RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 29.03.2013 22:43von Ro Raven •

Sie fand Nera nirgends. Nach einer halben Stunde vergeblichen suchens, beschloss sie, die Sohlen eben von ihrem eigenen Geld zu zahlen. Dafür begegnete sie beim Mittagessen in der Küche, das aus einer Schale von dem Eintopf bestand, der immer über dem Feuer hing, obwohl kaum jemals jemand in der Küche zu sein schien, Veray. Er sah müde aus und ziemlich unglücklich. Ro konnte sich in etwa vorstellen warum, aber sie hatte keine Lust darauf Rücksicht zu nehmen. Immerhin war Ran nicht tot, und es bestand durchaus die Chance, dass er sie wiedersah.
"Wann wurde der Pakt mit den Dagnaz'Ûr gegründet?", fragte sie ohne Vorwarnung.
Er starrte sie an und liess beinahe den Löffel fallen, mit dem er lustlos im Eintopf herumgestochert hatte. "Was?!"
"Du hast mich schon verstanden", meinte sie und ass einen weiteren Löffel vor.
"Das weiss doch niemand", meinte Veray leicht gereizt und stocherte weiter. "Das war bevor wir das elfische Alphabet übernommen haben. Irgendwo zwischen fünf und zehn Jahrtausende vor jetzt."
Ro nickte langsam. Nicht der Heerführer Srok. Aber wer dann?
Sie ass weiter, dann meinte sie: "Ich habe Nera nicht gefunden. Weisst du, wo sie ist?"
"Nein", sagte Veray und schien durch die Wand zu blicken. "Aber wenn du sie nicht gefunden hast, dann kann ich es mir denken."
"Wo?", fragte Ro.
"Ach, keine Ahnung", meinte Veray, liess seinen Eintopf stehen und verliess die Küche.
Ro blickte ihm irritiert nach.
Nera folgte den Spuren. Als es in der Nacht zu schneien begonnen hatte, hätte sie sie beinahe verloren, aber es war im Grunde nicht schwierig zu wissen, welchem Weg er folgte. Am Morgen, nicht lange nachdem es aufgehört hatte zu schneien, hatte sie seine Spuren wieder gefunden. Er konnte also nicht mehr weit vor ihr sein. Sie trieb das Pferd an, weiter vorwärts zu gehen. In den Satteltaschen trug sie Proviant und Kleidung. Er würde es brauchen, wenn er bis nach Ravi durchkommen wollte.
Gegen Mittag holte sie ihn ein. Er kämpfte sich durch den Schnee ein steiles Stück Weg hinauf und hörte sie offenbar nicht kommen, doch sie wollte ihn nicht erschrecken, und so rief sie schon aus einiger Entfernung: "Rombra!"
Es war merkwürdig, diesen Namen auszusprechen, nach so vielen Jahren, in der sie es nicht gewagt hatte. Sie erinnerte sich daran, dass der Mann vor ihr einmal ihr Kind gewesen war, bis Vakra ihn verbannt hatte. Sie versuchte das Gesicht des kleinen Jungens mit demjenigen, der verhärmten Mannes, der sich nun zu ihr umdrehte zu verbinden, aber es gelang ihr nicht. Es war schrecklich, was Hass aus jemandem machen konnte.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 30.03.2013 01:43von Randreyah •

Rombra erstarrte. Die Stimme kam ihm bekannt vor. Er drehte sich um, das Messer gezückt, dann erkannte er sie. Seine Mutter. Er wartete bis sie zu ihm kam, schwieg noch.
