitzen der Säbelklinge, die auf sie zuschnellte.


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#3573

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 25.02.2017 17:19
von Armelion | 4.811 Beiträge

Als er zu schlottern anfing, zog er sich am Rand aus dem Becken und rieb sich mit dem Handtuch trocken. Eine leise Melodie pfeifend schlüpfte er in seine Hosen und schwang sich das Hemd über die Schultern. Das Handtuch nahm er mit. Er würde es sicher noch brauchen können und vielleicht könnte er es sogar unbemerkt einpacken. Gähnend ging er aus dem Bad raus in Richtung von seinem Zimmer. Er würde sich ein wenig hinlegen. Seine Waffen hatte er oben liegenlassen, denn hier würde er sicherlich keinen Angriff befürchten müssen.

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#3574

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 26.02.2017 01:26
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro zuckte instinktiv zurück und die Spitze zischte wenige Fingerbreit vor ihrem Gesicht durch die Luft. Automatisch griff sie nach dem Knauf ihres Säbels, zog daran und stellte fest, dass das Ding immer noch festgebunden war. Fluchend liess sie sich fallen und tauchte unter dem nächsten Angriff durch, während sie den Dolch aus der Scheide riss. Sie registrierte, dass ihr Gegner kleiner war als sie selbst und fing einen Schlag mit der schartigen Messerklinge ab, bevor sie erneut zurückwich. Die Schläge und Stiche kamen schnell, verdammt schnell. Ro wich aus, wechselte den Dolch in die linke Hand, lenkte einen Stich ab und schlug zu. Ihre Faust traf ein Kinn und ihr Gegner taumelte zurück.
Ro setzte nach, aber der andere hatte sich bereits wieder gefangen und sie wäre beinahe in eine Klinge gerannt. Feuer sickerte in ihre Adern und liess sie jeden Muskel ihres Körpers spüren. Sie sah die Säbelklinge hin und her zucken und wusste, dass sie daran vorbeimusste. Erneut blockierte sie einen Schlag und übergab die Kontrolle ihrem Blut. Die Welt verzog sich zu Splittern aus Licht und Dunkelheit, als ihre Reflexe übernahmen. Sie spürte den Weg, als wäre er eine Brücke, die gerade vor ihr lag. Flammen züngelten durch ihre Gliedmassen. Einer ihrer Füsse trat gegen die Wand und sie sprang. Für einen Herzschlag stand die Welt Kopf, die Klinge zischte unter ihr hindurch, dann bekam sie den Arm zu fassen, der sie führte, landete krachend und schlug ihrem Gegner den Ellbogen ins Gesicht.
Er drehte den Säbel um und versuchte nach ihr zu stechen, aber sie drehte sich aus der Bahn, und legte ihm einen Arm um den Hals, wofür sie seinen Hinterkopf ins Gesicht kassierte. Kaum lockerte sich ihr Griff, schnellte ihr Gegner herum, sie riss den Dolch hoch, um zu parieren und gab die Kopfnuss zurück. Der andere taumelte und Ro warf sich mit vollem Gewicht auf ihn, sie gingen zu Boden und Ro nagelte seine Arme auf dem Stein fest. Erst als ihre Sicht sich wieder klarte, realisierte sie, das das unter ihr kein Mann war, sondern ein Mädchen. Das Gesicht kam ihr nicht bekannt vor. Sie hatte überhaupt nicht gewusst, dass ausser Achrat Kinder in der Schwarzen Festung lebten. Wobei Kind nicht ganz richtig war, die hier war bestimmt vierzehn oder fünfzehn und wohl kaum eine Handbreit kleiner als sie selbst. Ihr Gesicht war zu einer Fratze von Wut und Hass verzerrt und ohne zu zögern spuckte sie Ro ins Gesicht.
Ro zuckte zurück und augenblicklich rammte das Mädchen ihr ihr Knie in die Seite und versuchte erneut mit dem Säbel nach ihr zu hacken. Ro trat ihn ihr aus den Fingern und sie rollten herum, Ro fing eine Messerklinge ab, schlug dem Mädchen mit ihrem Dolchknauf die Nase ein und gewann wieder die Oberhand. Trotzdem gab ihre Gegnerin nicht auf. Sie wand sich, trat und schnappte mit den Zähnen nach ihren Händen, keuchend vor Zorn und mit einer Energie und Verbissenheit, die Ro nur von Leuten kannten, die nicht mehr daran glaubten, dass sie überleben würden, die eigentlich schon tot waren, aber entschlossen, sich selbst zu rächen und so viele mit in den Tod zu reissen, dass ihre Gegner bereuen würden, was sie getan hatten - und von sich selbst.
Sie war älter. Sie war stärker. Sie hatte mehr Erfahrung. Deshalb war sie es, die am Ende dakniete und ihrer Gegnerin den Dolch an die Kehle drückte, bereit, bei der kleinsten Bewegung zu schneiden. "Was soll das?!", fauchte sie. "Wer bist du?!"
Das Mädchen gab keine Antwort, sondern spuckte Blut und versuchte sich loszureissen. Ro holte aus zum Schlag.
"Halt!"
Die Stimme liess sie innehalten. Vakra. Ohne die Aufmerksamkeit von dem Mädchen zu nehmen blickte sie auf und realisierte erst jetzt, dass sie nicht mehr alleine waren. Sie sah einige Wachmänner mit Armbrüsten und unterdrückte den instinktiven Reflex, auf sie loszugehen, bevor sie schiessen konnten.
"Sie ist zu wertvoll, um sie zu töten, Ro."
"Wieso?", knurrte Ro.
"Weil sie eine Geisel ist", antwortete er.
Ro blickte hinunter und starrte in die hasserfüllten Augen des Mädchens. Da war keine Angst in ihrem Blick, nicht der kleinste Funke, obwohl sie eine Klinge am Hals hatte.
Ro packte sie am Kragen und schlug sie einmal mit dem Hinterkopf auf den Boden, um sie benommen zu machen, bevor sie sie aufstand und schnell wegtrat. Sofort übernahm einer der Wachmänner, packte das Mädchen an der Schulter und riss sie grob auf die Füsse. Ro trat auf Vakra zu, der die Situation ungerührt betrachtete, und schlug mit der Faust gegen seine Schulter. Ihr entging nicht, wie die Armbrüste der Wachen in dem Moment in ihre Richtung zuckten, aber ihr Schlag war nicht fest, nur satt genug, um einen bluten Abdruck auf seinen dunklen Kleidern zu hinterlassen.
"Warn mich das nächste Mal gefälligst vor, wenn mich jemand abstechen will!", knurrte sie und liess ihn und den Rest einfach stehen.
"Bringt sie in den Kerker", hörte sie Vakra hinter sich befehlen und ein Ächzen des Mädchens, als jemand ihr grob die Arme auf den Rücken drehte.


