Nach einer Weile sah Niv hoch zum Himmel. Es wurde langsam dunkel. "Sollten wir nicht ein Nachtlager aufschlagen?", fragte sie den Dunkelschatten, welcher vor ihr ging. Sie hatte Mühe schritt zu halten, da sie seit Wochen nicht mehr gelaufen war, aber sie beklagte sich nicht.

"Wär zumindest nicht die schlechtste Idee", brummte er. Ausruhen mussten sie sich, damit sie morgen besser vorankamen.
"Wir sollten vielleicht vorher einen halbwegs sicheren Ort finden, wo uns nicht jeder Barbar oder Wolf sofort findet."
Er hatte manchmal darauf verzichtet, auf dem Weg bisher, aber die Gegenden südlich des Lone galten auch als ungefährlicher als die nördlich des Loney.

(Wir haben zwei Zelte, richtig?)

"Wieso nicht dort?", fragte sie und deutete auf eine kahle Stelle hinter dem Gebüsch. Sie waren ohnehin abseits des Weges und die Stelle war auf den ersten Blick nicht erkennbar.

(kp ^^)

(Du hast ja deine Zeltplane und ich...öhm...wenn ich nix anderes geschrieben hab, sollte ich eins haben, ich schau mal nach )

"Na dann", antwortete er wortkarg und stiefelte darauf zu.
Die Stelle war recht klein, es würde gerade genug Platz sein um ihre beiden Zelte aufzubauen.
Er überlegte, sie zu fragen, ob er ihr mit dem Zelt aufbauen helfen sollte, aber verwarf die Idee. Vermutlich konnte sie es selbst, wenn nicht, würde sie schon fragen.
Er stellte seinen Rucksack ab, wobei er erleichtert schnaufte und schüttelte seine verkrampfte Schulter.
Als Nächstes fing er an, seine schwere Rüstung abzulegen, was ein Weilchen dauerte.
Er hatte seit er klein war, angefangen Rüstungsteile mit sich zu tragen und andauernd deren Gewicht erhöht. Es war mühsam gewesen, aber er hatte durchgehalten und konnte so mittlerweile dauernd seine Rüstung tragen ohne japsend am Boden zu liegen wie ein gestrandeter Fisch. Sofern er sich nicht besonders beeilte oder kämpfen musste, störte ihn das Gewicht nur wenig.
Irgendwann lagen die größten Teile vor ihm auf dem Boden und er packte das Zelt aus seinem Rucksack.
Er befestigte es mit den Heringen am Boden und stellte es rasch auf.
Dann sah er sich zufrieden sein Werk an.
Schließlich fiel ihm wieder ein, dass Niv ja auch mit im Lager war und er drehte sich um.

Sie hatte die Plane an einem Baum befestigt und sie mit den Seilen zu einem Zelt gespannt, sie war rasch fertig, da sie schon früher meist draussen übernachtet hatte. Die Kälte störte sie jetzt kaum noch und solange sie ein Dach über dem Kopf und trockenen Boden unter sich hatte, konnte sie auch so übernachten. Einen Teil der Plane, welcher zu ihrem Erstaunen recht gross war, hatte sie jedoch so ausgebreitet, dass sie auf ihr liegen konnte. Als Gweishach sich zu ihr umdrehte, war sie sich gerade am umziehen und hatte ihm den Rücken zugewandt.

Die Zeltplane stand bereits wie ein Zelt da und Niv zog sich gerade um, weshalb er sich rasch wieder umdrehte.
Zugegeben, ihre schwarze, glatte Haut sah verlockend aus, aber er hatte sich im Griff und musste sie nicht anstarren, wie es unterbelichtete Barbaren taten.
Stattdessen ging er um ihr Lager herum und sammelte möglichst trockenes Feuerholz. Ein verzweifeltes Unterfangen, hatte doch der Landregen der letzten Tage alles durchweicht. So konnte er nur Zweige aus den Bäumen abbrechen, die abgestorben waren. Das Resultat war schließlich ein kläglich kleiner Haufen aus halbwegs trockenem Brennholz, als er zurück ins Lager ging.
Er legte es auf den Boden und blickte Niv an. Irgendwie fand er die ganze Situation abstrakt.

Nachdem sie sich fertig umgezogen hatte schob sie zwei grössere Steine zur Feuerstelle und setzte sich auf einen. "Sollen wir etwas essen?", fragte sie nach einer Weile.

"Wär ich stark dafür", antwortete er und entzündete ein Feuer. Er stellte sich dabei nur mäßig geschickt an, aber es klappte und kurz darauf rauchte ein spärliches Feuer vor sich hin. Blödes Holz!
Er zog seinen Rucksack zu sich ran und kramte nach Essen, das man erhitzen konnte für das abendliche Lagerfeuer. Er hatte noch etwas Reste von einem Fasan, den er am Tag zuvor erlegt hatte und wickelte ihn aus den Blättern, in denen er ihn verstaut hatte.
Ansonsten war der Rest seiner Nahrung zum so essen gedacht.
"Willst du auch etwas vom Fasan?", fragte er Niv, die neben ihm saß.

"Ja gern", meinte sie und sah ihm zu, wie er das Fleisch auf einen Stock aufspiesste, welcher in der Nähe lag. Sie wusste nicht über was sie mit ihm reden sollte, also sagte sie zuerst nichts.

Das Schweigen war unangenehm, aber er wusste auch nicht, was er sagen sollte, also briet er schweigend das Fleisch und hing seinen eigenen Gedanken nach, während der Abend fortschritt und es langsam dunkel wurde.