Aries
Er flog den Berg entlang hoch. Die Landschaft sauste unter ihm weiss und verschwommen vorbei. Die Dämonen folgten ihm auf Pferden. Ran ritt als dritte unter ihnen. Er tat erschöpft, verwundet. Ihr Zauber färbte den geschmolzenen Schnee, der von seinem Körper tropfte rot. So entstand eine falsche Blutspur, der die Jäger folgen konnten. Es war schon lange nach Mittag. Sie würden noch eine Weile brauchen, bis sie zur Spitze des Berges gelangten. Dahinter befand sich eine tiefe Schlucht, dunkel und tödlich, ein alter Gletscher hatte sie geschaffen und immer noch grub er seine eisenen Zähne in den Stein. Dort würde Aries "sterben". Er kannte den Gletscher und kannte die Höhlen dort. Er musste nur seinen Tod etwas theatralisch gestalten und die Dämonen wären zufrieden. Gelangweilt schnaubte er. Sie hätten auch einfach die Wahrheit sagen können, was die Kinder betraf. Weya hatte sie getötet. Aber das hätte zur Folge, dass die Dämonen nur noch mehr die Elfen hassten und Ran hatte ein Problem damit. Erstens, weil sie für Weyas Taten verantwortlich war und zweitens, weil sie recht ihrer Mutter ähnelte, die selber zum Teil eine Elfe gewesen war. Auch wenn er sie zum Teil verstand, konnte er nicht nachvollziehen, wieso er als Mörder herhalten sollte. Aber am aller wenigsten verstand er nicht, wieso sich die Akkaya Göttin des Sturms und Tochter des Silbernen Todes, so sehr verändert hatte. Er war zu jung, um ihr altes Ich zu kennen, doch die Akkaya aus dem Gedächtnis der Drachen unterschied sich vollkomen von der die hinter ihm her galoppierte. Hatte ihr Leben als Randreyah sie so sehr verändert, oder war es Aion zu seiner Zeit gewesen. Er wusste es nicht. Aber was er wusste war, dass er eine harte Zeit haben würde, den anderen Halbdrachen zu erklären wieso sie so lange in Drez geblieben waren.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 30.03.2013 22:59von Ro Raven •

Nera stieg vom Pferd und öffnete die Satteltaschen. Sie hielt Rombra ein Bündel warme Kleidung entgegen, mit einem dicken Mantel und festen Stiefeln. Schweigend, denn sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Was sagte man zu einem Sohn, den man seit fast zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte? Der einem als kleines Kind, vielleicht als Jugendlicher in der Erinnerung geblieben war und der nun ein Mann war, der so voller Hass war, dass er seine eigene Familie töten wollte? Dessen Vater niemand kannte, nicht einmal er selbst, weil sie ihr Schweigen niemals gebrochen hatte, egal was Vakra und die Jahre der Einsamkeit ihr angetan hatten? Sie wusste es nicht. Da war so viel, was es zu sagen gegeben hätte, so viel zu viel für die kurze Zeit die sie hatte.
Sie nahm ein Paket mit Lebensmitteln, einer Zunderbüchse und einem Schlauch Met aus der zweiten Satteltasche und reichte es ihrem Sohn. "Geh sorgsam damit um", sagte sie. " Du wirst über zwei Wochen brauchen bis Ravi. Der Weg ist schwer und mehr Schnee wird fallen. In den Felsen sind viele Höhlen. Lass sie dir als Nachtlager dienen."
Sie sah ihn an und suchte in seinen dunklen Augen nach dem Sohn, den sie gekannt hatte. "Vergiss deinen Zorn", sagte sie leise. "Zorn und Hass bringen nur Kummer über die Welt und über dich selbst. Dein Leben ist noch zu jung, um es für den Wunsch nach Rache aufzugeben."
