"Und wieso hast du keinen Grund dazu? Ach komm schon, wieso hast du Angst mit mir darüber zu reden, was du vorhast? Wenn ich was ausplauder, kannst du mich ja immernoch töten!"
Jetzt ging er sehr weit, aber sie war ein harter Fall. Da half es vielleicht. Hoffte er. Also, so hatte er sich das eigentlich gedacht, eigen...verdammt!

Elira sah ihn nur an. "Erstens habe ich keine Angst und zweitens: Wieso klammerst du dich an die nächst beste Person?", sie war genervt und verwirrt. Sojemand war ihr noch nie begegnet.

"Ich weiß nicht. Vielleicht weil ich nichts und niemanden habe und mir langweilig ist. Ich brauche einfach etwas, an das ich mich klammern kann, ein Ziel im Leben."
Sie hatte zurückgefragt. Das hatte ihn getroffen. So tief über sich selbst nachzudenken. Er musste sich wohl geschlagen geben. Aber er würde trotzdem nicht loslassen.

Elira seufzte erneut. "Nagut, du kannst mitkommen, aber nur unter der Bedingung, dass du nicht zu anhänglich wirst, ansonsten fürchte ich, dass ich dich wirklich umbringen könnte", sie musste ihre Arme verschränken um ja weit weg von den Nadeln zu bleiben und wieso sie das gesagt hatte, wusste sie nicht. Der fremde rotschopf tat ihr Leid. "Was bist du eigentlich? Kommst du aus Hislark?", fragte sie dann, es nahm sie doch Wunder ob es diese Dämonen gab oder nicht. Und wenn, waren sie alle so?

Er war erstaunt, aber auch froh, dass sie ihm weiterhin anbot, sie zu begleiten. Na gut, er würde ruhig bleiben, soweit er es vermochte. Er traute ihr zu, ihn zu töten. Die nächste Frage erstaunte ihn noch mehr. "Öhm...nicht direkt aus Hislark, aber ziemlich aus der Nähe. Genauer genommen aus dem Gebiet zwischen der Wüste und den Drachenbergen. Wie kommst du darauf?"

"Deine Haare. Ich weiss, dass einige Menschen im Norden rotes Haar haben, aber die haben hellere Haut und Punkte im Gesicht... Und dann habe ich noch von den Feuerdämonen in der Wüste gehört... Wie ist es so in der Wüste zu leben?", jetzt war sie irgendwie doch neugierig.

"Okay, okay. Ich bin ein Feuerdämon, auch wenn ich das ungern rumerzähle. Aber ich komme genau gesagt nicht direkt aus der Wüste. Das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, liegt in der Steppe. Unweit davon beginnt die sandige Halbwüste, am Horizont sieht man die Berge und es gibt weite Graslandschaften, die von Hügeln und Felsen unterbrochen werden. Hier und da wachsen Bäume, es gibt ein paar Bäche, aber es ist ziemlich trocken und Wälder gibt es nicht. Mir gefällt es, aber ich wollte mal raus, die Welt sehen. Nicht immer die gleiche Steppe sehen, die gleichen langweiligen Leute in dem kleinen, verschlafenen Dorf. Wo kommst du eigentlich her? Du siehst auch nicht aus wie ein Mensch aus dem Norden!"

Sie hatte zugehört und irgendwie klang es interessant. "Ich bin auch kein Mensch. Ich bin eine Elfe aus Navrila", antwortete sie ihm. Das er nicht gemerkt hatte, dass sie eine Elfe war. Elfen waren dreitanweit bekannt oder wussten die Wüstendämonen genauso wenig über die anderen Völker bescheid, wie man über sie bescheid wusste? Nein das konnte nicht sein, sie lebten zwar in der Wüste, aber nicht hinterm Mond.

Eine Elfe also, er hatte es sich gedacht. Aber sicher war er sich nicht gewesen, es gab so viele merkwürdige Gestalten in Dreitan, dass Aussehen nicht immer eine Rolle spielte.
"Einer Elfe bin ich bisher auch noch nie begegnet", erzählte er, "ich kenne nur Geschichten über sie, von denen bestimmt die Hälfte erfunden ist." Er grinste. Die Feuerdämonen hatten keinen Kontakt mit Elfen, aber es gab zahlreiche mysteriöse Geschichten, die aus dem Südosten bis zu ihnen vorgedrungen waren. Über Dämonen, die sich zu weit in den Wald begeben hatten und nichtmehr aufgetaucht waren, unsichtbare Elfenkrieger, die des Nachts Schrecken verbreiteten, eben die typischen Ammenmärchen, denn wenn er ihnen glauben schenken würde, saß vor ihm kaltlütiges Monster. Bei dem Gedanken daran musste er sich das Lachen verkneifen. Die Elfe war zwar manchmal etwas genervt und aufbrausend, aber ein Monster? So sah sie nun wirklich nicht aus. Sie sah eher ziemlich harmlos aus, fand er.

Elira musste lächeln, der Dämon benahm sich wie ein Kind. Und Kindern konnte man nun mal nicht lange böse sein. Doch sie durfte ihn nicht unterschätzen, immerhin konnte das alles gespielt sein. "Wir sollten weiter", sagte sie und ging voraus. Nach einer Weile erreichten sie den Kai. Entlang beider Seiten waren Stände aufgestellt worden, standen geflochtene Körbe, Wagen und Teppiche auf, in denen und um die sich Dinge aller Art befanden. Bei einem Wagen waren Käfige in denen bunte Vögel mit abstarktem Gefieder und verschiedensten Schnabelformen um die Wette sangen. Andere präsentierten Gegenstände, bei denen man sich nicht sicher war wozu sie gut sein sollten.