#81

RE: Ländereien um den Grünsee

in Dreitan - das Spiel 23.10.2012 20:57
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Sie nickte und begann zu erzählen, was sie wusste. Sie kam nicht weit über die Anzahl der Leute und ihre Einteilung heraus, bevor alles grau wurde. Sie fand sich halb liegend wieder. Jemand hatte ihr unter die Arme gegriffen, und versuchte, sie hochzuziehen. "Könnt ihr das nicht auf später verschieben?", hörte sie Nesh wie von fern sagen. "Oder fragt jemand anderen. Sonst stirbt sie euch weg."
Sie spürte, dass sie zitterte. Sie war schwach, als wollten ihre Muskeln nicht mehr tun, was sie wollte. Mühsam schaffte sie es, die Augen einen Spaltbreit zu öffnen und sah, wie der Kommandant den Heiler näher winkte. Sie drehte sich weg und entglitt fast Nesh's Griff. "Sie wird es nicht zulassen", sagte er.
Der Kommandant trat auf sie zu und sah sie scharf an: "Habt ihr noch etwas zu verbergen, dass ihr nicht wollt, dass der Heiler euch anfasst? Sagt es besser gleich!"
Sie schüttelte den Kopf. "Das....das ist es nicht", keuchte sie, während sie vergeblich versuchte, wieder auf die Füsse zu kommen. "Alles... aber keine Magie. Keine Magie. Ich... ich hasse Magie."
Der Kommandant musterte sie lange und sie wartete darauf, dass er fragte, wieso sie etwas so hasste, was ihr das Leben retten konnte, doch schliesslich sagte er nur: "Dann lasst euch sonstwie zusammenflicken", und ging davon.
Als Nesh sie hochzog, verlor sie erneut das Bewusstsein.
Kurz darauf lag sie auf einem Feldbett und ein Heiler - ein Nichtmagier - wickelte den Verband ab. Das letzte Stück musste er förmlich losreissen. Sie ballte die Fäuste und biss sich die Lippe blutig, während der Heiler scharf die Luft einsog. "Kein Wunder, dass sie zusammenklappt. Ich will gar nicht wissen, wie viel Blut ihr fehlt."
Einige Stunden später lag sie immer noch auf dem Bett, inzwischen frisch verbunden. Man hatte ihr auch etwas zu essen gegeben, auch wenn sie es kaum heruntergebracht hatte, obwohl sie seit vor der Schlacht nichts mehr gegessen hatte. Später war der Kommandant gekommen und hatte ihr mitgeteilt, dass man sie in die Armee der Nachtzinne aufnehmen würde. Sie hatte sich mit zitternder Hand eingeschrieben, als Hauptmann. Und als alle Männer auf Krankheit untersucht waren, waren sie ins Lager umgezogen. Sie hatte aufstehen wollten, aber Nesh hatte ihr gedroht, er binde sie auf dem Bett fest, wenn sie es auch nur versuche, und so hatten sie sie gleich samt dem Bett hineingetragen. Sie wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Wenn sie etwas noch mehr hasste, als auf Hilfe angewiesen zu sein, dann dass das noch ein Haufen Leute mitbekam.
Sie liess den Kopf sinken. Durch die Zeltplane sah sie den Schein eines Feuers draussen, und sie hörte Männer reden. Ein Becher warmer Met wäre jetzt gewiss nicht zu verachten gewesen, erstens weil er den Schmerz etwas dämpfte und zweitens einfach so. Sie schnaubte. Säuferin.


If you're going through hell, keep going.
nach oben springen

#82

RE: Ländereien um den Grünsee

in Dreitan - das Spiel 23.10.2012 22:14
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Abend des gleichen Tages