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 30.03.2013 23:05von Randreyah •

Rombra selbst war schon verwirrt genug und jetzt stand sie noch vor ihm und gab ihm Kleider und Proviant. Er wusste, was es für sie hiess dies zu tun, er kannte Vakra nur zu gut. Aber dennoch konnte er nicht viel sagen, nicht viel denken, sondern nahm es nur entgegen. Er wollte ja etwas sagen und irgendwie schien ihm das nicht gelingen zu wollen. Er wusste nicht was er fühlen sollte, denn er war wütend auf sie, wütend aus vielen Gründen, an die er nicht denken wollte, dann war er noch dankbar und zum Teil erleichtert. Seine Gefühle überschlugen sich und so war er wie versteinert da. Er konnte nicht den Mund aufmachen, erst als sie sich umwandte. "Mach ich", murmelte er dann kleinlaut, fügte ein kaum hörbares Danke hinzu und rang mit sich selbst für einige Momente. "Warte!", reif er dann. Er schluckte, als sie sich umdrehte. "Sag mir nur wer er ist... Wer ist mein Vater?", fragte er und fühlte wie ihm die Worte wie heisser Sand aus dem Mund zu fliessen schienen. Sand, den er nicht mehr für sich behalten konnte. Er wäre am Liebsten vom Erdboden verschluckt worden und fragte sich warum Randreyah es nicht übers Herz gebracht hatte ihn von den Schatten auffressen zu lassen.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 30.03.2013 23:32von Randreyah •

Endlich war es soweit. Aries rannte auf die Schlucht zu. Sie hatten den Höhepunkt der Jagd erreicht. Nachdem er sich einige Male umgedreht hatte und einige Feuerbälle nach ihnen gespuckt hatte, schoss ein Pfeil auf ihn zu, den er auffing. Ran erschuf aber eine Illusion, die ihn zeigte wie der Pfeil seinen Flügel durchbohrte. Jetzt konnte er nicht mehr fliegen.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 31.03.2013 21:28von Ro Raven •

Sie sah ihn an und schwieg lange. Sie konnte es nicht sagen. Sie wollte es nicht sagen. Es war ihr Geheimnis, das einzige, das sie über all die Zeit hatte bewahren können. Aber hatte er nicht ein Recht darauf, zu wissen, wer sein Vater war. War sie überhaupt fähig, es ihm wirklich zu sagen. Nicht nur einen Namen, sondern wer er war?
Sie versuchte sich zu erinnern. Es war so lange her. Aber es gab Dinge, die vergass man niemals. Sie erinnerte sich noch genau an die Quelle, die über die Felswand in einen kleinen Teich gefallen war. Es war Spätsommer gewesen, das Wasser klar und tiefblau in dem Becken. Sie war von oben gekommen, auf dem Pfad, der um die Felswand führte. Er hatte am Wasser gekniet und mit seinen Händen davon getrunken, den Bogen neben sich liegend.
Stockend begann sie zu erzählen: "Ich bin ihm oben in den Bergen begegnet. Er war ein Vrenasz. Ich hatte ihn niemals zuvor gesehen. Er sagte mir, er sei in keinem Dorf aufgewachsen, sondern dort draussen. Sein Säbel war rostig, aber seine Waffe war der Bogen. Er war anders, als jeder Mann, den ich bis dahin gesehen hatte, ganz anders als Vakra. Er sprach anders, er bewegte sich anders, er benahm sich anders. So viel... natürlicher. Ich verbrachte jenen Herbst mit ihm. Sein Name war Lachesh..."
Ihr kamen die Tränen, so sehr sie auch dagegen ankämpfte. Sie brach ab und schwieg einige Atemzüge, bis sie sich wieder im Griff hatte. Lachesh war der einzige Mann gewesen, für den sie nicht nur ein Mittel zum Zweck gewesen war, um eine Familienallianz zu garantieren oder um für Nachkommen zu sorgen. Schliesslich sprach sie weiter: "Ich weiss nicht, ob er noch Vrenasz ist. Du kannst versuchen, ihn zu suchen, aber mach dir keine allzu grossen Hoffnungen. Er verschwand, als der Winter kam. Ich habe nach ihm gesucht, aber ihn niemals gefunden."
Wieder brach ihre Stimme. Sie wandte sich ab und schloss die Satteltaschen, um etwas zu tun, während sie sich auf die Unterlippe biss, damit sie aufhörte zu zittern.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 31.03.2013 21:51von Randreyah •

Rombra nickte langsam. Half ihm das weiter? Vermutlich nicht. Er war sich nicht sicher, was er als nächstes tun sollte. Jetzt kannte er mindestens den Namen seines Vaters. "Kennst du den Namen seines Clans?", fragte er weiter. Er wollte mehr erfahren. Wieso wusste er selber nicht. Doch er hatte sowieso kein Heim, in das er zurückfinden könnte. Er würde aber nicht zu dem Clan gehen, er würde auch nicht seinen Vater suchen. Schliesslich wusste der nicht einmal, dass er einen Sohn hatte.
