RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 01.10.2016 03:44von Ro Raven •

gegen Ende März 309 am Altaz-See
<- Ro, Alastar, Veray, Ran, Verdash, Lesir und Dreqi aus Nebelsee S. 168
Zwei Tage später überquerten sie den Fluss an einer Furt und drei weitere Tage darauf ritten sie an den Hängen entlang des Altaz-Sees nach Süden. In bereits sichtbarer Ferne vor ihnen, vielleicht noch eine Stunde ritt entfernt, zeichneten sich Häuser auf den steilen Ufern ab. Bereits im Verlauf des vergangenen Tages waren sie an der einen oder anderen kleinen Dämonensiedlung entlang des Sees vorbeigekommen, aber keine davon war mehr als eine handvoll Häuser und man sah kaum jemanden davor, was nun jedoch vor ihnen lag, konnte man selbst in menschlichen Massstäben als Dorf bezeichnen, auch wenn die Gehöfte und Fischerhütten weit voneinander entfernt standen, als wollten ihre Bewohner möglichst wenig miteinander zu tun haben. Andererseits war auch Drez ausser im innersten Zentrum kaum dichter, und das hatte seinen Grund.
Während Ro die Landschaft betrachtete und den Geruch der Frühlingswiesen, vermischt mit dem immer noch leichten Hauch von Schnee von den Bergen in sich aufsog, gingen Ran und Veray voran. Veray war abgestiegen und führte Ran's Pferd am Zügel über die durch den Frühjahrsregen zum Teil abgerutschte Strasse, sein eigenes an ihrem Sattel lose festgebunden.
"Du willst sie der Familie vorstellen?"
Veray nickte.
Ran seufzte. "Denkst du wirklich, das ist eine gute Idee?"
"Sie werden sie ohnehin früher oder später kennenlernen", erwiderte Veray. "Und es würde unangenehme Fragen aufwerfen, wenn wir hier durchkommen, ohne bei ihnen einzukehren. Ausserdem..." Er warf einen flüchtigen Blick zurück auf Ro, die ihren Blick über den See auf die sanften Hügel des Vorgebirges auf der anderen Seite gerichtet hatte. "Sie wirkt wesentlich stabiler als vor einem Jahr. Im Moment hab ich nicht das Gefühl dass sie den nächstbesten ausweidet. Wer weiss, wie es in einem Jahr aussieht." Sein Blick kehrte zurück zu Ran. "Ausserdem habe ich nicht vor, lange zu bleiben. Höchstens eine Nacht." Er grinste. "Aber wieder mal ein anständiges Bett wär echt was tolles."
"Was alter Mann", scherzte sie und stupste mit dem Stiefel nach ihm. "Tun dir deine Knochen weh?"
Er lachte, liess sich etwas zurückfallen und zog sie sachte hinunter, um sie zu küssen. Sie erwiderte den Kuss, bevor sie sich wieder aufrichtete und lächelte, aber weder das noch der Scherz von vorhin konnten ihn darüber hinwegtäuschen, dass nicht alles so in Ordnung war, wie sie tat. Etwas machte ihr zu schaffen, schon seit sie Tanue verlassen hatten. Er hatte es nicht von Anfang an bemerkt und er wusste auch nicht was es war. Mehr als einmal hatte er vorsichtig versucht zu fragen, aber sie wich ihm aus, und er wollte es nicht auf einen Streit hinauslaufen lassen, deshalb liess er sie, auch wenn er kein gutes Gefühl dabei hatte.
If you're going through hell, keep going.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 01.10.2016 03:44von Ro Raven •

Ein Stück, bevor sie die Siedlung erreichten, gab Veray Ran die Zügel zurück und blieb stehen, um die Kolonne an sich vorüberziehen zu lassen, bis Ro aufgeschlossen hatte. "Kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?"
