Elira sah ihn erstaunt an. "Ich hätte nie erwartet, dass ein Barbar mich über die Schönheit der Vergänglichkeit belehrt", meinte sie freundlich.

"Das stimmt", sagte sie und sie folgten weiter dem Pfad, den nur der Barbar kannte. "Wie weit entfernt ist Tanue noch?", fragte sie nach einer Weile. Das was unter der Kapuze lag zu sehen, gab sie auf.

Tanue lag weiter entfernt, als sie gedacht hätte. Sie wusste nichts worüber sie noch reden wollte, also schwieg sie und hoffte, das einer der anderen beiden etwas sagen würde, doch Kraigor spielte immer noch die beleidigte Leberwurst. Er schien einfach nicht verstehen zu können, dass sie ihn aus gutem Grund aufgehalten hatte. Wäre er da aus dem Langhaus gestürmt hätte man ihn zu Hackfleisch verarbeitet.

Er belauschte das Gespräch und folgte vor allem dem Thema Ästhetik interessiert. Der fremde Mann schien wirklich klug zu sein und manche von Kraigors Ansichten zu teilen, wohingegen er in anderen vollkommen seiner Meinung widerpsrach. Er hätte zu gerne mit ihm stundenlang über Ästhetik und wahre Schönheit diskutiert, fühlte sich ihm jedoch noch nicht vertraut und bekannt genug umd überhaupt viel mit ihm zu reden. Seine Gefühle milderten sich im Verlauf des Tages ab und irgendwann hielt er es einfach nichtmehr aus. Peinlich berührt, weil er Fremde dabei war, zog er an Eliras Ärmel.
"Elira. Ich weiß, dass ich mich dumm verhalten habe, aber auch, dass dein Verhalten nicht richtig war. Aber können wir nicht einfach wieder normal miteinander reden, wie auf der Reise hierher? Freunde sein oder zumindest zusammenhalten und gemeinsam dieses Abenteuer bestreiten?"
Er sah sie fragend an und kam sich gleichzeitig so unheimlich dämlich vor wegen seiner neunmalklugen und doch kindischen Ansprache.
Aber er wollte sie nicht als Bewzugsperson verlieren und wieder so einsam da stehen wie vor Vadra. Außerdem half es niemandem weiter, wenn irgendwer missgelaunt wäre.
Wer weiß? Vielleicht würden sie bald zu dritt zusammenhalten. Wer wusste das schon?
Und zurück wollte er nun doch nichtmehr. Sein feuriger Geist war zu abkühlender Glut geworden und so hatten nichtmehr seine Emotionen mehr Macht über ihn als sein Kopf.

Elira war überrascht über Kraigors Reaktion aber sie lächelte ihn an. "Natürlich", sagte sie. "Es tut mir Leid, dass ich so grob war."

Erleichterung durchströmte ihn.
"Und mir tut es leid, dass ich so vorschnell reagiert hab."
Mehr wollte er nicht sagen, er hatte das Gefühl, der Mann würde ihn komisch angucken und das behagte ihm nicht.
Er nahm seinen Mut zusammen und ging zu ihm. "Nochmal von Neuem", fing er an.
"Ich bin Kraigor, Feuerdämon und Reisender und ich hoffe, ihr führt nichts Arges im Schilde!"
Er hielt dem Mann die Hand entgegen.

"Das kann niemand garantieren", antwortete er, erfreut über die Reaktion des Mannes. Er fühlte sich irgendwie männlich und akzeptiert und wollte beweisen, dass er nicht nur ein Depp war, sondern auch ein Krieger sein konnte.
Aber alles zu seiner Zeit.
Sie würden bis Tanue noch eine ganze Weile reiten.
"Gibt es bis Tanue eigentlich noch mehr Dörfer wie das Letzte?", fragte er daher.