Sie sah ihn kurz an und dann wieder auf den See hinaus. "Ich selbst", antwortete sie nach einer Weile. "In meinem Herzen werde ich immer eine Assassine bleiben. Ich werde denken wie sie und mich verhalten wie sie, schliesslich wurde ich als eine geboren und zu einer erzogen. Die Tatsache, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, und ich mich an einen bestimmten Ort nicht mehr aufhalten darf ändert nichts daran... Ich werde frei sein und mich nach ihnen sehnen. Sie vermissen. Sie werden mich vielleicht hassen oder gar jagen... Aber ich... werde dennoch Assassine bleiben, weil das schlicht ein Teil von mir ist... Sie werden mich eine Nachtigall nennen, eine Verbannte." Ihr Blick wanderte wieder zu ihm. Sie wusste wieso er sie das gefragt hatte, aber sie konnte ihm nicht die gleiche Frage stellen. Sie brachte es einfach nicht über sich.

Als er am nächsten Morgen aufwachte, schien die Sonne bereits hell durch das Fenster und er freute sich, dass sie heute weiterreisen würden. Und dann noch mit dem Schiff. Das hatte er schon länger nichtmehr gehabt. Und dann würden sie bald das Gebirge erreichen. Darauf freute er sich am Meisten. Die endlosen Weiten, die Höhen, der Blick ins Tal, Freiheit. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn, als er realisierte, dass es die Berge seiner Kindheit waren. Das gleiche Gebirge, das auch an die Steppen seiner Heimat grenzte und sich bis hierhin erstreckte. Es musste wahrlich riesig sein.

Sie gingen am Morgen, sobald das Schiff mit den Bannern Lovits angelegt hatte, hinunter zu den Docks. Elira bat Kraigor und Dreshar mit den Pferden und dem Gepäck mit etwas Abstand zum Getümmel zu warten, damit man sie nicht ausraubte und die Tiere nicht den Verstand in all dem Lärm und Trubel verloren. Dann suchte sie die Priester in der Nähe des Schiffes. Schnell fand sie einen, doch dieser schien nicht befugt ihr irgendwelche Auskunft zu geben, was sie stutzig machte.
Sich einen Weg zwischen den Kisten, Säcken, Matrosen, Händlern, Käfigen und Reisenden bahnend suchte Elira weiter, bis sie auf Rewona stiess. Sie freute sich den Elf zu sehen und versuchte zu ihm zu gelangen, doch das Gedränge war schlicht zu gross. "Meister Rewona!", rief sie dem Mann hinterher. "Meister Rewona wartet!"
Der Priester schien sie nicht zu hören und als sie sich zu ihm drängen wollte, versperrten ihr prompt zwei Matrosen den Weg, als sie eine Kiste von einem Boot luden. Sie schnaubte wütend, umging sie und fand sich allein in der Menge. Von Rewona fehlte jede Spur. Sie zögerte und fragte sich, was sie jetzt tun sollte.
Gerade als sie beschloss zu den anderen zurück zunkehren fühlte sie, wie sie jemand am Arm packte und kurz darauf die kühle Klinge eines Messers am Hals.
"Wer will mich sprechen?", fragte Rewonas kalte Stimme. Elira grinste. "Ich, Meister", antwortete sie leicht amüsiert. Der Mann nahm das Messer von ihrer Kehle und drehte sie wirsch um. Er musterte sie finster und mit einem Schlag erhellte sich sein Gesicht. "Elira!", rief er überrascht aus und lachte, fasste sie an beiden Schultern und hielt sich von sich weg, um sie genauer zu betrachten. "Du bist aber erwachsen geworden. Was machst du hier so fernab der Heimat?"

Elira war losgelaufen um sich wegen irgendetwas zu erkundigen und so war es an ihnen auf die Pferde aufzupassen.
Er suchte sie im Getümmel, sah sie aber nicht. Wie auch immer. So beobachtete er die Menschen, die vorbeikamen.

"Ich bin auf einer Mission und mit zwei weiteren Leuten auf dem Weg nach Lovit... Habt ihr noch Platz auf eurem Schiff für drei Leute und Pferde?", fragte sie geradeheraus. Rewona überlegte und lotste sie dann an der Schulter durch die Menge. "Wir brauchen Holz... Und noch ein paar andere Materialien... Also müssen wir laden... Aber eigentlich kein Problem. Sollten aber noch mit dem Captain reden. Wie willst du zahlen?", sagte er und führte sie an der Schulter munter weiter zum Schiff. "Mit Geld", antwortete Elira lachend und folgte.

Da kam sie wieder. Er stand wieder aus seiner gemütlichen Sitzposition auf und wartete, bis sie bei ihnen waren.

*nachträglich edited

"Pass auf", raunte Rewona, das Gesicht dicht an ihrem Ohr, packte sie um die Taille und drehte sich mit ihr weg zur Seite. Eine Kiste löste sich von den Seilen über ihnen und fiel auf die Stelle, an der sie vor wenigen Augenblicken gestanden hatten. "Danke", murmelte sie und liess sich dann von Rewona aufs Schiff bugsieren.
Sie fanden den Kapitän schnell und nach ein paar Worten und zwei Goldmünzen war er überzeugt und wies die Elfe an die Pferde und ihre Sachen an Bord zu bringen und Kajüten zu beziehen. Sie bedankte sich und machte sich dann auf zu den anderen zurück.
"Wir können die Pferde verladen", sagte sie strahlend und trat zu Kraigor und Dreshar, die Zügel ihres Pferdes entgegen nehmend. Sie klopfte dem Tier auf den Hals und versuchte es zu beruhigen, da es recht nervös war bei so vielen Leuten die sich ständig an ihnen vorbei drängten.

"Und, willst du mir nicht deine Freunde vorstellen Kleines?", fragte Rewona Elira, die ihn gegenüber sass und ass. "Muss ich das?", fragte sie grinsend und kauend. "Kannst sie ja selber fragen."
Rewona lachte. "Gut", meinte er und sah die beiden anderen an, die ebenfalls ihr Essen vertilgten - er hatte keinen Hunger und leistete ihnen nur Gesellschaft. "Meine Herren, stellt euch doch bitte vor", forderte er die Männer theatralisch auf und sah elira neckend an. Diese grinste nur und trank ihren Tee. Sie liess den Blivk zum anderen Tisch schweifen, an dem drei weitere Priester sassen und sie argwöhnisch musterten. Sie wusste, dass Orwl allen bescheid gesagt hatte, über ihren Versprechensbruch, aber dennoch störten sie die Blicke der Priester und das Gemurmel darüber on sie es mit Kraigor oder Dreshar getan hatte. Einige schlossen sogar Wetten ab, was ihr nur noch mehr auf den Keks ging. Aber Rewona ignorierte die Information glücklicherweise und schien sich auch nicht daran zu stören.