"Falls uns die Wache doch entdeckt: Entkorken, vor die Füsse werfen und ja nicht einatmen", sagte sie an Egraz gewandt, ebenfalls so leise wie möglich, und drückte ihm eine der Ampullen, die sie im Labor hatte mitgehen lassen, in die Hand. Dann schlichen sie los.

"Wir müssen es veruchen", antwortete Kraigor.
Er überlegte immer noch, ob sie ohne die Pferde nicht ziemlich am Arsch sein würden da draußen. Zu Fuß in der Wildnis war immer sehr mühsam, außerdem wären sie eventuellen Verfolgern schutzlos ausgeliefert.

(Wo sind eigentlich die Splitter und wie viele sind es?)

Kraigor stand da und wartete geduldig. Ihnen war hier so viel passiert schon...das hatte ihn ein Wenig abgestumpft. Durch die Halle zu rennen wirkte eher wie ein Spaziergang. Dann sah er, wie Egraz Elira etwas zuflüsterte. Toll, hatten sie also noch mehr kleine Geheimnisse. Er wollte nachfragen, worum es ging, ließ es dann aber doch bleiben.

Überrascht sah sie ihn an. "Natürlich. Was soll ich tun?", flüsterte sie zurück.

Mit einem mindestens genauso knallroten Gesicht folgte sie ihm und deutete Kraigor mit zu kommen. Mit etwas Abstand zwischen einander schlichen sie den Schatten entlang durch die Halle. Stets darauf bedacht, kein unnötiges Geräusch zu verursachen. Elira hielt ihre Nadeln bereit und hoffte sie nicht einsetzen zu müssen.

Kraigor bewegte sich so leise er konnte. Mit Stiefeln ziemlich schwierig, aber möglich. Er ging breitbeinig, damit die Hosenbeine nicht aneinanderrieben, trat vorsichtig auf und atmete leise. Er war praktisch lautlos, genau wie die anderen. Und im Schatten versuchten sie stets so zu laufen, dass Säulen zwischen ihnen und dem Wächter waren, was nicht ganz einfach war.

Sie gingen weiter durch Korridore, Gänge und Hallen, bis sie einen Treppenshacht erreichten. Es war riskant, doch sie hatten nicht viel Zeit. Schnell legten sie ein Stockwerk nach dem anderen hinter sich zurück, doch je weiter sie kamen, desto anstrengender wurde es leise zu sein.