Leise rauschten die Flügel einer Eule im Wind. Mit ihren scharfen Augen beobachtete sie das Lager der Nachtzinne und der Zeltstadt daneben. Was sich darin abspielte konnte sie nicht verstehen, doch das brauchte sie nicht. Sie landete und stiess einen Schrei aus, bevor sie sich wieder zurück zu ihrer Meisterin machte. Sie landete auf ihrem ausgestreckten Arm und schnappte mit ihrem scharfen Schnabel nach dem Fleischstück, dass sie ihr hinhielt, dann ging es für sie zurück in die Stadt der Wolken, zurück nach Lovit.
Sechs Stunden waren nach ihrer Abreise vergangen. Sie sahen sich aus sicherer Entfernung das Lager der Nachtzinne an. Earon wartete im See auf sie, damit sie über das Gewässer weiter zur Nachtzinne gingen.
"Wie sollen wir vorgehen?", fragte Ran Armelion und streichelte Aries' Stirn. Der Drache knurrte wohlig und leise. Wie gern er es doch hatte, wenn sie ihn liebkoste. "Sollen wir reinstürmen, oder uns hineinschleichen?", fragte sie weiter und verwandelte ihre Handschuhe in eine Schicht aus Kristall, die aus ihrer Hand und ihren Fingern verzierte Krallen bildeten, die schwarz schimmerten. Ihre Augen leuchteten sofort silbern auf, wie jedes Mal, wenn sie Magie wirkte.


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#83

RE: Ländereien um den Grünsee

in Dreitan - das Spiel 24.10.2012 18:35
von Armelion | 4.811 Beiträge

Armelion kniete auf dem Boden und untersuchte die nähere Umgebung mit einem Zauber. Er konnte keine Abwehrmassnahmen finden, aber das bedeutete nicht das nichts da war.
"Ich bring uns in die Stadt und von da an gehen wir zu Fuss.", erwiderte er. "Damit ich euch reinbringen kann müsst ihr euch an mir festhalten. Dann gelingt der Zauber mit Sicherheit." Er hängte sich das Doppelschwert über die Schultern und hielt ihr die Hand hin. "Legen wir los."

nach oben springen

#84

RE: Ländereien um den Grünsee

in Dreitan - das Spiel 24.10.2012 18:41
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Knurrend gab sie ihm die Hand. Konnte er wirklich einen Teleportationszauber so gut wirken? Normalerweise musste man sei Ziel sehen können, um sich dorthin zu zaubern wo man wollte, doch von hier aus konnten sie kaum das Lager sehen und vom Inneren kaum zu schweigen...


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#85

RE: Ländereien um den Grünsee

in Dreitan - das Spiel 25.10.2012 19:57
von Armelion | 4.811 Beiträge

Gilthen hatte alles was aufschreiben lassen was Ro ihm erzählt hatte. Nun würden sie mit Planung des Angriffes beginnen. Er setzte sich vor den Schreibtisch und betrachtete aufmerksam die Karte. Hölzerne Figuren symbolisierten die eigenen und feindlichen Truppen. Bedächtig schob er sie nach vorne und begann den Plan, der alles entscheiden sollte. Sie würden einen günstigen Wind brauchen oder vollkommene Windstille, dann würden sie die Feuerwaffen einsetzen können. Regen wäre auch gut, denn dann könnte sich das Feuer nicht ausbreiten, egal in welche Richtung der Wind wehen würde, doch die Flüssigkeit würde trotzdem brennen.
Die Pikeniere hatten auch einen Gegentaktik für eventuelle Sturmtruppen vorbereitet. Die vordersten Reihe Pikenniere würden knien und auf die Beine der angreifenden Truppen einstechen. Falls sie sich zu Boden fallen liessen um unter sie hindurchzurutschen würden sie trotzdem aufgespiess werden, denn die zweite Reihe hielt ihre Waffen noch tiefer und würden auf alle einstechen, die versuchen würden diese Taktik zu wiederholen. Die restlichen Reihen würden weiterhin die alte Formation beibehalten.
Er hatte auch Angriffe mit ihnen trainiert. Zwar waren sie langsam, doch sobald sie die gegnerischen Linien erreichen würden, würden sie ein furchtbares Massaker anrichten. Beide Armeen waren in etwa gleichstark, doch Gevira besass keine Pikeniere und keine Feuerwaffen. Wenn sie es geschickt anstellten, würden sie sie schlagen können. Morgen würde er einige Kommandanten zu einer Militärischen Ratssitzung zusammenrufen. Diese Ro würde auch teilnehmen. Er war sehr neugierig was sie vorschlagen würde.

