Nach den Essen brach Risk wieder auf. Ro und Alastar blieben zu zweit auf dem Dachboden zurück mit den Vorräten und der angetrunkenen Flasche Honigbrand.
Nach einer Weile, in der nichts geschehen war, als dass sie nebeneinander an die Wand gelehnt, dagesessen hatte, griff Ro nach der Flasche und trank einen Schluck. Einige Minuten später noch einen. Gedanken spukten ihr im Kopf herum und liessen sie nicht los, auch wenn sie versuchte, sie zu verscheuchen. Schliesslich war die halbe Flasche leer und sie fasste einen Entschluss. Und führte ihn nicht durch.
Stattdessen trank sie noch einen Schluck. Ihr war bewusst, dass es absolut bescheuert war, sich jetzt zu betrinken, dass es überhaupt nichts bringen würde gegen die Erinnerungen an das, was sie getan hatte, aber sie hatte nicht vor, es zu übertreiben, und sie trank auch nicht wegen der Erinnerungen. Sie trank, weil sie eine feige Nuss war.
Schliesslich stellte sie die Flasche ab. "Alastar, ne Frage."
Er sah sie an. Scheisse, jetzt musste sie sich entweder ganz schnell etwas plausibles einfallen lassen, oder ihr blieb nichts anderes übrig als das zu fragen, was sie sich vorgenommen hatte. Natürlich fiel ihr nichts ein. Sie holte Luft. "Würdest du mich küssen?"

Sie brachte es tatsächlich fertig, nicht zusammen zu zucken, als er sie berührte, auch wenn es sie ziemliche Anstrengung kostete. Sie spürte seine Lippen auf ihren, weich und warm und schloss unwillkürlich die Augen. Seine Nase streifte ihre Wange, sein Atem kitzelte über ihr Gesicht. Musste sie jetzt etwas tun? Sie hatte keine Ahnung.
Dann zog er den Kopf zurück und ihre Lippen lösten sich. Sie öffnete die Augen und sah ihn einen Moment lang an, bevor sie vor Verlegenheit hochrot anlief und vor sich auf den Boden starrte. Ihr war leicht schwindlig. Verdammt, wieso war ihr jetzt schwindlig? Sie hatte doch nicht so viel getrunken?

Diesmal zuckte sie zusammen, weil sie nicht damit gerechnet hatte. Es war nicht, dass es wehtat, eigentlich war es nicht einmal unangenehm, aber es war... es war... sie wusste selber nicht genau, was es war. Es machte ihr Angst. Irgendwie. Ihr Herz schlug viel zu schnell. Das war nicht gut. Ihr Blick flackerte vom Boden zu Alastar und gleich wieder zurück. Sie traute sich nicht, ihm ins Auge zu sehen aus Angst den Verstand zu verlieren. Es war zu... zu nahe, zu... sie hatte keine Ahnung, verdammte scheisse!! Bevor sie es wirklich realisierte, hatte sie den Kopf bewegt und ihre Lippen ruhten erneut auf seinen.

Ihr war so warm und sie fühlte sich zittrig, als hätte sie Fieber, und das einzige, was dagegen half, war Alastars Kuss, in dem die Realität um sie herum verschwamm. Irgendwas schnürte ihr die Kehle zu und in der Angst, ohnmächtig zu werden, tastete sie nach Alastar und klammerte sich an ihm fest. Es fühlte sich an, als würde sie fallen...
Es war heftiger als Alkohol. Und es machte ihr Angst, auch wenn sie nicht begriff warum. Du musst aufhören, sagte eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Jetzt. Sofort!

Sie wollte nicht aufhören, obwohl es so heftig war, dass es fast wehtat. Sie wollte näher sein, weiterküssen, weitsrfallen, sich verlieren, verstand es nicht, hatte Angst davor und war vor allem völlig verwirrt. In einer plötzlichen Kurzschlussreaktion stiess sie sich rckartig von Alastar weg. Ihr Atem ging fast keuchend und ihr Herz schlug so schnell als würde es nächstens explodieren. Sie starrte ihn an, unfähig, irgendetwss zu sagen. Ich hab keine Ahnung dachte sie fast flehend. Sie wusste nur, dass sie sich nach seinen Lippen sehnte, wie nach etwas unfassbar süssem und dass es sich falsch anfühlte sie nicht zu küssen