Ro legte den Kopf schräg, drückte dann aber Alastar ihre Zügel in die Hand und schwang sich aus dem Sattel, um mehr oder weniger elegant auf beiden Füssen zu landen. Sie liessen sich zurückfallen, bis sie ausser Hörweite der anderen waren und Ro wartete darauf, dass Veray das Wort ergriff. Er hatte sich wirklich verändert, selbst jetzt, wo er wieder wie ein Buchhalter und Lehrer aussah - ein Lehrer in Rüstung zwar, aber das bedeutete unter Dämonen überhaupt nichts. Nein, die Veränderung lag in seinem Verhalten, seinem Auftreten, seiner Art zu sprechen. Als Hauptmann musste man in der Lage sein zu erkennen, welche von den Söldnern, die man unter sich hatte, in der Lage waren, andere zu führen, um sie als Gruppenführer einzusetzen. Was es dazu brauchte war ein gewisses Mass an Intelligenz oder zumindest Reaktionsfähigkeit, Disziplin und idealerweise war der Kerl kein komplettes Arschloch, aber vor allem brauchte er sowohl die Fähigkeit als auch die Bereitschaft andere dazu zu bringen, ihm zu gehorchen. Noch vor einem guten Jahr hatte Veray keinen Funken davon gezeigt. Er war Vakras Schosshund gewesen, hatte seinen Zielen gehorcht und versucht seinen Wünschen zu entsprechen, ohne es wirklich zu schaffen. Das einzige Mal, dass er wirklich aufbegehrt hatte, war der Aufruf zum Drevn da Jachar gewesen, und selbst dort war er schnell eingeknickt.
Jetzt jedoch... er hatte Autorität, wenn er sie haben wollte, aber vor allem, und sie konnte es nicht anders formulieren, hatte er ein verdammtes Rückgrat. Die Art, wie er sie und Lesir zusammengestaucht hatte. Wie er bestimmte, wann gerastet wurde und wann aufgebrochen. Ihr war nicht entgangen, wie oft er dabei unsicher zu Ran blickte, ob sie einverstanden war, aber im Allgemeinen war er es, der die Entscheidungen traf. Er war der Anführer der Gruppe und niemand von den anderen schien ein Problem damit zu haben. Und das gab ihm eine dermassen andere Rolle, als diejenige, die er in der schwarzen Festung besetzt hatte, dass es sie fast zerfrass vor Neugierde, was zur Hölle im vergangenen Jahr passiert war, dass es ihn so verändert hatte. Hatte es was damit zu tun, dass er ein Kind hatte? War irgendwas im Clan vorgefallen? Wo zum Teufel waren sie eigentlich gewesen und wieso?
Aber Veray hatte ihr unmissverständlich klargemacht, dass es sie nichts anging, und darauf Lesir auszuquetschen hatte sie echt keine Lust. Stattdessen musterte sie ihn nur, und schliesslich war es doch sie, die das Schweigen zuerst brach, weil ihr die Geduld ausging: "Was ist das?"
Sie deutete auf die Waffe auf seinem Rücken - dass es eine Waffe war, war ihr klar, auch wenn er die Schneiden noch nie aus der Hülle gezogen hatte, seit sie zusammen unterwegs waren. Er folgte ihrem Blick und lächelte. "Das? Daran bist genau genommen du schuld."
Sie hob die Augenbrauen. "Was hab ich angestellt?"
"Mir einen Holzspiess in den Bauch gerammt und mir danach gesagt, ich hätte mich zu gut damit geschlagen."
Ro legte den Kopf schief. "Häh?"
"Der Brief, den du mir in ein Buch gesteckt dagelassen hast."
Sie brauchte einen Moment, bis sie sich erinnerte. "Ah, ja. Und?"
"Du hast mir damit die Idee in den Kopf gesetzt, dass vielleicht einfach Säbel nichts für mich ist."
"Und was kam dabei raus?", fragte sie neugierig.
"Dass ich eine zweihändige Waffe brauch", antwortete Veray. "Und im Endeffekt das hier." Er griff auf seinen Rücken, löste die Riemen der Halterung und zog die Stange daraus hervor. Es war tatsächlich eine Art Speer. Allerdings ohne stumpfes Ende, und die Spitzen waren länger, flacher und scharf genug geschliffen, um sie als Klingen einzusetzen. Veray hielt ihr die Waffe hin, aber sie griff nicht danach, musterte sie nur eingehend, bevor ihr Blick mit einem Funkeln wieder hoch zu seinem Gesicht wanderte. "Und?"