nach oben springen

#86

RE: Ländereien um den Grünsee

in Dreitan - das Spiel 26.10.2012 16:26
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Nesh hat sie tatsächlich am Bett festbinden wollen, aber als er versucht hatte, ein Seil aufzutreiben, war sie einfach abgehauen. Sie vermutete, dass er sie bei der nächsten Gelegenheit dafür umbringen würde. Eigentlich musste sie ja eingestehen, dass er nicht ganz unrecht hatte. Es war eine absolute Dummheit, was sie da tat. Ein guter Teil der tieferen Wunden war vermutlich bereits wieder aufgerissen auf dem kurzen Weg durch das Lager. Aber ihr war nicht mehr schwindlig, und deshalb konnte sie nicht einfach im Bett liegen bleiben, wenn die Pläne besprochen wurden. Sie war Hauptmann, und sie hatte eine Pflicht, und die bestand nicht nur darin, gesund zu werden.
Sie trat ins Kommandozelt, reihte sich zu den anderen Hauptmännern ein und nahme eine Haltung an, die möglichst wenig wehtat. Als alle versammelt waren, eröffnete der Kommandant, Gilthen, die Sitzung mit einer Zusammenfassung der aktuellen Lage. Zwei Tage waren vergangen seit der Schlacht. Vier Tage waren vergangen seit der Schlacht. Die Armee Geviras war laut den Berichten von Kundschaftern vor zwei Tagen aufgebrochen und zog nach Osten. In weiteren zwei Tagen würden sie mit den dort verbliebenen Truppen zusammenstossen.
Gilthen plante, ihnen den Weg abzuschneiden, mit einem Tagesmarsch gerade nach Norden. Sie würden die Feuerwerfer mitnehmen, aber die Ballisten zurücklassen müssen, denn mit ihnen wären sie zu langsam. Gilthen legte ihnen den genauen Plan dar, dann bestimmte er, welche Truppen mitkommen würden und welche dableiben und das Lager bewachen, wobei zweitere viel weniger waren. Auch Ro's Fähnlein gehörte zu denen, die kämpfen würden. Sie fragte sie, wie sie das anstellen sollte. Natürlich sie konnte es, wenn es sein musste. Aber Nesh hatte Recht. Es würde sie umbringen. Trotz dieser Einsicht juckte es sie in den Fingern, wie immer, wenn Blut in Aussicht stand.
Nachdem einige Offiziere gesprochen, Fragen gestellt und Vorschläge gebracht hatten, trat auch Ro vor. "Werdet ihr die Sturmtruppe einsetzen?"
Gilthen antwortete nicht sofort. Sie wusste, wo das Problem lag: in der vordersten Reihe waren die Pikeniere. Sie müssten eine Gasse öffnen, um die Sturmtruppe nach vorne zu lassen, und diese konnten kaum mehr zurückkehren, weil sie sonst selbst in die Spiesse rannten. Schliesslich sagte Gilthen: "Wenn ihr nach dieser Art kämpfen wollt, dann stellen wir euch im Hauptteil hinter die Pikeniere. Ihr greift ein, wenn die Pikenierreihen zusammenbrechen. Nicht vorher."
Ro nickte.
Gilthen erläuterte noch die letzten Details, dann war die Besprechung aufgehoben. Ro kehrte zurück zu ihren Leuten. Sie würden am nächsten Tag im Morgengrauen aufbrechen, und dazu mussten sie noch einiges vorbereiten. Sie fand Arsa und sagte ihm, was er zu tun hatte. Dann suchte sie Nesh, konnte ihn aber nirgens finden und kehrte schliesslich in ihr Zelt zurück. Sie hatte kaum die Zeltplane auseinandergeschlagen, als sie sich mit einer Klingnspitze an der Kehle widerfand. "Wo warst du?", fragte Nesh.
Ro knurrte ihn an. Allmählich übertrieb er es. Er war verdammt nochmal weder ihr Vater noch ihr Wachhund, sondern lediglich der Fourier. Anstatt ihn zusammenzustauchen, beschränkte sie sich darauf, ihm zu sagen, er soll verdammt nochmal das Schwert wegstecken und auf seine Frage zu antworten. "An der Besprechung. Wir brechen morgen früh auf."
"Wohin?", fragte er.
Sie erzählte es ihm in Kürze. Er war gar nicht begeistert. "Du kannst nicht kämpfen."
Sie zuckte mit den Schultern und allein diese Bewegung zeigte ihr deutlich, dass er verdammt recht hatte. Aber das würde sie niemals zugeben.
Er schnaubte und stürmte aus dem Zelt.


