#311

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 02:09
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Meleth blieb auf dem Mast, bis es dunkel wurde und sie Anker warfen. Erst dann kletterte sie herunter und half, das Abendessen zuzubereiten.
Es behagte dem Klabauter nicht, so nahe an der verfluchten Stadt zu Ankern, aber er wusste genau, dass sie bei Dunkelheit auf diesem Abschnitt des Flusses einfach nicht weiterfahren konnten. Er liess Laternen aufhängen, wie jede Nacht, um nicht von einem der flussauf und -ab fahrenden kleinen Handels- und Barbarenboote gerammt zu werden, weil sie doch so ziemlich in der Mitte lagen wegen ihres Tiefgangs, und befahl strickt, dass niemand an Land gehen durfte - das galt allgemein, aber er war sich nicht so ganz sicher, ob sich wirklich jede Nacht alle daran hielten, auch wenn die Landschaft, an der sie vorüberzogen eigentlich nichts als leeres Grasland war - dann setzte er sich mit einer Flasche Rum auf die Reling und genoss noch eine Weile die laue Abendluft, bevor er die Nachtwache an Reina übergab und sich schlafen legte, um beim ersten Tageslicht weiter segeln zu können.


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#312

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 02:27
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Als der Captain gegangen war und sich noch einige muntere Piraten versammelt hatten, entdeckte Reina etwas interessantes bei einem kleinen Mann, der nahe der Reling sass und etwas funkelndes auf dem Schoss hielt. "Was hast du da?", fragte sie und sprang behände zu ihm, wobei sie neben ihm in der Hocke landete. "Ein...Musikinstrument", meinte der Mann scheu. "Oh ich werd verrückt!", rief Reina leise aus, "Eine Geige!"
"Ja", meinte der Mann verlegen. "Sie hat mir gefallen, aber ich kann nicht so gut darauf spielen..."
"Darf ich?", fragte sie und ihre Augen funkelten, wie die vergoldeten Zierden auf dem Instrument. Es war wertvoll, das sah man auf den ersten Blick, aber für Reina hatte es noch mehr wert, als für die meisten, die es in Händen gehalten hatten. Beinahe ehrfürchtig stimmte sie das Instrument, legte es an und begann zuerst ein leises und ruhiges Spiel, sprang dann aber beinahe auf. Wilde und fröhliche Melodien entlockte sie dem Instrument, tanzte beinahe mit Geige und Musik und spielte aus tiefster Seele. Die Töne füllten die Nacht und riefen zum Tanz, das Herz erquickend und jemand setzte mit Trommeln ein. Kurz darauf standen einige Piraten um sie versammelt, einer der Piraten hatte Castanietten und andere brachten Rum. Sie tanzten und sangen und Reina vergass sich beinahe im Spiel, doch hörte bald auf und gab die Geige zurück. Man forderte sie auf weiter zu spielen, aber sie lehnte lachend ab und meinte, sie müsse Wache halten. Aber einen Schluck Schnaps lehnte sie nicht ab.
Der Mann, dem die Geige gehörte, konnte doch besser spielen, als er behauptet hatte und so nahm Reina wieder ihren Platz ein, machte es sich bequem und folgte dem Befehl des Captain, ein Auge offen zu halten und nichts und niemanden von oder an Bord zu lassen.


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#313

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 02:39
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Meleth lag bereits in ihrer Hängematte, als sie die Geige auf Deck hörte, und die Trommeln, und das Lachen. Die Musik erinnerte sie an ihr Zuhause, an das Dorf, und die Feste, die sie gefeiert hatten. Ihr wurde bewusst, wie weit sie im begriff war, sich davon zu entfernen. Dass sie vielleicht niemals mehr die Möglichkeit haben würde, zurückzukehren. Zum ersten Mal, seit sie aufgebrochen war, bekam sie wirklich Heimweh. Aber sie wusste, sie konnte nicht zurück. Und sie wollte es nicht. Sie erstickte ihr Schluchzen und die Tränen in ihrem Ärmel, bis sie irgendwann einschlief.
Auch der Klabauter hörte das Spiel. Es weckte ihn aus irgendeinem wirren Traum, in dem er geschlummert war, und er war nicht undankbar dafür. Lauschend legte er sich auf den Rücken und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Er wäre gerne nach draussen gegangen, und hätte mitgetanzt und getrunken, aber er wusste, dass er dann keinen Schlaf mehr bekommen hätte in dieser Nacht, und er musste einen klaren Kopf haben, wenn er sie auf diesem Fluss steuerte. Stattdessen lag er da und dachte an das Meer. Erinnerte sich an sein altes Schiff. Er hatte viele Frauen geliebt in seinem Leben, manche etwas mehr, manche etwas weniger, aber seine einzige wahre Liebe war sie. Seine Sturmsänger. Er fragte sich, ob sie es ihm verzeihen würde, dass er sie sieben Jahre lang allein gelassen hatte.


