Rewona lächelte ob seines Zögerns. "Man sieht sich, Egraz", meinte er, wandte sein Pferd und ritt in die Richtung in der er Elira und Kraigor spürte davon.

Rewona war noch zu weit von Elira und Kraigor entfernt, aber sie waren definitiv zu nahe an den Dörfern der Barbaren. Er hoffte innständig, dass die beiden Volltrottel nicht in einen Egraz liefen. Er rastete so wenig, er konnte, aber das Pferd überanstrengen wollte er ncht, denn das wäre kontraproduktiv. Er brauchte zwei Tage, bis er ihnen nahe genug kam, um ihre Spur deutlich zu spüren.

Sie waren bis Nachmittags durchgeritten, hatten eine kurze Rast gemacht, eine viel zu kurze und waren dann weitergeritten. Selbst als es langsam dunkler wurde, wollte Elira scheinbar nicht stehen bleiben, auch wenn er sah, dass er ihr überhaupt nicht gut ging.
"Hör mal", fing er an, als er neben ihr ritt, "wollen wir nicht langsam mal für die Nachtruhe uns einen Ort suchen? Die Pferde sind total am Ende und wir auch!"
Ewig würde er da tatsächlich nicht mitmachen wollen. Nicht nach letzter Nacht, er fühlte sich einfach noch nicht ganz fit.

"Wir rasten hier, bis die Pferde wieder fit sind", meinte sie trocken und liess das Pferd langsam zum Stehen kommen, bevor sie abstieg, es im Kreis auslaufen liess und abklopfte, bevor sie sich hinlegte und das Pferd zur Ruhe kommen liess. Der Gaul stupste sie an, beschnupperte sie, kaute an einigen Halmen herum und liess sich neben der Elfe dann nieder. "Wir reisen weiter, sobald die Pferde es können... Also mach es dir nicht zu bequem", meinte die Elfe mit geschlossenen Augen. Schlafen würde sie nicht können.

"Sklaventreiberin", erwiderte er nur und lachte dann als das Pferd sie anstupste.
Er kaute auf einem Grashalm rum, lag auf dem Rücken und bewunderte die Zielstrebigkeit der wahnsinnigen Elfe.
Er selbst würde, wenn es ihm zu viel wurde, abbrechen. Entschuldigung, aber es war ihr Problem, wenn sie dann draufging, er gab ja schon alles um auf sie aufzupassen.

Nach drei Stunden brachen sie wieder auf, langsam zuerst, damit die Pferde sich nicht überanstrengten und ritten dann weiter, die Dörfer meidend in Richtung Tanue. Immer wieder blieben sie stehen, um die Spuren zu lesen. Es gab nicht besonders viele, momentan, aber sie waren alle so alt, dass die Elfe Angst hatte, Dreshar nicht rechtzeitig zu finden.

Er ritt einfach schweigend mit.
Aber irgendwann lagen ihm doch Fragen auf der Zunge.
"Sag mal...warum bist du eigentlich so durchgedreht wegen Dreshar? Ich weiß ja, dass er dir viel bedeutet und ihr zwei...nun ja, euch sehr nahe steht. Aber dass du so die Beherrschung verlierst war einfach heftig...das ist dir sonst noch nie passiert, egal in was für einer Situation."

Elira lief rot an und war froh, dass sie etwas vor Kraigor ritt, damit er es nicht sehen konnte. "Ich...er... Wir schlafen zusammen, ja. Und er ist.... er ist einfach ein Mann, der... Mich beeindruckt, weil er ein Ziel hat und es mit vollem Herzen erreichen will. Er ist bodenständig, weisst du und das...bin ich nicht. Ich habe kein Ziel. Darum will ich, dass er seins erreichen kann... Und du und er seid mir beide sehr wichtig", sie wandte sich zu Kraigor um und lächele ihn an. "Darum hab ich da im Gasthaus auch darauf bestanden, dass du mit dem Mädchen verschwindest", sie grinste, aber der Themenwechsel gelang ihr nicht und sie seufzte, sah besorgt voraus. "Ich weiss, dass Dreshar gut zurecht kommt. Aber er ist stur. Und verletzt. Erinnerst du dich noch, als er das Messer abbekam, nur um zu beweisen, wie gut er ist? Damals mit den Splittern? Ich habe Angst, dass er wieder so ne Show abzieht. Und ich habe Angst, dass ich ihn wieder im Stich lasse, so wie auf dem Schiff... Ich... Ihr beide seid wie eine Familie für mich. Ich weiss, es klingt kitschig...aber... ich liebe euch beide. Auch wenn ihn anders, als dich", sie lächelte halb. "Und wütend war ich, weil er sich bei Nacht davon geschlichen hat, ohne mir etwas zu sagen. Und so getan hat, als wäre alles normal. Aber ich war wütender auf Rewona...wegen der Fesseln... Ausserdem will ich Dreshar helfen. Und das kann ich nicht, wenn ich nicht bei ihm bin. Und wenn er schon alleine losziehen und dabei draufgehen will...will ich mich mindestens von ihm verabschieden. Richtig, nicht nur mit...körperlicher Nähe."