If you're going through hell, keep going.
nach oben springen

#87

RE: Ländereien um den Grünsee

in Dreitan - das Spiel 26.10.2012 17:17
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Ro stand auf einer kleinen Erhöhung am Rande einer Gruppe von Offizieren und blickte auf das Heer hinunter. Es stand in einer weiten Senke und dahinter, mit einem Abstand von einigen hundert Metern Grasland stand das Heer von Gevira. Die Sonne stand am Morgenhimmel. Kein Windhauch wehte.
Ro wurde den Verdacht nicht ganz los, dass Nesh irgendwie dafür verantwortlich war, dass sie jetzt hier stand und nicht da unten. Vielleicht hatte aber auch einfach der Kommandant beschlossen, dass sie nicht kampffähig war. Sie war schon auf dem Weg hierher auf einem Wagen mitgefahren. Ihre Leute standen unten auf dem Feld, im mittleren Flügel, zweitvorderster Block, hinter den Pikenieren. Nesh führt sie an, er kannte die Sturmtruppentechnik besser als Arsa.
Die Schlacht begann, und zum ersten Mal seit sie ein sehr kleines Mädchen gewesen war, kämpfte sie selbst nicht mit, sondern sah nur zu. Es war ein verdammt merkwürdiges Gefühl. Auf diese Distanz wirkte das ganze Geschehen völlig unwirklich, das Klirren und Brüllen leise.Der Kommandant erteilte laufend neue Befehle an Boten, doch sie musste eingestehen, dass sie nicht sonderlich viel erkennen konnte. Zwei geordnete Strukturen, die in der Mitte in einem Chaos zusammenliefen, dazwischen immer wieder Rauchsäulen von dort, wo die Feuerkrüge tief in die gegnerischen Reihen eingeschlagen hatten.
Es dauerte erwartungsgemäss nicht lange, bis Ro völlig langweilig war. Alles in ihr wollte jetzt dort unten sein. Nach einer Weile schweiften ihre Gedanken ab. Sie dachte daran, wie sie als Kind am Rand eines Schlachtfeldes gestanden war, als Darez gekämpft hatte. Und wie er zurückgekehrt war, blutiger als alle anderen, aber mit einem Lächeln im Gesicht. Dann erinnerte sie sich an eine andere Gelegenheit, in der er gelächelt hatte. Auf der Klippe oben. Als er ihr gezeigt hatte, was Freiheit war.
Sie spürte, wie ihr der Wind ins Gesicht blies und an den Haaren zerrte und lächelte ebenfalls. Dann wurde ihr bewusst, dass der Wind echt war, und dass die Offiziere um sie herum aufgeregt riefen. Sie öffnete die Augen und sah warum. Im Westen ballten sich Gewitterwolken zusammen. Der Wind, der mit ihnen eingesetzt hatte, hatte das Feuer auf dem Schlachtfeld angefacht, sodass die Flammen jetzt hoch schossen. Und er trieb sie auf sie zu. Auf ihre Leute unten auf dem Feld zu. Sie spürte, wie sie bleich wurde.
Nun bemerkten die Soldaten die Gefahr. Sie begannen mit dem Rückzug. Aber der Wind war schneller, und er trieb die Flammen vor sich her. Die Befehle des Kommandanten wurden immer hektischer. Ro sah die Männer an der Front rennen. Sie wusste, dass ihre Leute, Arsa, Nesh und all die anderen, unter den vordersten sein mussten. Es wird nicht reichen, begriff sie eiskalt. Sie werden es nichteinmal bis hierher schaffen. Und wenn das Gewitter nicht bald einsetzte, würde das Feuer noch viel weiterkommen. Sie konnten es nicht aufhalten.
Und dann begriff sie noch etwas. Nein, dachte sie. Doch, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. [/i]Oder sie werden alle sterben.[/i] Sie schüttelte heftig den Kopf. Nein. Nein! Sie konnte nicht... sie wollte nicht... nein, das... Sie dachte an Nesh. Und rannte los.
Nicht nach vorne, sondern auf die Rückseite des Hügels, wo die Pferde waren, denn zu Fuss würde sie niemals schnell genug sein. Das Pferd wirkte nicht sonderlich begeistert, über den plötzlichen Reiter, aber es war ein Kavalleriepferd und schliesslich tat es, was sie wollte und preschte auf das Feld, gegen den Strom der Fliehenden. Ro hatte Mühe sich im Sattel zu halten, denn sie war ungeübt im Reiten und es tat höllisch weh. Dann roch das Pferd den Rauch und bäumte sich wiehernd auf. Ro verlor den Halt und fiel rücklings in den Dreck.
Einen Augenblick war sie wie gelähmt und starrte nur in den Himmel. Schmerz. Sonst nichts. Dann stolperte jemand über sie und ihre Sinne kehrten zurück. Ächzend rappelte sich auf und stolperte weiter. Schliesslich sah sie das Feuer. Sie spürte die Hitze. Sie sah die Männer, die davor davonrannten. Sie zog ihren Säbel. Nein. Alles in ihr sträubte sich. Sie wollte nicht, sie wollte nicht, sie...
Sie hörte Männer schreien. Sie sah sie rennen. Ihr wurde klar, dass sie einige von ihnen kannte. Nesh war nicht dabei. Wenn sie nur nicht zu spät war... Eine Träne rann über ihr Gesicht. Sie sank auf die Knie, griff den Säbelknauf mit beiden Händen und stiess die Spitze in den Boden. Dann flüsterte sie ein Wort. Achkar. Die Welt um sie versankt in Schatten und erstand neu daraus auf. Sie spürte das Feuer. Sie schmeckte es. Achkar. Er begann langsam. Ganz langsam, dann immer schneller. Da war viel Energie. So viel, dass es keine Mühe machte, von ihr zu holen. Aber diesmal ging es um etwas anderes. Sie musste sie alle erwischen.
Sie konzentrierte sich, Schweiss lief über ihre Stirn, doch es reichte nicht. Das Feuer kam immer näher. Sie spürte die Hitze in ihrem Gesicht. Plötzlich spürte sie, wie jemand sie an der Schulter packte. "Verdammt, was machst du hier?"
Sie blickte auf. Es war Nesh. Seine Kleider waren angesengt. "Lauf!", brüllt er und wollt sie hochziehen.
"Lass mich los", sagte sie kalt. "Oder wir sterben beide."
Er liess sie los. Seine Stimme klang ängstlich. "Was tust du?"
Sie antwortete nicht, sondern konzentrierte sich. Sie begriff, dass sie das Feuer nicht vernichten konnte. Es wäre vielleicht möglich, aber sie schaffte es nicht. Noch nicht. Sie musste es aufhalten. Bis der Regen kam. Also fokussierte sie ihre Konzentration auf den Boden vor dem Feuer und entzog ihm Energie. Er wurde kalt. Sie sog mehr. Und mehr. Und dann schmeckte sie diese andere Energie, die Energie der Struktur. Sie sog, so lange, bis nichts merh davon kam von jendem Streifen Boden. Keuchend öffnete sie die Augen. Das Gras vor der Flammenwand war nur noch Asche. Und Asche war keine Nahrung für das Feuer.