"Was und?"
"Funktionierts?"
"Erstaunlich gut", antwortete er typisch Veray-nüchtern und schob das Ding zurück in die Halterung. "Ran hat mir anfangs einen Lehrer organisiert und es hat sich seither bewährt. Wenn wir zurück sind in Drez werd ich weiter an den Feinheiten schleifen."
"Könnte lustig sein mal dagegen zu kämpfen", bemerkte Ro fast beiläufig.
"Maximal mit Holzattrappen", antwortete Veray. "Mir fehlt es noch an der präzisen Kontrolle und ich möchte nicht ausversehen Hackfleisch aus dir machen."
"Ah nicht?", fragte Ro lachend, bevor sie wieder verstummte. "Holz wär allgemein besser." Einige Atemzüge lang herrschte Schweigen, dann fragte sie: "Was wolltest du bereden?"
Veray, dem offensichtlich irgendeine ganz andere Frage auf der Zunge gelegen hatte, nahm wieder einen offizielleren Gesichtsausdruck an. "Hier am Altaz-See lebt ein relativ bedeutender Seitenast unseres Clans. Wir werden ihnen einen Besuch abstatten und dort übernachten. Ich wollte dich nur vorwarnen und dich darauf hinweisen, dass es besser wäre, wenn du niemanden umbringst und dich halbwegs benimmst."
Ro schwieg düster. Dann platzte sie ohne Vorwarnung heraus: "Ich will nicht da hin!"
Es klang weniger mürrisch und wesentlich verzweifelter, als sie hatte klingen wollen. Veray musterte sie. "Warum?"
"Weil... weil... es ist so schon alles kompliziert genug", gestand sie. "Du, Ran, Lesir, alles. Ich kenn die Leute nicht, ich hab keine Ahnung, wer wer ist, und noch weniger eine Chance, es mir zu merken und... ich weiss nicht, wie der Scheiss hier läuft, Veray! Ich kann Truppen anbrüllen und eine Schlachtstrategie erstellen, aber wie soll ich mit den Leuten umgehen? Ich hab keine Ahnung, was gilt unter Dämonen, ausser dass man sie nicht anspucken sollte!"
Veray nickte langsam, dann lächelte er leicht. "Mach dir nicht zu viele Sorgen deswegen. Erstens bist du gerade mal einunzwanzig. Ich weiss, unter Menschen ist das anders, aber kein Dämon wird in dem Alter von dir erwarten, dass du wirklich erwachsen, geschweige denn vernünftig bist. Zweitens werde ich dir helfen. Ich kann dir sagen, wer wer ist, und das höfliche Geplänkel übernehmen. Natürlich werden sie dir Fragen stellen. Erzähl, dass du auf den Schlachtfeldern aufgewachsen bist, lass weg dass du ein Mischling bist und versuch sie dabei nicht anzustarren als wolltest du ihnen die Schädel einschlagen, mehr ist nicht notwendig."
Ro sah ihn unglücklich an, widersprach aber nicht und Veray beschrieb ihr knapp die Mitglieder des Haushalts. Sie vergass die meisten Namen praktisch sofort wieder und konnte sich nichteinmal die Anzahl der Onkel und Tanten wirklich merken, aber anscheinend stand eine gewisse Nardaki der Sippe vor und zumindest Veray gemäss war die einigermassen in Ordnung. "Ah, und was Lardesh betrifft", schloss Veray mit einem Schnauben. "Der ist ein Idiot. Wenn du ihm ein paar Knochen brichst wird sich keiner wundern oder sich drüber aufregen. Vielleicht wär es Nardaki sogar egal wenn du ihn umbringst. Wär aber besser du lässt es nicht darauf ankommen."
"Inwiefern Idiot?", hakte Ro nach.
