Das Schiff war nicht sonderlich gross. Es war ein schmaler schnittiger Einmaster. Es ging ein frischer Wind. Ein idealer Tag zum Segeln. Er sog die Luft tief ein und lächelte breit. So lange hatte er nicht mehr segeln können. Zu lange, wenn er ehrlich war. Alesa tauchte mit einer jungen Frau auf und er geleitete sie auf das Schiff. Zehn Wachen würden sie ebenfalls begleiten. Zehn Leute aus dem Orden und Hal. Ein Graf musste leider einfach immer einen Knappen dabei haben und Durien hatten den jungen Mann ins Herz geschlossen. Er war ruhig und pflichtbewusst und liess nie seine eigenen Vergnügen in den Weg seiner Verpflichtungen kommen.
Die Leinen wurden gelöst als alle an Bord waren und Durien trat hinter das Steuer. Er konnte nicht anders als breit zu grinsen. Die Planken knarrten und die Segel waren vom Wind straff gespannt. Sobald sie draussen auf dem offenen Wasser waren wurden sie schneller, da der Wind auffrischte. Der Bug schnitt durch die Wellen und sie flogen nur über das Wasser hin. Ein paar Delfine sprangen vor dem Schiff aus dem Wasser und begleiteten sie. Alesa trat nach einer Weile neben ihm und blickte mit ihm über das Wasser raus. "Das ist etwas das ich wegen meinen vielen Verpflichtungen zu oft nicht tun kann. Einfach zu segeln. Als Graf von Tyre gehört es zu meinen Pflichten die Fahrwasser der Nachtzinne zu sichern. Ich segelte schon als Kind, wann immer ich konnte. Für mich ist es so natürlich wie für euch das reiten."

"Es ist wundervoll auf dem Wasser", meinte sie und stützte sich am Geländer ab, da der Seegang ihr doch Mühe bereitete ihr Gleichgewicht zu halten. "Kein Wunder vermisst ihr es", sie sah ihn an und lächelte. Der Wind riss an ihrem Haar, welches sie zu einem strengen Zopf gebunden hatte und schaffte es die ein oder andere Strähne zu lösen. Sie liess den Blick wieder über die Wellen gleiten und sah den Delfinen zu wie sie mit dem Schiff um die Wette schwammen.
Die Sonne jagte ihre Strahlen schillernd über Land und Wasser. Alesa hielt ihre Nase in den Wind und schloss für einen Moment die Augen.

Sie versanken für eine Weile in ein wohliges Schweigen, das dann von plötzlichen Würgegeräuschen unterbrochen wurde. Alesas Anstandsdame war offensichtlich nicht gegen die Seekrankheit gefeit. Sie schien ihre Pflicht allerdings ernst zu nehmen, denn sie ging nnicht zim Deck runter wo sie näher beim wasser gewesen wäre sondernnblieb dicht neben dem Steuer und hing dort über die Reling.
''Geht es euch seit gestern Abend ein wenig besser?'', fragte er schlieslich vorsichtig.

Alesa horchte auf. "Eh ja, ja tut es", antwortete sie und lächelte Durien an. "Ich sollte mich vielleicht um meine Anstandsdame kümmern."

''Bei der Seekrankheit kann man nur warten bis es vorbeigeht.'', erwiderte durien. Er winkte Hal und trug ihm auf drr Dame einen schluck wasser zu bringen. Der knappe nickte und eilte davon. ''Ein guter Junge. Ich beneide Numair um einen solchen pflichtbewussten Bruder. Habt ihr eigentlicch noch mehr Geschwister?''

"Neben Kia noch eine ältere Schwester und einen älteren und zwei jüngere Brüder", antwortete sie. "Und ihr Mylord?"

Er schüttelte den Kopf. ''Ich hatte einen jüngeren Bruder, drr an dem Winterfieber starb. Gilten war mein cousin und starb im Krieg gegen die schwarzmagier. Ich habe noch ein paar weitere cousins. Einer heisst Derin und ist der Admiral meiner Flotte, der andere heisst Renar und er verwaltet Tyre im Moment. Dann sind noch mehr cousinen, aber es würde zu lange dauer all diese auffzuzählen. Wenn och sterbe bleiben nur noch Alayne und Daron von meiner afamilie. Mein Sohn ist jedokch erst eineinhalb jahre. Ich hoffe das ich bis er erwachsen ist diese Bedrohung durch die Schwarzmagier ausgemerzt habe oder zumindest ein mittel habe um sie zu bekämpfen.''

Alesa legte die Hand auf seinen Arm. "Das hoffe ich", sagte sie und wandte sich wieder dem Wasser zu, bevor sie den Blick über die Reling und ihre Anstandsdame zurück zu Durien wandern liess. Die Frau und Hal waren zu sehr abgelenkt, um sich um sie zu kümmern, also nutzte sie die Gelegenheit und drückte Durien einen Kuss auf die Wange. "Ihr seid ein guter Mensch, Durien", meinte sie, "Ich hoffe, dass ihr ein langes Leben genießen werdet." Sie trat wieder an das Geländer und lächelte unschlüssig. "Ich brauche etwas zu trinken. Soll ich Euch auch etwas bringen?"

Er war mehr als überrascht über den Kuss und er war verlegen. Zu seinem grossen Entsetzen spürte er wie er rot wurde. Götter! Er benahm sich wie ein kleiner Bengel, bei seinem ersten Kuss. ''Danke das wäre freundlich.'', brachte er hastig hervor und betete darum das sich Alesa nicht zu ihm umdrehte. Seine ohren glühten förmlich.

Sie lächelte ihn kurz an und seine Verlegenheit war ihm nicht anzumerken, weshalb sie auch weoter nichts sagte, sondern nur unter Deck ging, um nachzusehen, was sie zu trinken hatten. Sie fand Wein und goss sich schnell einen Becher voll ein, den sie in sich hinab stürzte, bevor sie mit einem zweiten Becher und der Flasche zurück nach oben ging.
"Ist Wein in Ordnung?", fragte sie Durien, als sie sich wieder zu ihm gesellte.