If you're going through hell, keep going.
nach oben springen

#88

RE: Ländereien um den Grünsee

in Dreitan - das Spiel 26.10.2012 17:21
von Randreyah | 11.751 Beiträge

9265 vor unserer Zeitrechnung

Blut . Rot sprang es durch den Nebel. Es flog vom Messer, von den Krallen, aus dem Haar und aus den Wunden der Offiziere und ihrer Untergeordneten. Ein heiseres Lachen drang aus der Kehle eines Mannes. Ein Halbtoter hing an seinem Handgelenk. Er hatte ihn von unten mit seinen schwarzvioletten Krallen durchstochen und liess ihn jetzt in der Luft baumeln. Zu schade, es war vorbei. Der Mann warf mühelos die Leiche des beleibten Generals auf die anderen und hob sein Schwert auf. Mit einem verzückten Lächeln betrachtete er die elfenbeinfarbene Klinge. Im fahlen Licht schien sie zu glühen. Er grinste. Seine Augen waren so hellgrau, dass sie weiss schienen und sein Haar eigentlich so hell wie leichtes Silber. Eigentlich. Jetzt war alles rot. Scarlett, dachte er. Er müsste eine Frau haben, die Scarlett hiess. Wieder grinste er. Er war von oben bis unten mit Blut durchtänkt. Seine weisse und helle graue Kleidung stach mit all dem Rot im Nebel hervor. Er sah sich um. Man konnte nur einige Meter weit sehen. Wie schön es doch ist. Dachte er und schritt über den feuchten Boden. "Trinkt ihr Pflanzen, trinkt das Blut dieser Sünder", sagte er und pflückte eine einsame Schwertlilie.
Richtung Wasser zog es ihn. Er war Wasser. Wasser und Luft. Seine Elemente. Zusammen ergaben sie Schnee und Eis. Genauso schlechte Meister wie Feuer. Wie wohl das tat. Sobald er ins Wasser schritt hinterliess er eine nach Tod stinkende Blutspur. Weiter watete er. In welche Richtung wusste er nicht. Der Nebel beruhigte ihn, nahm ihm die Hitze. Wie schön es doch war, überall Wasser, sogar in der Luft. "Guten Abend Growndril", grüsste ihn die Stimme einer Wasserfee. Sie sass auf einem grossen Seerosenblat, welches nicht in diesen See gehörte. Er lächelte sie an. "Was verschaft mir die Ehre?", fragte er sich verbeugend und schuf eine kleine Rose aus blutigen Eiskristallen, die die Fee glucksend und fröhlich entgegennahm. "Wie wunderschön sie duftet", sagte sie und sah ihn über den Eiskristall hinweg an. "Wie der Tod", meinte er kalt und liess das Wasser um ihn gefrieren. Schnee fiel durch den Nebel. Ein unnatürliches Bild.