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#3575

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 13.03.2017 17:05
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro fand ihr Zimmer wieder. Im Kamin brannte bereits ein Feuer und das Bett war bezogen. Sie zog die Tuere hinter sich zu und liess sich darauf fallen. Ihr Puls ging immer noch schnell vom Kampf und sie fragte sich, was zur Hoelle das eben gewesen war. Sie erinnerte sich, Veray hatte etwas von einer Geisel von Sardak erwaehnt. Aber wieso liess Vakra die frei herumlaufen, wenn er sie so nicht im Griff hatte? Und das sogar bewaffnet? Das machte keinen Sinn. Die ganze Sache wirkte surreal.
Sie verschraenkte die Arme hinter dem Kopf und wandte den Blick in Richtung des Kamins. Es war ohnehin merkwuerdig wieder hier zu sein, in diesem Raum, in dem sie den Kopf gegen die Waende geschlagen hatte, im Versuch, dem Schmerz zu entkommen. Sie erinnerte sich sehr gut daran, aber es fuehlte sich fern an. Vor einem Jahr und einigen Monaten war sie sicher gewesen, dass es nie wieder weggehen wuerde, und jetzt... es war so viel passiert seither. Sie wusste ueberhaupt nicht mehr, wie oft sie in der Zwischenzeit fast gestorben waere. Vielleicht setzte das einen Geist zurueck. Vielleicht hatte Machek tatsaechlich recht gehabt, und mit dem neuen Leben, das er fuer sie erhandelt hatte, der zweiten Chance, war etwas aus ihr geloescht worden, all die blutrote Tinte wieder zu weissem Papier, das man neu beschreiben konnte.
Sie setzte sich auf. Es tat ihr leid, was sie zu Machek gesagt hatte. Vor allem, dass sie ihn angelogen hatte. Auch wenn es nur eine halbe Luege gewesen war. Auch wenn sie ihm spaeter anderes an den Kopf geworfen hatte, als sie ihn in Brimmen versucht hatte davon zu ueberzeugen sich Delkar anzuschliessen, hatte zumindest ein Teil von ihr geglaubt, dass er so tatsaechlich Frieden spenden konnte. Es war nicht nur eine Farce gewesen, um an Kampfmagier zu kommen. Aber schon auch.


