Er sah sich um. Der Markt war anders als die wenigen, die er kannte. Es herrschte nicht unbedingt das heillose Durcheinander wie anderswo, aber es ging auch nicht gerade wenig hektisch und laut zu. Der größte Unterschied waren die Waren. Kaum Lebensmittel, wenig Werkzeuge, kein Nutzvieh. Sondern die merkwürdigsten Dinge. Er konnte sich gar nicht schnell genug umschauen um das alles zu betrachten. Aber stets suchte er nach grünen Steinchen. Das war nicht gerade leicht, da es zahllose Edelsteinhändler gab und andere Stände, an denen es in allen Farben schimmerte. Er wollte die Elfe schon mehrmals auf etwas aufmerksam machen, dachte sich aber, wenn er falsch lag, würde er ihr nur bestätigen, dass er nur eine Last war. Aber schließlich dachte er, etwas interessantes gefunden zu haben. Er nahm seinen Mut zusammen, tippte die Elfe an und zeigte auf einen Stand neben ihnen. In einem der vielen flachen Körbe lagen mehrere Steine. Unter einigen blauen, funkelte ein grüner, splitterartiger Stein in der Mittagssonne.

Elira drehte sich um und betrachtete den Splitter. Konnte es wirklich einer aus Aions Seelenstein sein? Form und Größe stimmten schonmal. Sie trat an den Stand und fragte den Verkäufer danach. Unter belanglosen Worten konnte sie ihn schlußendlich nehmen und tatsächlich...

Er stand einfach da und beobachtete die Elfe. Der Stein schien sie zu interessieren. Hatte er veilleicht tatsächlich gefunden, was sie suchte? Er konnte es eigentlich nicht glauben. Er wusste doch im Gegensatz zu ihr nichtmal, was genau sie suchten. Aber tatsächlich, sie kaufte den Gegenstand.
Aufgeregt fragte er sie: "Ist es das, was du gesucht hast?"

Elira nickte zufrieden. Ihre Laune hatte sich gehoben. Es hiess hier wären mindestens fünf Splitter. "Wir müssen aber weitere vier finden", sagte sie und verstaute den Splitter.

Er musste in seinem Inneren Lächeln, wenn man denn so etwas als Lächeln bezeichnen konnte, schließlich lächelte er ja nicht wirklich mit den Lippen, aber so viel dazu. Sie hatte also doch noch mehr Geheimnisse gehabt. Schlau! Sie verriet ihm nur so viel, dass er ihr helfen konnte, aber nicht so viel, dass er eine Gefahr darstellen konnte, wenn er verschwand und anderen alles weitererzählte. Sie war scheinbar geübt.
"Und wo könnten wir die finden? Auch auf dem Makrt, oder überall in Vadra, sei es in den Schmuckkästchen reicher Damen oder an Halsketten, die um die Nacken von Kriegern hängen?"
Beides wäre weitaus schwieriger, als sie einfach auf dem Markt zu suchen.

"Überall, hier in Vadra und vielleicht leicht ausserhalb. Aber ich bezweifle, dass jemand sie als Schmuck tragen würde. Sie sind... Nicht als Schmuck geeignet", sagte sie und sah sich um. Egal ob er nachfragte oder nicht, sie würde ihm nicht die Natur der Splitter erklären. Unweit konnte sie das Zeichen erkennen, welches eine Gruppe abtrünniger Assassinen gebrauchte. Sie würden sich heute Abend also hier sammeln.

Okay, sie würde wohl nichts weiter erklären. Er war nervös, er fühlte sich von den Leuten beobachtet, er hasste Menschenmengen. Andere Leute, Fremde, Hmm...
"Sucht iht eigentlich allein, oder gibt es noch mehr Sucher hier in Vadra?", fragte er sie, während er ihr hinterherlief und sich zwischen Menschen hindurchschlängeln mussten, die ein gelegentliches "Pass doch auf", von sich gaben. Mittlerweile schien die Sonne hell und die Stadt war zum Leben erwacht.

"Nicht hier in Vadra", antwortete sie. "Die Splitter gehören zu einem grösseren Erbe... Sie sind der Schlüssel dazu. Leider kann niemand ausser dem Erben etwas damit anfangen. Am besten wir suchen uns hier irgendwo einen Platz, an dem wir bleiben können und von wo aus wir den Überblick über den Markt haben. Ich habe das Gefühl, dass wir die Splitter abends besser finden könnten." Elira sah sich die Häuser an, die weiter weg standen, die einzelnen Stände und Wagen, doch konnte sie keinen Fleck finden, an dem man sich hätte für längere Zeit aufhalten können. Dann sah sie hinaus aufs Meer. Die Wellen glitzerten und wogten sacht unter der Sonne. Die See war ruhig und der Himmel klar. Kein Sturm in Sicht.

Ihm kam eine Idee, keine Gute, aber immerhin ein Gedanke. "Wie gefährlich wäre es, öffentlich danach zu fragen? Einen Aushang mit einem angeblichen Finderlohn zu machen?" Mit Sicherheit eine Schnapsidee, aber wie sollte man sonst so viele kleine Splitter in dieser Stadt finden?

"Ich glaube kaum, dass das etwas bringt. Höchstens würden wir so andere auf die Splitter aufmerksam machen. Es ist besser so nach ihnen zu suchen. Ausserdem können die Splitter jede mögliche Farbe haben", sie gingen weiter. Nach einigen Sekunden fügte sie hinzu: "Viele würden wahrscheinlich 'falsche' Splitter versuchen zu verkaufen und das würde uns viel Zeit kosten."