some men just want to see the world burn

nach oben springen

#89

RE: Ländereien um den Grünsee

in Dreitan - das Spiel 26.10.2012 18:52
von Armelion | 4.811 Beiträge

Gilthen starrte den Feind mit versteinerter Miene entgegen. Dieses Mal war das Glück auf ihrer Seite gewesen, doch das würde nicht noch einmal passieren. Vor ihm stand praktisch die gesamte Armee Geviras, über 15'000 Mann und er selbst hatte fast genau so viele. Sie würden gewinnen. Das Feuer begann zu erlöschen und er hatte seine Männer neu geordnet. Dieses Mal würde er selbst in den Kampf eingreifen. Das würde die Moral der Männer heben.
Er ritt nach vorne und hörte die Männer aufgeregt Flüstern. Eine Frau hatte die Flammen aufgehalten. Nur wenige waren den Flammen zum Opfer gefallen. Sie hatten kaum Verluste erlitten.
Das Gewitter zog näher. Wie eine schwarze Wand brodelte die fast schwarze Wolkenmasse. Und sie kam schnell näher. "Männer! Das Feuer wurde aufgehalten, von einem unserer Hauptmänner! Noch dazu einer Frau! Ihr flieht während eine Frau weiterkämpft! Ihr seid eine Schande für die Nachtzinne! Gevira hatte bloss Glück, doch der Regen wird unser Glück sein. Das Gras wird nass werden. Es wird kein Feuer mehr fangen und am Ende des Tages wird die Erde vom Blut unserer Feinde getränkt sein! Also zieht eure Waffen und zeigt den Männern von Gevira wie gut die Soldaten der Nachtzinne sind! Vorwärts!", brüllte er und zog sein Schwert. Die Soldaten johlten und rückten vor. Bogenschützen legten Pfeile auf die Sehnen und begannen den Feind zu beschiessen.
"ANGRIFF!", schrie er und gab seinem Pferd die Sporen. Der General von Gevira war besonnen genug gewesen seine Männer zu ordnen, doch sie hielten dem Wucht des Ansturms nicht stand. Die Linie zerbrach und überall auf dem Schlachtfeld entbrannten hitzige Zweikämpfe.
Dann kam der Regen. Er fiel so dicht, dass die Bogenschützen aufhören mussten zu schiessen aus Angst dass sie ihre eigenen Truppen treffen könnten. Gilthen kämpfte ruhig und besonnen und ritt immer wieder zurück um den Überblick zu behalten. Die Feuerwerfer hatten sich zurückgezogen, doch er formierte eine Gruppe und führte sie gegen eine Truppe von Feinden, die es geschafft hatten eine Schildmauer zu errichten.
Die tönernen Krüge zerschellten klirrend an den Schilden und die ölige Flüssigkeit fing mit einem dumpfen Rauschen Feuer. Schreiend brach die Formation auseinander und sofort stürmten Soldaten der Nachtzinne heran um ihnen den Rest zu geben.
"Kommandant! Der rechte Flügel braucht Verstärkung, sie drohen durchzubrechen!", rief ihm plötzlich jemand zu. Er drehte sich um und sah einen Boten der ihm aufgeregt winkte. Gilthens Pferd rutschte fast auf dem mittlerweile morastigen Untergrund aus als er es zum Boten lenkte.
"Nimm Ormud und die 400 Mann der 3. Kompanie, verstärkt den Flügel und haltet die Stellung drängt sie weiter zurück!", brüllte er über das Tosen der Schlacht hinweg. Der Bote nickte und ritt in gestrecktem Galopp. Die ganze Schlacht war zu einer mühevollen Kleinarbeit geworden. Wegen des dichten Nebels wagten es nur wenige Bogenschützen zu schiessen und sie mussten jeden der Feinde im Nahkampf niedermachen. Sie drängten den Feind einige Meter zurück, doch die Anzahl der Gefallenen waren auf beiden Seiten fast genau gleich hoch. Und plötzlich sahen sich die Soldaten der Nachtzinne einer soliden Schlachtlinie gegenüber. Gevira bot all ihre Reserven auf und das Schlachtglück schien sich von der Nachtzinne abzuwenden. Sie wurden Schritt um Schritt zurückgedrängt und verloren den gewonnen Boden wieder.