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#314

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 02:48
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Reina blieb wachsam, doch die Kriecher waren flink, leise und gut getarnt. Eines der Monster war einigen Tiefenjägern entwischt. Es hatte Hunger, war aber zu klein, um es mit anderen Kriechern aufzunehmen und Leichen lagen auch keine in den Tunneln rum, also war es zu den Quartieren der Egraz geschlichen, doch die hatten es entdeckt und davon gejagt.
Es hatte die schützenden Ruinen verlassen und dieses wundervolle Schiff gefunden, an dem es so lecker nach Fleisch roch. Leise war es an Bord gekrochen und als man es entdeckte, wurde Geschrei laut.
Reina sprang auf, zog den Säbel und erstarrte. "Weckt die Mannschaft! Verteidigt das Schiff und euer Leben!", rief sie, doch der erste Pirat, fiel den Klauen des Kriechers zum Opfer. "Captain!", rief sie schrill und rannte ohne auf Antwort zu warten auf das Monster zu. Niemand auf dem Schiff wusste, was für grosses Glück sie eigentlich hatten. Denn das Monster, das sie angriff, war eines der schwächeren, das keinen Panzer, wie die Tausendfüßler besass, sondern lediglich eine dicke, pelzige Haut. Es war eine der Krötenspinnen, die nur dank ihrer Tarnfähigkeiten und dem kleinen Bedürfnis nach Nahrung die anderen Kriecher überlebten.


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#315

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 02:56
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Der Captain trat die Türe auf, seinen Säbel bereits in der Hand. Er erfasste die Situation mit einem Blick und griff hinter sich.
"Weg da!", brüllte er, als Reina auf das Vieh zurannte, hob die Armbrust und drückte ab.
Sein Bolzen traf. Noch etwas anderes traf im selben Augenblick. Dann explodierte der Schädel des Monsters.
Sofort flackerten die Augen des Klabauters zum Ufer, dort hin, woher das andere Geschoss gekommen sein musste, aber da war nichts. Nur dunkles, grünes Buschwerk. Er hängte die Armbrust an seinen Gürtel und trat auf das zerplatzte Vieh zu, während die Piraten alle angeekelt daneben standen. Inmitten des Gehirnes des Monsters lagen sein Bolzen und ein Pfeil. Es war kein gewöhnlicher Pfeil.


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#316

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 03:06
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Reina musterte das Ufer. "Da ist jemand", meinte sie, als sie eine Bewegung ausgemacht, jedoch nichts weiter gesehen hatte. Nach einer Weile wandte sie sich vom Ufer ab und musterte das Vieh, das sie angegriffen hatte und den merkwürdigen Pfeil. Gerade, als sie etwas fragen wollte, hörte sie eine Stimme. "Keine Bewegung!" Reina drehte sich um und entdeckte einen Mann, triefend nass, über die Reling springen und einen Pfeil auf sie richtend. "Den Pfeil her und das Biest in den Fluß!", befahl er.
Reina klappte beinahe die Kinnlade runter. Der Kerl trug die gleiche schwarze Kleidung, wie der Schütze, der mit Rewona unterwegs gewesen war. Jedoch schien er weniger zerfetzt und mit einem weniger kaputten Fuss unterwegs zu sein. "Wird's bald!?", rief der Mann streng.


