RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 14.11.2016 21:47von Ro Raven •

Ro zuckte zusammen, als er einfach nach seinem Auge stach, dann starrte sie ihn einen Moment lang perplex an, bevor sie in Gelächter ausbrach. "Du bist verrückt!", kommentierte sie, und schlug ihm einen Arm um die Schultern.
Drecheb kam etwas überrumpelt auf sie zu und bot Alastar an, irgendetwas zum Kühlen aufzutreiben, bevor er wieder verschwand, um es zu tun, und dabei seinen Sohn mitnahm, der dastand und sie mit grossen Augen anstarrte. Wenig später kehrten sie zurück und der Junge reichte Alastar ein kaltes, nasses Tuch.
"Also was genau soll ich nicht begriffen haben?", knurrte Veray, kaum hatte sich Drecheb von ihnen entfernt.
Lesir grinste. "Mann, sieh sie dir doch an." Er nickte zu Ro, die einen Arm um Alastar gelegt hatte und lachte.
Veray runzelte die Stirn. "Sag, was du sagen willst, oder lass es bleiben!"
"Die beiden sind ein Paar", erklärte Lesir, als würde er Veray für begriffsstutzig halten. "Liebe und so. Blühmchen und Bienchen, du verstehst? Pouron und..."
"Ich habs kapiert!", fiel ihm Veray ins Wort. Er starrte zu Ro hinüber. "Bist du dir sicher?"
"Sie schläft in seinen Armen", meinte Lesir, während er scheinbar desinteressiert seine Finger betrachtete. "Ich würde sagen, das ist ein klares Indiz."
Veray funkelte ihn an. "Wie lange weisst du das schon?"
"Seit einer Woche?" Lesir zuckte mit den Schultern. "Seit Lessa halt."
"Und wieso hast du mir nichts davon gesagt?!"
Lesir schnaubte. "Ist es etwa meine Pflicht, für dich zu spionieren?"
"Wir alle spionieren für den Clan", antwortete Veray, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
Lesir verwarf die Hände. "Clan hier, Clan da, was gehts den Clan überhaupt an? Nimm Mal nicht alles im Leben so furchtbar ernst, Mann!"
"Vielleicht könnte ich das, wenn du überhaupt irgendetwas ernst nehmen würdest, verdammt!", fauchte Veray zurück. Er wollte noch etwas hinzufügen, verstummte aber, als er sah, dass Ro auf sie zukam, offenbar gelangweilt, während Drecheb Alastar verarztete.
"Was ist denn los?", fragte sie grinsend.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 19.11.2016 22:00von Armelion •

Alastar grinste und holte seine Tafel hervor. "Ich lasse nur ein wenig Blut auslaufen. Ich habe nur noch das eine Auge." Er wischte das Blut weg und presste dann das Tuch auf den kleinen Schnitt, wobei er sorgfältig darauf achtete dass sein Auge frei blieb. "Gehen wir wieder rein? Ich könnte was zu trinken vertragen."

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.11.2016 17:49von Ro Raven •