Aries
Er fauchte und spreizte die Flügel. Ein blauer Feuerschwall schoss den Dämonen entgegen, dann flog er auf ihn zu, der Armbrustbolzen. Er teilte das Feuer, zielte auf sein Herz. Rans Illusion erschien vor ihm. Die Spitze bohrte sich in das Fleisch der Illusion und Blut spritzte, Blut, dass geschmolzener Schnee war. Aries fing den Bolzen auf und warf sich rücklings, brüllend in die Tiefe. Er tat, als hielte er sich am Klippenrand fest, riss Steinbrochen mit sich und Schnee. Er stürzte in die Tiefe, die Flügel gebrochen um ihn wirbelnd.
Das zeigte zu mindest die Illusion. Eigentlich glitt er sanft und leise hinunter, hinein in den Gletscher, der wie ein hungriges Biest sein eisenes Maul nach ihm öffnete. Er flog hinein und mahte es sich bequem, einen markerschütternden Todesschrei brüllend. Zufrieden rollte er sich zusamen und wartete.
Ran sah von der Klippe hinunter. Aries war in der Dunkelheit verschwunden, kein Weg führte hinab in den Gletscher. Kein Sicherer zumindest. "Er ist tot", sagte sie kühl. Einer der Dämonen fluchte, weil er keine Trophäe erbeutet hatte. Sie machten sich auf den Rückweg. Ran fasste den Schaft des Bogens fester. "Warte eine Stunde. Dann geh nach Lovit und hol den Sattel", wies sie Aries an. "Wir treffen uns dann später im Wald. Ich reite in Richtung Ravi. Dort verkaufen wir dann das Pferd", fügte sie hinzu, bevor sie dem Tier die Sporen gab und mit den anderen Dämonen nach Drez zurück galoppierte. Sie würden eine Weile für den Rückweg brauchen und sie wollten noch in der Schenke auf den Tod des Drachen anstossen. Die Nachricht hatte sich sicherlich durch ganz Drez verbreitet. Wahrscheinlich wusste jeder jetzt davon und jeder würde eine Drachenleiche erwarten. Sie seufzte, sie wollte nur noch so schnell es ging aus Drez fort.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 31.03.2013 23:40von Ro Raven •

Nera schüttelte den Kopf. "Er hat ihn niemals genannt. Für die Vrenasza spielen Clans keine Rolle mehr, verstehst du?"
Sie drehte sich zu Rombra um und blickte ihm in die Augen. "Ich muss zurück, bevor sie beginnen, mich zu suchen, sonst finden sie vielleicht auch dich", sagte sie. "Machs gut, mein Junge. Gib auf dich acht."
Sie schwang sich auf das Pferd und nickte ihm zum Abschied zu, bevor sie sich umwandte und den Weg zurückritt, den sie gekommen war. Sie drehte sich nicht zu ihm um, damit er die Tränen nicht sah, die ihr über die Wangen liefen.
Nach dem Training mit Vron, ging Ro nach Drez hinein. Sie fragte sich durch, bis sie einen Schuster gefunden hatte. Der sah sie ziemlich komisch an, als sie ihre Stiefel auszog und ihm die Sohlen zeigte, aber er fragte nicht nach, sondern nannte ihr einfach den Preis für eine neue Besohlung und meinte, er werde in etwa zwei Stunden damit fertig sein.
Direkt gegenüber der Werkstatt lag das Wirtshaus zum Roten Drachen, also lief sie schnell über die Strasse und trat dort ein. Sie holte sich an der Theke einen Krug Bier und sah sich um, wo sie sich setzen sollte, als ihr jemand zuwinkte. Es war ein älterer Dämon, und sie wusste einen Augenblick lang nicht, woher sie ihn kannte, doch als sie auf ihn zuging, begrüsste er sie: "Hallo. Wir haben uns an der Wintersonnwende unterhalten, erinnerst du dich."
Sie erinnerte sich an das Gespräch und ein Schauer lief ihr über den Rücken, doch bevor sie etwas erwiedern konnte, wanderte der Blick des Mannes zu ihren Füssen. "Barfuss?", fragte er entgeistert und hob eine Augenbraue. "Bei dem Schnee?"
Sie setzte sich auf die Bank, im Schneidersitz, damit sie die Zehen in den Kniekehlen wärmen konnte. "Meine Stiefel sind beim Schuster", erklärte sie und trank einen Schluck.
