Stufe um Stufe schlichen sie so schnell sie konnten aufwärts, was nach einiger Zeit stark auf die Beine ging. Aber niemand hielt sie auf. Von fern hörte man dumpfes Poltern, vermutlich ihr Golem, der bestimmt einen großen Kampf hervorgerufen hatte. Nach vier Stockwerken mussten sie jedoch anhalten, da die nächste Treppe halb zugeschüttet war von Steintrümmern aus der Decke und manche Stufen etwas bröckelig aussahen.

Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie die letzte Stufe hinter sich gebracht hatte. Sie hatte Kraigor vorgeschickt und war als letzte gefolgt. Sie sah sich um und entdeckte eine Tür, die offen stand. Fahles Fackellicht beleuchtete den Gang dahinter. Elira hielt Dreshar an der Schulter zurück, als er voraus gehen wollte und deutete den beiden zu warten, dann schlich sie voraus. Sie lehnte sich an den Türrahmen und spähte durch den Gang, lauschte und folgte ihm eine Weile, bis sie zu einem weiteren Treppenshacht kam. S hnell huschte sie zurück.
"Alles leer. Könnte aber eine Falle sein", flüsterte sie so leise wie möglich.

Elira hatte die Szene aus der Distanz beobachtet und folgte Dreshar, als er die Treppe erklomm. Bei Ansir hielt sie kurz inne, bedankte sich und ging.
Sie brauchten nicht lange, bis sie oben waren und das Licht des Mondes blendete sie für einen kurzen Moment. Inshura reichte ihnen die Pferde und ohne weiter Zeit zu verlieren ritten sie davon, dem Tsar folgend in Richtung Südosten. Auch wenn sie jetzt ausser Gefahr waren, fühlte Elira die Anspannung. Etwas sagte ihr, dass es noch nicht vorbei war, das noch etwas auf sie wartete. Doch sie konzentrierte sich auf den Weg vor sich und gab dem Rappen die Sporen, um zu Dreshar aufzuschließen. "Wohin?", fragte sie ihn knapp, als ihre Pferde gleichauf waren. Sie konnten nicht die ganze Nacht durchreiten, bald müssten sie rasten.

"Gut. Dann beeilen wir uns mal", meinte sie und gab ihrem Pferd die Sporen, behielt den Fluss im Auge und suchte nach einer Brücke oder einer guten Stelle, die nicht für die Pferde ein Problem wäre.

Als sie den Gang entlanggehn wollten, erschrak er höllisch, als dieser Fremde in den Gang trat und Dreshar rief. Dann wurde schnell klar, dass es einer der Egraz war. Außerdem dämmerte ihm, dass Dreshar scheinbar der echte Name von Egraz sein musste. Deshalb hatten die Egraz am Anfang in Tanue also Dreshar gerufen, als er den Raum betreten hatte. Und er hatte angenommen, es sei ein Wort in ihrer Sprache gewesen.
Als sie weiterliefen nickte er dem Fremden zu und dann liefen sie weiter treppaufäwrts, ohne Pause, bis sie ganz oben waren und kurz darauf aus einem Gebäude kamen und unter freiem Himmel und Mondlicht auf einem Vorplatz standen. Schnell schwang er sich auf sein Pferd und sie ritten so schnell wie möglich weiter, bevor jemand die Verfolgung aufnahm. Er ritt stets ein Stückchen hinter Elira und Egraz, deshalb betete er, dass er keinen Pfeil in den Rücken bekam. Aber es geschah nichts. So ritten sie weiter, bis Kraigor in den Sinn kam, dass sie eine Pause dringen nötig hatten. Im Ernst, er war völlig erschöpft. Also versuchte er aufzuschließen, klappte aber nicht.
Wenn sie nicht bald anhielten, würde er einfach zurückbleiben, aber sie waren ohnehin fast am Fluss, auf den sie scheinbar seit Kurzem zuritten.

(Lol, ich dachte immer Tanue wär auf der Tsarsüdseite XD)

Nach einer Weile verstummten die Hufschläge von Kraigors Stute beinahe vollkommen, er hatte sich zu weit von ihnen entfernt und als sie sich umdrehte, konnte sie ihn einige Meter hinter ihnen erkennen. Da der Wind zu stark war und sie zu faul, zügelte sie schlicht ihr Pferd, das sich kurz aufbäumte, kehrt machte und einen Kreis machte, bevor es stehen blieb und sie abstieg. Dreshar schien dies gemerkt zu haben, denn sein Pferd stand kurz darauf neben dem ihren und Kraigor schloss zu ihnen auf. "Am besten wir rasten kurz. Momentan spielt es ja nicht wirklich eine Rolle wo", sagte sie und tätschelte den Hals ihres Pferdes.