"Neu Formieren! Neu Formieren!", schrie ein Offizier, nur um im nächsten Augenblick von einem Pfeil in den Hals getroffen zu werden. Gurgelnd brach er zusammen. Gilthen sass ab und sammelte die Männer. Sie zogen sich zurück und liessen den Feind das Feld mit den Gefallenen überqueren.
"BILDET EINE LINIE! LINIE BILDEN! PIKENIERE IN DIE ZWEITE REIHE! SCHWERTRÄGER IN DIE ERSTE!"
Auf einmal hörte der Regen auf. Auf einen Schlag auf den anderen schüttete es noch wie aus Kübeln und im nächsten fiel kein Tropfen mehr. Beide Armeen hielten inne und beäugten sich misstrauisch. Gilthen blickte in den Himmel und runzelte die Stirn. Schwarze Wolken türmten sich über ihnen und verdunkelten fast die Sonne. Plötzlich erklang aus den Reihen Geviras ein schriller von blanker Panik erfüllter Schrei. Gilthens Blick fuhr in die Richtung aus dem der Schrei gekommen war, doch immer mehr Schreie erklangen. Er sah wie sich ein Mann, den er für tot gehalten hatte aufsetzte und einem Soldaten von Gevira von hinten das Messer in den Rücken stiess. Überall auf dem ganzen Schlachtfeld erhoben sich die gefallenen und richteten sich gegen die Männer von Gevira.
Gilthen sah wie der Offizier, den er vorhin hatte fallen sehen einen Mann mit dem Schwert aufspiesste und der Soldat tot zu Boden fiel. Im nächsten Moment erhob sie der Soldat wieder und kämpfte an der Seite des Offiziers gegen die feindlichen Soldaten. "Was ist das für eine Teufelei?", flüsterte einer der Soldaten ängstlich und schaute dem Gemetzel zu. "Sie waren tot. Ich habe dem Kerl da das Herz durchbohrt. Er sollte tot sein!" Überall entlang der Reihen der Nachtzinne erklangen ähnliche Stimmen.
Die Soldaten von Gevira waren mittlerweile in Panik verfallen. Hals über Kopf versuchten sie zu fliehen oder warfen ihre Waffen weg um sich zu ergeben. Doch die Toten kannten keine Gnade. Sie töteten jeden und die Gefallenen erhoben sich und schlossen sich den Untoten an.
"Das ist nicht recht! RÜCKZUG!", brüllte er, "ABER BEHALTET DIE FORMATION ICH WILL NICHT DASS SIE UNS UNVORBEREITET TREFFEN!"
Doch die Untoten kümmerten sich nicht um die Soldaten der Nachtzinne, die hinter ihnen waren, sie verfolgten die fliehenden Soldaten von Gevira und erschlugen alle, die sie einholten. Die Soldaten der Nachtzinne rückten langsam ab, doch sobald sie ausser Sichtweite waren liess Gilthen die Formation auflösen und sie marschierten so schnell sie konnten in Richtung Festung.
Am Abend schickte er einige Unerschrockene Boten los, die das Schlachtfeld absuchen sollten, doch sie fanden nichts. Alle Toten waren verschwunden. Ebenso wie die Waffen. Gilthen schüttelte den Kopf als er diese Neuigkeiten hörte und dann kam ihm ein furchtbarer Gedanke, "Hatte Hauptmann Ro, diesen Zauber gewirkt? Sie hatte schliesslich auch das Feuer gelöscht." Er schüttelte wieder den Kopf. Das konnte nicht sein, durfte nicht sein, doch er musste sie fragen. Sobald sie wieder besser in Form war, würde er sie fragen.