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#317

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 03:15
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Wieso sollte ich?", fragte der Klabauter. Er hob den Pfeil hoch und wirbelte ihn zwischen den Fingern.
Der Schütze richtete drehte sich um und der Pfeil, den er auf dem Bogen hatte, zielte nun auf ihn. "Weil sonst mit dir gleich das selbe geschieht, wie mit dem da", sagte er kalt und nickte auf das Ungeheuer.
Die Piraten griffen nach ihren Waffen. Der Klabauter nahm die ungeladene Armbrust vom Gürtel und drückte sie Reina in die Hand, weil sie als einzige direkt neben ihm stand. Mit dem Daumen hielt er dabei einen Bolzen an der Unterseite fest und hoffte, dass sie schlau genug war, nachzuladen, wenn sie einen Moment lang aus dem Sichtfeld des Schützen geriet. Wofür er sorgte, während er langsam auf den Mann zuging. "Wie viele kannst du erschiessen, bevor die anderen dich erreichen?", fragte er.
Der Mann war nervös, auch wenn man von seinem russgeschwärzten Gesicht wenig sah. "Es reicht, wenn ich dich erschiesse und mir den Pfeil nehme."


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#318

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 03:21
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Reina lud nach. Und machte sich bereit zu schießen, falls nötig, auch wenn der Schütze ihr leid tat.
"Wieso ist dir der Pfeil so wichtig?", hörte sie den Klabauter höhnisch fragen. "Das soll nicht eure Sorge sein... Ich habe euch und eurer Mannschaft das Leben gerettet, im Gegenzug könnt ihr mir den Pfeil zurück geben."
Er versuchte es also jetzt auf eine nettere Tour, dachte Reina und fragte sich, was der Klabauter als nächstes tun würde.


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#319

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 03:35
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Da hast du recht", erwiderte der Klabauter. "Vielleicht gebe ich dir den Pfeil. Allerdings habe ich zuerst ein paar Fragen."
Langsam aber sicher schien der Mann echt die Nerven zu verlieren. "Bei Aion!", rief er. "Wenn wir hier noch lange herumdiskutieren, schlüpfen die Kleinen!"
"Welche Kleinen?", fragte der Klabauter sofort alarmiert. Er sah aus dem Augenwinkel, wie der Kadaver sich zu bewegen schien.
Mit einer Geschwindigkeit, die er ihm nicht zugetraut hätte, setzte der Schütze über das halbe Deck hinweg, schoss einen Pfeil in den Kadaver und zog dann einen langen Dolch. Er hackte auf den Hinterleib des Monsters ein, aus dem, wie der Klabauter jetzt sah, weitere kleine Monster krochen, etwa so gross wie ein Kopf, die sich offensichtlich aus ihrer toten Mutter herausfrassen. Der Schütze tötete drei von ihnen auf der Stelle, einen vierten erwischte Alek, als er sich in Richtung Reling davonmachen wollte, und teilte ihn mit seinem Entermesser glatt in zwei Hälften. Der fünfte rannte davon in Richtung Heck.
Meleth war aufgewacht von dem Radau über ihr und nachdem sie begriffen hatte, dass Alarm gerufen worden war, hatte sie sich aus ihrer Hängematte befreit und war die Treppen hinauf gestolpert. In diesem Moment trat sie aus dem Aufgang nach oben und sah ein grässliches, pelziges Irgendetwas direkt auf sich zurennen.


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#320

RE: Tanue (Ruinenstadt am Tsar)

in Dreitan - das Spiel 06.08.2014 03:44
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Reina wartete nicht lang sondern schoss und traf das Biest, wobei der Bolzen es auf den Planken festnagelte. Sie wartete aber nicht darauf, dass der Klabauter etwas sagte, sondern warf ihm die Armbrust zu, wirbelte herum, erstach das letzte der kleinen Biester mit dem Säbel und landete direkt hinter dem Egraz. Ein Messer ruhte auf seiner Kehle und ein weiteres drückte sie ihm gegen die Seite, direkt zwischen die Rippen. "Ein Muskelzucken und du bist tot", meinte sie. "Tu, was wir sagen und du bekommst den Pfeil zurück...wahrscheinlich...der Captain entscheidet."


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