"Begleite uns leise und töte alle Monster, die uns angreifen, aber jage keinem Monster in die Tunnel hinterher, solange bis wir dreimal gegen deinen Kopf klopfen, denn dann bleibst du stehen, wartest eine Minute und machst viel Lärm, suchst einen Kriecher, den du tötest und mit dessen Blut du dich einschmierst und dann rennst du in Richtung der höheren Ebenen Tanues? So von dem Befehl her, die Formulierung müsste man noch ausfeilen und auf Schwachstellen überprüfen, damit es unmissverständlich ist."
Hatte er doch schonmal so ähnlich erwähnt. Naja. Er klappte sein Buch zu und verstaute die Sachen wieder in seinem Rucksack.

"Und wann soll er aufhören?", fragte Elira. Sie rätselten noch eine Weile, dann schrieb Kraigor einen Vorschlag, sie überarbeiteten ihn, bis alle zufrieden waren, dann schwang sich Elira auf den Golem, das Wesen war ein Koloss, und warf ihm den Zettel in den Mund.
Die Augen des Wesens begannen zu glühen und es verneigte sich vor ihnen, um ijnen zu Verstehen zu geben, dass es den Wunsch angenommen hatte.
Sie liefen eine Weile bis sie zwei oder drei Etagen höher kamen.

Nach einiger Zeit, sie waren schon viel höher gekommen ohne sich viel zu verlaufen und vermutlich nichtmehr allzuweit weg vom Ausgang, wie Kraigor vermutete, als zwei Kriecher, die aussahen wie Spinnen mit dicken Beinen und gepanzerten Körpern, aus einem Seitentunnel auf sie zukamen. Des Golems Augen leuchteten sofort gelb auf und er rannte, getrieben von dem Zettel, auf sie zu. Zwei schnelle, massive Fausthiebe seiner steinernen Hand und die Kriecher lagen zertrümmert am Boden. Aber sie waren nicht tot. Schwerverletzt und auslaufend rappelten sie sich auf und stürzten sich auf den Golem. Ihre riesigen Mandibeln bohrten sich in dessen Bein und sie krallten sich fest, an ihm reißend. Er taumelte, konnte sich an der Wand abstützen und sein Bein Richtung Wand treten, wodurch der eine Kriecher zerquetscht wurde zwischen Wand und Golembein. Der andere jedoch riss mit seinen Kiefern ein kleines Stück aus dem Bein des Golems heraus und umkreiste den Golem fauchend.

Sie rannten auseinander. Elira zog einen ihrer Dolche, sprang auf einige Trümmer, das Spinnenvieh rannte Egraz nach. Als sie hoch genug stand und den Nacken des Biest vor sich hatte, warf sie den Dolch, traf den Pfeil, wessen Mechanismus sich kurz darauf löste und das Fleisch und die Knochen des Monsters zum Explodieren brachte. Die Elfe duckte sich, um nicht von Pfeilsplittern oder Panzersplittern getroffen zu werden, konnte aber nicht allen ausweichen. Die Splitter, die an ihr vorbei zischten, rissen ihr die Haut an den Wangen auf, die Ärmel und schrammten an den Armschienen entlang, einer der Splitter bohrte sich durch ihren Schulterschutz ins Fleisch. Nicht tief, doch es reichte, um eine blutende Wunde zu hinterlassen.
Der Golem eilte herbei, beschmierte sich mit dem Blut des Kriechers, zerriss ihn und rannte mit einigen Keulen davon. Gekreische wurde laut. Andere Kriecher in der Nähe, schienen auf sie aufmerksam geworden zu sein. Flink sprang Elira nach unten und rannte Kraigor und Egraz nach. Sie hoffte, dass die Viecher nicht auf den Geruch ihres Blutes aufmerksam wurden.

"So hätte der Golem jetzt gar nicht reagieren dürfen, oder?", fragte Kraigor ein wenig verwirrt. Sie waren weder schon fast oben, noch sollte er direkt bei ihnen anfangen die Kriecher anzulocken. Er war scheinbar durchgedreht, aber immerhin erfüllte er doch irgendwie seinen Job.
"Und jetzt hauen wir ab, richtig? Brauchen wir nicht vorher noch die Pferde, bevor wir Tanue verlassen?"

Langsam holte sie die beiden ein. Die Kriecher folgten tatsächlich dem Golem. Die unterirdischen Gänge und Räume erzitterten unter dem Getrampel unzähliger Füsse und Klauen. "Das sollte auch die Jäger ablenken!", zischte sie im Flüsterton. Die Wunde ihrer Schulter brannte und sie hielt die Hand dagegen gepresst. Der Arm, welcher am Gelenk angemacht war, fühlte sich taub an, aber sie beschwerte sich nicht. Etwas sagte ihr, dass sie bald zur Oberfläche vordringen würden. Dann müsste sie nur die Pferde rufen und sie würden fliehen.