nach oben springen

#90

RE: Ländereien um den Grünsee

in Dreitan - das Spiel 26.10.2012 19:19
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Keckernd sass die Eisfee auf den Schultern des Drachen, der nur gelangweilt und müde der Schlacht zusah. "Sag mal Drill, wie gefällt es dir hier?", fragte die Fee lachend und mit roten Wangen. "Es ist wie damals, nur dass du die Rolle der Untoten übernommen hattest, Drill!", jauchtzte sie und schlug mit den Beinen aus. Egal was sie tat, sie sah elegant aus mit ihrer Haut, die wie aus Schnee und Eis wirkte und ihrem Haar, welches Schneeweiss um die kristallenen Flügel fiel. Ihre Augen waren stechend golden und auf ihrem Kopf war ein Lotus aus Eis. Die gefürchtete Eisfee, diejenige, die die Drachen zu Zweibeinern machte. Sie schenkte ein schräges Lächeln Growndril, der seelenruhig an einem Baum lehnte und von ihr abgewandt und verkreuzten Armen der Schlacht zusah. "Ich war nicht so grausam", meinte er und stiess sich vom Baum ab, als ein Untoter versuchte ihm in die Schulter zu beissen. Seine Augen glühten auf, als er dem Toten den Kiefer mit den schwarzvioletten Klauen zerquetschte. "Fahr zur Hölle", murmelte er gelangweilt und verbrannte den Zombie. "Was meinst du, sind Akkys Flammen auch schwarz? Ich meine sie ist immerhin deine Tochter nicht? Die Tochter des Chaosdrachen!", meinte die Fee und ihre langen, spitzen Ohren erröteten vor Neugier. "Ich weiss es nicht", meinte er und nahm sie in die Hand. Sie lehnte sich an seine Finger, als würde sie in einem bequemen Sessel sitzen. "Sieh mal, der Prinz wird sterben", meinte sie etwas ruhiger und runzelte die Stirn. "Sollte Narum nicht dort sein?", fragte sie besorgt. "Er ist dort", wie auf ein Kommando brachen Wurzeln aus dem Boden und verwandelten sich in fleischfressende Pflanzen, die sofort nach den Untoten schnappten und den übriggebliebenen Drittel der Soldaten so retteten, doch die meisten Untoten machten sich aus dem Staub. "Lass es schneien Menawyn", sagte er mit tiefer kalter Stimme und die Fee gehorchte fröhlich. Sie schnippte mit den Fingern und dichter Nebel bildete sich. Bald darauf fiel Schnee aus ihm. "Es ist wieder weiss, Drill! Aber bald wird es mit einer frischen Schicht Rot überzogen sein!", meinte sie lachend und die beiden verliessen das Schlachtfeld. "Bald wird auch Reyla kommen", murmelte der Drache. "Dann werden wir sehen, ob sie den Silberäugigen Tod überleben wird." Die Fee lachte mit ihrer wunderschönen, kaltklaren Stimme.


some men just want to see the world burn

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 15 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 111 Themen und 30462 Beiträge.

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de