"Freut mich", meinte der Elf lächelnd und erhob sich prompt, als ein Priester gegen ihn stolperte und ihm Suppe über den Kopf goss. Im letzten Moment biss sich der Assassine auf die Zunge, um nicht los zu brüllen und musterte den Priester mit tödlichem Blick. Der Mann entschuldigte sich und entfernte sich, um Rewona ein Tuch zu bringen, Kraigor lachte sich schlapp und Elira erhob sich. "Komm in meine Kajüte, falls du Gesellschaft willst", raunte sie Dreshar zu, als sie wie versehentlich wegen dem unruhigen Boden gegen ihn wankte und sich an seinen Schultern fest hielt. "Entschuldigung", sagte sie dann lauter. "Bin müde", sagte sie auf Rewonas fragenden Blick hin und verschwand dann nach hinten, zur Treppe hinab in die Lagerräume in denen sich die vier Kajüten befanden, die sie gebrauchen durften.
Sie war genervt von den Priestern und heilfroh darüber, dass sie endlich ihre Ruhe im engen Raum hatte. Sie legte sich in die Hängematte und schloss die Augen. Wahrsheinlich würde Dreshar nicht kommen.

Elira erhob sich, als jemand an ihre Tür klopfte. Wie erwartet war es nicht der Schütze, sondern Rewona. Sie sah den Mann fragend an und er lächelte ihr breit zu. "Komm mit nach draussen, ist ein schöner Tag", meinte er und hielt ihr die Hand hin. "Ich weiss nicht", meinte Elira zögernd.
"Scheiss auf die Priester und komm mit", schnaubte er. "Los, komm."
Sie lächelte gequält und hackte sich bei ihm ein. Er führte sie die Treppen hinauf und verabschiedete sich bei der Luke, die aufs Deck führte von ihr unter irgendeinem Vorwand. Sie seufzte und trat hinaus. Der kühle Seewind frischte ihren Geist auf, belebte sie und sie trat an die Reling, um die Wellen zu beobachten, die sich am Bug und Rumpf brachen. Irgendwie war sie etwas erleichtert. Wahrscheinlich beruhigte sie das Wasser. Die Berge lagen still vor ihr und sie sah ihnen entgegen, fragte sich wie lange ihre Reise noch dauern würde und schloss die Augen, die Leute um sich herum vergessend.

Sekunden später tippte ihr jemand zaghaft an die Schulter und sie wandte sich zu dem jungen Priester um. "Verzeihung", meinte dieser verlegen. "Ich... ehm... Man nennt mich Drin... Meine Brüder und ich...wir...haben da so ne kleine Wette laufen und..."
"Nein", unterbrach ihn Elira schorf und stiess sich von der Reling ab.
"Aber ihr wisst noch gar nicht..."
"Nein! Ich werde euch nicht darauf antworten. Es geht euch nen Scheiss an!", schnaubte sie ihn abermals unterbrechend an und lief davon, doch der Priester folgte ihr dichtauf. Versuchte sie zu überreden und darum zu bitten, ihr Geheimnis mit ihm zu teilen.
Irgendwann war Elira übers ganze Deck gelaufen, ohne die Zecke losgeworden zu sein. Sie blieb genervt und abrupt stehen und funkelte den jungen Menschen wütend an. "Macht euch aus dem Staub Gott verdammt!"
"Aber es ist doch keine Schande wieso wollt Ihr es nicht..."
"Wenn ich es sage, werdet ihr still sein und mich endlich für den Rest der Reise in Frieden lassen!?", brüllte sie fast. Der Priester nickte und machte einen halben Schritt nach hinten, über den plötzlich Ausbruch überrascht.
"Mit dem Schützen! Zufrieden!?", rief sie und der Junge nickte, konnte kaum seine Freude darüber verbergen, die Wette gewonnen zu haben und wollte sich aus dem Staub machen, doch Elira hielt ihn an der Schulter zurück. "Wenn der Rotshopf etwas davon erfährt, dann bring ich dich und deine kleinen Freunde um. Kapiert?"
Etwas in der Stimme der Elfe sagte ihm, dass er sich besser nicht mehr mit ihr anlegen sollte und er nickte eifrig. Dann liess sie ihn gehen und drehte sich um. Zu allem Überfluss stand vor ihr Dreshar und hinter ihm Rewona. Sie wollte etwas sagen doch Rewona kam ihr zuvor. "Was ehrlich, mit ihm?", fragte er, die Augen ungläubig aufgerissen und deutete auf den Schwarzgekleideten. Elira biss sich nur auf die Unterlippe und verschränkte die Arme den Blick verzweifelt trotzig auf ihren Lehrer gerichtet.
"Ich meine... Keine allzu schlechte Wahl... Aber wow... Hätte ich dir nicht zugetraut Kleines", meinte Rewona baff.

Rewona lachte. "Verzeihung", meinte er und legte die Hände auf Eliras Schultern. "Aber meine kleine Schülerin hier, war immer brav und korrekt und hätte es nie gewagt überhaupt ihrem Vater zu widersprechen und jetzt", er grinste sie breit an. "Jetzt bricht sie einfach so ihr Wort und das eiskalt. Hattest du wirklich gedacht, man würde ea nicht herausfinden? Elly, du weisst, dass der Jabberwock nicht erfreut sein wird", meinte er an Elira gewandt, die nur die Arme verschränkte und murrte: "Ich hab niemanden umgebracht..."
"Jedenfalls war ich gerade etwas überrascht", meinte er und grinste Dreshar so an, als würde er sagen wollen, dass er ihn auch ein bisschen beneidete.

"So nennt man meinen Vater", antwortete sie und schlug Rewona den Ellbogen in die Seite, als er begann ihre Schultern zu kneten. Er grinste und liess sie nur kommentarlos los.
"Sagt mal, kommt ihr aus den Barbarenlanden, Dreshar Asil?", fragte der Elf, um das Thema zu wechseln.

"Wieso wollt ihr dann nach Lovit?", fragte der Assassine neugierig nach. "Lovit ist zu zahm, zu sauber, ruhig und geregelt... Vollkommen anders, als die Wilden Landen."