Veray verzog das Gesicht. "Stell dir Lesir vor, aber achzig Jahre älter und dreimal so schlimm."
"Ganz toll", meinte Ro sarkastisch.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 01.10.2016 04:22von Ro Raven •

Sie erreichten die Siedlung wenig später und Veray führte die Gruppe zielsicher auf Nardakis Anwesen zu. Es war ein zweistöckiges Steingebäude am Ufer eines Baches und umgeben von Tannen, hinter dem sich einige weitere, kleinere Bauten, vermutlich Ställe und Scheunen, an den Berghang duckten.
Ro reihte sich neben Alastar an. "Hier wohnen Verwandte von mir", erklärte sie. "Also meint Veray, wir müssen hier übernachten. Ich kenn sie aber nicht."
Sie hielten vor der Türe an und sassen ab. Noch bevor Veray dazu kam, sein Pferd anzubinden und anzuklopfen, wurde die Türe aufgerissen. Eine Dämonin mit Zöpfen in Ro-musste-zugeben-dass-sie-keine-Ahnung-hatte-was-für-einem-Alter - sie fragte sich, ob sie das jemals in den Griff kriegen würde - starrte erst Veray an, dann der Reihe nach die weiteren Anwesenden, bevor sie die Türe genauso unvermittelt wieder zuschlug.
Ro sah Veray verwirrt an, aber der winkte ab. "Die Begrüssung hier ist immer etwas eigen."
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 02.10.2016 23:19von Armelion •

Alastar sprang aus dem Sattel und klopfte seinem Tier auf den Hals. Das Pferd schnaubte, senkte den Kopf und fing an aus der Tränke zu saufen. Der junge Dunkelschatten blickte rüber zum Haus und lockerte vorsichtshalber mal den Riemen seiner Schleuder, welcher er um den Unterarm gewickelt hatte. Die Meisten reagierten gegenüber Halbblütern nicht sonderlich freundlich und im Gegensatz zu Ro, sah man es ihm beim ersten Blick an, was er war. Seine aschgraue Haut war unübersehbar. Nun, solange sie nicht ihn persönlich beleidigten, würde er nicht handgreiflich werden. Immerhin war er hier Gast. "Gibt es Leute hier, die schlechter auf Halbblüter zu sprechen sind, als andere?", fragte er Ro.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 03.10.2016 02:30von Ro Raven •

"Keine Ahnung", murmelte Ro. "War noch nie hier. Und auch nie lange in Drez." In ihren Augen blitzte etwas auf. "Aber falls irgendeiner auf dich losgeht, dann fressen sie alle Blut und Dreck, egal, was Veray sagt."
Die Türe wurde wieder aufgerissen und dieselbe Frau trat heraus, stellte sich vor ihnen auf und rezitierte, ohne jemand bestimmtes anzusehen. "Willkommen zurück, Veray. Ihr könnt die Pferde gleich nach hinten bringen, damit sie versorgt werden können. Natürlich seid ihr eingeladen, so lange zu bleiben, wie ihr möchtet."
Damit drehte sie sich um, und marschierte ihnen voran um das Haus herum. Ro fragte sich, was denn mit der schief gewickelt war, folgte aber mit den anderen und ihrem Pferd am Zügel. Auf der Rückseite des Hauses war ein kleiner Platz aus festgetretener Erde, der auf der einen Seite von Stallungen begrenzt wurde. Sie halfen Lesir aus dem Sattel und begannen die Pferde abzupacken, als eine weitere Frau über den Platz auf sie zugeschritten kam. Im Vergleich zu der ersten - die irgendwohin verschwunden war - wirkte sie ein gutes Stück älter, sie trug volle Rüstung und hatte Gang und Haltung einer Kriegerin.
"Willkommen, Veray!", rief sie aus. "Schön, euch wieder hier zu sehen!"