"Und du hast nur ein Paar?", fragte der Mann.
"Natürlich", meinte sie leicht gereizt. "Wozu sollte ich mehr brauchen? Ist nur viel zu tragen." Ihr wurde klar, dass die Aussage nicht sehr viel Sinn machte aus der Sicht von jemandem, der nicht umherzog. Aber was kümmerte es sie, ob es für jemand anderen Sinn machte?
"Man erzählt sich, du seist bei den Menschen aufgewachsen", sagte der Dämon.
"Ich bin bei Darez aufgewachsen", antwortete sie. "Er war Hauptmann in einem Heer im Norden."
"Hast du dort gekämpft?"
Sie blickte auf und sah ihn verständnislos an. "Natürlich. Was sonst macht man wohl bei einem Heer? Glaubt Ihr, ich wäre nur rumgestanden und hätte Däumchen gedreht? Sagt mal, kanntet Ihr meinen Vater überhaupt?"
"Ja", antwortete der Mann. "Ich weiss, dass er ein verdammter Haudegen war, aber das muss nicht unbedingt auf seine Tochter zutreffen. Übrigens kannst du mir ruhig Du sagen."
Sie trank einen Schluck Bier, zögerte einen Moment und fragte dann: "Das, was du mir letztes Mal erzählt hast, von der Frau und dem Kind... Gibt es irgendeine Vermutung, wer es gewesen sein könnte, wenn nicht er?"
Er zuckte mit den Schultern. "Es gibt in diesen Bergen vieles, was man fürchten kann. Wölfe, Bären, ab und zu ein verrückter Drache. Aber... was mein Bruder gesagt hat, waren das keine Tiere. Wer es gewesen ist, hat zumindest teilweise ein Messer dazu gebraucht. Ausserdem glaube ich, dass Darez sogar mir einem Drachen fertig geworden wäre, zumindest mit einem, der in die Hütte passte und solange er nicht Feuer spuckt, und nichts war verbrannt. Und er war voller Blut, aber selbst überhaupt nicht verletzt. Wie konnte das geschehen sein, wenn nicht er sie getötet hat?"
Ro fiel eine Reihe von Möglichkeiten ein, aber sie mochte nicht mehr darüber sprechen. Schliesslich stand der Mann auf und verabschiedete sich. Eine Weile lang sass sie alleine da und trank ihr Bier, bis ihr jemand eine Hand auf die Schulter legte. Sie unterdrückte den Reflex, die Hand wegzuschlagen, und drehte sich um. Vor ihr stand Demra, der junge Dämon, der sie am Vortag angesprochen hatte. "Kommst du rüber?", fragte er. "Das da ist unser Stammtisch."
Als sie aufstand, blickte er irritiert auf ihre Füsse. "Meine Stiefel sind beim Schuster", sagte sie, bevor er fragen konnte. Er sah sie gross an, doch dann zuckte er einfach mit dem Schultern. Sie folgte ihm zum anderen Tisch und setzte sich zu der Runde, die dort versammelt war. Die Mitglieder, die am Tisch sassen, stellten sich der Reihe nach vor, dann sahen sie Ro fragend an. "Machst du jetzt bei uns mit?"
Ro dachte einen Moment nach. "Ihr nennt euch Asnet'Shar. Aber ich weiss gar nicht, was ihr eigentlich für ein Verein seid."
"Wir sind eine Gemeinschaft von Leuten, die gerne kämpfen, und die gut darin sind", erklärte Demra. "Wir treffen uns hier, und gehen dann später rüber in die Arena, um zu kämpfen. Meistens zumindest. Manchmal trinken wir auch nur was." Einige lachten. Ro entnahm daraus, dass das "manchmal", öfters vorkam.
"Und das ist dann jeden Abend?", fragte sie.
"Es sind jeden Abend welche hier", sagte Demra. "Aber du musst natürlich nicht immer kommen."
"Kostet es was?"
"Nein", antwortete Demra.
"Verpflichte ich mich sonst zu etwas?"
"Äh, nein." Demra sah aus, als käme er sich langsam verhört vor.
