Er lächelte ihr zu und formte mit den Lippen ein lautloses '''danke'', bevor er an seinem Tee nippte. ''Wie geht es eurer Schwester? Hält sie noch immer an ihren Plänen fest?''

Alesa schluckte trocken. "Welche Pläne meint ihr genau?", fragte sie nach.

''Das sie samor verlassen will.''

Alesa seufzte. "Ich glaube nicht, dass sie das tun wird. Sie liebt ihn und ausserdem hat sie Verpflichtungen als neue Königin."

"Vielleicht hat sie auch verstanden, dass ihre Kinder so oder so vielleicht gestorben wären. Du hast mir ja selbst erzählt dass Savros vorhatte Sindras auf den Thron zu setzen. Dafür hätte er allerdings zuerst Samor und seine Erben aus dem Weg räumen müssen. Wir haben immerhin versucht sie zu retten."

Alesa gab keine Antwort darauf, sondern drückte Alayne einen Kuss auf die Stirn. "Ich muss wieder gehen. Aber ich komme später wieder", meinte sie an das Mädchen gewandt und erhob sich. "Mylord."

Er nickte und hob Alayne auf die Knie. Er würde sich ein paar Musestunden mit ihr gönnen. Sie hatten sie beide nötig.

Alesa erwiderte die Geste und verliess dann eilig das Zimmer. "Mylady", setzte eine Dienerin an, die ihr hinterher eilte, doch Alesa liess sie nicht ausreden.
"Ich will heute nicht gestört werden", meinte sie scharf und eilte weiter. "Ich habe zu tun."
"Wie ihr wünscht", meinte die Dienerin verwirrt und blieb stehen. Alesas Räumlichkeiten befanden sich in der anderen Richtung. Die in der sie ging, führte richtung Dach. Nun denn.
Es war Zeit; dass sie das Tablar und Geschirr abräumte und so klopfte die Dienerin wieder an Duriens Tür, bevor sie eintrat und alles zusammenstellte. "Kann ich euch noch etwas bringen, Mylord?", fragte sie leise und demütig.

"Nein, danke.", erwiderte Durien höflich.

Die Frau verneigte sich und verliess den Raum.
Alesa lehnte an der Brüstung und beobachtete die Wellen, wie sie unermüdlich heran rollten und sich an dem Felsen tief unter den Mauern brachen. So, als würden sie versuchen die Festung zu stürmen und zu erobern.
"Es ist nicht dein Stil", hörte sie eine Stimme hinter sich und wandte sich um. Vor ihr stand einer der Politiker, welcher als Botschafter zwischen der Nachtzinne und Gevira fungierte.
"Verzeihung?", fragte sie höflich nach.
"Es ist nicht euer Stil, euch mir nichts dir nichts von den Mauern zu stürzen", antwortete der Mann und lehnte sich neben ihr an die schwarze Mauer.
"Nun, ich hatte es auch nicht vor gehabt", erwiderte Alesa und folgte kurz dem Blick des Mannes zum Horizont.
"Ich dachte, ihr hättet die Nachtzinne mit eurer Schwester verlassen."
"Wie ihr sehen könnt, bin ich noch hier."
"Hier allein auf dem Dach, das Meer beobachtend und euch nach den Wellen sehnend."
Alesa musterte den Mann. "Auch ich weiss Ruhe zu schätzen."
Der Botschafter nickte. "Nun denn, Mylady, ich will euch nicht weiterhin stören." Damit verabschiedete sich der Mann und ging wieder.