Drecheb reichte ihm grinsend den noch halb vollen Metkrug, den er neben dem Hackklotz stehen gelassen hatte. "Ich kenne wenige, die mit zwei Augen so gut kämpfen", meinte er.
"Nichts", sagte Veray schnell, bevor Lesir irgendetwas ausplaudern konnte, aber ihm wurde klar, dass seine Sorge unbegründet gewesen war, als Lesir die Arme verschränkte und auf Ro's zweifelnden Blick hin spöttisch zum Gegenangriff überging. "Seit wann prügelst du dich mit Holzstöckchen?"
Ro warf ihm einen scharfen Blick zu. "Das braucht dich nicht interessieren."
Lesirs Blick wanderte hinunter zu ihrem Säbel, der mit Lederriemen an der Scheide festgebunden war und sein Grinsen wurde breiter. "Sag schon, wen hast du ausversehen umgebracht?"
Ro's Hand, in der sie noch immer den Dolch hielt, schnellte hoch und die Spitze der Klinge stoppte nur Haaresbreiten vor Lesirs Adamsapfel. "Falsche Frage", meinte sie und in ihrer Stimme klang plötzlich eine Kälte, die Veray nicht von ihr kannte.
Lesir zuckte kaum zusammen, sondern hob nur eine Augenbraue. "Und was wäre die richtige?"
"Wie viele", antwortete sie, bevor sie den Dolch ruckartig in ihren Gürtel steckte und Alastar ins Haus folgte.
Veray und Lesir blieben draussen stehen. Lesir musterte Veray. "Also ich weiss ja nicht, wie du das siehst, aber das würd mich jetzt viel mehr interessieren, als ob sie mit dem Halbblut schläft."
Veray verzichtete darauf, ihm über den Mund zu fahren und dachte nach.
Sie schloss nicht direkt zu Alastar und Drecheb auf, sondern schluckte leer. Kor. Sie wollte nicht daran denken. Aber sie wollte es auch niemals vergessen. Niemals so tun, als wäre es alles nicht so schlimm, etwas, was einfach passieren konnte. Es wäre so einfach. Ihre Haare wurden länger, die Erinnerung blasser, und gute Teile von ihr waren verrückt genug, als dass sie das ganze irgendwann an einem Lagerfeuer als Anekdote aus dem Leben eines Söldnerhauptmanns hätte erzählen können, darüber lachen, damit prahlen. Aber damit tat sie ihnen unrecht. All denen, die gestorben waren, die nichts dafür konnten, weil sie nur Schachfiguren waren, die verreckten für den Machthunger zweier Herrscher, die mit zu starken Marionetten spielten.
Söldner und Soldaten trugen nie wirklich die Verantwortung für die Schlachten, die sie schlugen, auch wenn viele von ihnen sich bewusst für diesen Weg entschieden. Sie hatte immer viele von ihnen getötet, schlicht weil sie es konnte, und es hatte ihr niemals leid getan, tat es auch jetzt nicht. Das war eben Krieg, es war ihr Handwerk, ihr Leben. Aber Kor war etwas anderes. Weil die Macht, die sie freigesetzt hatte, so viel verheerender gewesen war. Weil sie nicht nur eine Schachfigur gewesen war, nicht nur ein Haupmann. Kor war ihre Verantwortung. Sie hatte das Massaker angerichtet und die Stadt zerstört. Sie hatte den Angriff angeführt. Sie hatte den Widerstand in Brimmen überhaupt erst losgetreten und das Bündnis mit Vorknas vorangetrieben. Monatelang hatte sie darauf hingearbeitet, hatte an den Fäden gezogen, die richtigen Worte in die richtigen Ohren gesprochen. Weil sie es konnte. Und vielleicht war es letzten Endes sogar das Richtige gewesen, bis zum bitteren Ende. Immerhin hatte sich Delkar jetzt mit Kor verbündet. Brimmen und Immen waren sicher. Vorknas tot. Die Zwerge, die sie von Anfang an nicht gemocht hatten, praktisch vernichtet, der Vormarsch des Ostens durch Wiederaufbau verzögert.
Sie konnte es nicht rückgängig machen. Vielleicht sollte sie das auch gar nicht. Vielleicht hatte sie das Richtige getan und alles andere wäre falsch gewesen. Aber sie durfte es nicht vergessen. Die Erinnerung musste sich in sie einfressen, sie nie wieder loslassen. Jemand, der anführte, war verantwortlich für die, die ihm folgten. Jemand, der Macht in den Händen hielt, dafür, dass ihm bewusst war, was er damit tat.
Sie setzte sich an den Tisch und liess sich von Drecheb einen Becher reichen, bevor sie Alastar den Krug abluchste, um sich Met einzuschenken.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.11.2016 22:58von Armelion •

Er bemerkte ihre Anspannung, fragte jedoch nicht nach. Es war nichts, was er vor den anderen besprechen wollte und ausserdem würde sie sich ihm schon mitteilen, wenn sie darüber reden wollte. Kor beschäftigte sie noch immer, so viel wusste er, doch wie stark, davon hatte er keine Idee. Er nahm einen tiefen Zug vom Met und wandte sich zu Drecheb. "Man lernt so zu kämpfen, indem man nach draussen geht.", erklärte er mehr dem Jungen gegenüber, wie Drecheb. "Ich war vor allem in den Sumpflanden und in anderen unruhigen Gebieten, seit meinem zwölften Lebensjahr. Es härtet ab, doch nur wenige überleben lange. Man brauch viel Glück."