Veray erwiderte Nardakis Begrüssung herzlich, froh, dass sie herausgekommen war und nicht Lardesh oder Silah. Sie war vermutlich diejenige, mit der Ro am ehesten zurecht kommen würde, denn sie verfügte über eine gewisse Bodenständigkeit und die Ausstrahlung einer Kriegerin, was bedeutete, dass sie sich vermutlich auf einer gemeinsamen Ebene begegnen konnten. In Nardakis Schlepptau kamen Drecheb und sein kleiner Sohn und Begrüssungen wurden ausgetauscht.
"Ihr wart ja ein ganzes Stück länger unterwegs als gerechnet!", meinte Nardaki. "Ich hoffe, die Expedition war zielführend?" Ihr Blick glitt über die restlichen Anwesenden. "Wart ihr schon so viele, auf dem Hinweg? Kann mich gar nicht mehr erinnern. Ah, hallo Lesir, hätte dich beinahe übersehen, tut mir leid!"
Lesir lachte und schlug zu einem etwas verkrampften Kriegergruss ein.
"Dreqi Verdezia hat uns ja schon bei der Abreise begleitet", stellte Veray den Rest der Truppe vor. "Das hier ist Alastar Rudrash. Und das ist Ro, ich habe dir von ihr erzählt."
Ro versuchte freundlich dreinzusehen, auch wenn sie praktisch auf dem Sprung war, um jeden anzufahren, der auch nur auf die Idee kam, Alastar gegenüber irgendeine Bemerkung fallen zu lassen. Aber Nardakis Blick ging gar nicht bis zu Alastar, sondern blieb an ihr kleben, an ihrem Gesicht, mit einer Intensität, dass Ro das Gefühl hatte, ihre Haut würde nächstens zu dampfen beginnen, und ihr Lächeln verblasste. "Du bist Darez Tochter."
"Ja", antwortete Ro neutral.
Nardaki musterte sie weiter und ihr Blick war plötzlich kalt wie Eis. Dann drehte sie sich um und marschierte ohne ein weiteres Wort davon.
Ro's Blick flackerte zu den anderen Anwesenden. Der Mann mit Kind schien irritiert und versuchte die merkwürdige Situation zu überspielen, in dem er Veray einlud, hinein zu kommen, und Veray selbst signalisierte ihr mit hochgezogenen Augenbrauen, dass er damit nicht gerechnet hatte und genauso verwirrt war.
Ro war nicht verwirrt. Nardaki's Botschaft war sehr klar gewesen. Das war ein Spiel, das sie kannte.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 03.10.2016 18:47von Armelion •

Alastar hingegen war von dem plötzlichen Stimmungswechsel verwirrt. Er hatte damit gerechnet, dass er die Ursache für einen Streit sein würde, nicht Ro. Doch offensichtlich war zwischen Nardaki und Darez etwas vorgefallen. Vielleicht war er mal ihr Liebhaber gewesen. Er entschied sich nichts zu fragen und folgte Ro stattdessen in das Gebäude hinein. Ro schien so entspannt zu sein wie die Sehne eines Langbogens. Er hoffte sie würde sich nicht einmischen, falls ihm jemand wegen seiner Abstammung blöd kam. Er würde das lieber selbst regeln, auch wenn er stumm war. Seine Fäuste würden seine Meinung schon unmissverständlich klar machen.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 03.10.2016 20:07von Ro Raven •

Man zeigte ihnen die Gästezimmer, wobei Veray und Ran in eines quartiert wurden, Ro und Lesir in das zweite und Dreqi und Alastar in eines ein Stockwerk höher unter dem Dach und liess ihnen Zeit, sich einzurichten, bevor zum Abendessen gerufen wurde. Ro war ziemlich überrascht davon, denn in der Schwarzen Festung war nie zusammen gegessen worden, aber vielleicht war das ja weil Gäste und offiziell und bla, gehörte sich so, was wusste sie schon.
Lesir schien etwas Mühe mit der Treppe zu haben, aber sie streckte ihm nur die Zunge heraus und sprang an ihm vorbei die Stufen hinunter, nur um beinahe mit einer Frau zusammenzustossen. "Sorry."
"Kein Problem", meinte die andere. "Du musst Ro sein?"