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#3576

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 27.03.2017 23:42
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Sie erwachte mit einem fürchterlichen Brummschädel am nächsten Morgen und wusste erst nicht wieso, bis sie die Flasche auf dem Nachttisch sah. Beim Teufel und allen Pechvögeln, wer kam eigentlich auf die bescheuerte Idee, Desinfektionsalkohol zu saufen? Du, gab sie sich selbst die Antwort und versuchte sich aufzurichten ohne zu würgen. Sie war ewig wach gelegen, obwohl sie müde gewesen war, und irgendwann hatte sie diese vedammte Flasche unter der Matratze gefunden. Ihr früheres Ich dafür verfluchend, sie dort hingetan zu haben, sass sie auf der Bettkante und atmete tief durch, bevor sie aufstand und sich zum Fenster schleppte um die Läden zu öffnen. Die frische Luft tat gut und nach einer weiteren Pause schaffte sie es hinunter in die Küche, um etwas in ihren Magen zu bekommen.
Mampfend fragte sie sich, wo Alastar war, und erinnerte sich daran, dass ihr schon letzte Nacht aufgefallen war, dass sie nicht wusste, wo man ihn untergebracht hatte. Überhaupt schien ihr die Festung noch stiller als sonst. Vielleicht war sie es sich aber auch einfach nicht mehr gewohnt.
Mangels einer besseren Idee stieg sie nach dem Essen hinauf in die Bibliothek. Gähnende Leere. Sie überlegte sich bei Vakra zu klopfen, hatte aber keine Lust, schon so früh am Morgen angepflaumt zu werden oder eine Aufgabe aufs Auge gedrückt zu bekommen und versuchte es stattdessen bei Veray. Zu ihrer Überraschung war er da. Sonst war er kein Frühaufsteher. Wobei, so früh war es vermutlich auch nicht mehr. Sie trat ein und zog die Türe hinter sich zu. "Morgen."
Seine Laune schien nicht mehr ganz so beschissen wie die letzten Tage, zumindest grüsste er zurück und sah sie fragend an.
"Wo ist Alastar?"
"In einem der Gästezimmer einen Stock höher", antwortete Veray. "Zumindest habe ich ihn gestern dorthin gebracht. Heute habe ich ihn noch nicht gesehen."
Sie nickte und warf einen Blick auf die Papiere auf seinem Tisch. "Was machst du?"
"Ein paar Briefe beantworten", meinte er seufzend.
Sie liess sich in den Sessel ihm gegenüber fallen.
"Was wollte Vakra gestern Abend noch von dir?", fragte Veray.
Ro beschloss, dass es keinen sinnvollen Grund gab, es ihm zu verschweigen und erzählte es. "Ich muss zugeben, er klang etwas weniger dramatisch als du. Verantwortung und Macht und bla, aber bei dir klang das ja wie Weltuntergang." Sie sah ihn vorwurfsvoll an.
Veray runzelte die Stirn. "Er hat nichts genaues darüber gesagt, was es damit auf sich hat?"
"Er hat behauptet, er hat keine Ahnung", meinte sie schulterzuckend.
"Ich schätze ich muss mich doch noch mit ihm unterhalten", murmelte Veray.


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#3577

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 14.04.2017 22:56
von Armelion | 4.811 Beiträge

Mit einem kieferknackenden Gähnen stand Alastar aus dem Bett auf. Er hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Mit einer Hand kratzte er sich am Kopf und mit dem Fuss angelte er nach dem Hemd, das er gestern Abend auf den Boden geworfen hatte, bevor er ins Bett gegangen war. Mit dem grossen Zeh erwischte er den Ausschnitt und warf das Kleidungsstück in die Luft um es mit der Hand wieder aufzufangen. Mit einem kleinen Grinsen streifte er es sich über den Kopf und band sich seine Waffen um. Es waren die kleinen Dinge, die ihm Freude bereiteten. Er war frisch gewaschen und hatte frische Kleidung an. Nun fehlte nur noch ein gutes Frühstück, dann würde er rundum glücklich sein. Nun ja, wenn Ro mit ihm im Zimmer gewesen wäre, hätte er sicherlich noch viel mehr Spass haben können.
Allerdings schätzte er, dass er auf solche Dinge in Zukunft würde verzichten müssen. Sie sahen es sicherlich nicht gerne, dass sie sich mit einem Halbblut wie ihm abgab, auch wenn er bis jetzt höflich behandelt worden war. Mit einer Hand zog der die Türe auf und trat auf den Gang raus. Beinahe trat er das Tablett um, welches man vor seinem Zimmer abgestellt hatte. Ein Laib Brot, frische Milch, Butter und ein grosszügiges Stück Käse. Er hob den Käse hoch. Er hatte eine pelzige Rinde. Schimmel! Mit einem Achselzucken schnupperte er daran. Der Geruch war ungewohnt, doch er hatte von einem solchen Käse schon einmal gehört. Es sollte eine Delikatesse sein. Er blickte um sich, bevor er ein Stück davon abbiss. Es schmeckte ungewohnt, aber es war essbar. Mit seinem Messer zerteilte er das Brot, verschmierte die Butter und klemmte den Rest des Käses dazwischen, bevor er sich auf die Suche nach Ro machte.
Er hatte keine Ahnung wo er hingehen sollte. Also ging er einfach mal nach unten. Soweit er wusste war Veray irgendwo hier unten, oder war es die Bibliothek? Nun er würde es schon herausfinden.