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 20.11.2016 23:41von Ro Raven •

Drecheb nickte und liess seinen Sohn, der die Tafel neugierig beäugte aber noch nicht geübt genug lesen konnte, auf sein Knie klettern, um sich dort hinzusetzen. "Hier am Altaz-See wächst man recht ruhig auf. Wir überlegen uns deshalb, nächstes Jahr nach Drez zu ziehen, um Nishar dort auf die Akademie zu schicken. Aber wir sind uns noch nicht sicher."
Ro stellte den Krug zur Seite. "Wovon hängt es ab?"
"Wie sich die Lage in Drez entwickelt", erwiderte Drecheb. "Wegen dem drohenden Krieg, oder Sardak, oder ob sich unser Familienzweig besser mit Vakra versteht, als mit Vorsza. Schliesslich sind wir deswegen hier rausgezogen."
Ro nickte knapp. "Die Schwarze Festung ist nicht gerade ein einfacher Clan, oder?", fragte sie mit einem schiefen Grinsen.
Drecheb zuckte mit den Schultern. "Eine Menge Leute auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist nie einfach, und das ist nunmal das Problem der grossen Clans. Ich bin froh, dass ich mich nie werde darum kümmern müssen."
Ro nickte und blickte in ihren Humpen. Die Vorstellung, wie Vakra den ganzen Tag in einem Büro zu sitzen, Verwaltungskram zu erledigen und Briefe zu schreiben, langweilte sie jetzt schon zu Tode.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 21.11.2016 22:50von Armelion •

Alastar nickte zustimmend. Solche Sorgen konnte er nicht gebrauchen. Er war nicht dumm, doch Politik interessierte ihn nicht. Er war froh, wenn er seinen Gegnern mit dem Schwert gegenübertreten konnte. Oder wenn schon nicht mit dem Schwert, dann wenigstens mit den Fäusten. Das machte das Leben bedeutend einfacher. "Wer sind eigentlich die Sardak und die Vorsza?", fragte er.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 22.11.2016 00:00von Ro Raven •

"Die Sardak sind ein Clan, mit denen wir seit langem in Fehde liegen", erläuterte Drecheb. "Vorsza war bis vor einigen Jahren unser Clanoberhaupt."
"Mein Grossvater", fügte Ro hinzu und trank einen Schluck Met. "Den einen von den Sardak hab ich letztes Jahr einen Kopf kürzer gemacht, weil er mich ums verrecken zu einem Duell herausfordern musste. Und ein anderer ging in der Schenke ausversehen drauf, als sie uns angegriffen haben."
Drecheb wirkte überrascht. "Das wusste ich nichtmal. Haben sie uns deswegen den Krieg erklärt?"
"Sie haben was?", fragte Ro blinzelnd.
"Du weisst nichts davon?"
"Ich war weg", meinte Ro kurz angebunden. "Und offenbar hält es Veray nicht für sinnvoll, mir solche Dinge mitzuteilen, bevor wir nach Drez reinmarschieren."
"Vermutlich wollte er es dir noch sagen", meinte Drecheb schulterzuckend. "So oder so ist es nicht mehr dringend, die Sache ist bereits wieder vorbei. Sardak hat sich ergeben, nachdem Vakra ihre Kinder als Geiseln genommen hat."
"Oh, toll", murmelte Ro in ihren Becher. Offenbar waren Nahetsar und Daka nicht die einzigen kompletten Idioten in dem Clan. Wie bescheuert musste man sein, Kinder unbewacht zu lassen mit jemandem wie Vakra als Gegner? "Also muss ich nicht damit rechnen, dass mir nach den ersten fünf Metern in Drez jemand versucht einen Bolzen in den Schädel zu jagen?"
"Vermutlich nicht", meinte Drecheb.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 27.11.2016 00:55von Ro Raven •

"Eine, soweit ich weiss", antwortete Drecheb. "Ein Mädchen, eine Cousine vom jetztigen Clanführer glaube ich."
Ro trank einen Schluck. "Ist sonst noch irgendetwas wichtiges passiert, von dem ich keine Ahnung habe?"
Drecheb zuckte mit den Schultern. "Dass Veray Randreyah geheiratet hat, weisst du, nehme ich an. Das war ein schönes Fest, sehr viele vom Clan waren in Drez. Ah, wenn man vom Teufel spricht!"
Ro wandte sich um und sah Veray eintreten.
Drecheb suche einen weiteren Becher hervor. "Magst du auch etwas zu trinken?"
"Nein danke", meinte Veray kopfschüttelnd und fügte lächelnd hinzu: "Ich kann mich doch nicht betrinken, während meine Frau alleine oben im Zimmer sitzt."
Drecheb lachte und klopfte seinem Jungen auf die Schulter. "Genau das machen wir zwei hier gerade auch, nicht war, Nishi?"
Der Junge grinste verlegen und vergrub den Kopf an der Schulter seines Vaters. Veray lachte. "Falls du Nardaki heute noch siehst, kannst du ihr sagen, wir würden morgen gerne gut vor dem Mittag aufbrechen? Gilt für dich übrigens auch", fügte er an Ro gewandt hinzu.
Die verdrehte die Augen, während Drecheb nickte. "Natürlich. Gute Nacht."
Veray verabschiedete sich und ging hoch.
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