Ro nickte.
"Mein Name ist Ika, ich bin mit Drecheb verheiratet", erklärte die Frau. "Abendessen ist hier den Gang hinunter und durch die offene Tür."
"Äh, danke", meinte Ro und folgte der Anweisung. Das hatte nicht allzu unfreundlich geklungen. Wer war nochmal Drecheb gewesen?
Sie fand das Zimmer, ein grösserer Raum, in dem eine lange Tafel stand mit Tellern gedeckt. Ro blieb unentschlossen am Eingang stehen, denn von den anderen war noch niemand da. Lesir holte sie ein und lehnte sich gegen den Türrahmen. "Und, freust du dich, endlich wieder ordentliche Gesellschaft zu haben?"
Sie wollte ihm reflexartig eine runterhauen, aber die Portion Sarkasmus in seiner Stimme liess sie zögern und ihn merkwürdig ansehen. Er lachte nur und schlenderte zum Tisch, um sich auf einen Stuhl sinken zu lassen. Ro folgte ihm. "Gibts hier eine Sitzordnung?"
"Keine Ahnung, was?", fragte er feixend. "Ich auch nicht. Aber wenn ich falsch sitz, wird mir schon wer Feuer unter dem Arsch machen."
Da hatte er recht.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 03.10.2016 21:51von Armelion •

Alastar liess die Waffen im Zimmer. So viel Anstand gehörte sich immerhin. Die Schleuder behielt er allerdings unter der Kleidung um den Unterarm gewickelt. Sie würden sie nicht sehen und im Notfall würde er sich damit wehren können. Auf dem Weg nach unten begegnete ihm niemand, doch darüber war er nicht sonderlich enttäuscht. Ärger würde noch früh genug kommen. Er folgte den Stimmen und trat kurz darauf in einen grossen Raum ein. Ijka und Drecheb waren schon da, ebenso wie Ro und Lesir. Anscheinend würden sie zusammen essen. Allein bei dem Gedanken daran wurde ihm schon übel. Er griff in sein Wams und holte den Flachmann mit Honigbrand hervor und nahm einen Schluck, bevor er die Flasche wieder verstaute. Hoffentlich tischten sie auch etwas zu trinken auf. Er würde es brauchen.

RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 03.10.2016 22:19von Ro Raven •

Ro lachte beinahe, als sie Alastars Gesichtsausdruck sah. Kurz hinter ihm kam Dreqi hereingehuscht und kurz darauf trat Nardaki ein. Sie warf Ro einen wortlosen Blick zu und setzte sich ans Kopfende des Tisches. Der kleine Junge von draussen kam ebenfalls hereingelaufen und setzte sich Ika auf die Knie, dann traten Ran und Veray ein, für einmal ohne Kind. Nardaki warf einen stirnrunzelnden Blick in die Runde. "Drecheb, rufst du Alish?"
Der Mann - ok, jetzt wusste sie, wer Drecheb war - erhob sich und verschwand durch eine der Türen.
Veray sah sich um. "Wo ist denn der Rest der Familie?"
"In Drez", antwortete Nardaki. "Vakra hat dich nicht informiert?"
"Worüber?", fragte Veray vorsichtig.
"Er hat bereits im November begonnen, den Clan einzuberufen. Ich habe ihm Lachesh, Sarri und einige andere hochgeschickt und ich schätze ich selbst werde euch begleiten, wenn ihr weiterreist."
"Warum?", fragte Veray hörbar beunruhigt. "Was ist passiert?"
"Vakra hat den Feuerdämonen Unterstützung versprochen, falls sie angegriffen werden von dieser Armee, die anscheinend neuerdings Dreitan auf den Kopf stellt. Noch ist es nicht zu Kämpfen gekommen, aber es ist Frühling und sie marschieren wieder. Richtung Elfen, aber man weiss nie."
"Nein, darüber hat er mir tatsächlich nichts geschrieben", murmelte Veray.
Ro hörte zu und spielte mit einer Gabel herum. Gab es bald essen?
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