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#3578

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 22.04.2017 23:41
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Veray hatte ihr offenbar nicht mehr zu sagen, aber Ro sah gerade keinen Grund, schon wieder zu verschwinden und lehnte sich stattdessen zurück und legte die Füsse auf Verays Schreibtisch, was er mit einem säuerlichen Blick quittierte.
"Mit Ran läuft im Moment nicht alles rund, oder?", fragte sie.
"Das geht dich einen feuchten Dreck an", antwortete Veray direkt. "Und nimm die Füsse von meinem Tisch."
Sie tat es und zuckte mit den Schultern. "Du bist der einzige in dieser Familie, der mir nicht grundsätzlich auf den Wecker geht - abgesehen von Driss vielleicht. Apropos - wo ist eigentlich Achrat?"
"Woher soll ich das wissen?"
"Keine Ahnung. Auf jeden Fall hab ich Ran mal versprochen, dass sie mich am Hals hat, wenn sie dich verarscht oder hintergeht." Sie stand auf und knuffte Veray gegen die Schulter.
Er sah sie leicht verwirrt an.
Sie grinste etwas schief. "Sorry, aber... du bist mehr oder weniger das einzige, was ich noch an Familie hab, was mich nicht am liebsten tot sähe - hoff ich zumindest. Ich will nicht, dass es dir dreckig geht. Darum."
Er sah ehrlich überrascht aus, als hätte er nicht mit solchen Worten gerechnet. Sie selbst auch nicht, wenn sie ehrlich war. Bevor er dazu kam zu antworten, verliess sie das Zimmer und zog schwungvoll die Tür hinter sich zu.
Sie bog in den Hauptkorridor ein und sah Alastar vor der Türe der Bibliothek stehen. "Hey!", rief sie und lief ihm entgegen, ihre Wehmut vergessend. "Gut geschlafen?", fragte sie grinsend. "Frühstück gehabt?"


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#3579

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 23.04.2017 22:23
von Armelion | 4.811 Beiträge

Er nickte als Antwort auf alle ihre Fragen. "Ich habe schimmeligen Käse und Brot gekriegt. War das Absicht oder ist das eine Delikatesse?", fragte er neugierig. "Essbar war der Käse auf jeden Fall.", fügte er hinzu, da er nicht ihre Familie beleidigen wollte. "Ich hatte sowas nur bis anhin nicht." Bevor sie antworten konnte, fügte er noch hinzu. "Wo schläfst du eigentlich?"

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#3580

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)

in Dreitan - das Spiel 24.04.2017 00:49
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro riss einen Moment lang ratlos die Augen auf und lachte dann. "Ich denke nicht, dass sie dich vergiften wollen. Wobei, kommt vielleicht drauf an, wer dir den Käse gegeben hat."
Sie nickte den Korridor hinunter. "Da lang."
Nach ein zwei Ecken im Gang hatten sie das Zimmer erreicht und Ro fiel auf, dass sie vergessen hatte, das Fenster zu schliessen und es deshalb arschkalt war im Raum. Fluchend zog sie den Laden wieder zu mit dem Resultat, dass es nun relativ dunkel war. Sie dachte kurz nach und meinte dann: "Komm, ich zeig dir was."
Ohne auf sein Einverständnis zu warten lief sie voran wieder auf den Flur und die Wendeltreppen hoch, quer durch das labyrithartige Gebäude hinauf zum Turm. Die letzten Stufen lagen in Finsternis und als sie die Falltüre zur Turmspitze aufstiess, blendete sie helles Sonnenlicht. Blinzelnd hievte sie sich hinaus und wartete auf Alastar.
Ein kalter Wind wehte hier oben und riss an ihren Kleidern. Auf der Südseite erstreckte sich ein gutes Stück unter ihnen das flache, zinnenumrandete Dach der schwarzen Festung mit dem kleineren Turm am anderen Ende, gegen Norden der Berghang, im Osten Wiesen und Wald, im Westen das grüne Tal und der Weg nach Drez hinunter. Man sah bis zum See von hier und noch viel weiter, über das blaue Wasser hinweg zu den wolkengekrönten Gipfeln des Westkamms. Wie üblich stand unten auf dem Dach ein Wachmann mit Armbrust, der die Umgebung im Blick behielt, aber hier oben auf dem Turm waren sie alleine.


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