"An deiner Stelle wäre ich nicht so vorlaut", sagte der Mann und drückte ihr die Spitze seines Dolches gegen den Bauch. "Wenn ich zusteche bist du nicht sofort tot, aber du stirbst langsam und schmerzhaft. Und ihr solltet verdammt nochmal dankbar sein, dass ich euch allen gerade den Arsch gerettet habe."
"Wer seid Ihr überhaupt?", fragte der Klabauter.
"Das geht euch überhaupt nichts an", sagte der Mann wütend.
"Doch, ich denke das tut es", erwiderte der Klabauter. "Immerhin seid Ihr ohne Erlaubnis auf mein Schiff gekommen. So etwas nennen wir normalerweise Überfall oder blinder Passagier. Ihr könnt Euch die Bezeichnung aussuchen, das Ergebnis ist das selbe."
"Ich bin ein einsamer Jäger", rückte der Mann knurrend heraus. "Ich jage... Biester wie dieses, in der Hoffnung, sie eines Tages auszurotten."

"Haben einsame Jäger eine uniform?", fragte der Klabauter.
"Nein, wieso?", meinte der Mann.
"Weil ich am Nebelsee einen Mann gesehen habe, der genau die selben Kleider trug wie du."
"Wie ich?" Jetzt wirkte der Mann ehrlich irritiert. "W... ich habe keine Ahnung, wer der Typ sein könnte. Wirklich nicht."

"Keinem Verein", antwortete der Mann. "Ich bin ein Barbar, und ich jage Dinger wie dieses seit Jahren."
"Dann gibt es noch mehr davon?", fragte der Klabauter.
"Ja, und ob ihr es mir glaubt oder nicht, das hier ist eines der kleinsten und harmlosesten. Gegen die grossen hättet ihr keine Chance."

"Nur hier in der Nähe der Ruinen", sagte der Schütze mürrisch.
"Nun, dann wissen wir jetzt wohl, warum es heisst, dass man hier nicht ankern soll", seufzte der Klabauter.
Er drehte den Pfeil zwischen den Fingern und sah, wie der Mann darauf starrte. "Warum willst du dieses Ding so unbedingt wieder?"
"Weil ich nicht viele davon hab."
Nun, das war eine plausible Antwort.

Der Klabauter versuchte den Mann einzuschätzen, aber es war nicht einfach. Mam sah so wenig von ihm.
"Ich lasse dich laufen, weil du das Biest getötet hast. Aber den Pfeil behalte ich hier. Er wirkt recht... interessant."
Im nächsten Augenblick wurde ihm klar, dass er ihn falsch eingeschätzt hatte. Mit einer fliessenden Bewegungen schlog er Reinas Messer von seinem Hals weg, sprang vor, riss dem Klabauter den Pfeil aus der Hand und parierte den hervorschnellenden Säbel mit seinem Dolch, bevor er sich über Bord stürzte.
Der Klabauter setzte ihm nach bis zur Reling und starrte hinab ins dunkle Wasser, aber er konnte ihn nicht mehr ausmachen. Mit seiner Kleidung war der Schütze in der Dunkelheit so gut wie unsichtbar und die Laternen, die sie augehängt hatten, dienten dazu gesehen zu werden, die Sicht nach draussen schränkten sie jedoch eher ein.
"Du hast ihn erwischt, oder?", fragte er Reina.
Sie nickte. An dem Messer, dass sie ihm zwischen die Rippen gestossen hatte, klebte Blut, und es zeichnete die Spur am Boden, die der Manm genommen hatte.
Alek sprach aus, was sie alle dachten: "Der Kerl ist grad draufgegangen für einen verdammten Pfeil?!"