"Warum wollt ihr dann, dass ich bei euch mitmache?", fragte Ro.
"Erstens, weil du gut bist", sagte Demra. "Du hast immerhin das Winterturnier gewonnen, obwohl du gar nicht hättest teilnehmen dürfen. Aber zweitens: man sagt, du warst mal Söldner. Das heisst, du hast richtig gekämpft. Also nicht nur so ein bisschen rumfuchteln mit dem Säbel, sondern wirklich in einer Schlacht, mit töten."
Sie starrte ihn an. Darum ging es? Hatte der Typ überhaupt eine Ahnung, wovon er redete? Nein, wurde ihr klar. Und genau darum geht es.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 01.04.2013 00:03von Randreyah •

Es war noch nicht dunkel, als sie ankamen, noch leicht berauscht von der Jagd. Der Anführer, Qizu, ging voraus. Die Pferde hatten sie draussen vor der Schenke angebunden. Ran trottete mit ihnen mit, wechselte ab und an ein Wort, aber hielt sich knapp. Einige kannten sie noch und fragten sie wo sie in den letzten zwei Jahrzehnten geblieben war. Doch sie erzählte nicht viel, nur dass sie herumgereist war und als Priesterin in Lovit diente, mehr brauchten sie nicht zu wissen.
Qizu stiess die Tür des Gasthauses auf. "Die nächste Runde geht auf mich! Der Drache ist tot und wir haben priesterlichen Besuch hier!", verkündete er und zog Ran an sich. Der Wirt nickte und Ran wunderte sich, wie sie so schnell an der Theke standen. Einige Dämonen fragten die Jäger aus und diese erzählten lebhaft von der Jagd. Wie sie den grossen, bösen Drachen besiegt hatten. Ran sass am Rand und tat so priesterlich wie möglich. "Jetzt zier dich nicht so!", rief Qizu. "Einen grossen Krug Bier für die Priesterin der Vardezia!" Ran zuckte beinahe zusammen. Seit wann wussten denn alle hier den Namen ihres Clans. "Sag mal, wie geht es Karim, dem alten Wolf?", fragte dann der Jäger und sie verstand. Karim. Natürlich. Der alte Dämon war oft in Drez.
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RE: Drez (Stadt der Schattendämonen)
in Dreitan - das Spiel 01.04.2013 01:11von Ro Raven •

Sie dachte nach, schliesslich willigte sie ein, zumindest mal mit zu kommen und zuzusehen.
"Kommst du dann heute zur Arena?", fragte einer.
"Hm, ja", meinte sie, "Aber erst, wenn ich meine Stiefel wieder hab. Die sind beim Schuster", erklärte sie auf die fragenden Blicke hin. "Und barfuss ist es etwas kalt, zumindest für meinen Geschmack."
"Und du hast nur ein Paar Stiefel?", fragte jemand ungläubig.
"Ja", sagte sie und musste sich beherrschen, um nicht die Augen zu verdrehen. "Ich hab noch nie mehr gebraucht."
Die Türe des Wirtshauses ging auf und plötzlich wurde es viel lauter. Eine ganze Horde von Leuten trat ein und rief laut herum. Die Astnet'Shar reckten die Hälse, um zu sehen, wer da kam und auch Ro wandte sich um. Einige vom Tisch fragten die Neuankömmlinge, die bereitwillig erzählten. Offenbar hatten sie einen Drachen gejagt und getötet, der einige Jugendliche umgebracht hatte. Ro hörte zu, merkte aber bald, dass vermutlich wie bei jeder Jagd- oder Prügeleigeschichte mal wieder gehörig übertrieben wurden. Dann sah sie unter den Jägern eine bekannte Gestalt. Ran. Sofort kniff sie die Augen zusammen. Da konnte etwas nicht stimmen. Ran hing viel zu sehr an den Drachen, als dass sie zulassen würde, dass einer von ihnen getötet wurde, immerhin schienen es ihre besten Kumpel zu sein.
Ro beschloss, vorläufig nichts zu sagen, sondern folgte Ran nur mit dem Blick, als sie einen Krug Bier in die Hand gedrückt bekam und sich mit dem Anführer der Jäger unterhielt.
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