Verschiedene Farben? Hää? "Sagtest du nicht mal, die wären alle grün?", hakte er nach.
Das Suchspiel begann langsam Spaß zu machen.
Doch plötzlich stolperte über das Bein eines entgegenkommenden Menschen. Dieser drehte sich um: Hey, was soll das?"
Kraigor hob entschuldigend die Hand.
"Findest du Arsch das lustig?"
Der Mann kam auf ihn zugestapft. Na. Toll.

Elira seufzte, führte ihre Hand zur Nadel und schritt zur Seite, so dass der Mann an ihr vorbei musste, als er neben ihr stand, stach sie ihn damit und Sekunden später lag er am Boden. "Oh, hab ich dass? Verzeih. Sie können unterschiedliche Farben und Grössen haben. Gehören aber alle zu einer kleinen Kugel."

Er starrte auf den Mann, den sie soeben zu Boden gebracht hatte. Heftig. Wie hatte sie das gemacht? Sie war scheinbar gar nicht so harmlos, wie sie wirkte. Richtig gefährlich und geschult. "Ist er...ist er tot?", fragte er. Eine Menschentraube hatte sich um sie gebildet, aber glücklicherweise schien niemand so recht mitbekommen zu haben, was passiert war. Einer hob den Mann an, der stöhnte. Tot war er also nicht. Schnell weg.
Während er hinter Elira die Menschenmenge verließ und ihr nacheilte, fragte er, das eben Geschehene einfach verdrängend. "Nur die Splitter in Vadra oder alle, die es gibt?"
Das war das Gute an Menschenaufläufen, man konnte aus ihnen heraus ohne Aufsehen zu erregen, alle konzentrierten sich nur auf das Zentrum.

Elira seufzte. "Wieso interessieren euch die Splitter? Sie sind nur dem Erben von Nutzen und der seid ihr definitiv nicht." Sie hoffte, dass man nicht die Stichwunde entdeckte. Irgendetwas sagte ihr, dass der vorlaute Goblin in der Stadt war oder zu mindest seine Männer und wenn der dem Östlichen Drachen Bericht erstattete, dann war sie dran.

"Ich weiß nicht. Ich wüsste gerne mehr darüber, was wir suchen. Schließlich suche ich doch danach und gehöre zu denjenigen, die helfen, sie zu finden, was mit Sicherheit etwas Besonderes ist. Mich interessieren einfach so mysteriöse Dinge. Beispielsweise, woher ihr so schnell und unbemerkt Männer fällen könnt."
Er war gespannt, ob sie darauf einging oder nicht. Und nebenbei dachte er sich, klang er bestimmt bescheuert, vielleicht waren die Splitter gar nichts Besonderes.

"Die Splitter sind etwas, dass nicht zur Allgemeinbildung gehört... Und ihr wisst schon zu viel über sie", sagte Elira scharf. Sie ging weiter. "Und was meint ihr mit 'Männer fällen'?"

"Aber ich gehör doch jetzt dazu, oder nicht?", fragte er. Er mochte es nicht, von der Elfe so zurückgewiesen zu werden. Er half doch nur. Aber für Sentimentalitäten war hier kein Platz. Nirgendwo. Das hatte er in seinem Leben gelernt. Jeden Tag. Und doch nie so ganz verstanden.
"Und ich meine den Mann eben, den du angegriffen hast, wie auch immer du das getan hast."

"Ich habe keinen Mann angegriffen... Und wenn ihr den von vorhin meint, der ist von allein umgekippt. Wahrscheinlich ein Säufer... Und ihr könnt nicht einfach so dazu gehören. Ich traue euch nicht und mein Auftraggeber noch weniger", antwortete sie streng. Langsam ging der Dämon ihr wieder auf die Nerven, wie ein quengelndes Balg.

Das traf ihn vor den Kopf.
Zum Einen wusste er genau, dass der Mann nicht einfach umgekippt war. Er hatte gesehen, wie Elira neben ihn getreten war, bevor er umgekippt war. Und zum anderen...
"Hey, aber immerhin hab ich den ersten Splitter gefunden. Und jetzt sag mir ganz ehrlich: Soll ich lieber gehn und dich in Ruhe deine blöden Splitter suchen lassen oder dir helfen zu suchen?"
Es war schon wieder passiert. Er war nicht ruhig geblieben. Aber er hasste es, wenn er helfen wollte, sich als nützlich hatte beweisen können und dann so behandelt wurde. Was bildete sie sich eigentlich ein? Sollte sie doch mit sich selbst versauern.

"Es hat dich in erster Linie niemand um Hilfe gebeten", antwortete sie kühl. Sollte er doch gehen, war ihr eigentlich lieber, wenn sie in Ruhe alleine suchte. Sie würde sowieso bald Ärger mit den Abtrünnigen kriegen. Was würde ihr also ein Feuerdämon nützen? Natürlich könnte sie ihn unschädlich machen und dann dem Goblin als Lohn für seine Mitarbeit anbieten. Feuerdämonen waren schliesslich selten und kaum noch auf dem Sklavenmarkt zu finden.